In der langen Phase sehr wechselhaften Wetters im bisherigen Sommer waren für Mittwoch, den 30. Juli 2025 freundliche Bedingungen angekündigt - je weiter (süd)östlich in Österreich, desto stärker ausgeprägt und länger. Da fiel mir gleich ein, dass ich seit längerem schon eine erneute Tour auf den Hochlantsch plante. Der Bericht von maxrax vor knapp zwei Monaten, der nach fast 25 Jahren wieder den Franz-Scheikl-Klettersteig ging, hat meine Überlegungen dazu nochmals neu angeregt. Mein bislang einziger Besuch des Hochlantschs erfolgte sogar vor inzwischen fast 30 Jahren: im Herbst 1996 ab der Teichalm, an einem Tag mit - speziell für diese Jahreszeit - mäßiger Fernsicht.
Die Rundwanderung von der Teichalm zum Gipfel ist für die recht lange Anreise von Wien und einen Sommertag allerdings relativ kurz, und außerdem war ich auch an ganz neuen Eindrücken interessiert. So entstand mein Plan, vom Zirbisegger zum Gipfel zu starten und zurück dann eine längere Runde über die Teichalm, den Mixnitzbach und nochmals den Steirischen Jockl zu drehen. Eine ungewöhnliche Routenführung mit etwa 280hm Gegensteigung am Nachmittag, aber dafür erhoffte ich mir eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Gesichter des Hochlantsch-Stocks gründlich kennenzulernen.
So fahre ich am Mittwoch wie geplant zum Gehöft (und ehemaligen Gasthof) Zirbisegger in der Hochlantsch-Nordflanke. Der oberste Parkplatz in knapp 1000m Höhe ist unter der Woche noch nicht voll belegt. Ich bezahle die - moderate - Tagesgebühr von vier Euro, die dort vor zwei Jahren eingeführt wurde, und werde gleich mit einem ersten schönen Blick zu den Lantschmauern belohnt, der so überraschend felsigen Nordseite des Hochlantschs.
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Der Weg zum Steirischen Jockl beginnt in der Flanke diagonal zunächst eher moderat zu steigen. Bald bietet sich ein erster Blick Richtung Eisenerzer Alpen. Es scheint doch einige Restfeuchte in der Luft zu sein, denn um die höheren Gipfel hängen jetzt bereits Quellwolken. In ihnen verbergen sich links der Reiting-Stock sowie rechts der Eisenerzer Reichenstein.
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Ein Stück nach der Abzweigung des Zustiegs zum Klettersteig passiere ich diese Quelle. Die Holztafel zitiert den Sonnengesang des Franz von Assisi und erinnert auch daran, dass das Wasser von hier noch bis in die 1980er-Jahre aus eigener Kraft zu dem Gasthaus bei der Kapelle Schüsserlbrunn hinaufgetragen wurde.
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Wenige Minuten danach kommt der Gasthof Steirischer Jockl rechts direkt über der Felswand erstmals ins Blickfeld. Links unten ist auch der Turm der tiefer stehenden Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn zu sehen.
016-Schüsserlbrunn-SteirischerJokl.jpg
Die Flanke wird immer steiler und felsiger, und bereits ein gutes Stück unter der Kapelle beginnen die zahlreichen Holzstufen, die zu ihr hinaufführen.
022-Holzstufen.jpg
Nach gut 200 Stufen befinde mich bereits knapp unter der Kapelle.
(Aus dieser Perspektive zeigt sich besonders eindrucksvoll, dass sie direkt unter der senkrechten Felswand steht.)
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Der Hauptzugang zur "Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn" (so der offizielle Name).
Der Holzbau stammt im Wesentlichen aus dem Jahr 1882. Nach Schäden durch Steinschlag mussten vor etwa 50 Jahren das Betonfundament verbreitert und die gesamte Kapelle um etliche Meter versetzt werden. Das Gasthaus, das bis dahin unmittelbar neben der Kapelle stand, wurde abgetragen.
Hinter der Kapelle befindet sich der Felsspalt, aus dem das Wasser tritt. Es sammelt sich in einem Schalenstein mit mehreren kleinen Steinschüsselchen; so kamen der Ort und die Kapelle zu ihrem Namen.
Das Steinportal für die Opferlichter kann erst in den letzten Jahren errichtet worden sein. Bei meinem letzten Besuch 2018 (über die Bärenschützklamm) standen die Lichter noch direkt im Felsspalt.
029-SchüsserlbrunnOpferlichter.jpg
Weitere knappe 200 Holzstufen führen von der Kapelle zum Gasthof Steirischer Jockl hinauf. Im Hintergrund wird dabei (links oben) erstmals der Hochlantsch-Gipfel mit dem großen Kreuz über der felsigen Nordflanke sichtbar.
035-SchüsserlbrunnHochlantsch.jpg
Die Terrasse des Steirischen Jockl direkt über der nordseitigen Felswand bietet eine großartige Aussicht. Sie ist am mittleren Vormittag vorläufig noch locker besetzt.
