Ötscher - Rundwanderung am Nord- u Südsteig 18.6.23

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Vor längerem ist mir der Begriff Nordsteig und Südsteig schon mal aufgefallen. In den Berichten von maxrax war der Südsteig auch gut beschrieben, da ich die Sonne ja nicht so mag, konzentrierte ich mir vorerst auf den Nordsteig, um die kühle Seite am Vormittag noch zu genießen, und dann war der Plan auf der Südseite zurückzugehen.

Gestartet bin ich am kostenpflichtigen PP Distelwiese und zum Ötscherhaus marschiert. Dort begann dann meine Ötscherumrundung.

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Hier beginnt er also - der Nordsteig, welcher bis zum Einstiegsbereich des Rauhen Kammes führen soll. Zuerst geht es aber durch ein Meer an Plutschen, vorbei an einer alten Viehtränke. Bis zum Ende der ehemaligen Weide gehe ich, dort etwas bergab und schon findet man Steigspuren, Bänder und verblasste Punkte.

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Hat man den Beginn, kann man den Spuren problemlos folgen. Das liegt daran, dass hier Ansitz, Hochstand und Salzlecken damit erreichbar sind. Danach wird die Wegspur aber etwas undeutlicher, aber bleibt meistens bei 1400-1430 m

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Mehrere kleinste Rinnen werden passiert, bis man eine kleine Wiese mit Salzlecke erreicht.

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Danach geht es ein paar mal etwas auf und ab, bei einem umgestürzten morschen Baum verlier ich die Spur, vielleicht hätt ich oberhalb umrunden sollen und war zu tief. Aber das Gelände ist problemlos, man kann überall gehen.

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Im Bereich der Kreuzplan ist eine Rinne mit dem Teufelsfelsen, der soll ein grober Markierungspunkt sein. Ich finde so einen Felsen und gehe unterhalb vorbei.
Dort wo mal ein Hochwald gewesen sein soll, sind nur mehr Baumstümpfe und Unrkaut, Stauden. Aber gottseidank nix dorniges.

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Im Anschluß folgt eine schöne, aber steile Bergwiese mit blühenden Blumen. Ob es sich hier um die Hochmad handelt, die in einer Beschreibung als früher gemähte Wiese erwähnt wird, weiß ich aber nicht sicher. Jedenfalls muß man diese Wiese absteigend queren, dann findet man den Einstieg in einen auf dem Luftbild nicht erkennbaren Latschen/Erlentunnel, wo man alte Schnittspuren an Erlen und Latschen sieht, bzw wo die Äste von Nadelbäumen im Lichtraumprofil des Tunnels gekürzt sind.
Recht häufig dürfte der Pfad aber nicht begangen sein. Wenn das 5 Leute im Jahr gehen wird es viel sein.

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Unter dem Bereich vom Taubenstein geht man vorbei.
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Auf gleicher Höhe bleibend, noch einen Steilhang und später ein kurzes Waldstück querend, erreicht man den Trampelpfad der Himmelsleiter, immer noch bei ca 1420m. Wenn man die Abstürze hinunterschaut, sieht man auch ca 100 m unterhalb die Latschengasse, die ich erreichen möchte.

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Also steige ich ca 100 m ab und versuche dann ohne Höhenverlust zur Latschengasse zu kommen. Dazwischen sind bröselige Rinnen und doch recht steiles Gelände. Vor allem später im Rückblick schreckt es mich etwas ab. Gut das ich im Uhrzeigersinn unterwegs bin. Bei Nässe sicher heikel. tscher Nord u Südsteig (108).jpg tscher Nord u Südsteig (109).jpg



Die Latschengasse ist recht gut in Schuß. Im Anschluß ist ein abgeholzter Bereich mit einer Salzlecke.

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Danach geht es in einen Wald, wo die Spuren immer dürftiger werden.. Vorher noch ein Rückblick zur Latschengasse.

