Hochalmspitze (3.360m) - über Winterleitengrat (III+)

[guenni80]

O du meine Tauernkönigin - gewährst du uns heute eine Audienz?

Hochalmspitze (3.360m) über Winterleitengrat - 20.06.2025

Die Route folgt einer ca. 1.500 Meter langen Gratlinie und ist eine wunderbare Panoramatour, mit einem herrlichen Ausblick auf die umliegenden Gipfel der Reisseck- und Hochalmspitz Gruppe.

(c) bergsteigen.com:
<<Der gigantische Gratanstieg über den Winterleitengrat mit Verlängerung bis auf den Gipfel der Hochalmspitze ist die Königstour an der Südseite.>>

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Voller Vorfreude (trotz geschlossenem Schranken vor der Brücke bei der Unteren Thomanbaueralm) starten wir hinauf zum Gößkarspeicher (1.707m) und weiter zur Giessener Hütte (2.215m)

PXL_20250620_062806058.jpg Wow, was für ein Anblick! Mittig die Tauernkönigin mit dem markanten Südpfeiler - links der Detmolder Grat und rechts hinüber zu den Steinernen Mandln - noch weiter rechts ist der Zsigmondykopf (3.152m) zu sehen, der Ausstieg unserer heutigen Klettertour.

PXL_20250620_063200843.jpg Endlich bei der Giessener Hütte (2.215m) angekommen. Aktuell wird umgebaut - trotzdem ist die Hütte offen, jedoch mit reduzierter Kapazität.
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Nun beginnt unser Aufstieg zum Winterleitenkopf (2.518m), dies ist noch ein markierter Wanderweg. Das Panorma ist schon jetzt atemberaubend.

PXL_20250620_075628513.jpg Vom Winterleitenkopf geht es in leichtem Gelände zu unserem eigentlichen Grat.

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Und jetzt geht es endlich los - wir legen unsere Ausrüstung an und ab geht's in leichtem Gelände aufwärts.

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Ein Vorgeschmack was uns heute erwartet - eine feine, 1.500m lange Gratlinie - gut zu erkennen! Mittig prominent der Zsigmondykopf (3.152m) und links etwas darunter dank der Perspektive die Steinernen Mandln.

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Teilweise plattig und diffizil. Hier geht es runter zur Abseil- / Abkletterstelle (III+) - Abgeklettert wird auf Bändern rechts (östlich) in die Scharte hinab.

PXL_20250620_075628513.jpg Einen Traumtag erwischt! Man erahnt, dass auch der Weiterweg zur Hochalmspitze und dann der Abstieg über den Detmolder Grat sehr sehr lange sind...

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Über Blockgelände geht es zur nächsten Kletterstelle

Fortsetzung folgt...

[guenni80]

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Hier holen wir das Seil raus, da es doch etwas ausgesetzt dahingeht.
resized_PXL_20250620_093124453.jpg Immer wieder tolle Ausblicke auf die gegenüberliegende Reißeckgruppe.
resized_PXL_20250620_093124454.jpg Don't look down - Ich konnte mir ein billiges Remake von Alex Honnold's "Thank god ledge" Foto nicht verkneifen...

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Die beste Route zum nächsten Turm wird gesucht.

resized_PXL_20250620_093443664.jpg Der bizarr geformte Zacken im Gipfelbereich wird von rechts her in bestem Fels erreicht (kurz III+)

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Zwischendurch muss man sich durchaus anhalten
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Unter einem der vielen Türme
resized_PXL_20250620_114403837.jpg Bestes Wetter und auch eine gute Fernsicht erwischt

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Und schon haben wir das Ende unserer Klettertour erreicht, den Zsigmondykopf (3.152m) - eine wohlverdiente kurze Pause muss sein. Der Blick schweift schon zum Weiterweg - die Hochalmspitze (3.360m) scheint noch so weit entfernt.

resized_PXL_20250620_120513061.jpg Die Steinernen Mandln (3.125m) - wirklich bizarre Formationen - der Abstieg hier runter schaut eigentlich nt. wirklich einladend aus. Auch der Hüttenwirt hatte uns von diesem Abstieg abgeraten. Wenn man genau reinzoomt, sieht man unten am Gletscher die Steigspuren von der Wand weg.

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Wir müssen die Steinernen Mandln östlich umgehen im Hochalmkees. Heikler Übergang vom Fels in den Schnee. Pickel und Steigeisen helfen hier.

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In der Umgehung im Hochalmkees. Der Schnee geht gut zu gehen.

resized_PXL_20250620_124228073.jpg Rückblick zu den Steinernen Mandln - wenn man genau schaut, sieht man etwas rechts der Bildmitte die Seilversicherungen, die zum Abstieg führen.

Fortsetzung folgt...

[guenni80]

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Wir entscheiden uns aber für den weiten und mühsamen Weiteraufstieg zur Hochalmspitze (3.360m) und dann den Abstieg via Detmolder Grat.

resized_PXL_20250620_131817772.jpg In diesem Bild sieht man Teile des 2. Abschnitts des Winterleitengrats, den Zsigmondykopf (3.152m), die Steinernen Mandln, unsere Spuren im Schnee des Hochalmkees samt Übertritt wieder in den Fels

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Der Weiterweg zur Tauernkönigin schaut keineswegs einfach aus - atemberaubend die Einblicke in die steil ins Trippkees abfallenden Wände

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Ein Steilaufschwung, bei dem rechter Hand Seilversicherungen sind bringt uns langsam aber schlussendlich in die Nähe des Gipfels

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und endlich ist das Gipfelkreuz zum Greifen nahe - ein Schneefeld und leichtes Blockgelände trennt uns noch.

