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Kleiner Pal (1867m) mit Freilichtmuseum, Karnische Alpen, 22.7.2022

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  • Kleiner Pal (1867m) mit Freilichtmuseum, Karnische Alpen, 22.7.2022

    Der Raum um den Plöckenpass war im ersten Weltkrieg ein schwer umkämpfter Schauplatz des Gebirgskriegs zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Dementsprechend stark wurden die militärischen Anlagen links und rechts des Passes ausgebaut, am Cellon im Westen und am Kleinen Pal im Osten.

    Seit den 1980er-Jahren arbeiten die Dolomitenfreunde mit Freiwilligen daran, Teile der dort befindlichen Verteidigungsstellungen zu restaurieren und sie so als Freilichtmuseum und Mahnmal gegen den Krieg zu erhalten.

    In meinem heurigen Kärnten-Urlaub habe ich mir das endlich einmal angeschaut. Um 7h brach ich vom Plöckenpass auf und folgte dem Weg auf der italienischen Seite („Alpiniweg“).
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    Gleich zu Beginn fallen einem Reste alter militärischer Einrichtungen auf.
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    Südlich unterhalb eindrucksvoller Felswände steigt der Weg langsam an. Hier gibt es auch zahlreiche Steinschlagnetze zum Schutz der Passstraße.
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    Der Weg ist gut angelegt, an einer Steilstufe sogar befestigt.
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    Hier überholen mich zwei recht sportliche Italiener.
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    Bald darauf kommt eine Abzweigung mit Übersichtstafel. Der Alpiniweg führt geradeaus weiter, ich nehme jedoch den Vetta Chapot-Weg, der durch den westlichen (rechten) Flügel der Stellungen leitet.
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    Erste Ruinen ehemaliger Stellungen tauchen auf. Im Hintergrund, jenseits des Plöckenpasses, v.l.n.r. Kollinkofel, Cellon und Gamskofel.
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    Die Laufgräben führen teilweise durch natürliche Felsgassen. Der Hauptweg ist durchgehend markiert, die abzweigenden kleinen Rundwege durch Buchstaben gekennzeichnet. Ohne diese würde man sich in dem Labyrinth hoffnungslos verlaufen.
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    Eine teils betonierte Brustwehr.
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    Prächtiger Blick auf den Cellon gegenüber. Über den Pfeiler in der Mitte führt der Klettersteig Via Senza Confini, rechts davon zieht die Ostschlucht mit dem Steinbergerweg empor. Den bin ich vor zwei Jahren gegangen.
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    Immer wieder stoße ich auf alte Inschriften.
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    Auf einer Kuppe befindet sich eine „Panzerstellung“.
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  • #2
    Der Kleine Pal hat aber auch botanische Reize zu bieten.
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    Nun sehe ich schon über die Hochfläche zum Gipfel hinüber.
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    Man könnte stundenlang in dem Labyrinth der Schützengräben herumstreifen, ich begnüge mich mit einem kleinen Teil. Mittendrin ein Orientierungspunkt.
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    Sehr interessant ist noch die Feldküche, die geschützt etwas unterhalb in der Nordflanke liegt. Ich steige die paar Meter zu ihr hinunter.
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    Irgendwie gruselig
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    Nun geht es weiter Richtung Hütte.
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    Es ist das „Höhenlager“ der Dolomitenfreunde, durch eine Materialseilbahn mit dem Basislager auf der Hausalm verbunden. Dahinter der Mauthner Polinik.
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    Rückblick vom Aufstieg zur Hütte auf den Mittelkofel
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    Von der Hütte führt noch eine kurze Materialseilbahn auf den Gipfel.
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    Die Bergstation der „großen“ Seilbahn
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    Tiefblick zur Hausalm, zum Plöckenhaus und zum Grünsee. Hier kommt auch der Landsturmweg herauf.
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    Zuletzt geändert von maxrax; 03.08.2022, 16:42.

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    • #3
      Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, auf den Gipfel zu gelangen: den „Normalweg“ über die Stiege oder den „Klettersteig“. Ich will letzteren hinauf und ersteren hinunter gehen.
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      So schaut das aus.
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      Da hat doch glatt jemand seinen Hut vergessen!
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      Rückblick
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      Oben, am Westgipfel, führt ein Wehrgang entlang.
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      Am Ende ein MG-Stand
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      Das andere Ende. Links der Wehrgang, rechts Kavernen
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      Jetzt ist es nur ein Sprung auf den Hauptgipfel. Das Kreuz steht etwas unterhalb.
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      Dahinter die Verankerung der kleinen Materialseilbahn.
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      Blick auf Westgipfel, Hütte und Cellon+Kollinkofel
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      Östlich sieht man auf den linken Flügel der österreichischen Stellungen hinunter.
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      Zuletzt geändert von maxrax; 03.08.2022, 16:48.

