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Marbach/Donau - Steinbachklamm - Maria Taferl, Nibelungengau / 19.05.2025

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  • Marbach/Donau - Steinbachklamm - Maria Taferl, Nibelungengau / 19.05.2025

    Ein freier Tag mit windigem und kühlem Wetter, aber ziemlich sicher niederschlagsfrei: Das klingt nicht recht motivierend zu Touren in höheren Regionen. Aber ich möchte dennoch unterwegs sein und nehme mir daher eine Wanderung vor, für die gedämpfte Temperaturen eher von Vorteil sind.
    Erst vor kurzem bin ich auf eine Beschreibung der Steinbachklamm im Nibelungengau gestoßen, gar nicht weit westlich des bekannten und weithin sichtbaren Wallfahrtsortes Maria Taferl. Dort war ich schon mehrfach, nicht zuletzt auch wegen der tollen Aussicht zu den Alpen. Aber zu Fuß habe ich die Region bisher noch nie erkundet, und erfahrungsgemäß bieten sich dabei bessere Gelegenheiten und mehr Zeit, um die Eindrücke wirklich aufzunehmen.

    So fahre ich im Lauf des Vormittags nach Marbach an der Donau und beginne meine Wanderung direkt am Ufer der Donau. Vor allem Richtung Südwesten ist es überraschend sonnig; die Grenze der Wolken, die sich über dem Nordosten Österreichs hartnäckig halten sollen, liegt aber ziemlich genau über mir, und wie angekündigt ist es windig und ziemlich kühl.
    02-Marbach-Donau.jpg

    Der kleinen Marktgemeinde Marbach bleibt zwischen der Steilstufe des Granitplateaus (dem Südrand des Waldviertels) und dem großen Strom nur Platz für eine einzige Gasse, die in West-Ost-Richtung verlaufende Marktgasse. Das ehemalige Herrenhaus mit seinen zwei charakteristischen Rundtürmen zur Donau hin stammt ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert und wurde später lange als Schule genützt.
    03-Marbach-ehemHerrenhaus.jpg

    Die Gemeinde entstand aufgrund ihrer günstigen Lage unmittelbar an der Donau und an Handelswegen nach Böhmen bereits im Mittelalter. Die Marktgasse ist von etlichen alten Gebäuden geprägt wie z.B. dem Rathaus, das im Kern ebenfalls ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Im Unterschied zu den viel besuchten Orten der nahe gelegenen Wachau ist der alte Baubestand hier aber nicht so geschlossen, und einige Gebäude würden dringend eine Sanierung benötigen.
    04-MarbachRathaus.jpg

    Ich verlasse den alten Ortskern zunächst über die steil ansteigende Frieseneggstraße und passiere den Friedhof. Ein erster kurzer Waldweg führt dann zur Straße im Steinbachgraben, der ich bis zur ersten Kehre folge. Unmittelbar danach steht die Winklermühle, deren ausgedehnte Gebäude heute für den Handel mit Pellets und Agrarprodukten genützt werden. Eine Tafel weist auch auf einen ganz anderen Artikel hin, nämlich Schwammerln vom Steinbach. Eine interessante Kombination!
    09-Winklermühle.jpg

    Die Gebäude werden rechts im Wald umgangen, und unmittelbar danach beginnt bereits der Weg durch die Steinbachklamm. Wie stets im Waldviertel darf man sich keine eng eingeschnittene Felsklamm wie in den Alpen erwarten, sondern vielmehr einen Bach, der in einem bewaldeten Tal zwischen vielen Granitblöcken quasi hinunterhüpft. Nach guten fünf Minuten folgt schon die erste (von insgesamt vier) Überquerungen des Steinbachs.
    11-Steinbach-ersteBrücke.jpg

    Wer nicht weiß, dass die Donau in der Luftlinie nur eineinhalb Kilometer entfernt ist, käme wahrscheinlich nicht auf diese Idee. Die Szenerie könnte irgendwo im Waldviertel zu finden sein: ein Bach, der hörbar zwischen vielen Granitblöcken sprudelt, und ein Wald, in dem viele Vögel singen. Auf Anhieb erlebe ich den Weg als stimmungsvoll und erholsam.
    Anblicke wie dieser könnten dazu beigetragen haben, dass der Steinbach seinen Namen bekam.
    13-Steinbach.jpg

