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Kaltlufttropfen (Höhentief) über Tschechien am Samstag, 08.11.25, um 15 Uhr MEZ (Quelle: EUMETSAT/ACG)
Route: Ebenwaldhöhe – Kleinzeller Hinteralm – Schwarzkogel – Jägersteig – Reisalpe – Kleinzeller Hinteralm – Hochstaff – Ebenwaldhöhe
Höhenmeter | Kilometer | Reine Gehzeit: 830hm | 12.8km | ca. 4 Stunden
Tour mit Werner. Ein meteorologisch interessanter Tag an einem von uns beiden häufig begangenen Gipfel. Für mich der siebte Besuch der Reisalpe und der vierte des Hochstaffs. Das Himmelsbild gestaltete sich deshalb so spannend, weil vom Balkan her ein klassischer Kaltlufttropfen nordwestwärts Richtung Tschechien eierte. Dabei handelt es sich um ein nur in der Höhe ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, das mit Höhenkaltluft gefüllt ist. Die Grundschicht (0-2km über Grund) war seit Tagen schon feucht und entsprechend mit Nebel oder Hochnebel gefüllt. Das Satellitenbild vom Nachmittag, etwa zum Zeitpunkt, als wir am Hochstaff standen, zeigt die großflächige Stratusbewölkung (kein Nebel am Boden) über Bayern bis in den Donauraum. Obergrenzen 600-800m. Das Höhentief lag über dem Osten von Tschechien mit eingeringelten frontalen Bändern. Das Band über Böhmen/Mähren wies außerdem Konvektion (Schauerbewölkung) auf, mit rund -20 bis -25°C. Wolkenobergrenzentemperatur, das heißt Labilisierung durch die Höhenkaltluft. Vom Hochschwab über Rax bis Schneeberg dominierte dafür Wolkenstau durch die lebhafte Südostströmung mit eindrucksvollen Wolkenwalzen (lokale Föhneffekte).
Auf der Ebenwaldhöhe mit Sonnenschein beim Weggehen
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Scharfer Kontrast zum noch überwiegend blauen Himmel im Osten beim Sattel vor der Kleinzeller Hinteralm
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Beim Sattel dann ein eindrucksvoller Anblick:
Wolkenwalze über dem Schneeberg mit einem stehenden Heißluftballon
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Das Klosterwappen hatte um 10 Uhr MEZ noch rund 40km/h, aber mit geringer Böigkeit, also eine vergleichsweise laminare und wenig turbulente Strömung. Die Untergrenze der Absinkinversion lag bei rund 2200m Höhe, also knapp über dem Gipfelplateau. Der Ballonfahrer schien minutenlang erst zu stehen, bevor er mit der mäßigen Südostströmung abdriftete.
Nahaufnahme vom „Wolkenwasserfall“ über den Schneeberg
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Blick auf den Hochstaff, mit dem Heißluftballon (rot) dahinter rechts etwa auf Höhe Gölsental
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Auf dem Forstweg nördlich der Reisalpe (ca. 1270m Höhe) herrschte leichter Frost bei deutlichen Plusgraden in 2m Höhe
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Heißluftballon über dem Gölsental, im Vordergrund Schwarzwaldeck (1071m)
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Spannend wurde (für mich) die Landung, denn der Ballon fuhr zügig Richtung Alpenvorland, wo der Hochnebel lag, dessen Decke er nicht durchstoßen durfte. Die Perspektive konnte aber auch täuschen und es gab größere Lücken im Nebel, durch die er sicher landen konnte (Bodensicht Voraussetzung).
Steinwandleiten (734m) mit Hochnebelresten im unteren Gölsental und größeren Hochnebelgebieten im Alpenvorland bei St. Pölten
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Gipfelhang vom Schwarzkogel (1278m)
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Kurz darauf stand ich das zweite Mal dieses Jahr am Schwarzkogel, der erst durch ausgedehnten Windwurf/Schläge der letzten Jahre/Jahrzehnte zu einem attraktiven Aussichtsgipfel wurde. Er liegt etwas abseits der Hauptroute zur Reisalpe und ist entsprechend ruhiger. Hier legten wir die erste Rast ein und genossen den unerwartet ungestörten Sonnenschein bei wenig Wind.
Bereits dort bot sich ein prächtiger Blick ins Gesäuse, ins Tote Gebirge sowie zu den Oberösterreichischen Voralpen:
Im Vordergrund rechts der Gipfelhang des Eisenstein (1185m), in Bildmitte abgerundet Prochenberg (1116m), bereits Ybbstaler Alpen, rechts mit der weiten Einsattlung Spindeleben (1066m) und Redtenberg (1028m) bei Waidhofen an der Ybbs. Dahinter jeweils Gaisberg (1267m), Hochbuchberg (1273m) und Herndleck (1026m), alle OÖ Voralpen. Links vom Prochenberg ist blass die Pyramide des Traunstein (1691m, 135km) erkennbar – heute die weiteste Fernsicht. Ganz links blass noch Pfannstein (1423m) und Herrentisch (1333m).
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Am Jägersteig sahen wir eine Gams unterhalb der Reismäuer queren
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Beim letzten Mal sind wir links gegangen, steil, aber unschwierig hinauf zur Reisalpenstraße. Dieses Mal wählten wir die rechte Variante mit dem Stoffseil, das man aber nicht wirklich brauchte – außer bei Schnee oder Eis.
