Erfrierungstod am Stüdlgrat im Jänner 2025: Partner wegen grob fahrlässiger Tötung angeklagt / 04.12.2025

[placeboi]

Sogar in den USA wird ziemlich groß über den Fall berichtet.

[Exilfranke]

In England auch samt aller Namen der Beteiligten.

[Exilfranke]

Der Artikel ist dennoch lesenswert.

[Hard85]

Der Artikel ist dennoch lesenswert.

Danke, ist wirklich lesenswert, ja!

Willie and Damian said the most damning aspect of Plamberger’s narrative is that he doesn’t describe what went on in the gap between 1:30 p.m., when he and Gunter decided to continue up from the turnaround point at 3,550 meters (11,647ft), and 10:30 p.m.—nine hours later, and five hours after sunset—when they were still climbing, but ignored the helicopter sent to aid them. Plamberger waving off the helicopter (something he doesn’t dispute he did), at this point, is almost impossible to justify. “They were clearly in trouble,” said Willie.

Plamberger’s claim that everything that had been fine up until then, but right after the helicopter was gone, his partner “suddenly showed increasing signs of exhaustion” which was “completely unexpected” and “objectively unforeseeable,” is rather ludicrous. “And the fact that he didn’t call until 12:30 a.m.?” Willie said. “If they prove he had a signal, then what’s his defense? I don’t see it.”

Diesen Teil finde ich auch am unstimmigsten an der ganzen tragischen Geschichte.

Dass er die Anrufe der Bergrettung nicht gemerkt hat, kann ich hingegen gut nachvollziehen. Auch ich habe schon oft Anrufe nicht bemerkt, obwohl ich das Handy in der Hosentasche hatte. Das Vibrieren spürt man am Berg gleich mal nicht und dass man den Klingelton bei den Bedingungen nicht hört ist wohl selbstredend...

Ich muss auch sagen ich kenne den Stüdlgrat geschweige denn die genaue Stelle nicht und ob er sie noch an einen etwas geschützteren Platz bringen hätte können und ich kann auch schwer einschätzen, wie "einfach" es da noch ist, im Sturm und in dem Gelände einen Biwaksack zu verwenden.

Komplett unverständlich ist mir aufgrund der vorhandenen Informationen aber auch die Argumentation, dass beide gleich erfahren und fit gewesen sein sollen.

Das mit der "alpinen Scheidung" finde ich schon eine krasse Unterstellung (zum Glück von niemandem hier im Forum). Wer solche Mutmaßungen oder Behauptungen in dem Raum stellt, bewegt sich meiner Meinung nach schon hart an der Grenze zur Strafbarkeit.

[placeboi]

Dass er die Anrufe der Bergrettung nicht gemerkt hat, kann ich hingegen gut nachvollziehen. Auch ich habe schon oft Anrufe nicht bemerkt, obwohl ich das Handy in der Hosentasche hatte. Das Vibrieren spürt man am Berg gleich mal nicht und dass man den Klingelton bei den Bedingungen nicht hört ist wohl selbstredend...

Selbst wenn man es hören würde, was bringt es? Man klettert nachts auf einem exponierten Grad bei Föhnsturm. Um einen Anruf anzunehmen, muss man erst einmal eine Position finden, in der man sicher steht, sich den Handschuh ausziehen kann ohne, dass er wegfliegt und könnte den Anruf erst dann entgegen nehmen. Bis dahin wird der Anrufer aufgelegt haben. Wenn ich in der Situation gewesen wäre, hätte ich an geeigneten Stellen geschaut, ob jemand versucht hat anzurufen und ggf. versucht zurückzurufen, ansonsten das Handy aber ignoriert.
Das Ausziehen des Handschuhs klingt viel viel harmloser als es ist. Wenn der Handschuh wegweht, erfriert man sich wahrscheinlich die Hand. Mit erforerer Hand kann man vielleicht nicht mehr abklettern und bleibt ebenfalls schutzlos dem Sturm ausgesetzt am Grat und erfriert möglicherweise auch.

Komplett unverständlich ist mir aufgrund der vorhandenen Informationen aber auch die Argumentation, dass beide gleich erfahren und fit gewesen sein sollen.