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Über eine Waldblösse komme ich noch, aber leider in ein kurzes Latschenfeld. Vermutlich quert der alte Weg eher am unteren Ende dieser Fläche, weil er ja auch etwas unterhalb vom Beginn des Rauhen Kammes einmünden soll (ca 150m).
Wie auch immer, ich bin angestiegen und auf einmal bei einer Abkürzung die zum Kammbereich hinaufführt, wo mir Wanderer begegnen. Nun gehe ich zum Geldloch weiter.

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Dort kann man sich etwas abkühlen. Angenehm kalte Luft strömt heraus. Ein anderer Wanderer sitzt schon da, bald gesellt sich eine junge Frau dazu. Scheint ein Magnet zu sein, dieser angenehm kühle Punkt. Wir kommen kurz ins Gespräch, der Wanderer meint, er hat den Weg schon mal gesucht, aber ist nach 10 m in dichten Latschen gesteckt und umgedreht. Das schreckt mich aber nicht ab, Latschen können ja auch Freunde sein. Vor allem, wenn man die richtige Latschengasse wählt, was mir gelungen ist.
Alte Schnittspuren sind zu sehen. Die Gasse findet man, wenn man nicht bergab, sondern bergauf auf einen sehr steilen Hang geht. (vorsichtig!)

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Am Ende der Gasse ist ein schöner Blick zurück möglich, es scheint auch möglich zu sein über ein kleines Band heraufzukommen.

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Laut Beschreibung geht man dann direkt am Abbruch des Rauhen Kammes vorbei. Das sieht so aus.

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Etwas leicht ansteigend quere ich die Wagnerritschen um die kleine Einschartung zu erreichen. Das geht praktisch, weil überhalb aller Latschen und Schneefelder kommt man ganz gut weiter. Nur das Geröll ist trotz großer Steine nicht immer stabil.

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Die Scharte ich mühelos erreichbar. Es hat aus der Ferne recht steil ausgesehen, war aber halb so schlimm. Dann gehe ich geradeaus weiter zur Wurzleiten, wo ich einen schönen Jausenplatz finde. tscher Nord u Südsteig (178).jpg tscher Nord u Südsteig (186).jpg

Auch das Südkar sehe ich schon. Das der Abstieg dahin so steil ist hab ich unterschätzt. Zuerst kam ich zu einer sehr steilen Rinne. Dann bin ich wieder ein Stück zurück und an einer felsigen Wand weiter runter.und dann zuletzt über steiles Gras um unter dem Felsen ins Kar zu queren.

tscher Nord u Südsteig (184).jpg tscher Nord u Südsteig (190).jpg


Das große Schuttfeld überquere ich, und komme auch an der Gasflasche von Korad vorbei Ob die Inschrift mit der Hülle des Lebens auf eine Ballonhülle von einem Ballonfahrer hindeutet? tscher Nord u Südsteig (194).jpg tscher Nord u Südsteig (199).jpg

Zu den Eishöhlen ist es nicht weit. Halteseile gibt es noch, um sich beim hochgehen anhalten zu können, um nicht in ein Loch zu fallen.

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Den Einstieg in die Latschengasse, welche zu einer ehemaligen Weide führt, findet man an der letzten Rinne, die sich verjüngt. Und zwar in Höhe von einer Mulde die mit vielen größeren Steinen gefüllt ist. Hier sind auch in den Fels gesprengte Kavernen, wo früher Material von den Bauern gelagert wurde, die Vieh auf dem Hinterötscher weiden liessen. . Vielleicht Zäune die man vor dem Winter eingerollt hat bevor sie von Lawinen weggerissen werden?

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[bluehouse3843]

Am Ende der Latschen/Wiesengasse kommt man bei zwei Felsblöcken auf die Bergwiese Edla. Diese überquere ich auch halbwegs in gleicher Höhe. Die Wiese scheint zu verwachsen, vermutlich schon lange nicht mehr genutzt. Im Wald findet sich der Weganschluß zum Treibsteig des Hüttenkogel.

