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Feistringsteine über Ostgrat (I-II), Hochschwab, 8.8.2020

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  • Feistringsteine über Ostgrat (I-II), Hochschwab, 8.8.2020

    Letzten Samstag konnte ich einen langgehegten Tourenwunsch verwirklichen, den Anstieg auf den Großen Feistringstein via Ostgrat und Kleinen Feistringstein.
    Eine Zeit lang gab es ja zahlreiche Berichte darüber im Forum, in den letzten Jahren war allerdings nicht mehr viel davon zu lesen. Eine kleine Auffrischung schadet daher sicher nicht, noch dazu gibt es ein paar Neuerungen.

    Weil ich durch das Seetal zurückkommen will, fahre ich bis zum Parkplatz vor dem Schranken hinein und starte von dort. Eine Forststraße führt nach Süden in den Kaiserwald hinauf und weiter Richtung Ostkamm.

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    Bei der letzten Kehre auf ca. 1300m verlasse ich sie und steige weglos durch den Wald zum Beginn des Ostgrats an. Gebu_st hat diese Variante zum früher üblichen Anstieg vom Hackentörl einmal beschrieben (allerdings von der Hackenalm ausgehend, an der ich nicht vorbeigekommen bin): https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...i-ii#post72854
    Bald beginnen die Felsen und es wird steiler. Andeutungsweise ist auch eine Steigspur zu erkennen. Immer an der Kante entlang geht es den Kamm hinauf.

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    Ein Steilaufschwung wird teils durch eine Grasrinne, teils über Felsen erklettert (verschiedene Varianten möglich).
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    Nach oben zu wird es immer schöner.
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    Zwischendurch ein Rückblick
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    Kurz vor dem Gipfelaufbau des Kleinen Feistringsteins muss man ganz auf die schmale Gratschneide hinauf (rechts im Bild). Sie ist aber unschwierig zu überschreiten.
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    Dann eine Überraschung: Aus der Scharte leitet ein dünnes Stahlseil über die Nordostkante auf den Gipfel hinauf. Der Anstieg schaut sehr steil und ausgesetzt aus; ohne KS-Set traue ich mir das nicht zu.
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    Also muss ich die Umgehung nehmen.
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    Um ein Eck herum und leicht absteigend gelange ich auf die südseitigen Steilhänge unterhalb des Gipfels, wo auch der mühsame Waldruachler vom Hackentörl über den L2-Grenzstein heraufkommt. Rückblick zur Umgehung.
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    Nach kurzem Anstieg über felsdurchsetzten Steilrasen bin ich im Sattel vor dem Kleinen Feistringstein.
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    Der Grat rechts ist mir zu ausgesetzt, ich nehme die Rinne zum Gipfel hinauf.
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    Schon stehe ich oben (1710m). Das nächste Mal geh ich aber über die NO-Kante.
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    Blick zum Großen Bruder
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    Der weitere Gratverlauf. Der Höhenunterschied zwischen Kleinem und Großem Feistringstein beträgt zwar nur 126m, durch vieles Auf und Ab kommt man jedoch auf wesentlich mehr Höhenmeter.
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    Der erste große Gratturm wird in der nördlichen Flanke mit anschließendem Abstieg umgangen. Einige Steinmandln oder Stecken weisen den Weg. Vor mir baut sich die Fortsetzung des Grats mächtig auf.
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    Zuletzt geändert von maxrax; 12.08.2020, 12:15.