    Was für eine wohltuende Landschaft: für die Ohren, die nur das Wasser und die Vögel hören, und dank der üppigen Frühjahrsvegetation natürlich auch für die Augen!
    14-Steinbach-Blöcke.jpg

    Einige Male ist der Abschnitt dann doch von hoch aufgetürmten Granitfelsen gesäumt. Vielleicht kam es so zum Namen -klamm.
    15-Granitfelsen.jpg

    Auf einer weiteren Brücke halte ich kurz und folge mit meinen Blicken dem Bach einmal bewusst in seine Laufrichtung.
    16-Steinbach.jpg

    Hier bildet der Bach zwischen großen Granitblöcken und in steiler abfallendem Gelände einige kleine Kaskaden.
    20-Steinbach-Kaskaden.jpg

    Im obersten Abschnitt führt der Weg ein wenig vom Bach weg, dafür steigt das Gelände nun deutlicher an. Auch solche Ensembles von moosbedeckten Granitsteinen assoziieren die meisten wahrscheinlich spontan mit dem Waldviertel.
    22-GranitblöckeamWeg.jpg

    Die gesamte Szenerie hat etwas Märchenhaftes an sich, finde ich. Fast wie von selbst bin ich hier in bedächtigem Tempo unterwegs: nicht nur wegen einiger etwas feuchter Steine, sondern vor allem, um mir Zeit für all die Eindrücke entlang des Weges zu nehmen.
    23-BlöckeamWeg.jpg

    Auch ganz große Blöcke, die ausreichend Basis für stattliche Bäume bieten, sind vertreten.
    25-Granitfelsen.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 27.05.2025, 13:43.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Der Abschnitt durch die Steinbachklamm ist über zwei Kilometer lang und verläuft durchwegs fernab aller Siedlungen und Verkehrswege in dem bewaldeten Taleinschnitt. Fast unmerklich gewinnt man dabei ab der Winklermühle etwa 250 Höhenmeter.
    Dann führt der Weg über die vierte und letzte Brücke nochmals über den Bach zu einem Forstweg, der dann um eine Kuppe herum nur mehr sanft ansteigt. Das Gelände öffnet sich nun, wobei ich mir auch eine solche Kombination aus Wiesen und Wald vielerorts im Waldviertel vorstellen kann.
    27-WiesenaheHilmanger.jpg

    Knapp danach erreiche ich bei der kleinen Siedlung Hilmanger mit ziemlich genau 550m den höchsten Punkt des Tages. Bis Obererla folge ich nun einer kaum befahrenen Landstraße. Erst in dieser nächsten Ortschaft, die an einer Geländestufe liegt, geht es dann steiler bergab. Ein Gehöft bietet mir dort einen Grund zum Halten, da davor gleich drei Katzen sitzen. Nummer eins verlässt das Areal allerdings, bevor ich sie (brauchbar) fotografieren kann; Nummer zwei sitzt so verschreckt in einem Eck, dass ich mich nicht traue, näherzukommen. Die dritte, kräftig gebaute Katze mit rötlichem Fell steht hingegen auf, als ich mich vorsichtig annähere, und blickt mich recht selbstbewusst an.
    29-Obererla-Katze1a.jpg

    Dann rollt sie sich vor mir etliche Male auf dem Boden und verharrt dann eine Zeit lang fast regungslos. Dieses Verhalten kann unterschiedliche Ursachen haben, z.B. Fellpflege oder doch eine Aufforderung zum Spielen? In jedem Fall gibt die Katze dabei ein dankbares Motiv ab.
    32-Obererla-Katze1d.jpg

    Gleich danach bietet sich von der Geländestufe in Obererla über die Wiesen unterhalb der erste Prachtblick des Tages zum Ötscher. Die Grenze der ziemlich geschlossenen Bewölkung hat sich nochmals etwas nach Süden verlagert, so ist es heute - untypisch - über den Alpen sonniger als hier. Zugleich ist die Luft, auch aufgrund der gedämpften Temperaturen, recht klar.
    36-BlickÖtscher.jpg