So verlockend eine Rast auch jetzt bereits wäre: Ich hebe sie mir für den Nachmittag auf, wenn ich hier nochmals vorbeikomme.
044-SteirischerJockl.jpg
Aber die Zeit für ein erstes Panoramafoto nehme ich mir gern.
Im Nordwesten steht jenseits des tief eingeschnittenen Tals des Breitenauer Bachs das Rennfeld. Dahinter links Gößeck, Eisenerzer Reichenstein und Trenchtling, rechts Teile des östlichen Hochschwabs. Sein Hauptgipfel wird erst höher oben ins Blickfeld kommen.
040-Rennfeld-EisenerzerAlpen-Hochschwab.jpg
Ein paar Minuten geht es oberhalb der Geländekante dahin, dann beginnt bereits der westseitige Anstieg zum Hochlantsch: gut angelegte, mittelsteile Kehren im teilweise etwas lockeren Wald.
Noch bietet sich kein weites Panorama, aber dafür ergibt sich eine Begegnung der besonderen Art: Wenige Meter neben dem Weg steht ein stattlicher Steinbock! Knapp hinter mir ist ein Paar unterwegs, ein weiteres kommt uns bergab entgegen. Alle fünf zücken wir unsere Kameras bzw. unsere Handys. Das stattliche Tier scheint Wanderer längst gewohnt zu sein und bleibt ganz ruhig, wirkt weder nervös noch angriffslustig.
053-Steinbock5.jpg
Schließlich quert er den Weg nur einige Meter von uns entfernt in aller Ruhe.
Röthelstein, Rote Wand und Hochlantsch sind für eine größere Steinbock-Population bekannt. Einen stattlichen Bock so aus der Nähe zu sehen ist aber doch sicher ein Glücksfall.
055-Steinbock7.jpg
Erst auf den letzten 10 Minuten führt der Anstieg dann in die Latschenzone. Wie häufig ist der Weg zwischen ihnen steinig bzw. sogar felsig und daher abschnittsweise recht holprig zu begehen.
057-Latschenzone.jpg
Dafür öffnen sich, sobald die Nadelbäume die Sicht nicht meh nehmen, die ersten weiten Ausblicke.
Im unteren Teil knapp links der Mitte ist - inzwischen deutlich tiefer stehend - der Steirische Jockl zu sehen. Dahinter geht der Blick über das untere Murtal im Bereich Kirchdorf - Pernegg zur Gleinalpe: von den höchsten Gipfeln links bis zum markanten Rosseck über Niklasdorf. Jenseits des oberen Murtals folgen die Eisenerzer Alpen und die Seckauer Tauern. Bei insgesamt freundlichem Wettercharakter sind die Quellwolken dort inzwischen doch deutlich angewachsen. Mein Ziel im Grazer Bergland passt für heute offensichtlich gut!
060-Gleinalpe-KirchdorfRosseck.jpg
Die Rundwanderung von der Teichalm zum Gipfel ist für die recht lange Anreise von Wien und einen Sommertag allerdings relativ kurz, und außerdem war ich auch an ganz neuen Eindrücken interessiert. So entstand mein Plan, vom Zirbisegger zum Gipfel zu starten und zurück dann eine längere Runde über die Teichalm, den Mixnitzbach und nochmals den Steirischen Jockl zu drehen. Eine ungewöhnliche Routenführung mit etwa 280hm Gegensteigung am Nachmittag, aber dafür erhoffte ich mir eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Gesichter des Hochlantsch-Stocks gründlich kennenzulernen.
So fahre ich am Mittwoch wie geplant zum Gehöft (und ehemaligen Gasthof) Zirbisegger in der Hochlantsch-Nordflanke. Der oberste Parkplatz in knapp 1000m Höhe ist unter der Woche noch nicht voll belegt. Ich bezahle die - moderate - Tagesgebühr von vier Euro, die dort vor zwei Jahren eingeführt wurde, und werde gleich mit einem ersten schönen Blick zu den Lantschmauern belohnt, der so überraschend felsigen Nordseite des Hochlantschs.
003-Lantschmauern.jpg
Der Weg zum Steirischen Jockl beginnt in der Flanke diagonal zunächst eher moderat zu steigen. Bald bietet sich ein erster Blick Richtung Eisenerzer Alpen. Es scheint doch einige Restfeuchte in der Luft zu sein, denn um die höheren Gipfel hängen jetzt bereits Quellwolken. In ihnen verbergen sich links der Reiting-Stock sowie rechts der Eisenerzer Reichenstein.
010-EisenerzerAlpen.jpg
Ein Stück nach der Abzweigung des Zustiegs zum Klettersteig passiere ich diese Quelle. Die Holztafel zitiert den Sonnengesang des Franz von Assisi und erinnert auch daran, dass das Wasser von hier noch bis in die 1980er-Jahre aus eigener Kraft zu dem Gasthaus bei der Kapelle Schüsserlbrunn hinaufgetragen wurde.
