Bereits seit Ende 2024 planten mein Freund Ralf und ich in diesem Sommer eine gemeinsame Bergtour mit Hüttenübernachtung(en). An Ideen mangelt es in solchen Fällen selten, und die genannten Stichworte reichten geographisch vom Hochschwab bis Osttirol. Fehlende Zeitspielräume und sehr unsicheres Wetter gehörten dann zu den Hauptgründen, warum es bis zur Umsetzung unseres Planes doch August wurde. Dazu kommt, dass wichtige Hütten für längere Route inzwischen im Sommer häufig auch an Wochentagen längere Zeit im Voraus komplett ausgebucht sind.
Relativ spontan entstand dann die Idee: Warum nicht zwei Tage über die Rax gehen und die Nacht im Habsburghaus verbringen, einem genialen Ort für Sonnenuntergänge? Ich hatte auf der Rax bisher nur einmal vor vielen Jahren im Karl-Ludwig-Haus übernachtet und fand daher rasch Gefallen an diesem Plan. Zuletzt zeichnete sich immer deutlicher ab, dass auch die Bedingungen mit stabilem Wetter und dem Beginn einer Hitzephase bestens passen würden.
Dass Felix ganz unabhängig von uns und ähnlich kurzfristig genau dieselbe Idee für diese Nacht hatte, gehört zu den Zufällen, die besser treffen als jede Planung es könnte. So trafen wir uns bereits auf der Anreise, verbrachten die Zeit vom späten Nachmittag bis zum Morgen gemeinsam auf dem Habsburghaus und waren danach bis zur Neuen Seehütte noch miteinander unterwegs.
Sein Bericht über die beiden Tage ist bereits fertig und hier zu sehen.
Die Überschreitung des Plateaus legte auch bei uns von Beginn an eine öffentliche Hin- und Rückreise nahe. Die Verspätung des REX nach Payerbach-Reichenau macht es spannend, ob wir den (einzigen) Bus am Tag nach Hinternaßwald noch erreichen, aber erfreulicherweise wartet der Bus. So können wir etwa um 10 Uhr in Hinternaßwald starten. In einem der abgelegensten Täler der Niederösterreichischen Alpen stehen hier nur relativ wenige Gebäude, die meisten aus Holz.
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Der erste Abschnitt entlang dem Reißbach mit der Reißtalklamm eignet sich ganz gut dazu, in den Rhythmus des Gehens zu kommen. Knapp vor dem ehemaligen Wirtshaus Binder ragen die Kahlmäuer bereits nahe vor uns auf und bieten selbst im Gegenlicht einen eindrucksvollen Anblick.
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Der Anstieg auf den Naßkamm verläuft in weitgehend gleichmäßiger Steigung nahezu komplett im Wald. So bieten sich nur gelegentlich Ausblicke, aber die sind natürlich stets sehenswert. Den Blickfang bildet dabei vor allem unser Tagesziel, das Habsburghaus: Es steht von hier aus noch hoch über dem Kleinen Grieß sowie jeder Menge Felswänden und -kämmen.
012-KleinesGries-Habsburghaus.jpg
Auf dem Naßkamm folgt ein flacherer Abschnitt, wechselweise auf dem Wanderweg und einer noch relativ neuen Forststraße. Hier haben wir bereits die private Gamseckerhütte passiert, die in einer Mulde an der (steirischen) Westseite des Kammes steht.
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Einige steilere Kehren führen danach zum Gupfsattel knapp östlich des vorwitzigen Grabnergupfs hinauf. In knapp 1500m Höhe bietet sich eine erste Rast an. Links hinten ist erneut das Gamseck (1857m) zu sehen, und nach rechts zu ist jedes Mal wieder erstaunlich, dass die Errichter des Zahmes Gamsecks vor fast 150 Jahren (!) eine Route gefunden haben, die hier mit nur moderater Schwierigkeit durchführt. (Übliche Einstufung: A-B)
020-GupfsattelGamseck.jpg
Die danach folgende Flankenquerung Richtung Osten führt zunächst nur geringfügig bergauf. Einige Bäume sind umgestürzt oder wurden entwurzelt, aber der Steig ist ungehindert zu begehen.
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Danach ist, immer noch in ziemlich gleichbleibender Höhe, ein erstes Schuttfeld zu queren. An seinem Beginn kommt uns ein Alleingänger entgegen und berichtet von starkem Windbruch im nächsten Waldabschnitt. Er kennt den Steig noch ncht und fragt uns nach unseren früheren Erfahrungen mi ihm, ist aber im Grund bereits entschlossen, seinen Aufstieg abzubrechen.
Wir machen uns hingegen auf den Weiterweg. Man sieht jenseits des Schuttfelds einigen Windbruch, kann aber das Ausmaß der Behinderungen von hier aus noch nicht abschätzen.
030-Schutthaldenquerung.jpg
Auf dem Schuttfeld öffnet sich ein eindrucksvoller Blick "nach oben", zum Kamm des Wilden Gamsecks mit seiner beliebten Kletterroute im zweiten Schwierigkeitsgrad.