    Bald nach Obererla geht das Strässchen wieder in einen Waldweg über und führt dabei weiterhin bergab. Erstmals sehe ich hier - mittlerweile fast in derselben Höhe - schön zur stattlichen Wallfahrtskirche Maria Taferl auf einer Anhöhe direkt über der Donau hinüber.
    Weiter im Osten sind die Wolken dunkler, aber auch dort bleibt es - wiederum den Prognosen folgend - niederschlagsfrei. Im Hintergrund stehen mit Hochstaff, Reisalpe und Hinteralm einige der höchsten Berge der Gutensteiner Alpen.
    38-MariaTaferl-GutensteinerAlpen.jpg

    Wer mehr Sonne sehen möchte, findet sie heute weiter im Süden und Westen. Links abermals der Ötscher, rechts der ausgedehnte Dürrensteinstock. Beide sind nach dem kühlen Wochenende mit Niederschlägen nochmals etwas "angezuckert".
    40-ÖtscherDürrenstein.jpg

    Die ganze Farbenpracht einer Wiese im Frühjahr - und dies sogar ohne vollen Sonnenschein!
    42-bunteWiese.jpg

    Eine Holztischgrupe entlang des Weges nütze ich für eine genussvolle Rast und eine kleine Stärkung. Direkt daneben bietet sich der nächste wunderbare Blick nach Maria Taferl, und ein Sonnenfenster zum richtigen Zeitpunkt bringt die Landschaft richtig zum Leuchten.
    45-MariaTaferl.jpg

    Wie dieser Blick nach Süden zum Alpenvorland und erneut Ötscher und Dürrenstein zeigt, ist der Einschnitt des Marbachgrabens doch tiefer als er zunächst schien. (Ähnliche Erfahrungen kann man übrigens an vielen Plätzen im Waldviertel sowie auch in der Buckligen Welt oder dem Joglland machen. )
    46-Marbachgraben-ÖtscherDürrenstein.jpg

    Jenseits des Grabens geht es wieder (moderat) bergauf - erneut entlang von Wiesen, deren Farbenpracht begeistert!
    50-bunteWiese.jpg

    Ein Rückblick nach Untererla und Obererla: In dieser hübschen Frühlingslandschaft bin ich unterwegs gewesen.
    53-Felder-UntererlaObererla.jpg

    Nun ist es nicht mehr weit bis zur Wallfahrtskirche Maria Taferl, die sich hier von der ungewohnten Rückseite zeigt.
    54-MariaTaferl.jpg

    Ich gelange wieder zu einem Strässchen, das die letzten Minuten nochmals steil bergauf führt. Dann stehe ich zunächst vor diesem denkmalgeschützten Bildstock, einem "Breitpfeiler" mit einem Bild der Pietá. Laut den Erläuterungen haben seit der Barockzeit unzählige Wallfahrtsgruppen hier nochmals zusammengewartet, bevor sie dann gemeinsam in die Kirche eingezogen sind.
    55-Breitpfeiler.jpg

    Da befinden sich einige der Parkplätze für die vielbesuchte Kirche. Flankiert ist sie links von der Volksschule und rechts unten vom ehemaligen Mesnerhaus, das heute als Pfarrheim genützt wird.
    56-WallfahrtskircheVolksschuleMesnerhaus.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 23.05.2025, 09:42.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Nur wenige Schritte, dann blicke ich von der Terrasse auf die Südfassade der doppeltürmigen Wallfahrtskirche.
      Barock ist in Summe nicht mein liebster Stil, aber dieses Bauwerk finde ich großartig - für sich allein ebenso wie von seiner Lage mit Blick über fast halb Niederösterreich! Nicht überraschend war Jakob Prandtauer daran beteiligt, der u.a. mit den Stiften Melk und Herzogenburg sowie der Kirche auf dem Sonntagsberg einige der prägendsten Barockbauten der Region schuf.
      59-WallfahrtskircheSüdansicht.jpg

      Westlich schließt der ebenfalls barocke Kuratenhof an die Kirche an, und zu seinen Füßen befindet sich der wunderbar angelegte Rosengarten.
      64-RosengartenKuratenhof.jpg