  • #2
    Rückblick auf den umgangenen Turm
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    Wieder auf der Grathöhe. Ich wusste, dass jetzt bald die unangenehme Abkletterstelle schräg links hinunter folgt. Dort sollte eine Seilschlinge an einem Haken hängen.
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    Ich suche danach, finde jedoch nichts. Nachdem ich wieder ein Stück zurückgegangen bin, fällt mir eine Stelle auf, wo mir ein Abstieg zwar heikel, aber möglich erscheint. Ein paar Meter steil und sehr ausgesetzt hinunter, dann um die Kante herum und schräg hinüber in die Scharte. Als ich dort ankomme, traue ich meinen Augen nicht: Eine Kette führt zum Grat hinauf. Das wäre der richtige Abstieg gewesen, sogar versichert. Ich bin oben einfach nicht weit genug nach vor gegangen.
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    Noch etwas verärgert über mich selber bewundere ich das Ohrwaschl in der Scharte.
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    Der folgende steile Wiederaufstieg auf die Grathöhe ist ebenfalls mit einer Kette gesichert, dort wäre es allerdings nicht unbedingt notwendig.
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    Ein Rückblick auf den Grat: Man sieht rechts die Steilflanke mit dem nunmehr versicherten Schrägabstieg; rechts davon die Kante, um die herum ich gekommen bin (zu dem kleinen Bäumchen ganz unten).
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    Der weitere Anstieg bietet abgesehen von der Wegsuche keine Schwierigkeiten mehr. Meistens ergibt er sich ohnehin von selbst; vereinzelt trifft man auch noch auf Steinmandln. Der nächste Steilaufschwung schaut ärger aus, als er ist.
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    Wieder eine kleine Scharte
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    Eine Stelle ist ziemlich brüchig, es ist aber die einzige.
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    Noch immer nicht ganz oben
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    Dann fehlen aber nur mehr wenige Meter zum Gipfelkreuz.
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    Nach vier Stunden stehe ich auf dem Großen Feistringstein (1836m). Es ist das zweite Mal; im November 2012 war ich von der Bürgeralm aus schon einmal da.
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    Tiefblick auf den Ostgrat und den Kleinen Feistringstein:
    Südflanke

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    Nordflanke
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    Zuletzt geändert von maxrax; 12.08.2020, 19:43.

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    • #3
      Jetzt trennt mich nur noch die tiefe Scharte vom Mitteralm-Plateau, in die der Klettersteig hinunter- und drüben wieder hinaufführt. KS-Set hab ich ja keines mit, es geht aber auch ohne. Ein paar Meter sind halt recht steil, aber es gibt genug kleine Tritte und das Stahlseil ist dick und griffig.
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      Es ist zwar schon sehr heiß in der Sonne, getrunken habe ich bisher zu wenig und außerdem schmerzt mein großer Zeh. Seit dem Vortag habe ich eine Nagelbettentzündung. Trotzdem möchte ich wie ursprünglich geplant noch den Kampl besteigen und über den Fölzsattel und das Seetal zurückgehen. Ich steige also, bevor sich der Pfad zum Zlackensattel absenkt, weglos an und treffe bei der Unterstandshütte auf den Wanderweg.
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      Es ist herrlich hier zu gehen, das Grün tut den Augen gut. Der Rest des Körpers verlangt allerdings schon dringend nach einer Pause.
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      Am Kampl (1990m) ist es dann soweit. Trinken, essen, den Zeh verarzten, in der Wiese liegen…
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      Leider hab ich jetzt noch einen langen Abstieg vor mir. So leichtfüßig wie die beiden bin ich nicht mehr unterwegs…
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      Immerhin geben sie einen guten Vordergrund vor dem Hochschwab ab.
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      Der schottrige Abstieg zum Fölzsattel in der Nachmittagshitze ist dann schon echt mühsam, nur die schönen Landschaftsbilder entschädigen etwas.
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      Baufortschritt bei der neuen Voisthalerhütte
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      Edelspitzen
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      Zur Voisthaler gehe ich nicht mehr, ich steige gleich über den Reitsteig zum Höllsattel mit dem Franzosenkreuz ab.
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      Der restliche Rückweg zieht sich bekanntlich – heute besonders. Aber irgendwann komme ich dann doch noch beim Auto an…

      Die Runde war ca. 16km lang und hatte inklusive aller Zwischenabstiege rund 1200hm.

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      • #4
        Danke für den schönen, interessanten Bericht!
        Sehr oft hab ich hinübergeschaut von der Höllmauer etc., aber oben war ich auf den Feistringsteinen nie. Umso neugieriger hab ich jetzt deinen Bericht gelesen.
        Das sind schon Berge aus der Exotengruppe des Hochschwabmassivs, da ist man fast sicher allein...

        LG

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        • #5
          Mah, Du erinnerst mich, dass ich mit der Überschreitung noch eine Rechnung offen habe.

          Vorallem schaut dein Aufstieg angenehmer aus, als der (wie Du so schön schreibst) Ruachler vom Hackentörl.

          Gratulation und Danke für die perfekte Dokumentation.