031-Schutthalde-WildesGamseck.jpg
Natürlich erinnere ich mich daran, dass just hier im Forum erst vor wenigen Wochen starke Behinderungen durch einen Erdrutsch am Gamsecksteig gemeldet wurden. Ich hatte sie aber irrtümlich auf den Zustieg zum Wilden Gamseck bezogen - vielleicht ein klassisches Beispiel dafür, wie beim Lesen der Wunsch zum Vater des Gedankens wird.
Tatsächlich betreffen die Behinderungen sehr wohl den letzten Abschnitt des Zahmen Gamsecks vor dem Beginn der Versicherungen. Das Gelände ist dort nicht gefährlich, daher kommt man vorbei, aber nur unter einiger Anstrengung und einem Zeitverlust von 15 bis 20 Minuten. Teilweise liegen die Bäume kreuz und quer genau über der markierten Route, und manche Umgehungsversuche, von denen Fußspuren künden, führen in Sackgassen.
Hier blicke ich etwas erschöpft auf den deutlich erschwert passierbaren Abschnitt zurück.
034-Windbruch.jpg
Gleich danach führen die ersten Versicherungen zur nächsten Schutthalde hinunter, über die der Steig sich dann steil endgültig der Felszone annähert. Genau in der Bildmitte beginnt der nächste, wesentlich längere versicherte Abschnitt in felsdurchsetztem Gelände und über steile Schrofen.
037-Schutthalde2.jpg
Dort begegnet uns ein Duo im Abstieg, und so bietet dieses Bild eine ganz typische Ansicht dieses Abschnitts.
Der Grabnergupf und vor allem die Schneealpe mit dem Amaißbichl sind im Hintergrund dabei zumeist im Blickfeld.
042-versicherterAbschnitt.jpg
Der steilste Abschnitt des Zahmes Gamsecks führt durch den Riss knapp rechts der Bildmitte hinauf. Zum Schluss warten dort - unmittelbar hintereinander - die beiden einzigen Leitern des Steigs.
044-RissmitLeitern.jpg
Um die steile Rinne zu erreichen, ist davor aber noch in leichtem Abstieg ein Kessel zu queren. Als ich vor gut 10 Jahren im Juni 2015 hier mit Felix unterwegs war, empfanden wir diese kurze Passage als die am stärksten ausgesetzte Stelle des gesamten Steigs. Inzwischen muss es eine Sanierung gegeben haben, die einen hier um einiges entspannter gehen lässt: Der Haken nach links ist länger, der Steig eindeutig breiter, und das durchgehende Sicherungsseil beginnt bereits früher.
045-Querung.jpg
Ralf ist knapp vor mir unterwegs und hat auch beim einzigen größeren Schritt bergab keine Probleme mit diesem Abschnitt.
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Relativ spontan entstand dann die Idee: Warum nicht zwei Tage über die Rax gehen und die Nacht im Habsburghaus verbringen, einem genialen Ort für Sonnenuntergänge? Ich hatte auf der Rax bisher nur einmal vor vielen Jahren im Karl-Ludwig-Haus übernachtet und fand daher rasch Gefallen an diesem Plan. Zuletzt zeichnete sich immer deutlicher ab, dass auch die Bedingungen mit stabilem Wetter und dem Beginn einer Hitzephase bestens passen würden.
Dass Felix ganz unabhängig von uns und ähnlich kurzfristig genau dieselbe Idee für diese Nacht hatte, gehört zu den Zufällen, die besser treffen als jede Planung es könnte. So trafen wir uns bereits auf der Anreise, verbrachten die Zeit vom späten Nachmittag bis zum Morgen gemeinsam auf dem Habsburghaus und waren danach bis zur Neuen Seehütte noch miteinander unterwegs.
Sein Bericht über die beiden Tage ist bereits fertig und hier zu sehen.
Die Überschreitung des Plateaus legte auch bei uns von Beginn an eine öffentliche Hin- und Rückreise nahe. Die Verspätung des REX nach Payerbach-Reichenau macht es spannend, ob wir den (einzigen) Bus am Tag nach Hinternaßwald noch erreichen, aber erfreulicherweise wartet der Bus. So können wir etwa um 10 Uhr in Hinternaßwald starten. In einem der abgelegensten Täler der Niederösterreichischen Alpen stehen hier nur relativ wenige Gebäude, die meisten aus Holz.
002-Hinternasswald.jpg
Der erste Abschnitt entlang dem Reißbach mit der Reißtalklamm eignet sich ganz gut dazu, in den Rhythmus des Gehens zu kommen. Knapp vor dem ehemaligen Wirtshaus Binder ragen die Kahlmäuer bereits nahe vor uns auf und bieten selbst im Gegenlicht einen eindrucksvollen Anblick.
