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Mitterberg-Überschreitung (1496m), Mürzsteger Alpen, 21.5.2020

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  • Mitterberg-Überschreitung (1496m), Mürzsteger Alpen, 21.5.2020

    Seit Norberts winterlicher Überschreitung im Vorjahr stand der Mitterberg-Kamm auch bei mir auf der Liste. Und da mich die Gegend auch aus anderen Gründen interessiert, hab ich sie gestern besucht. Da ist einerseits die ehemalige Hubmer’sche Holzbahn unterhalb der Klammermäuer, andererseits die Hoyos’sche Jagdhütte am Mösl (vormals Bärensattel). Im Februar war ich zwar bei meiner Schneeschuhtour auf den Steinerkogel auch schon in der Nähe, aber da hatte ich andere Prioritäten.

    Ich starte also wieder einmal beim Gasthaus Leitner und gehe auf der Forststraße ein Stück Richtung Grassgraben. Bei der Jagdhütte bei Punkt 947, wo Kalte Mürz, Grassgrabenbach und Bärensattelbach zusammentreffen, wende ich mich links hinauf Richtung Roßstall. Ich finde sogar eine zarte Wegspur, die dann aber ohne Höhengewinn zu weit rechts in der Flanke bleibt.

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    Nach einer teilweise abgeholzten Hangverflachung mit zahlreichen Spuren von Forstarbeiten suche ich einen Aufstieg im wieder dichter werdenden Wald, idealerweise entlang des in der Kompasskarte noch eingezeichneten Weges. Und siehe da, ich stoße tatsächlich auf eine deutliche Wegspur, hier im Rückblick.

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    Sanft geht es schräg aufwärts. Weiter oben, wo viel Totholz herumliegt, verliert sich die Spur wieder, aber da bin ich ohnehin schon fast bei der Forststraße. Ein kleines Stück auf ihr, dann links abzweigend erreiche ich bald den Sattel beim Roßstall, wo ich im Februar schon war. Jetzt sehe ich auch den Hohlweg, der schon Andreas aufgefallen ist. Er führt im Bogen herum.

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    Ich verfolge ihn in die nördliche Steilflanke der beginnenden unteren Klammermäuer. Eindeutig eine Trasse, hier in den Hang eingeschnitten.

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    Ein paar Meter weiter: Etwas undeutlicher und durch umgestürzte Bäume verlegt, aber die Fortsetzung ist schon sichtbar.

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    Dann wieder in den Felsen eingeschnitten. Da wurde sicher nachgeholfen.

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    Die gleiche Stelle im Rückblick

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    So geht es weiter, immer auf gleicher Höhe.

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    Dann führt die Trasse in den Wald hinein. Teils breit und hindernislos, teils etwas verwachsen oder durch Bäume verlegt.

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    Einer der schöneren Abschnitte:

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    Schließlich komme ich auf die große abgeholzte Fläche vor dem Sattel. Hier ist von der Trasse naturgemäß nichts mehr zu sehen. Ich gehe noch ein Stück auf gleichbleibender Höhe weiter, dann wechsle ich auf die schon knapp unterhalb verlaufende Forststraße. Links der Mitterberg, den ich anschließend besteigen werde.

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    Dann bin ich bei der Jagdhütte am Mösl. So ähnlich hat man sie im Film „Wilde Maus“ auch gesehen. Eine Tafel an der Hüttenwand verkündet, dass sie im Eigentum der Hoyos’schen Forstverwaltung Kernhof steht.

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    Bevor ich weitergehe, mache ich Pause auf der Terrasse.

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    Punkt 12 Uhr breche ich zum Mitterberg auf. Ein letzter Rückblick zur Hütte; oben erkennt man die Straße unterhalb der Klammermäuer, die ich vom Winter sehr unangenehm in Erinnerung habe, weil sie zugeweht war.

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    Fortsetzung folgt

  • #2
    Ich gehe die Forststraße ein Stück Richtung Sengstgwinnriegel und zweige dann auf einen alten Ziehweg ab, der im Zickzack rund 100Hm hinaufführt. Von seinem Ende steige ich im Steilwald schräg zum NO-Kamm des Mitterbergs an, den ich auf ca. 1340m bei einer Felskanzel erreiche.