Ich denke, es ist der Versuch aus der Rolle als Führer aus Gefälligkeit herauszukommen.

[Hard85]

Ich denke, es ist der Versuch aus der Rolle als Führer aus Gefälligkeit herauszukommen.

Ja, das ist es mit Sicherheit, aber zumindest anhand der öffentlich verfügbaren Informationen ist es für mich nicht nachvollziehbar, wie die das glaubhaft machen wollen.

Das Ausziehen des Handschuhs klingt viel viel harmloser als es ist. Wenn der Handschuh wegweht, erfriert man sich wahrscheinlich die Hand. Mit erforerer Hand kann man vielleicht nicht mehr abklettern und bleibt ebenfalls schutzlos dem Sturm ausgesetzt am Grat und erfriert möglicherweise auch.

Das war auch ein Gedanke von mir bzgl. Biwaksack. Vielleicht wollten Sie keinen Handschuh ausziehen und das Handling war dann unter den Bedingungen aussichtslos. Ich habe das mit dicken Handschuhen und bei Sturm und vielleicht eh schon halb durchgefroren auch noch nie probiert... Und falls es ein Notfall Einweg-Biwacksack war, hätte es den nicht sowieso auch zerfetzt?

[tauernfuchs]

Wenn man erst bei Sturm und -8Grad knapp unterm Glockner-Gipfel steht, ist es für rationales Handeln wohl etwas zu spät...
Wer in dieser Situation, wo einen allein schon der Wind verrückt macht, noch ruhig bleibt und die richtigen Entscheidungen trifft, der beweist wirklich Format!
Die Kernfrage aber bleibt:
Warum läßt man sich auf solche Bedingungen überhaupt ein?
Überehrgeizig, falscher Zeitplan, Wetterverhältnisse absehbar, mangelhafte Ausrüstung (Snowboardschuhe...krass!)...und dann Schutzausrüstung nicht verwendet - alles grob fahrlässig!

Btw: Ein zweites Paar Handschuhe im Winter mitzuführen ist für mich Standard bei läppischen Schitouren.

[placeboi]

Das war auch ein Gedanke von mir bzgl. Biwaksack. Vielleicht wollten Sie keinen Handschuh ausziehen und das Handling war dann unter den Bedingungen aussichtslos. Ich habe das mit dicken Handschuhen und bei Sturm und vielleicht eh schon halb durchgefroren auch noch nie probiert... Und falls es ein Notfall Einweg-Biwacksack war, hätte es den nicht sowieso auch zerfetzt?

Meine Vermutung wäre auch, dass ein Einweg-Biwaksack unter den Bedingungen zerfetzt wäre. Ich würde es dennoch versuchen. Unter wesentlich besseren Bedingungen habe ich einmal einen verwendet und hatte da schon kleinere Risse.
Mit einem richtigen Biwaksack würde ich auch unter solchen Bedingungen gute Chancen sehen ihn sinnoll verwenden zu können, zumal sie zu zwei waren. Ich hatte einmal ein Winterbiwak bei starkem Wind, wo ich keinerlei Probleme mit ihm hatte. Natürlich war das Setting etwas anders, weil ich mich reingelegt habe, da es ein geplantes Biwak war, und nicht versucht habe ihn mir über den Kopf zu ziehen. Die Hauptgefahr wäre ja, dass der Biwaksack wegweht, aber gerade zu zweit sollte man das vermeiden können.

[placeboi]

Der Artikel ist dennoch lesenswert.

Das Zitat möchte ich hervorheben, weil es bei den meisten alpinen Unfällen der Fall ist:

Frédéric Degoulet, a French IFMGA guide and Piolet d’Or-winning alpinist, told me that while any one of the decisions Plamberger made on the Grossglockner may not have been fatal in isolation, compounded, they resulted in a grievous scenario. “It’s one mistake, followed by another and another and another,” said Degoulet.

[Exilfranke]

Auch das Zitat hier:

“If you have more experience and fitness, your job is not to bring your partner to your level,” said Damian. “Your job is to go down to their level.”