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Durch das Gamskar auf die Schneealpe, 27.05.2025

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  • Durch das Gamskar auf die Schneealpe, 27.05.2025

    Ein Anstieg, der schon jahrelang auf meiner Dudu-Liste steht, zu dem ich mich aber lange nicht entschließen konnte. Gestern hat’s dann endlich gepasst: Halbwegs freundliches Wetter (abgesehen vom Wind), und meine nächsten Rax-Projekte mit Ausgangspunkt Moassa an einem Dienstag nicht machbar. Also ausweichen auf den Nachbarberg.

    Von Süden bin ich noch nie auf die zentrale Schneealm gegangen. Ich kenne zwar einige Anstiege vom Tirol / Krampen (Hinteralm, Lachalm, Ausgangsteig, Öde Kirche via Griesgraben) und natürlich die Standardwege von der Mautstraße aus, den Karlgraben und seine Umgebung jedoch nicht. Daher war die Runde vorgegeben: Lahngraben-Jagdsteig – Gamskar – Windberg – Michlbauerhütte – Karlgraben.

    Ich verwende bewusst den Namen „Gamskar“ und nicht „Irserkar“, weil die Herkunft des letzteren ungeklärt ist. Da halte ich mich lieber an Benesch, der nur ein Gamskar, jedoch kein Irserkar kennt. Ferner gibt es noch die Bezeichnung „Karl“, und bei Einheimischen ist das Kar auch als „Hosensack“ bekannt.

    Ich fahre also in den Äußeren Krampengraben bis zum Parkplatz auf knapp 800m. Einst stand hier ein Naturfreunde-Touristenheim. Vor mir sehe ich schon die Öde Kirche links und das Karleck rechts.


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    Kurz vor 9h marschiere ich los, vorbei an der Barbarakapelle und den Sieben Quellen. Bald verlasse ich den Weg durch den Karlgraben und wende mich nach links zum Jagdsteig. Der führt in stetem Zickzack sehr „bequem, aber eintönig“ (O-Ton Benesch) in die Höhe. Das Interessanteste sind noch die sechs Grabenquerungen. 450hm geht es so dahin, dann kommt auf ca. 1290m eine Wegteilung: gerade hinauf geht es Richtung Öde Kirche, nach rechts jedoch beginnt die lange Querung ins Gamskar. Ich hab die Abzweigung zuerst übersehen, bin aber bald draufgekommen. Im Verlauf der Querung werden zahlreiche Rinnen überschritten.

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    Hier hat man auch schon einen schönen Ausblick ins Tal. Ich kann fast mein Auto sehen.

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    Der Übergang über eine besonders felsige Rinne war mittels Seil gesichert, davon ist aber fast nichts mehr übrig. Notwendig ist es dort ohnehin nicht, es ist weder ausgesetzt noch schwierig.

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    So schaut es nach oben hin aus.

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    Schließlich erreiche ich den Karwald. Ab hier helfen Steinmandln bei der Wegfindung. Jetzt wird es richtig schön.

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    Durch eine Latschengasse gelangt man ins Kar.

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    Bald lichten sich die Zerben.

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    Gelesen hab ich schon davon, dass es hier Steinböcke gibt. Und tatsächlich erspähe ich bald einen.

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    Gleich darauf noch einen.

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    Aber auch Kleingetier gibt es. Zum Glück ungiftiges.

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    Großteils gibt es zumindest eine zarte Steigspur, der Weg ist aber ohnehin klar vorgegeben.

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    Die Rinne wird weiter oben schottrig. Immer unangenehmer wird aber jetzt der kalte Wind, der mir entgegenbläst.

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    Schon ist der Ausstieg in Sicht.

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    Immer wieder Steinmandln.

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    Zuletzt geändert von maxrax; 28.05.2025, 15:56.

  • #2
    Die Wand zur Linken ist richtig durchlöchert.

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    Der Ausstieg führt durch eine Felsenge.

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    Von dort schaue ich zurück ins Kar. Ein schöner Anstieg.

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    Dann stehe ich auf der Hochfläche.

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    Nur ein paar Schritte sind es jetzt bis zur Knopperwiese. Aufs Schönhaltereck gehe ich heute nicht, dort war ich eh schon einige Male und außerdem liegt es abseits meiner Runde.

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    Ich wende mich Richtung Windberg. Noch einmal schaue ich zum Ausstieg aus dem Gamskar hinunter. Interessanterweise weht hier oben weniger Wind als im oberen Kar. Das muss die Düsenwirkung gewesen sein.

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    Im Norden stehen Donnerwand und Mitterbergwand, im Hintergrund der Gippel.

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    Im Nordwesten reicht der Blick bis zum Ötscher.

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    Es blühen schon zahlreiche Alpenblumen.