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    Nach oben hin schaut es nicht gerade ermutigend aus.

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    Nach Überwindung der ersten Hindernisse ergibt sich ein Blick zum Gippel.

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    Zum Glück wird der Anstieg dann etwas besser.

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    Das ist erst ein Vorgipfel, aber der ist recht hübsch und bietet eine gute Aussicht aufs Gscheidl und den Obersberg dahinter.

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    Im SW sieht man das Waxeneck.

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    Der Schlussanstieg ist noch einmal etwas rustikal…

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    …dann habe ich den Ostgipfel (1496m) erreicht.

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    Von ihm selber ist die Aussicht durch Bäume verdeckt, aber ein kleines Stück weiter erlaubt eine freie Stelle die Sicht nach fast allen Seiten:
    Auf die Nordflanke unterhalb der Klammermäuer, die ich vorhin gequert hatte, und die Schneealm dahinter

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    Etwas näher herangeholt der Kleinbodengraben mit den flankierenden Gipfeln

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    Weiter östlich Heukuppe und Amaißbichl hinter Glatzertem Kogel und Grassgrabenhöhe

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    Die Jagdhütte am Mösl

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    Und, was mich besonders interessiert, der Abschnitt mit der ehemaligen Holzbahn-Trasse. Vor und nach dem Wald erkennt man sie sogar von hier aus, im Wald selber natürlich nicht. Aber in Orthofotos ist sie gerade dort als ganz dünne gerade Linie zu erkennen, wenn man genau schaut.

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    Noch einmal vergrößert das erste Stück nach dem Roßstall:

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    In entgegengesetzter Richtung, im NW, der Schnalzstein mit der Hofalm.

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    Fortsetzung folgt

    Kommentar


    • #3
      Auch im Nahbereich gibt es Interessantes zu sehen.

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      Eigentlich erwarte ich jetzt ein entspanntes Gehen am Kamm entlang, aber die Realität schaut eher so aus:

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      Immer wieder kommen solche Stellen. Ich muss teilweise in die Flanken ausweichen, manchmal geht es wieder oben besser. Mit der Zeit wird das recht ermüdend. Fotografiert hab ich hier wenig. So ein Abschnitt wie hier ist die Ausnahme:

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      Rückblick auf die zugegebenermaßen schöne Erholungsstrecke:

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      Zwischendurch ein Blick zum Göller…

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      …und – in die Gegenrichtung – zu Klammer- und Grassgrabenmauern

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      Der schönste Abschnitt ist dieser kurz vor dem Westgipfel (1474m):

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      Von dort ein Rückblick zum Ostgipfel

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      Ab jetzt geht es steiler und relativ hindernisfrei über die Mitterbergschneid hinunter; dieser Kahlschlag auf einer Kammverflachung auf ca. 1300m ist auch kein Drama mehr.

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      Etwas für’s Auge

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      Nunmehr in Harvesterspuren, herrlich weich, bis kurz vor den Draxlerboden.

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      Blick auf Wildalpe und Ötscher:

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      Jetzt ist es aber höchste Zeit, mich links den Steilhang hinunterzuschlagen. Überraschenderweise stoße ich bald auf eine noch in keiner Karte eingezeichnete neue Forststraße.

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      Die Böschung ist steil. Es ist doch ganz gut, dass ich meinen kurzen Strick mithabe
      Wie ich nachher sehe, wäre ich an einer anderen Stelle leicht heruntergekommen, aber von oben sieht man das halt nicht.

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      Weiter den Steilhang talwärts; den laut Karte auf ca. 1100m querenden Weg erkenne ich nicht, der hätte aber ohnehin einen Umweg bedeutet und der direkte Abstieg bis zur unteren Forststraße geht problemlos. So bringe ich die 200Hm recht schnell hinter mich und blicke von einem Ansitz zurück.