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Kaltlufttropfen (Höhentief) über Tschechien am Samstag, 08.11.25, um 15 Uhr MEZ (Quelle: EUMETSAT/ACG)
Route: Ebenwaldhöhe – Kleinzeller Hinteralm – Schwarzkogel – Jägersteig – Reisalpe – Kleinzeller Hinteralm – Hochstaff – Ebenwaldhöhe
Höhenmeter | Kilometer | Reine Gehzeit: 830hm | 12.8km | ca. 4 Stunden
Tour mit Werner. Ein meteorologisch interessanter Tag an einem von uns beiden häufig begangenen Gipfel. Für mich der siebte Besuch der Reisalpe und der vierte des Hochstaffs. Das Himmelsbild gestaltete sich deshalb so spannend, weil vom Balkan her ein klassischer Kaltlufttropfen nordwestwärts Richtung Tschechien eierte. Dabei handelt es sich um ein nur in der Höhe ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, das mit Höhenkaltluft gefüllt ist. Die Grundschicht (0-2km über Grund) war seit Tagen schon feucht und entsprechend mit Nebel oder Hochnebel gefüllt. Das Satellitenbild vom Nachmittag, etwa zum Zeitpunkt, als wir am Hochstaff standen, zeigt die großflächige Stratusbewölkung (kein Nebel am Boden) über Bayern bis in den Donauraum. Obergrenzen 600-800m. Das Höhentief lag über dem Osten von Tschechien mit eingeringelten frontalen Bändern. Das Band über Böhmen/Mähren wies außerdem Konvektion (Schauerbewölkung) auf, mit rund -20 bis -25°C. Wolkenobergrenzentemperatur, das heißt Labilisierung durch die Höhenkaltluft. Vom Hochschwab über Rax bis Schneeberg dominierte dafür Wolkenstau durch die lebhafte Südostströmung mit eindrucksvollen Wolkenwalzen (lokale Föhneffekte).
Auf der Ebenwaldhöhe mit Sonnenschein beim Weggehen
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Scharfer Kontrast zum noch überwiegend blauen Himmel im Osten beim Sattel vor der Kleinzeller Hinteralm
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Beim Sattel dann ein eindrucksvoller Anblick:
Wolkenwalze über dem Schneeberg mit einem stehenden Heißluftballon
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Das Klosterwappen hatte um 10 Uhr MEZ noch rund 40km/h, aber mit geringer Böigkeit, also eine vergleichsweise laminare und wenig turbulente Strömung. Die Untergrenze der Absinkinversion lag bei rund 2200m Höhe, also knapp über dem Gipfelplateau. Der Ballonfahrer schien minutenlang erst zu stehen, bevor er mit der mäßigen Südostströmung abdriftete.
Nahaufnahme vom „Wolkenwasserfall“ über den Schneeberg
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Blick auf den Hochstaff, mit dem Heißluftballon (rot) dahinter rechts etwa auf Höhe Gölsental
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Auf dem Forstweg nördlich der Reisalpe (ca. 1270m Höhe) herrschte leichter Frost bei deutlichen Plusgraden in 2m Höhe
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Heißluftballon über dem Gölsental, im Vordergrund Schwarzwaldeck (1071m)
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Spannend wurde (für mich) die Landung, denn der Ballon fuhr zügig Richtung Alpenvorland, wo der Hochnebel lag, dessen Decke er nicht durchstoßen durfte. Die Perspektive konnte aber auch täuschen und es gab größere Lücken im Nebel, durch die er sicher landen konnte (Bodensicht Voraussetzung).
Steinwandleiten (734m) mit Hochnebelresten im unteren Gölsental und größeren Hochnebelgebieten im Alpenvorland bei St. Pölten
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Gipfelhang vom Schwarzkogel (1278m)
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Kurz darauf stand ich das zweite Mal dieses Jahr am Schwarzkogel, der erst durch ausgedehnten Windwurf/Schläge der letzten Jahre/Jahrzehnte zu einem attraktiven Aussichtsgipfel wurde. Er liegt etwas abseits der Hauptroute zur Reisalpe und ist entsprechend ruhiger. Hier legten wir die erste Rast ein und genossen den unerwartet ungestörten Sonnenschein bei wenig Wind.
Bereits dort bot sich ein prächtiger Blick ins Gesäuse, ins Tote Gebirge sowie zu den Oberösterreichischen Voralpen:
Im Vordergrund rechts der Gipfelhang des Eisenstein (1185m), in Bildmitte abgerundet Prochenberg (1116m), bereits Ybbstaler Alpen, rechts mit der weiten Einsattlung Spindeleben (1066m) und Redtenberg (1028m) bei Waidhofen an der Ybbs. Dahinter jeweils Gaisberg (1267m), Hochbuchberg (1273m) und Herndleck (1026m), alle OÖ Voralpen. Links vom Prochenberg ist blass die Pyramide des Traunstein (1691m, 135km) erkennbar – heute die weiteste Fernsicht. Ganz links blass noch Pfannstein (1423m) und Herrentisch (1333m).
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Am Jägersteig sahen wir eine Gams unterhalb der Reismäuer queren
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Beim letzten Mal sind wir links gegangen, steil, aber unschwierig hinauf zur Reisalpenstraße. Dieses Mal wählten wir die rechte Variante mit dem Stoffseil, das man aber nicht wirklich brauchte – außer bei Schnee oder Eis.
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