007-ReißtalKahlmäuer.jpg
Der Anstieg auf den Naßkamm verläuft in weitgehend gleichmäßiger Steigung nahezu komplett im Wald. So bieten sich nur gelegentlich Ausblicke, aber die sind natürlich stets sehenswert. Den Blickfang bildet dabei vor allem unser Tagesziel, das Habsburghaus: Es steht von hier aus noch hoch über dem Kleinen Grieß sowie jeder Menge Felswänden und -kämmen.
012-KleinesGries-Habsburghaus.jpg
Auf dem Naßkamm folgt ein flacherer Abschnitt, wechselweise auf dem Wanderweg und einer noch relativ neuen Forststraße. Hier haben wir bereits die private Gamseckerhütte passiert, die in einer Mulde an der (steirischen) Westseite des Kammes steht.
018-Gamseckerhütte.jpg
Einige steilere Kehren führen danach zum Gupfsattel knapp östlich des vorwitzigen Grabnergupfs hinauf. In knapp 1500m Höhe bietet sich eine erste Rast an. Links hinten ist erneut das Gamseck (1857m) zu sehen, und nach rechts zu ist jedes Mal wieder erstaunlich, dass die Errichter des Zahmes Gamsecks vor fast 150 Jahren (!) eine Route gefunden haben, die hier mit nur moderater Schwierigkeit durchführt. (Übliche Einstufung: A-B)
020-GupfsattelGamseck.jpg
Die danach folgende Flankenquerung Richtung Osten führt zunächst nur geringfügig bergauf. Einige Bäume sind umgestürzt oder wurden entwurzelt, aber der Steig ist ungehindert zu begehen.
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Danach ist, immer noch in ziemlich gleichbleibender Höhe, ein erstes Schuttfeld zu queren. An seinem Beginn kommt uns ein Alleingänger entgegen und berichtet von starkem Windbruch im nächsten Waldabschnitt. Er kennt den Steig noch ncht und fragt uns nach unseren früheren Erfahrungen mi ihm, ist aber im Grund bereits entschlossen, seinen Aufstieg abzubrechen.
Wir machen uns hingegen auf den Weiterweg. Man sieht jenseits des Schuttfelds einigen Windbruch, kann aber das Ausmaß der Behinderungen von hier aus noch nicht abschätzen.
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Auf dem Schuttfeld öffnet sich ein eindrucksvoller Blick "nach oben", zum Kamm des Wilden Gamsecks mit seiner beliebten Kletterroute im zweiten Schwierigkeitsgrad.
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Natürlich erinnere ich mich daran, dass just hier im Forum erst vor wenigen Wochen starke Behinderungen durch einen Erdrutsch am Gamsecksteig gemeldet wurden. Ich hatte sie aber irrtümlich auf den Zustieg zum Wilden Gamseck bezogen - vielleicht ein klassisches Beispiel dafür, wie beim Lesen der Wunsch zum Vater des Gedankens wird.

Tatsächlich betreffen die Behinderungen sehr wohl den letzten Abschnitt des Zahmen Gamsecks vor dem Beginn der Versicherungen. Das Gelände ist dort nicht gefährlich, daher kommt man vorbei, aber nur unter einiger Anstrengung und einem Zeitverlust von 15 bis 20 Minuten. Teilweise liegen die Bäume kreuz und quer genau über der markierten Route, und manche Umgehungsversuche, von denen Fußspuren künden, führen in Sackgassen.
Hier blicke ich etwas erschöpft auf den deutlich erschwert passierbaren Abschnitt zurück.
034-Windbruch.jpg
Gleich danach führen die ersten Versicherungen zur nächsten Schutthalde hinunter, über die der Steig sich dann steil endgültig der Felszone annähert. Genau in der Bildmitte beginnt der nächste, wesentlich längere versicherte Abschnitt in felsdurchsetztem Gelände und über steile Schrofen.
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Dort begegnet uns ein Duo im Abstieg, und so bietet dieses Bild eine ganz typische Ansicht dieses Abschnitts.
Der Grabnergupf und vor allem die Schneealpe mit dem Amaißbichl sind im Hintergrund dabei zumeist im Blickfeld.
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Der steilste Abschnitt des Zahmes Gamsecks führt durch den Riss knapp rechts der Bildmitte hinauf. Zum Schluss warten dort - unmittelbar hintereinander - die beiden einzigen Leitern des Steigs.
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Um die steile Rinne zu erreichen, ist davor aber noch in leichtem Abstieg ein Kessel zu queren. Als ich vor gut 10 Jahren im Juni 2015 hier mit Felix unterwegs war, empfanden wir diese kurze Passage als die am stärksten ausgesetzte Stelle des gesamten Steigs. Inzwischen muss es eine Sanierung gegeben haben, die einen hier um einiges entspannter gehen lässt: Der Haken nach links ist länger, der Steig eindeutig breiter, und das durchgehende Sicherungsseil beginnt bereits früher.
045-Querung.jpg
Ralf ist knapp vor mir unterwegs und hat auch beim einzigen größeren Schritt bergab keine Probleme mit diesem Abschnitt.
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