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Wiesbachhorn und Hocheiser 12-14.08.2022

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  • Wiesbachhorn und Hocheiser 12-14.08.2022

    Wieder einmal durfte ich mit einer Gruppe in der Glocknergruppe unterwegs sein.
    Wir hatten eigentlich geplant das Wiesbachhorn zu überschreiten und eine Nacht in der Biwakschachtel in der Gruberscharte zu verbringen und am folgenden Tag zur Oberwalderhütte abzusteigen.
    Bereits bei der Auffahrt mit dem Bus erhalte ich die Info, dass der Aufstieg von der Wielinger Scharte auf den Bratschenkopf derzeit nicht zu begehen ist. Steinschlag mit einer dicken Schutschicht auf den Gletscherresten ist für eine größere Gruppe einfach kein gscheites Gelände.
    Daher planen wir noch beim Tourstart um. Es sollte trotzdem ein tolles Wochenende werden.

    Wir treffen uns beim Parkhaus Kesselfall und fahren mit Bus / Schrägaufzug / Bus zum Mooserboden Stausee. DieWettervorhersage für den Freitag Nachmittag war spannend. Wir rechnen mit Regen und Gewitter.

    20220812-14_Bild1.jpg
    Da hats noch ganz brauchbare Bedingungen und wir können noch über den Stausee zu den Bärenköpfen und der Hohen Riffel rüber schauen.
    Schnell zieht es aber zu und bereits am Beginn des Anstieges beginnt es leicht zu regnen. Donnergrollen hören wir nur weit in der Ferne.

    20220812-14_Bild2.jpg
    Nur damit haben wir nicht gerechnet. Schneefall bis auf 2400m.

    20220812-14_Bild3.jpg
    Fast schon bei winterlichen Verhältnissen erreichen wir das Heinrich Schwaiger Haus (2802m).

    20220812-14_Bild4.jpg
    So schnell der Spuk gekommen war, ist er auch wieder vorbei. Gegen Abend wieder wunderbare Sichtverhältnisse.
    Blick zu Johannisberg und Hoher Riffl.

    20220812-14_Bild5.jpg
    Zwischen Hocheiser und Kitzsteinhorn geht dann die Sonne unter.
    Wir schlafen lang und starten spät. Die meisten Leute haben die Hütte bereits verlassen. Aber auf Grund unserer Planänderung haben wir keinen Stress.
    Das Wetter schaut halbwegs brauchbar aus. Immer noch ziehen einige Wolkenfetzen herum.

    20220812-14_Bild6.jpg
    Gleich nach der Hütte die versicherte Stelle zum unteren Forchezkopf rauf.
    Hier ist der Schnee über Nacht großteils weggeschmolzen und es ist kaum rutschig.

    20220812-14_Bild7.jpg
    Oberhalb wird es spannender. Der ganze Kaindlgrat liegt vor uns. Viel Eis ist allerdings nicht mehr da.

    20220812-14_Bild8.jpg
    Weiter oben dann der Blick zum Bratschenkopf und der steilen Schuttahlde über die wir rauf hätten müssen.
    Wobei das größte Problem derzeit anscheinend beim Übergang zu dem kleinen Firnfeld direkt unter dem Gipfel liegt.
    Egal wir steigen weiter in Richtung Gipfel auf.

    20220812-14_Bild9.jpg
    Mir gefällt das Bild. Ich denke es ist bei der Querung unterhalb dem oberen Forchezkopf.

    20220812-14_Bild10.jpg
    Blick vom Grat runter zum Standardweg. Ungefähr da wo die obersten zwei Personen stehen, sind wir aus der Spur abgebogen und haben uns dem Grat zugewendet.

    20220812-14_Bild11.jpg
    An ein paar Stellen brauchts da auch die Hände. Trotz der Schneeauflage ist es hier fein zum kraxeln.

    20220812-14_Bild12.jpg
    Knapp unter dem Gipfel erreichen wir wieder den Standardweg. Mein Lieblingsbild von diesem Tag.