      An Tagen mit klarer Sicht lohnt die Terrasse natürlich auch wegen ihres Panoramas einen Besuch.
      Mehr als 200 Meter tiefer fließt die Donau hier an Krummnußbaum an der Donauuferbahn vorbei (das seinen Namen vorläufig behalten hat, obwohl die Gleise der Bahn in diesem Abschnitt mittlerweile ja abgebrochen wurden). Am Horizont die NÖ. Voralpen mit etlichen Gipfeln der Gutensteiner und Türnitzer Alpen. Links vom Hohenstein schaut sogar ein Stück des Hochschneebergs hervor.
      60-Krummnussbaum-NÖVoralpen.jpg

      Die unterste Geländestufe zur Donau ist so steil, dass sie die (schmale) Gemeinde Marbach völlig verdeckt. Am gegenüberliegenden Ufer befindet sich der bekanntere Teil von Krummnußbaum (der immer noch wenigstens an der alten Westbahnlinie liegt ). Ötscher und Dürrenstein bilden einmal mehr einen attraktiven Hintergrund.
      61-Krummnussbaum-ÖtscherDürrenstein.jpg

      Besonders attraktiv ist der Blick zu der Schlinge der Donau unterhalb von Ybbs im Südwesten. Die Fernsicht reicht hier bis weit ins Steirische und Oberösterreichische: Die Haller Mauern links und das Sengsengebirge rechts sind noch deutlich auszumachen, mit etwas gutem Willen erkennt man dazwischen sogar das Warscheneck. Bei idealen Bedingungen sind auch die Spitzmauer und der Große Priel gut zu sehen.
      62-Ybbs-HallerMauern-Warscheneck.jpg

      Der Kuratenhof in seiner ganzen Länge, unmittelbar westlich der Kirche aufgenommen.
      68-Kuratenhof.jpg

      Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch der ausgedehnten und kunstvoll dem Gelände angepassten Gärten, die erfreulicherweise zur Gänze frei zugänglich sind.
      69-Klostergarten.jpg

      Blick über den großen Klostergarten zum Kuratenhof. Der Pavillon davor ist ein beliebter Ort für Hochzeitsgesellschaften, was mich überhaupt nicht wundert.
      Die gesamte, sehr bewusst gestufte Gartenanlage bietet aber auch viel Platz für Ruhe und zum Durchatmen der Seele. Genau das nütze ich noch einige Zeitl.
      70-KlostergartenKuratenhof.jpg

      Ich hatte mir offen gelassen, auf welcher Route ich wieder nach Marbach absteigen wollte, und entscheide mich nun doch für die kürzeste Variante. Von knapp unterhalb gesehen zeigt sich die Südfassade der Wallfahrtskirche nochmals sehr eindrucksvoll.
      72-WallfahrtskircheSüdansicht.jpg

      Über diese alte, von Bäumen gesäumte Steintreppe kommt der traditionsreiche "Bußweg" von Marbach herauf. Generationen von Pilger*innen sind auf diesen Stufen bereits unterwegs gewesen (und haben dabei vermutlich so manche frühere Sünde bereut ). Heute nützt auch der Österreichische Jakobsweg diesen Abschnitt: beim Begehen von Ost nach West bergab, so wie ich nun ebenfalls.
      73-BußwegSteintreppe.jpg

      Nach der ersten Straßenquerung führt der Bußweg im Mittelteil wesentlich flacher entlang einer Baumreihe über große Wiesen und ist da angenehm zu begehen. Unterhalb der zweiten Straßenquerung wird er wieder steiler, und leider beginnt dann bald - fast noch in "halber Höhe", bereits bei den obersten Häusern - ein Asphaltsträsschen. Da bereitet es nicht nur Freude, bergab zu gehen. Dafür bietet sich einmal noch ein schöner Blick über die Donau nach Krummnußbaum und zum Ötscher.
      75-KrummnussbaumDonau-Ötscher.jpg

      Zurück in Marbach gehe ich auf der Marktgasse noch in den westlichen Teil des Ortes bis zur Pfarrkirche Sankt Martin. Das Bauwerk mit seinem hohen Turm stammt größtenteils aus der Barockzeit.
      76-MarbachPfarrkirche.jpg

      Aus Neugierde suche ich danach noch den Aufstieg zum Kalvarienberg und finde gleich östlich der Kirche einen sehr dezenten Wegweiser. So gelange ich zur steilsten Steintreppe seit vielen Jahren; das Bild gibt, wie stets in solchen Fällen, die tatsächliche Neigung nicht im vollen Umfang wieder...
      79-steileSteintreppe.jpg