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Wenige Minuten danach kommt der Gasthof Steirischer Jockl rechts direkt über der Felswand erstmals ins Blickfeld. Links unten ist auch der Turm der tiefer stehenden Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn zu sehen.
016-Schüsserlbrunn-SteirischerJokl.jpg
Die Flanke wird immer steiler und felsiger, und bereits ein gutes Stück unter der Kapelle beginnen die zahlreichen Holzstufen, die zu ihr hinaufführen.
022-Holzstufen.jpg
Nach gut 200 Stufen befinde mich bereits knapp unter der Kapelle.
(Aus dieser Perspektive zeigt sich besonders eindrucksvoll, dass sie direkt unter der senkrechten Felswand steht.)
024-WallfahrtskapelleSchüsserlbrunn.jpg
Der Hauptzugang zur "Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn" (so der offizielle Name).
Der Holzbau stammt im Wesentlichen aus dem Jahr 1882. Nach Schäden durch Steinschlag mussten vor etwa 50 Jahren das Betonfundament verbreitert und die gesamte Kapelle um etliche Meter versetzt werden. Das Gasthaus, das bis dahin unmittelbar neben der Kapelle stand, wurde abgetragen.
Hinter der Kapelle befindet sich der Felsspalt, aus dem das Wasser tritt. Es sammelt sich in einem Schalenstein mit mehreren kleinen Steinschüsselchen; so kamen der Ort und die Kapelle zu ihrem Namen.
Das Steinportal für die Opferlichter kann erst in den letzten Jahren errichtet worden sein. Bei meinem letzten Besuch 2018 (über die Bärenschützklamm) standen die Lichter noch direkt im Felsspalt.
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Weitere knappe 200 Holzstufen führen von der Kapelle zum Gasthof Steirischer Jockl hinauf. Im Hintergrund wird dabei (links oben) erstmals der Hochlantsch-Gipfel mit dem großen Kreuz über der felsigen Nordflanke sichtbar.
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Die Terrasse des Steirischen Jockl direkt über der nordseitigen Felswand bietet eine großartige Aussicht. Sie ist am mittleren Vormittag vorläufig noch locker besetzt.
So verlockend eine Rast auch jetzt bereits wäre: Ich hebe sie mir für den Nachmittag auf, wenn ich hier nochmals vorbeikomme.

Aber die Zeit für ein erstes Panoramafoto nehme ich mir gern.
Im Nordwesten steht jenseits des tief eingeschnittenen Tals des Breitenauer Bachs das Rennfeld. Dahinter links Gößeck, Eisenerzer Reichenstein und Trenchtling, rechts Teile des östlichen Hochschwabs. Sein Hauptgipfel wird erst höher oben ins Blickfeld kommen.
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Ein paar Minuten geht es oberhalb der Geländekante dahin, dann beginnt bereits der westseitige Anstieg zum Hochlantsch: gut angelegte, mittelsteile Kehren im teilweise etwas lockeren Wald.
Noch bietet sich kein weites Panorama, aber dafür ergibt sich eine Begegnung der besonderen Art: Wenige Meter neben dem Weg steht ein stattlicher Steinbock! Knapp hinter mir ist ein Paar unterwegs, ein weiteres kommt uns bergab entgegen. Alle fünf zücken wir unsere Kameras bzw. unsere Handys. Das stattliche Tier scheint Wanderer längst gewohnt zu sein und bleibt ganz ruhig, wirkt weder nervös noch angriffslustig.
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Schließlich quert er den Weg nur einige Meter von uns entfernt in aller Ruhe.
Röthelstein, Rote Wand und Hochlantsch sind für eine größere Steinbock-Population bekannt. Einen stattlichen Bock so aus der Nähe zu sehen ist aber doch sicher ein Glücksfall.

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Erst auf den letzten 10 Minuten führt der Anstieg dann in die Latschenzone. Wie häufig ist der Weg zwischen ihnen steinig bzw. sogar felsig und daher abschnittsweise recht holprig zu begehen.
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Dafür öffnen sich, sobald die Nadelbäume die Sicht nicht meh nehmen, die ersten weiten Ausblicke.
Im unteren Teil knapp links der Mitte ist - inzwischen deutlich tiefer stehend - der Steirische Jockl zu sehen. Dahinter geht der Blick über das untere Murtal im Bereich Kirchdorf - Pernegg zur Gleinalpe: von den höchsten Gipfeln links bis zum markanten Rosseck über Niklasdorf. Jenseits des oberen Murtals folgen die Eisenerzer Alpen und die Seckauer Tauern. Bei insgesamt freundlichem Wettercharakter sind die Quellwolken dort inzwischen doch deutlich angewachsen. Mein Ziel im Grazer Bergland passt für heute offensichtlich gut!
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