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Fazit:

Es handelt sich um eine sehr abwechslungsreiche Wanderung durch steile Bergwälder, Rinnen, Bergwiesen, Latschen- und Erlentunnel,
Trotz der relativen Kürze von ca 16 km, und nur 1120 hm bei Anstieg vom Parkplatz kam es mir sehr anstrengend vor und ich war am Abend mehr müde, als nach einer umfangreichen normalen Wanderung.
Bei richtiger Wegwahl - die sich aber aus der Geländestruktur ergibt, hat man auch kaum Kampf mit Latschen. Bei mir war das nur im letzten Teil des Nordsteiges, wo ich im Wald zu weit nach oben abgedriftet bin. Da war diese kleine Waldblösse am Rand mit Latschen bewachsen - aber nur wenige Meter.
Der Nordsteig ist noch etwas besser erkennbar. Der Südsteig ist im offenen Gelände wahrscheinlich einfach überwachsen oder wird durch Lawinen und Steinschlag vermutlich eher überdeckt und unsichtbar. Das Gelände ist aber gut gangbar.

[slunecka]

Beachtliche Runde/Tour hast Du da hingelegt, danke für`s Reinstellen

LG
der 31.12.

[maxrax]

Sehr interessant, die Runde hab ich auch irgendwann vor. Bin gespannt ob ich auch überall durch finde. Auf jeden Fall muss ich noch ein bissl an meiner Kondi arbeiten

[alice58]

Wieder einmal ein toller Bericht von eienr tollen, eigentlich typischen Andreas-Tour! Danke fürs Zeigen.

[QRP]

Servus Andreas,

wieder ein Mal eine etwas anderen Tour. So etwas lese ich besonders gerne. Auf diese Art durch die - an manchen Stellen wieder zurück kommende - Wildnis streifen, das hat schon was.

Durch die Kartenskizze zusätzlich zu den informativen Fotos ist dies Unternehmung beim Lesen gut nachvollziehbar, auch wenn man aus aus einer anderen Ecke der Landschaft kommt und die Gegend dort nicht kennt.

LG, Johannes

[Jgaordhelagenornres]

Grias di Andi,

sehr schön, gefällt mir!
Achja, da hab ich ja wieder die genaue Wegbeschreibung gefunden: https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...-kaiserszeiten

LG

[musitoni]

Sehr spannende Runde!
Im Juli 2017 bin ich den Nordsteig nach jener älteren Beschreibung gegangen, allerdings die Variante mit der Himmelsleiter. Dazu habe ich die große steile Bergwiese anders als Du ansteigend überquert. Dort sind noch Bänder an den Latschen gehangen.
Der Weiterweg durch die Pfann ist offensichtlich auch recht interessant und macht die Runde erst vollständig.

[bluehouse3843]

Beachtliche Runde/Tour hast Du da hingelegt, danke für`s Reinstellen

LG
der 31.12.

Ja, mich hat der Gesamteindruck den man gewinnt erstaunt.

Sehr interessant, die Runde hab ich auch irgendwann vor. Bin gespannt ob ich auch überall durch finde. Auf jeden Fall muss ich noch ein bissl an meiner Kondi arbeiten

Die Runde wollte ich auch schon länger gehen, und hätte fast noch einen Rückzieher gemacht, weil mir in der Nacht davor geträumt hat, daß Du die Runde gegangen bist und gemeldet hast, das dieser Rundwanderweg eine Illusion ist und offenbar gar nix mehr davon existiert :-) Als ich aufgewacht, war ich gleich am zweifeln ob ich spontan umdisponieren soll, oder ob das wirklich nur ein Albtraum war.

Wieder einmal ein toller Bericht von einer tollen, eigentlich typischen Andreas-Tour! Danke fürs Zeigen.

Naja, Solotour halt, wo mich das unbekannte Stück was noch nicht dokumentiert war von Toni, Maxrax u Gratw. interessiert hatte :-)

Servus Andreas,

wieder ein Mal eine etwas anderen Tour. So etwas lese ich besonders gerne. Auf diese Art durch die - an manchen Stellen wieder zurück kommende - Wildnis streifen, das hat schon was.

Durch die Kartenskizze zusätzlich zu den informativen Fotos ist dies Unternehmung beim Lesen gut nachvollziehbar, auch wenn man aus aus einer anderen Ecke der Landschaft kommt und die Gegend dort nicht kennt.