      Oben auf der Steilstufe direkt über der Donau befindet sich die Kreuzigungsgruppe: ein Kruzifix zwischen zwei ganz einfachen Holzkreuzen. Der Platz kann bei Dunkelheit beleuchtet werden.
      80-Kalvarienberg.jpg

      Zwischen etlichen Bäumen bietet sich dieser abschließende Tiefblick zur Pfarrkirche Marbach und der Donau knapp dahinter.
      81-PfarrkircheMarbach.jpg

      Mit dem gebührenden Respekt steige ich die steile Treppe wieder hinunter, gelange rasch zum Parkplatz am Donauufer und trete höchst zufrieden die Rückfahrt nach Wien an.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 27.05.2025, 13:48.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Informationen zur Wanderung

        Die Route Steinbachklamm - Maria Taferl - Marbach ist 10km lang,
        etwa 480 Höhenmeter sind zu überwinden.
        (Mein abschließender Abstecher zur Kirche und zum Kalvarienberg von Marbach brachte mir zusätzlich 500m Strecke und 40hm. )

        Der Weg durch die Steinbachklamm ist bereits im Ortszentrum von Marbach angeschrieben. Ab dem Einstieg gleich nach der Winklermühle kann man eigentlich nicht mehr in die Irre gehen.
        Ab Hilmanger weisen etliche gelbe Richtungspfeile den "Rückweg nach Maria Taferl" und machen die Orientierung ebenfalls recht leicht. Die Route ist abwechslungsreich zu gehen, verläuft großteils abseits von Asphaltsträsschen und bietet immer wieder schöne Blicke nach Maria Taferl und zu den Alpen.

        Der traditionsreiche Bußweg verbindet Marbach und Maria Taferl auf kurzer und daher relativ steiler Route. Die Asphaltstrecke beginnt im Abstieg leider bereits auf halber Höhe und ist bergab nicht recht angenehm zu begehen. Sollte ich wieder in der Region unterwegs sein, würde ich dafür vielleicht nach (längeren) Alternativen suchen.

        Die gesamte Route ist relativ kurz. So bleiben genügend Zeitspielräume sowohl für ein langsames, bewusstes Gehen in der Steinbachklamm als auch einen Besuch der Wallfahrtskirche und ein Verweilen im Klostergarten. All das würde ich natürlich empfehlen.
        Wer möchte, findet in Maria Taferl mehrere Lokale zur Einkehr (vom Kaffeehaus aufwärts). Die Café Konditorei Braun unten in Marbach (unmittelbar neben meinem Ausgangsort) hat am Montag und Dienstag Ruhetag.

        Die günstigsten Jahreszeiten sind meines Erachtens das Frühjahr und der Herbst. Wegen des fast vollständig schattigen Weges in der Steinbachklamm kommen aber auch nicht zu heiße Sommertage in Frage; die weitere Route führt ja dann größtenteils bergab.
        So reizvoll die Klamm und so schön die Landschaft an der Südabdachung des Waldviertels für sich selbst auch sind: Wer an einem Tag mit guter Fernsicht unterwegs ist, kommt zusätzlich in den Genuss eines Alpenpanoramas, das vom Schneeberg bis zum Toten Gebirge reicht.


        Persönliches Fazit

        Mögen sie nun -klamm heißen oder auch nicht: Im Waldviertel gibt es etliche romantische Wegstrecken entlang von Bächen oder Flüssen, die vom Wasser ebenso geprägt sind wie von den Granitsteinen. Die viel besuchte Ysperklamm ist das bekannteste Ziel dieses Typs. Die Stillensteinklamm im Strudenau, wo ich vor Jahren mit Felix und Günter unterwegs war, ist schon eher ein Geheimtipp. Von der Steinbachklamm hatte ich bis vor kurzem noch gar nicht bewusst gelesen. Erst da wurde mir klar, dass sie sich mit Maria Taferl für eine abwechslungsreiche Wanderung anbietet.

