Herminensteig (26.8.2011)

[Rudolf_48]

Welche Bergtour in den Wiener Hausbergen kann man am heißesten Tag des Jahres gehen? Eigentlich keine. Aber eine Damentour müßte schon drinnen sein.
Benesch schreibt:

Seinen Namen erhielt der Steig aber nach der ersten Dame, welcher die schwierige Tour gelang, zu Ehren der Frau Direktor Kauer in Wien.

Bravo, Frau Direktor. Immerhin geht es 1200m hinauf, auch wenn man den "Alpengipfel" ausläßt und nur bis zum Waxriegel aufsteigt.

Vom Schneebergdörfl sind die Abstürze unterm Hotel Hochschneeberg gut einzusehen.

Durch den V-förmigen Waldgraben verläuft der untere, über den Grat am rechten Bildrand der obere Herminensteig.

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Die Breite Ries liegt schon in der prallen Sonne.

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Am Eingang des Mieseltals liegt aber noch Schatten.

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Nach der Abzweigung wird es steil.

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Bald sehe ich zur Kletterstelle hinauf, die auch noch schön im Schatten liegt.

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Die 3D-Darstellung der Landschaft übertrifft bei weitem die von Google earth.

Dürre Wand mit Wiesberg und Haltberg

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Nochmals Haltberg mit dem doppelgipfligen Hutberg, dem Geländ, der Hohen Wand dahinter, und dem Himberg davor.

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--- Fortsetzung folgt ---

[Rudolf_48]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Für alle die, die genau wissen wollen, was sie jetzt erwartet:

Erst geht es an großen aber stark geglätteten Griffen und Tritten leicht nach links und dann hoch.

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Auf diesem Band quert man die steile Wandstelle nach rechts.

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Unmittelbar danach geht es nach links zurück. (Nicht ganz einfach, da große Griffe und Tritte weggebrochen sind und der Rest ziemlich locker ist.)
Die abschließende Platte ist wieder fest.

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Jetzt kommt die "Schlüsselstelle". An ungemein glattpolierten Griffen und schlechten Tritten gerade hoch. Wer fürchtet auszurutschen, kann ein herabhängendes Kletterseil bedenkenlos benutzen. Es ist oben an einem einzementierten Ring befestigt.

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Die Querung zurück in die Grabensohle ist ganz einfach und nicht einmal ausgesetzt.

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Und schon ist alles überstanden. Eine Weile geht es noch durch den Wald hoch bis man bei dieser Quelle auf den nördlichen Grafensteig stößt.

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Diesen quert man nun nach rechts, zum Teil absteigend,...

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...bis man zu diesen Tafeln kommt.
(Ob der Wirt beleidigt ist, dass das Damböckhaus zur Hütte degradiert wird?)

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--- Fortsetzung folgt ---

[Rudolf_48]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Der obere Herminersteig beginnt schottrig. Dem kann ich oft ausweichen, indem ich über die Begrenzungsfelsen des Schuttweges klettere.

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Immer geht das aber leider nicht.

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Sobald die Grathöhe erreicht ist, wird es felsiger. Hier geht der Blick zum Schneeberggipfel. Gott sei Dank frischt ein leichter Wind etwas auf.

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Das Hotel Hochschneeberg ist schon zum Greifen nah,...

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...aber es geht noch weiter hinauf,...

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...vorbei an bizzarren Felstürmchen...

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...und schauerlichen Abgründen.

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Völlig überrascht treffe ich auf ein Drahtseil. Dabei ist die Stelle ganz unschwierig und auch nicht ausgesetzter als die anderen Gratstellen.

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Die letzte Schwierigkeit. Die Gefahr besteht im Steckenbleiben, wenn der Rucksack (oder Bauch!) zu groß ist.
Ich bin nicht steckengeblieben.

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Ein Gipfel (HQS=25) muss sein. Der Wind ist heftiger geworden und spielt in den Streben des Kreuzes Orgel.

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Dann hat es mir gereicht. Ich bin mit leichtem Sonnenstich runter zum Hengstsattel und durch das Mieseltal wieder abgestiegen. Je tiefer ich gekommen bin, desto heißer ist es geworden. 36° werden es im Schneebergdörfl schon gewesen sein, im Auto, das den ganzen Tag in der Sonne gestanden ist, waren es 100....

Fazit:
Origineller Anstieg aus der Pionierzeit, von dem man nicht nur eine Hälfte gehen sollte. Die Kletterstelle im unteren Teil darf man nicht umgehen, das wäre sonst nur der halbe Spaß. Ich bin schon leichtere 2er gegangen. Das hängt aber wahrscheinlich damit zusammen, dass ich abgespeckten Fels nicht mag. Fürchten braucht sich niemand. Auch wenn es Ehrensache ist, nicht hinzugreifen, verleiht die Existenz des Seiles eine gewisse Sicherheit.
Der obere Teil ist dann unbeschwerte Kraxelei.
Überrascht war ich, dass es vor allem im unteren Teil frische Ausbruchstellen und viele lockere Griffe gab, und das in einem 127 Jahre alten, viel begangenen Anstieg. Ich frage mich, ob das Unwetterschäden sind, oder ob die Leute das Gefühl für den Fels verloren haben und sich mit ihrem gesamten Gewicht in die Griffe hängen, bis sie locker werden und ausbrechen?