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      Die letzten 100Hm ins Tal trabe ich auf der Forststraße, dann sind es nur mehr ein paar Minuten zurück zum Ausgangspunkt.

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      • #4
        Hi, bei dieser großartigen Tour wärst du aber ohne Strick auch sicher auf der Straße gelandet.
        LG. Sigi
        ​​​

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        • #5
          Interessant, vor allem auch die alte Holzbahn.
          Der Mitterberg selbst ist vielleicht doch bei guter Schneelage angenehmer

          lg
          Norbert
          Meine Touren in Europa
          ... in Italien
          Meine Touren in Südamerika
          Blumen und anderes

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          • #6
            Jaja, die NÖ-Mürzsteger...
            Die bürgen für Ruachelqualität.
            Lässige Unternehmung!


            L.G. Manfred

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            • #7
              Danke für den informativen Bericht. Jetzt ist mir klar, dass ich mir das eher im Winter geben werde.
              LG Martin
              Alle meine Beiträge im Tourenforum

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              • #8
                Eine schöne lange Tour! Ich nehme an, die Totholz-Abschnitte zählten zu deinen Lieblingspassagen....
                Sind auf der Holzbahn Transportschlitten unterwegs gewesen?

                LG, Toni

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                • #9
                  Danke für eure Antworten!


                  @Toni: Über die Holzbahn hab ich leider keine näheren Informationen. Sie wird in Fritz Langes Hubmer-Buch nur einmal in der Legende zu einem Kartenausschnitt kurz erwähnt.

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                  • #10
                    Speziell die Holzbahntrasse ist äußerst interessant. Die sollte ich mir auch einmal anschauen.

                    Danke für den schönen Bericht.

                    LG, Günter
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                    • #11
                      Danke für die Fotos. Die Holzbahn hätte mich zwar auch interessiert, aber ich war schon in Eile um den anderen Steig drüben zu finden und bin der mir damals noch nicht so bekannten Holzbahn daher nicht gefolgt, sondern hab nur vermutet das es die sein könnte. Mittlerweile hab ich mir das Buch besorgt - und das ist ja wirklich spannend!

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                      • #12
                        Danke auch, Günter und Andreas!

                        @bluehouse: Du hast ja auch eine Riesenrunde gemacht, da wäre keine Zeit dafür geblieben. So schnell ist man da nämlich nicht durch, das Totholz erschwert die Begehung schon ein bisschen.

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                        • #13
                          Servus maxrax,
                          vielen Dank für deinen Bericht!

                          Gesehen habe ich den Mitterbergkamm bereits aus nahezu jeder Richtung, gegangen bin ich ihn bisher noch nie.
                          Es ist schade, dass der Wald in der gesamten Region zwischen Schneealpe, Mariazell und Gippel von so vielen und großen Sturmschäden betroffen ist. So muss man gerade auf individuellen Routen wiederholt mit Hindernissen und erschwertem Vorankommen rechnen.

                          Lohnend bleibt es sicher dennoch, diese einsame Berglandschaft zu erkunden. Sie ist auch historisch interessant, wie du ja ausführlich beschreibst. Und die Nordansicht des Schneealpenstocks ist ohnehin immer eindrucksvoll.

                          Mal schauen, in welcher Jahreszeit ich mir einige der (zahlreichen) Gipfel, die mir dort noch fehlen, schließlich vornehme!
                          Lg, Wolfgang


                          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                          der sowohl für den Einzelnen
                          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                          (David Steindl-Rast)

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                          • #14
                            Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
                            Es ist schade, dass der Wald in der gesamten Region zwischen Schneealpe, Mariazell und Gippel von so vielen und großen Sturmschäden betroffen ist. So muss man gerade auf individuellen Routen wiederholt mit Hindernissen und erschwertem Vorankommen rechnen.
                            Ja, das ist unerfreulich. Den anderen Mitterberg-Kamm zwischen Hubmerkogel und Lahnberg hab ich ja auch noch irgendwann vor, dort dürfte es - wie man schon aus verschiedenen Berichten im Forum weiß - nicht viel anders sein.

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