        Meine Erwartungen haben sich zur Gänze erfüllt. Die Route bietet auf ihrer relativ kurzen Strecke eine große Vielfalt an Eindrücken: die stimmungsvolle, ruhige Klamm, die kleinen Siedlungen an der Südabdachung des Waldviertels, einen als "Gesamtkunstwerk" aus Gebäuden, Garten und Lage beeindruckenden Wallfahrtsort und - bei guter Fernsicht - viele schöne Plätze mit Panoramablick zu den Alpen. Die Zeit reicht gut dafür aus, auch bewusste Pausen einzulegen und an irgendeinem Ort mit der Seele zu baumeln.
        Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die Wanderung auch an kühlen und weitgehend bewölkten Tagen gut möglich ist (solange sie niederschlagsfrei bleiben).

        So kann ich die Route allen mit einem Sensorium für ruhige Landschaften, kulturell bedeutende Orte und Plätze mit weiter Fernsicht sehr empfehlen.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 22.05.2025, 23:44.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Schöne Wanderung mit bezaubernden Fotos, danke

          LG
          der 31.12.

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          • #6
            Grüß Dich!

            Sehr schöne Tour vom Nibelungengau durch die Steinwandklamm ins Waldviertel inkl. Maria Taferl.
            Wie immer bestens beschrieben und mit wunderbaren Fotos dokumentiert .

            Hier kenn ich nur Maria Taferl, wäre aber mir demnächst auch eine Wanderung wert!.
            Danke für die Inspiration!

            LG
            Erich


            "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

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            • #7
              Danke für die schönen Bilder und die Beschreibung.

              Ich war vor über 20 Jahren in Maria Taferl, Abstecher vom Donauradweg mit kleinem Kind im Hänger. Mein Gott, ist das lang her.

              Viele Liebe Grüße von climby
              Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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              • #8
                Sehr schöne Runde. Steinbachklamm war mir bisher nicht bekannt. Danke fürs herleiten dieser schönen Landschaft.
                lG Martin
                Alle meine Beiträge im Tourenforum

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                • #9
                  Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
                  Von der Steinbachklamm hatte ich bis vor kurzem noch gar nicht bewusst gelesen.
                  Da geht es mir genauso.
                  Auch ein erster Blick auf die BEV-Karte bei Marbach verrät nichts über die Existenz einer Klamm.

                  Deine Bilder zeigen aber, dass ein Durchwandern absolut lohnenswert ist.

                  Mit Maria Taferl verbinde ich nur die Autoanfahrt zur Hochzeit eines Tourenkollegen, aber (wie ich soeben gesehen habe) ein öffentliches Erkunden dieser Gegend ist durchwegs möglich.

                  Wieder eine schöne Anregung mehr, danke dafür.

                  LG, Günter
                  Meine Touren in Europa

                  Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                  (Marie von Ebner-Eschenbach)

                  Kommentar


                  • #10
                    Danke für eure Antworten!

                    Ich habe die Wanderung als ganz besonders abwechslungsreich erlebt: Innerhalb einiger Stunden steht man am Ufer der Donau, geht durch eine typische "Waldviertler Klamm", kann eine schön gelegene und baulich eindrucksvolle Wallfahrtskirche besuchen und an Tagen mit guter Fernsicht auch noch ein tolles Alpenpanorama genießen!

                    Der Name "Steinbachklamm" findet sich tatsächlich nur in der genauen Maßstäben der OSM ein paarmal entlang des Weges, in einigen Tourenbeschreibungen im Internet sowie einem Buch über Kraftplätze im Waldviertel.

                    Wenn ich einige von euch auf eine versteckte Schönheit aufmerksam machen konnte, freut es mich speziell.

                    --- ---

                    Das Bonusbild zeigt nochmals den so schön angelegten Rosengarten unterhalb der Kirche Maria Taferl.
                    Wer bewusst darauf achtet, erkennt im Hintergrund den Taleinschnitt, in dem die Steinbachklamm verläuft.
                    65-Rosengarten.jpg
                    Lg, Wolfgang


                    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                    der sowohl für den Einzelnen
                    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                    (David Steindl-Rast)

                    Kommentar


                    • #11
                      Grüß Dich!

                      Danke für die Inspiration!
                      Habe zwischenzeitig die Inspiration verwirklicht.
                      Bin aber doch von deiner Tour etwas abgewichen.

                      LG
                      Erich


                      "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

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                      • #12
                        Wirklich abwechslungsreich und sehr vielfältige Eindrücke und wie immer bestens bebildert und beschrieben

                        Kommentar

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