    20220812-14_Bild13.jpg
    Für einen kurzen Moment erhasche ich das Gipfelkreuz (3564m) ohne anderen Menschen.
    Leider haben wir am Gipfel kaum Sicht. Nur für kurze Momente gehen sich Ausblicke in die umgebende Bergwelt aus.

    20220812-14_Bild14.jpg
    Beim Abstieg dann wieder super spannende und schöne Wolkenstimmungen. Eine Gruppe auf der namenlosen Kuppe am Beginn des Kaindlgrates.

    20220812-14_Bild15.jpg
    Feiner Tiefblick zum Stausee Mooserboden, Stausee Wasserfallboden und dem Heinrich Schwaigerhaus.

    Während einer kurzen sonnigen Phase faulenzen wir noch länger am Oberen Forchezkopf und steigen dann zur Hütte ab.
    Bereits am frühen Nachmittag sind wir wieder bei der Hütte. Einige (ich auch) nutzen den Nachmittag zum Schlafen, andere sitzen in der Hütte.
    Am Abend gibts ungeplante Lifemusik auf der Hütte und es ist wirklich lustig.
    Trotzdem verschwinden wir alle um 10 ins Lager. Am nächsten Tag gehts früher raus.

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  • #2
    20220812-14_Bild16.jpg
    Der nächste Morgen bringt Traumwetter. Wieder der Blick zum Johannisberg und der Hohen Riffl.

    20220812-14_Bild17.jpg
    Und der Blick zu unserem Tagesziel. Unten der Mooserboden Stausee zu welchem wir noch absteigen müssen.

    20220812-14_Bild18.jpg
    Der Blick raus aus dem Tal zu den Loferer und Leoganger Steinbergen und links hintem dem Wilden Kaiser.
    Unten der Wasserfallboden. Das Licht rechts oberhalb vom See ist von einer der Baustellen (Wasserschloß) des Speicherkraftwerkes Limberg 3.
    Bei Interesse: Limberg 3

    Recht flott steigen wir die 800HM zum Mooserboden ab. Wir haben ja noch so einiges vor uns.

    20220812-14_Bild19.jpg
    Etwas oberhalb vom Mooserboden haben wir ein Materialdepot eingerichtet und alles unnütze Zeug zurück gelassen.
    Der Aufstieg über die Almböden ist ein toller Kontrast zum Vortag. Hinten das Karlingerkees.

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    Über den kleinen Grießkogel (2669m) gehts drüber. Hier ist es dann auch bald vorbei mit den grünen Flecken.

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    Ein ziemlicher Steinhaufen erwartet uns. Wir durchqueren das Trümmerfeld um auf den Ostgrat des Großen Grießkogels zu kommen.

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    Um diesen Steinpilz gehts herum.

    20220812-14_Bild23.jpg
    Die Blöcke werden größer. Der Weg ist aber klar. Auffi gehts.

    20220812-14_Bild24.jpg
    Die letzten Meter zum Großen Grießkogel (3066m) sind dann auch noch ein bisserl ausgesetzt.
    Aber wirklich schwer ist es hier nicht und der Fels ist super trocken und griffig.

    20220812-14_Bild25.jpg

    Beim Aufstieg lassen wir den Vorgipfel rechts ligen und wenden uns gleich dem Weg zum Hocheiser zu.
    Durch das Spaltengewirr des oberen Hocheiserkees müssen wir noch durch. Es gäbe auch die Möglichkeit am linken Gletscherrand aufzusteigen.
    Das erscheint uns zu Steinschlag gefährdet. Wir nehmen die etwas längere Variante. Queren den Gletscher zum rechten Bildrand
    um dort dann gefahrlos aufsteigen zu können.
    Zuerst müssen wir uns aber durch das Blockwerk zum Eis runter arbeiten.

    20220812-14_Bild26.jpg
    Bei näherer Betrachtung schauts dann schon nicht mehr so wild aus. Die Spur zwischen den Spalten durch ist eh eindeutig.

    20220812-14_Bild25a.jpg
    Die letzten Meter gehts dann wunderschön über den Firngrat dem Gipfel entgegen. Lang wird es den aber auch nicht mehr geben.