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    Nach 3 ½ Stunden bin ich am Gipfel. Ich wundere mich etwas, denn ich bin sehr langsam gegangen und hätte mit weit mehr gerechnet. Hier oben bläst der Wind wieder sehr stark (Nomen est Omen ) und ich suche mir ein geschütztes Plätzchen ein paar Meter unterhalb.

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    Hier ist es gut auszuhalten, außerdem ziehe ich meine dünne Daunenjacke an, die ich zum Glück mitgenommen habe. Ab und zu scheint auch die Sonne. Ich freue mich schon auf die Einkehr in der Michlbauerhütte.

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    Ein kärglicher Schneerest beim Abstieg vom Windberg.

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    Die Rinnhoferhütte hat auch schon bessere Zeiten gesehen.

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    Ein paar Schneeflecken gibt es noch, aber für Mai eigentlich recht wenig.

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    Vor der Hütte ist es windgeschützt und in der Sonne richtig warm. Eine Wohltat nach dem Frieren von vorhin. Einige wenige Leute kommen und gehen. Der Hüttenwirt ist sehr gesprächig, ich erfahre wieder einiges Neues. So vergeht die Zeit, und im Nu sind zwei Stunden um.

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    • #3
      Das ist nicht der Hüttenhund, sondern angeblich einer vom Michlbauern, der immer wieder heraufkommt.

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      Um 15:15h breche ich schließlich auf. Ein letzter Blick zum Windberg,

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      … zu den Windberghütten…

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      …und zu Heukuppe + Schneealpenhaus.

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      Nach kurzem Anstieg geht es hinunter zur Brunnwiese.

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      Dann betrete ich wieder Neuland. Der oberste Teil des Abstiegs ist wunderschön.

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      Ein Teil vom Karleck.

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      Rückblick vom Karlboden.

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      Jetzt beginnt der Steilabstieg. 500hm geht es im Zickzack, von einigen Steilhangquerungen unterbrochen, in den Karlgraben hinunter. Zu Beginn hat man noch den Rauhenstein mit seinem SW-Grat im Blick.

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      Ich bin froh, als es flacher wird und ich die Talsohle erreiche.

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      Um 17:30h bin ich unten.

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      Vom Parkplatz schaue ich zurück. Ein Tag voll von neuen Eindrücken, gemischt mit Altbekanntem, geht zu Ende.

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      Fazit:
      13,5km
      1180hm
      Gamskar: unmarkiert, aber gut zu finden. Technisch keine Schwierigkeiten.
      Zum Wetter: der kalte Wind war zwar unangenehm, andererseits besser als Hitze. An einem heißen Sommertag möchte ich ein südseitiges Kar nicht gehen.

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      • #4
        Eine schöne Runde! Du hast den einzigen schönen Tag dieser Woche gut genutzt.
        Den Lahngraben-Jagdsteig kenne ich, allerdings nur Richtung Öde Kirche. Die Querung ins Gamskar und das Kar selbst schauen recht interessant aus, fehlen mir aber noch. Ich hoffe meine Kondi wieder soweit zu kriegen, dass sich diese HM ausgehen.

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        • #5
          Hast eine schöne Runde gedreht

          Bei den Bildern von den Wiesen bei den Windberghütten fiel mir sofort eine unbequeme Zeltnacht ein (war im Aug.1983) Es war ein Wettersturz für die Nacht angesagt, der war so arg, dass im selbst tragenden Kuppelzelt mein Spezi plötzlich rief, ich fliege, ich fliege. Der böige Sturm fuhr unter das Zelt und hob es samt Freund etwas auf. Und am nächsten Tag, Sonnenschein, wie als ob nichts gewesen wäre. So ist`s in den Bergen

          LG
          der 31.12.

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          • #6
            Danke, Toni und Sylvester!

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            • #7
              Toller Bericht. Danke für die gute Beschreibung. Landschaftlich grossartig.
              LG Martin
              Alle meine Beiträge im Tourenforum

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              • #8
                Wow, gefällt mir richtig gut, gratuliere zu der super Runde und danke fürs Zeigen

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                • #9
                  Danke, Martin und Hard (wie auch immer du heißt)!

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                  • #10
                    Es zahlt sich aus, alte Berichte nachzulesen , eine Tour vom Feinsten.

                    Bis auf eine Schitour im Karlgraben ist dieser Fleck Schneealpe auch Neuland für mich. Da die Öde Kirche schon lange auf der Wunschliste steht, freue ich mich besonders über deinen Text.

                    LG, Günter
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                    • #11
                      Danke, Günter!

                      Für die Öde Kirche würde ich dir aber den Anstieg von Westen empfehlen, der ist spannend und landschaftlich toll: https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...18#post2387033

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                      • #12
                        Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                        Danke, Günter!

                        Für die Öde Kirche würde ich dir aber den Anstieg von Westen empfehlen, der ist spannend und landschaftlich toll: https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...18#post2387033
                        Ah, Danke
                        Meine Touren in Europa

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