[musitoni]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

hallo rudolf!

danke für die fotos zum erinnern! bin die tour mit schneidergraben-abstieg vor 2 jahren gegangen. die querung nach der kletterstelle habe ich doch leicht ausgesetzt empfunden, und das stahlseil habe ich offensichtlich verdrängt (alzi schlägt zu )

g toni

[Exilfranke]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

danke für die Bilder, schöne Variante.

aber bei der Hitze, Respekt...

[maxrax]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Die Kletterstelle im unteren Teil darf man nicht umgehen, das wäre sonst nur der halbe Spaß.

Da geh ich völlig mit dir d'accord.

Auch wenn es Ehrensache ist, nicht hinzugreifen, verleiht die Existenz des Seiles eine gewisse Sicherheit.

In dem Fall ist mir die Ehre ziemlich Blunzn, Sicherheit geht vor. Ich greif immer hin.

Ich frage mich, ob das Unwetterschäden sind, oder ob die Leute das Gefühl für den Fels verloren haben und sich mit ihrem gesamten Gewicht in die Griffe hängen, bis sie locker werden und ausbrechen?

Auch eine schöne Idee, aber ich glaube eher, das ist die Erosion.

[waldrauschen]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Servus Rudolf!

Schöne Bilder von einem schönen Steig. Oben ist die Sonne dann aber leider gnadenlos. Da hilft nur bei Sonnenaufgang oder besser noch vorher losstarten.

Grüße,
Plessberger

Servus Toni,

, und das stahlseil habe ich offensichtlich verdrängt

Ich denke, das liegt nicht am Alzi, es war einfach meiner Meinung nach auch letztes Jahr noch nicht da. Für mich war es heuer auch neu!

Grüße,
Plessberger

[maxrax]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Betreffend Stahlseil:

Ich denke, das liegt nicht am Alzi, es war einfach meiner Meinung nach auch letztes Jahr noch nicht da. Für mich war es heuer auch neu!

Das gibt's mindestens schon 2 Jahre. Im Juli 2009 war es jedenfalls schon da, im September des selben Jahres hab ich es mit eigenen Augen gesehen.

[waldrauschen]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Betreffend Stahlseil:

Das gibt's mindestens schon 2 Jahre. Im Juli 2009 war es jedenfalls schon da, im September des selben Jahres hab ich es mit eigenen Augen gesehen.

Servus maxrax,

Na gut dann doch der Alzi.


Grüße,
Plessberger

[musitoni]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Na gut dann doch der Alzi.

100pro!
danke für deine gutgemeinte unterstützung, plessberger , aber leider:

mir hat´s keine ruhe gelassen, deshalb hab` ich meine fotos durchforstet.
siehe da, von meiner begehung im juli 2009 gibt´s ein fast identes bild zu rudolf´s, natürlich mit jenem seil drauf.

lg toni

[10baum]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Schöne Tour und schöne Fotos, vielen Dank!

Erinnert mich daran, dass ich

1. heuer noch nicht oft am Schneeberg war,
2. den Unteren Herminensteig noch nie "richtig" gemacht habe.

Aber jetzt kommt eh der Herbst.

lg Helmut

[gerhalm]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Hallo,
sehr schöne Tour und herrlicher Bericht!
Wie lange braucht man dafür?
danke
lg

[Rudolf_48]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Wie lange braucht man dafür?

Das kommt immer drauf an, wer der "man" ist.
Wenn es nicht so heiß ist, schätze ich ohne Pausen vielleicht 3 1/2 bis 4 Stunden rauf und 2 bis 2 1/2 Stunden runter - bei halbwegs normalem Tempo.

[dohle666]

AW: Herminensteig (26.8.2011)

Schöne Tour! Hab sie selbst erst vor 2 Wochen gemacht. Bin dann noch weiter zur Fischerhütte und über Baumgartner wieder runter. Auf dem Bahnhof gabs "AlmAUFtrieb" deluxe. Da vergings mir ein wenig. Bei mir wars auch so heiß - a Wahnsinn. Muss ich demnächst bei niedrigerer Temperatur und weniger Verkehr am Plateau nochmals nachholen. Sehr super waren auch die Kids, die ich mit ihren alpingeschärften Eltern dabei beobachten konnte, wie sie riesige Steine über das Hotelgeländer schmissen, toll, nicht wahr?

Dennoch - super Tour!