          LG, Günter
          Meine Touren in Europa

          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
          (Marie von Ebner-Eschenbach)

          Kommentar


          • #6
            Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
            Mah, Du erinnerst mich, dass ich mit der Überschreitung noch eine Rechnung offen habe. ...
            Rechnung habe ich da zwar keine offen - ich bin ja ein ordentlicher Mensch - aber diese Runde könnte mir auch einmal gefallen, wenn ich wieder hatschen kann

            lg
            Norbert
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            Meine Touren in Südamerika
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            • #7
              Lässige Unternehmung!

              Nicht ganz einfach in der Steigfindung aber macht echt Spaß.



              L.G. Manfred

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              • #8
                Servus Hermann
                tolle Beschreibung und wunderschöne Bilder.
                Ich hoffe im Herbst nochmals den Hochschwab besuchen zu können. Da ist deine Runde eine sehr gut passende Anregung.
                LG Martin
                Alle meine Beiträge im Tourenforum

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                • #9
                  Der Anstieg über den Ostgrat sieht verlockend schön aus, allerdings überzeugt mich die nähere Schilderung etwas weniger. Ohne den (juckenden) Zehen wäre sich die Edelspitzen Überschreitung noch gut ausgegangen.

                  lg. sigi

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                  • #10
                    Danke für die Schilderung dieses Anstiegs. Ich habe ja erst kürzlich von gegenüber zum Feistringstein hinüber geschaut und in Gedanken schon eine Tour geplant, wenn ich wieder in die Gegend komme. Da hat jetzt dein Bericht gerade gepasst. Dort steige ich auch rauf, aber erst wenn es etwas herbstelt.
                    LG Rudolf
                    _________________________________________
                    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
                    die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                    • #11
                      Mir hat diese Tour vor ein paar Jahren so gut gefallen, dass ich sie kurz darauf wiederholt habe. Allerdings fehlt mir der alternative Zustieg über den unteren Ostgrat, den du beschreibst.

                      Bei den neuen Sicherungen bin ich etwas skeptisch: Für den kurzen Klettersteig am Kleinen Feistringstein würde ich kein KS-Set mitschleppen wollen, die Kette am Schrägabstieg ist jedoch sehr sinnvoll. Deine Variante an dieser Stelle möchte ich mir allerdings gar nicht vorstellen .

                      Danke für den Bericht und die tollen Bilder!

                      LG, Toni

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                      • #12
                        Hallo,

                        schöne Tour mit einem - wie beim Autor üblich- schönen Bericht!

                        Der neue Zustieg dürfte eine ziemliche Verbesserung sein, der Direktruachler ist nicht so nett .

                        Am Beginn des Verbindungsgrates kann man auch ziemlich direkt am Grat bleiben, die Sache wird dann schwieriger und ich glaube auch schöner. Wir seilten allerdings zweimal kurz ab, das war aber von massiven Gratzacken aus problemlos möglich. Dazu muss man halt ein Seil mitschleppen.

                        Liebe Grüße
                        Andreas

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                        • #13
                          Herzlichen Glückwunsch zur Erfüllung deines langjährigen Tourenwunsches!

                          In der Gesamtheit ist das für mich keine Route zum Nachgehen. Aber ich habe den Bericht dennoch mit viel Interesse verfolgt: Die Fotos vom Ostgrat sind ebenso instruktiv wie schön, und die umgebende Landschaft kann ich ohnehin nie zu viel sehen.

                          Zitat von maxrax
                          Der schottrige Abstieg zum Fölzsattel in der Nachmittagshitze ist dann schon echt mühsam, nur die schönen Landschaftsbilder entschädigen etwas.
                          Hans Hödl nannte diesen Abschnitt den "besten Aussichtsplatz im zentralen Teil des Schwaben". Und tatsächlich finde ich den Blick an den Edelspitzen vorbei über die Obere Dullwitz zur Hochschwab-Südwand großartig. Die Kombination aus Hitze, schmerzender Zehe und schottrigem Steig kann man aber wahrscheinlich nicht einmal dort zu hundert Prozent ausblenden. Ich hatte es dort zweimal leichter: Da galt es nur, mich vom schottrigen Steig abzulenken.
                          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 12.08.2020, 18:22.
                          Lg, Wolfgang


                          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                          der sowohl für den Einzelnen
                          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                          (David Steindl-Rast)

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                          • #14
                            Coole Unternehmung, schaut wirklich spannend aus. Berichte die zum Nachmachen animieren sind oft die besten!
                            "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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                            • #15
                              Diese Unternehmung von Dir gefällt mir sehr. Danke für den Bericht.

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