      Kommentar


      • #4
        Am höchsten Punkt des Gipfels befindet sich noch etwas Spezielles: Eine Panzerkuppel für Beobachtungszwecke.
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        Man kann innen hinaufsteigen.
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        Von außen schaut das so aus:
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        Halbseitig ist die Kuppel einbetoniert.
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        Ich könnte jetzt noch zu den italienischen Stellungen hinübergehen oder den linken Flügel besichtigen, aber für heute habe ich genug gesehen. Fast zwei Stunden habe ich heroben im Freilichtmuseum verbracht. Außerdem wird es langsam heiß und der See ruft. Also steige ich über die Stiege zur Hütte ab.
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        Dabei komme ich noch an einem Stollen vorbei.
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        Als Abstieg zum Plöckenpass wähle ich den Weg auf österreichischer Seite durch die NW-Flanke über die „MG-Nase“. Er ist unangenehm zu gehen, weil steil-erdig-nass mit rutschigen Steinen und viel Botanik. Auch Brennesseln gibt es hier. Der Alpiniweg wäre vermutlich besser gewesen. Hier bin ich schon bei der MG-Nase, von da ist es nicht mehr weit zum Pass.
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        Fazit: Leichte, kurze Bergwanderung (nur 5km und rund 650hm), bei der der historische Aspekt ganz klar im Vordergrund steht. Es ist kaum mehr vorstellbar, was sich da zwei Jahre lang (1915-1917) abgespielt haben muss. So schön die Landschaft auch ist, so schauerlich sind die stummen Zeugen eines sinnlosen Krieges.

        Wen es interessiert, der findet z.B. hier weiterführende Informationen: https://www.dolomitenfreunde.at/freilichtmuseum
        Zuletzt geändert von maxrax; 03.08.2022, 16:53.

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        • #5
          Sehr interessanter Bericht. Danke Maxrax. Vielleicht schau ich mir das mal an wenn ich dort in der Nähe bin.
          Waren viele Leute unterwegs?

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          • #6
            Ich muss eh mal zur Hohen Warte, da kann ich auch den kleinen Pal dran hängen!
            Klingt nach einer interessanten Bergtour!

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            • #7
              Na wenigstens stellen die Auswärtigen die detaillierten Berichte ein.... Ich bin mittlerweile recht sehr zu faul für sowas, wir waren im Frühjahr die Runde von der anderen Seite.
              snowkid G.m.b.h. - Gehst mit, bist hin... *g*

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              • #8
                Schaut genauso aus wie in meiner Kindheitserinnerung… nur das Hüttl oben gabs noch nicht! Danke fürs Erinnerungen auffrischen! Gailtail kann halt was!
                carpe diem!
                www.instagram.com/bildervondraussen/

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                • #9
                  Danke für den tollen Bericht, dieses Freilichtmuseum schaut wirklich hochinteressant aus!
                  Meine Touren

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                  • #10
                    Geschichtsunterricht und Nachdenkliches inmitten einer herrlichen Bergkulisse.
                    Eindrucksvolle Aufnahmen!


                    L.G. Manfred

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                    • #11
                      Grüß Dich!

                      Sehr interessante mit historischen Hintergrund, sehr gut beschriebene und mit schönen Fotos hinterlegte Tour Toll!

                      LG
                      Zuletzt geändert von helferst; 04.08.2022, 16:17.
                      Erich


                      "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

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                      • #12
                        Erst letztes Jahr verbrachte ich dort oben einige Stunden, bin fast alles abgelaufen.
                        Ist schon imponierend, als nächstes gehe ich zum Freikofel und Gr.Pal,
                        Warst du eventuell dort?
                        Lg. helmut55

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                        • #13
                          Sehr interessant und eine schöne Möglichkeit, einen Tag auf dem Berg "etwas anders" zu verbringen.

                          Danke für den Bericht.

                          LG, Günter
                          Meine Touren in Europa

                          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                          (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                          • #14
                            Zitat von shadu Beitrag anzeigen
                            Ich muss eh mal zur Hohen Warte
                            Die kann ich dir herzlichst empfehlen

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                            • #15
                              Vielen Dank für die netten Kommentare!


                              @Iris: Ich war zeitig dran, deswegen war noch kaum jemand unterwegs. Als ich so um 11h abgestiegen bin, sind mir dann einige Leute entgegengekommen.

                              @Helmut: Nein, am Freikofel bzw. Großen Pal war ich noch nicht.

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