    20220812-14_Bild27.jpg
    Vom Gipfel bietet sich eine überwältigende Rundumsicht. Hier eine Auswahl. Ich beginne mit Großglockner und der Glocknerwand.
    Rechts davon Johannisberg und Hohe Riffel. Unter uns das Kapruner Törl.

    20220812-14_Bild28.jpg
    Ganz links der Hohe Tenn, dann Wiesbachhorn, Bratschenkopf und Klockerin. Ganz am rechten Bildrand müsst irgendwo das Gruberscharten Biwak sein.

    20220812-14_Bild29.jpg
    In die andere Richtung der Blick über die Granatspitzgruppe hinweg in die Venediger Gruppe. Unten der Tauernmoossee und rechts der Enzinger Boden.

    Zuletzt geändert von waldrauschen; 24.08.2022, 00:46.
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    • #3
      20220812-14_Bild30.jpg

      Nach einer feinen und ausgiebigen Pause brechen wir aber wieder auf. Es geht den gleichen Weg zurück. Das Kitzsteinhorn dominiert das Blickfeld beim Abstieg.
      Vom oberen Hocheiserkees müssen wir wieder auf den Großen Grießkogel rauf. Jetzt schau ich auch kurz am Gipfel vorbei. Einen Dreitausender lass ich mir nicht entgehen.

      20220812-14_Bild31.jpg

      Auf ca. 2600m (etwas unterhalb dem kleinen Grießkogel) gibts dann noch einen kleinen See mit gewaltigem Ausblick. Das Bad lass ich mir nicht entgehen.
      (Foto: Gerhard).
      Die restlichen 500Hm Abstieg ziehen sich dann mehr als ich sie beim Aufstieg wahrgenommen habe.
      Wir haben den ganzen Tag nur 4 Leute getroffen. Umso mehr trifft uns der Kulturschock als wir wieder beim Mooserboden ankommen und uns in den vollen Bus zwängen müssen.

      Tag 1: Aufstieg Heinrich Schwaiger Haus ca. 800HM
      Tag 2: Großes Wiesbachhorn und zurück zum Schwaiger Haus ca. 800HM rauf und runter.
      Tag 3: Abstieg zum Mooserboden, Aufstieg zum Hocheiser und wieder zurück. ca. 1300HM rauf und ca. 2100HM runter.

      Trotz der Planänderung ein tolles Wochenende mit einer tollen Gruppe.
      Beide Touren technisch nicht schwierig. Wiesbachhorn ist halt der bekanntere und viel begangene Berg. Aber mir hat der Hocheiser besser gefallen. Selten eine so abwechslungsreiche Tour gemacht. Da ist alles dabei.

      Meine nicht allzu lang zurückliegende Corona Erkrankung hab ich schon etwas gespürt, aber das etwas langsamere Gehen in der Gruppe hat gut gepasst und ich hatte immer wieder die Möglichkeit gut durchzuschnaufen. Merke aber schon, dass ich Konditionell noch nicht ganz dort bin wo ich vor der Erkrankung war.

      Die nächsten Touren mit der Gruppe werden bereits geplant und ich freu mich schon aufs nächste Jahr.

      LG. Martin

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      • #4
        Sehr schöner Bericht. Ja, Ende August muss man schon mal in solchen Höhen mit Schneefall rechnen.
        Den Kaindlgrat braucht man ja anscheinend gar nicht mehr betreten, wie es aussieht.
        Ich hab nachgesehen, ich war ziemlich genau vor 9 Jahren oben (15.08.2013)

        Der See zum Schluss wird schon frisch gewesen sein.
        lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

        Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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        • #5
          Hallo,

          schöner Bericht, schöne Touren !

          Die Gletscher- und Firnpassagen (der Hocheiser ist ja schließlich nur knapp über 3200 m hoch), sehen besser aus als ich erwartet hätte. Wir haben uns heuer in Südtirol nur an gletscherfreie Touren getraut und bekamen dabei nicht ein einziges wirkliches Firnfeld unter die Füße- trotz Gipfelhöhen von fast 3500 m.

          Dass der Kaindlgrat fast nicht mehr existent ist, ist leider Tatsache- das war einmal ein wirklich schöner Firngrat.