Kartenskizzen finde ich immer wichtig um einen groben Überblick zu haben. Grad bei unmarkierten Touren kann man sich das ja dann leichter vorstellen.

LG, Johannes

Sehr spannende Runde!
Im Juli 2017 bin ich den Nordsteig nach jener älteren Beschreibung gegangen, allerdings die Variante mit der Himmelsleiter. Dazu habe ich die große steile Bergwiese anders als Du ansteigend überquert. Dort sind noch Bänder an den Latschen gehangen.
Der Weiterweg durch die Pfann ist offensichtlich auch recht interessant und macht die Runde erst vollständig.

Wahrscheinlich macht das ansteigen auf der Bergwiese auch Sinn, wenn man ohnehin die Himmelsleiter erklimmen will. Aber auch der Weiterweg durch die Erlen/Latschengassen war recht spannend und hat in dem Fall ja den weiteren Abstieg in die Pfann verkürzt.

[maxrax]

Die Runde wollte ich auch schon länger gehen, und hätte fast noch einen Rückzieher gemacht, weil mir in der Nacht davor geträumt hat, daß Du die Runde gegangen bist und gemeldet hast, das dieser Rundwanderweg eine Illusion ist und offenbar gar nix mehr davon existiert :-)

Na Gottseidank hast du dich davon nicht abschrecken lassen

[Gamsi]

Na Gottseidank ist dein Account doch nicht stillgelegt - wär schade um den lesenswerten Bericht! Mich persönlich interessiert das besonders, da ich auf deinem Weg in umgekehrter Richtung leicht vom Rauen-Kamm-Einstieg in die Pfann gelangen kann. (Höhlenzustieg).

[bluehouse3843]

Na Gottseidank ist dein Account doch nicht stillgelegt - wär schade um den lesenswerten Bericht! Mich persönlich interessiert das besonders, da ich auf deinem Weg in umgekehrter Richtung leicht vom Rauen-Kamm-Einstieg in die Pfann gelangen kann. (Höhlenzustieg).

Hab mir einige Berichte über diverse Höhlenbefahrungen dort durchgelesen, über Erkundungen 20/21 wo eine Verbindung vom Moosgangl zum Pfannloch freigelegt werden soll usw...und schon gedacht, ob es da nicht Trittspuren gäbe. Mir ist aber nirgends was aufgefallen, aber in dem Windwurfgebiet vor der Latschengasse befindet sich ja eine Salzlecke und weiter unten ein Hochstand. Da könnte es also von unten herauf möglich sein, falls die Jäger diese Salzlecke befüllen.. Aber grundsätzlich ist Richtung Wanderweg ja eine Art Berg-/Hochwald der gut gangbar ist.
Auf der Südseite diese Eishöhlen wurden ja sogar durch das riesige Latschenfeld erreicht hab ich in diesem Bericht gesehen:
https://www.thamer.at/2007/05/15/die...shohle-181625/

[Gamsi]

Hab mir einige Berichte über diverse Höhlenbefahrungen dort durchgelesen, über Erkundungen 20/21 wo eine Verbindung vom Moosgangl zum Pfannloch freigelegt werden soll usw...und schon gedacht, ob es da nicht Trittspuren gäbe. Mir ist aber nirgends was aufgefallen, aber in dem Windwurfgebiet vor der Latschengasse befindet sich ja eine Salzlecke und weiter unten ein Hochstand. Da könnte es also von unten herauf möglich sein, falls die Jäger diese Salzlecke befüllen.. Aber grundsätzlich ist Richtung Wanderweg ja eine Art Berg-/Hochwald der gut gangbar ist.
Auf der Südseite diese Eishöhlen wurden ja sogar durch das riesige Latschenfeld erreicht hab ich in diesem Bericht gesehen:
https://www.thamer.at/2007/05/15/die...shohle-181625/

Genau, der Wald zwischen Wanderweg und Pfannloch scheint ja nicht extrem dicht. Und der Rauhe Kamm-Zubringer ist jedenfalls 100x angenehmer als der normale Zustieg von der Bärenlacke in die Pfann (erst Buchengestrüpp, Brombeerfelder etc. und oben dann eine lockere Geröllhalde).