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Unbekannte Gipfelziele in den Wölzer Tauern, II, Alker, 2202 m…

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  • Unbekannte Gipfelziele in den Wölzer Tauern, II, Alker, 2202 m…

    Hochwart, 2301 m über Alker, 2202 m; Gamskarspitze, 2162 m;
    Vom Meng über Schwarzaalm, Alker Nordgrat, II; Westflanke, Gamskarspitze SO-Kamm und Gratüberschreitung zum Hochwart, Erkundung Gamskögel
    4.11. 2018


    Ein langer, schöner Herbst eröffnet noch viele Tourenmöglichkeiten. Der Wind ist zwar gelegentlich Thema, aber er gehört im Herbst wohl auch dazu. Leichtere Projekte lassen sich auch dann verwirklichen, wenn ein raues Lüfterl weht und solche Ziele sind in den Niederen Tauern für mich (gottseidank!) noch einige übrig.
    Auf dem Alker war ich z.B. noch nie, immer lag er abseits der attraktiveren Gipfel,
    nur langwierig zugänglich, so hat es nie „gepasst“.
    Aber diesmal doch und für einen weiteren „Exoten“ war auch noch Platz im Programm. Also los:

    Testbild: E01Alker-005.jpg

  • #2
    Der Tag ist kurz um diese Jahreszeit und nur der frühe Vogel fängt den Wurm.
    In der ersten Morgenröte marschiere ich los.
    E01Alker-002.jpg
    Meine geplante Route ist lang, hier eine Übersicht:
    E01Alker-001.jpg
    Kompass logo.jpg
    Stereotyp, in gemütlichem Halbschlafschritt trotte ich den Forstweg talein. Kühle Morgenluft umfängt mich und seltsame Stille. Einzig ein Bach, ein verlorener Piepton einer Meise verlieren sich noch an das Ohr des einsamen Wanderers, der sich fast wie ein Eindringling fühlt.
    Ruhig ist es auch geworden in diesem Waldboden,
    E01Alker-003.jpg
    wo sich wohl vor Kurzem noch die Hirsche lautstark ein Stelldichein gaben.
    Im Hintergrund kann ich bereits die gesamte Gratkette bewundern, die ich heute überschreiten werde.
    Doch mein erstes Tagesziel sehe ich erst nach intensivem Fußmarsch, den Alker:
    E01Alker-005.jpg
    Nur wenige waren je auf diesem Gipfel, jedoch hier in diesem Forum gibt es zumindest einen…
    Neugierig mustere ich meinen Berg mit dem Fernglas, etwas rechts der Bildmitte zieht sein Nordgrat empor, eine Einladung für mich:
    E01Alker-004.jpg
    Bald verlasse ich nun den letzten markierten Weg und – tauerngemäß – heißt mich auch gleich das Steilgras willkommen. Die 45°sind links im Bild gut erkennbar.
    E01Alker-006.jpg
    Gleich einem Gemälde eröffnet sich mir der Blick, auf meine weiteren Tagesziele:
    Gamskarspitzen und Hochwart.
    E01Alker-007.jpg
    Noch ein Blick zum Hochwart, am nach rechts ziehenden Kamm hatte ich im Vorjahr meine Begegnung mit einem Wolf
    http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...er-t-22-5-2017

    E01Alker-008.jpg
    Der Nordgrat des Alker steilt zuletzt immer mehr auf und stößt im Finale an eine grasdurchsetzte, etw 100 Meter hohe Steilstufe.
    Alles ist feucht, einzelne Kletterstellen bis II wechseln mit Grasrinnen und heiklen Querungen. Mein Eishammer leistet hier unschätzbare Dienste, sonst wäre mir das viel zu gefährlich.
    Über das Laubtaleck ziehen Föhnwolken.
    E01Alker-009.jpg
    Konzentriert und vorsichtig ansteigend erreiche ich schließlich den wenig besuchten Gipfel des Alker. Wahrscheinlich hält das improvisierte Gipfelkreuz auch nicht mehr lange.
    E01Alker-012.jpg
    Ein Rundblick, hier Richtung Schoberspitze und zu den zwei kleinen Seen, bei blauem Himmel wären sie halt noch schöner.
    E01Alker-010.jpg
    Dieses Kar werde ich nun durchqueren, hin zu dem Sattel links der Bildmitte.
    E01Alker-011.jpg
    Ein Blick nach Osten: Hochweber, Kegeleck, Gstoder…
    E01Alker-013.jpg
    Die beiden Alkerseen sind noch eisfrei, wie lange noch… ?
    E01Alker-014.jpg
    Zuletzt geändert von tauernfuchs; 21.11.2018, 21:31.