          Liebe Grüße
          Andreas

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          • #6
            Tolle Unternehmung.
            Schön wenn jeden Tag das Wetter besser wird.
            Lg. helmut55

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            • #7
              Herzlichen Glückwunsch zu den beiden Hochtouren!

              Ungeachtet der Programmänderungen aufgrund der Bedingungen konntet ihr zwei namhafte Dreitausender der Glocknergruppe besteigen.
              Die Tiefblicke vom Wiesbachhorn beeindrucken ebenso wie das Gipfelpanorama vom Hocheiser. Und dann noch die Bilder der Morgenstimmung...

              Fein, dass du - nicht sehr lang nach deiner COVID-19-Infektion - das gesamte Programm gut bewältigt hast!
              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                Danke für den schönen Bericht

                Waren am Wiesbachhorn und am Hocheiser im Sept. 1977, da hat`s ordentlich die Gletscher geschrumpft.

                LG
                der 31.12.

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                • #9
                  Zitat von waldrauschen Beitrag anzeigen
                  Wir haben den ganzen Tag nur 4 Leute getroffen. Umso mehr trifft uns der Kulturschock als wir wieder beim Mooserboden ankommen und uns in den vollen Bus zwängen müssen.
                  Das glaub ich dir. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir 1996 nach der S-N-Durchquerung der Schobergruppe am letzten Tag von der Salmhütte kommend nach der Stockerscharte plötzlich gegenüber den Motorenlärm gehört und die Straße mit den vielen zur Franz Joseph-Höhe fahrenden Autos gesehen haben - mitten im Hochgebirge.

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                  • #10
                    Hab ein wenig in meinem Fundus gekramt:

                    Bilder der Gletscherwelt 1977 und 2022


                    Moserboden (26).jpg 2022.jpg
                    Zuletzt geändert von slunecka; 25.08.2022, 09:12. Grund: zusätzliche Bilder

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                    • #11
                      Herzliche Gratulation zu den beiden Touren, toll erwischt.

                      Und natürlich danke für die schönen Bilder davon.

                      Ich bin sehr froh, im September 1991 mit meinem Vater bei einem Mehrtagesaufenthalt auf der Schwarzenberghütte, alle Gipfel bis zum Wiesbachhorn "abgegrast" zu haben. Damals gab's noch Firngrate und gute Bedingungen.

                      (Leider haben die damals aufgenommenen Dias durch die nicht fachgerechte Lagerung in meiner Wohnung ziemlich gelitten, mein Scanversuch heuer im Frühjahr hat keine herzeigbaren Ergebnisse geliefert)

                      LG, Günter
                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                      • #12
                        Toller Bericht und Bilder! Ungewohnt vor allem der Schnee, diesen Sommer gab es davon wirklich nicht viel. Da habt ihr gerade den einzigen Tag erwischt.
                        Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

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                        • #13
                          Vielen Dank, für die vielen und schönen Rückmeldungen.

                          Besonderer Dank an "Slunecka" für den Bildvergleich.

                          LG. Martin
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                          • #14
                            Gut ausgenützte 3 Tage, danke für den aufschlussreichen Bericht!
                            Schön, dass die Gruppe nach dem Abstieg noch den Biss hatte, den Eiser anzugehen! Kenne ihn nur im Winter vom Enzingerboden, aber euer Anstieg sieht sehr lohnen aus, und im Sommer erkennt man auch, dass das Ob. Eiserkees wirklich ein Gletscher ist - bei mir war das ein flachgeneigert, gleichmässiger Hang mir perfektem Pulver!
                            carpe diem!
                            www.instagram.com/bildervondraussen/

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                            • #15
                              Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen
                              Kenne ihn nur im Winter vom Enzingerboden, aber euer Anstieg sieht sehr lohnen aus, und im Sommer erkennt man auch, dass das Ob. Eiserkees wirklich ein Gletscher ist - bei mir war das ein flachgeneigert, gleichmässiger Hang mir perfektem Pulver!
                              Lang wird der Gletscher aber auch nicht mehr da sein. Ist schon sehr dünn geworden.
                              Im Winter würde ich das auch gerne mal machen. Sieht nach einer tollen Abfahrt aus.

                              LG. Martin

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