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    • #3
      Aber nun weiter, Rückblick zum Gipfel, eine kleine Kuppe halt, von dieser Seite:
      E01Alker-015.jpg
      Kurz überlege ich den Übergang zum Talkenschrein zu machen, aber der Tag ist kurz und ich möchte noch hinüber zur Gamskarspitze. Also benütze ich einen steileren Hang auf der Westseite als moderaten Abstieg und durchquere danach das folgende Kar. Es präsentiert sich als kleines Paradies voller Lacken. Wie schade, dass sich die Sonne auch jetzt nicht richtig blicken lässt.
      Hier das Idlereck
      E01Alker-017.jpg
      und ein Rückblick zum Talkenschrein und Verbindungsgrat zum Alker:
      E01Alker-018.jpg
      Der Übergang über die Scharte ist mir (ausnahmsweise) leider nicht bekannt.
      Wer weiß Näheres? Das zu erkunden, fehlte mir leider diesmal die Zeit.
      Hier noch einmal beide Gipfel, Alker links und Talkenschrein rechts.
      E01Alker-019.jpg
      Ich bin über die Grasrinne links der Bildmitte runter.
      Überall verträumte Lacken, halt leider nicht blau bei dem Himmel…
      E01Alker-020.jpg
      Trotzdem bin ich froh über das friedliche Herbstwetter und bald erreiche ich den Sattel vor der Gamskarspitze. Gemütlich zieht mein Grat weiter.
      E01Alker-021.jpg
      Aber dennoch ist Trittsicherheit angesagt, zuweilen auch leichte Kletterei, I.
      Unter dem Hochwart zeigt sich ein verträumter See
      E01Alker-022.jpg
      und ein eher ungehinderer Weiterweg
      E01Alker-024.jpg
      Im Rückblick dominiert die Schoberspitze und man erahnt, dass das Gelände doch kleinere Steilstufen bereit hält.
      E01Alker-025.jpg
      Der Alker (links) präsentiert eine hübsche Pfeilerkante,
      E01Alker-026.jpg
      das sehe ich mir näher an:
      E01Alker-027.jpg
      Wer will es lösen, eines der letzten „Probleme“ der Niederen Tauern?
      Begangen ist der Gratpfeiler wahrscheinlich noch nicht….
      Je näher zum Gipfel hin, desto angenehmer wird der Grasgrat und bald erreiche ich den ebenso grasigen Gipfel des Hochwart.
      E01Alker-030.jpg

      Zuletzt geändert von tauernfuchs; 21.11.2018, 21:17.

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      • #4
        Ganz in der Nähe genießen zwei Schneehühner die letzten Sonnenstrahlen
        E01Alker-031.jpg
        und ich blicke in die Ferne über den langen Gratkamm Richtung Bärneck, wo ich an einem sehr langen Vorwintertag meine Spuren hinterlassen habe.
        http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...tauern-3-12-16

        E01Alker-032.jpg
        Ich möchte nun über den NW-Grat absteigen und die vor mir liegenden felsigen Gamskögeln noch näher erforschen. Hier bin ich, aus der anderen Richtung kommend schon einmal beim obersten Abbruch angestanden und kam zu dem Schluss, dass es besser sei, diesen Gratteil östlich zu umgehen.
        Genauer nachsehen möchte ich aber doch:
        Bereits die ersten Zacken überraschen mich: Von der Ferne hätte ich nämlich nicht vermutet, dass sie sich nicht leicht überwinden ließen. Teils kann ich die Dinger zwar überklettern, aber einige schwierige Stellen sind kompromisslos. Da hilft nur Queren im Steilgras. Ganz zuletzt aber stehe ich vor einer senkrecht ansetzenden Kante
        E01Alker-034.jpg
        Sie ist auf keinen Fall unter Schwierigkeit III zu haben, eventuell auch mehr. Die Graspassagen daneben sind noch weniger verlockend. Auf dieses Experiment habe ich heute keine Lust mehr. Nach kurzer Rast klettere ich zurück und steige Richtung Zettlerhütte ab.
        Der Rückblick auf die Zacken bestätigt mich: E01Alker-036.jpg
        Die letzte Kante (ich war in der Scharte davor) sieht von der anderen Seite aus auch nicht gerade einfacher aus. Wer also hier einen Übergang sucht:
        Auf der Ostseite herum geht´s ganz leicht!
        Ein richtiger Weg führt vom Hochwart nicht hinunter und der erste Abstieg gestaltet sich mühsam. Ich bin hier einmal mit Schi abgefahren, das war halt weit angenehmer…
        Dafür darf ich in der einbrechenden Dämmerung noch tolle Stimmungen genießen.
        E01Alker-037.jpg

        E01Alker-039.jpg

        E01Alker-038.jpg
        Pünktlich, mit Erreichen der Forststraße, bricht die Nacht herein
        E01Alker-040.jpg

        und zufrieden schlendere ich noch lange das Tal hinaus.

        LG
        Zuletzt geändert von tauernfuchs; 21.11.2018, 21:47.

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        • #5
          Ich liebe diese Tauernberge, sanft und dann wieder schroff,
          und fast immer einsam,
          ich sehe und merke, dir geht es genau so.
          Danke für diesen schönen Bericht, er ist für mich einfach herzerwärmend.

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          • #6
            Das abendliche Ende deiner Tour hat dir ja ein paar wunderbare Momenten geschenkt. Die Gegend ist herrlich wild und einsam!
            carpe diem!
            www.instagram.com/bildervondraussen/

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            • #7
              Freut mich, Manfred, das weckt schöne Erinnerung an eine Reini-Tour vor 3 Jahren:

              Alker von Osten, haben wir dann aber ausgelassen, weil die Tour zu lang geworden wäre:



              Wir haben dann den Talkenschrein überschritten.

              http://www.inntranetz.at/galerie/tou...enschrein.html

              Lg, Felix
              http://www.wetteran.de

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              • #8
                Sehr schöne Gegend, und so selten besuchte Gipfel seh ich hier besonders gern!

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                • #9
                  Danke für eure netten Meldungen!
                  Es freut mich wirklich, hier Gleichgesinnte zu finden, die dieses Tauerngelände genau so schätzen wie ich.
                  Besonders um diese Zeit hat es für mich ja sogar etwas Geheimnisvolles und ich liebe besonders diese spät abendlichen Abstiege mit oft phantastischen Stimmungen. Gerne lege ich daher meine Touren so an, dass ich bei Dunkelheit noch ein gut begehbares Gelände (z.B. Forststraße) erreiche.
                  Danke Felix für das Bild von der Ostseite, da sehe ich gleich, welche Aufstiegsmöglichkeit sich hier anbietet. Für Reini wäre dieses isolierte Gebiet mit den zwei Alker-Seen wahrscheinlich ein besonderer botanischer Leckerbissen gewesen.

                  LG

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