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Et voilà - Ihre Majestät, die Tauernkönigin - Hochalmspitze, 3.360m

Um 15:45 Uhr, 8 Stunden, 43 Minuten nach dem Start, stehen wir überglücklich am Gipfel!

resized_PXL_20250620_134710736.jpg Eine wohlverdiente Gipfelrast muss sein! Ein paar Minuten haben wir den Gipfel für uns alleine, danach leisten uns 2 Kärntner Gesellschaft, die vom Säuleck hergekommen sind und zur Osnabrücker Hütte absteigen.

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Und dann geht es an den mühsamen Abstieg über den Detmolder Grat - Klettersteig (B/C) aber auch kurze Gletscherpassagen im Mittelteil - Richtung Lassacher Winkelscharte

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Hier nochmal der Rückblick zum Gipfel aus dem Detmolder Grat - darunter das Trippkees.

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Hier einige Passagen mit Schnee - wo es geht, "fahren" wir ab.

resized_PXL_20250620_162418085.PANO.jpg Die volle Wucht des Winterleitengrates samt Weiteraufstieg zur Hochalmspitze! Ganz rechts unten die Giessener Hütte. Der Detmolder Grat - unser Abstiegsweg - ist verdeckt.

Man kann erahnen, dass man zwischendurch das Gefühl hat, der Aufstieg hört gar nicht mehr auf

resized_PXL_20250620_162541307.jpg Beim Abstieg am Schwarzburger Weg zurück zur Giessener Hütte (2.215m)

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Endlich, total erschöpft, aber überglücklich, kommen wir nach ca. 12 (!) Stunden bei der Giessener Hütte an und beschließen, dass wir die weiteren 1.100m heute nicht mehr absteigen, und stattdessen in der Hütte übernachten werden.

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Over and out. 1.500 m Gratkletterei - auch beim Weiteraufstieg und beim Abstieg ist dank Absturzgelände durchgehend volle Aufmerksamkeit gefragt: eine tolle aber extrem lange und fordernde Tour geht zu Ende. Stolz und überglücklich, dass wir solche Tage erleben dürfen.

[waldrauschen]

Gewaltige Tour.
Danke für die tolle Beschreibung und die schönen Bilder. Der Aufstieg / bzw. Abstieg von den Steinernen Mandln vom/zum Rudolfstätter Weg ist der nicht mittlerweile versichert?

LG. Martin

[maxrax]

Fesche Tour, gratuliere!

[Gratwanderer]

Bravo, gratuliere!

Vom unteren Schranken weg ist das noch mal eine andere Nummer an (fast) einem Tag.

[climby]

Tolle Bilder einer tollen Tour auf einen tollen Gipfel

Danke fürs Einstellen und Viele Liebe Grüße von climby

[Wander Nomade]

Gratuliere zu dieser langen und schönen Bergtour.
September 1979 sind wir noch durch die Steinernen Mandl geklettert und vom Gipfel der Tauernkönigin mit Firngleiter zur Villacher Hütte abgefahren.
Hans

[Deichjodler]

Saugut - danke für den tollen Bericht. Ich habe an dem Tag vom Weißeck zu Euch hinüber geblickt.

Und wiedereinmal irre, wie sehr de Gletscher unterhalb der Steinernen Mandln den Rückzug angetreten hat, seit wir vor elf Jahren dort waren.

[Hard85]

Gewaltig, da könnt ihr schon ordentlich stolz sein, vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht!

Der Genuss beim Lesen war wohl fast so hoch wie bei der Tour selbst Schon ein sensationeller Grat, ich bin ja kein Kletterer und die ganzen senkrechten Klettereien reizen mich auch überhaupt nicht, aber für solche Grate wäre es schon schön, wenn ich da etwas - sagen wir mal - gefestigter wäre.

Ist das auf dem schiefen Bild, wo man deinen Seilpartner beim Klettern sieht, der "Glatte Turm" und das Foto drunter mit dir drauf dann der "Bizarre Turm" aus der Topo?

[tauernfuchs]

Sehr schöner Bericht über einen sehr schönen Grat!
Ist auch schon wieder sehr lange her, dass ich den Grat begangen habe, 2012 war das und 2011 hat ja AndiR den Grat schon beschrieben.
Auf einen Bericht darüber habe ich offenbar deshalb verzichtet, obwohl ich ihn schon im Köcher hatte. Wie auch immer - alte Erinnerungen werden wach. Danke!
Ein kleiner Hinweis für Widerholer:
Besonders zu späterer Jahreszeit kann die Umgehung der Steinernen Mandln sehr lästig sein und Eisausrüstung erfordern. Ich habe bei meiner Begehung lediglich das erste Mandl nordseitig (im Fels) umgangen, das zweite hingegen auf der nicht besonders einladenden Südseite. Überraschenderweise führt hier ein recht einfach zu begehendes Band (II) unter dem bedrohlich wirkenden zweiten Mandl durch, viel harmloser als es aussieht. Damit gelangt man wieder auf den weiterführenden Grat, der zwar ausgesetzt, aber gut begehbar zum weiteren Normalweg leitet. Zu späterer Jahreszeit kann man sich dann die Eisausrüstung schenken, wenn man über den Detmoldergrat absteigt.

Näheres auch in meinem Ergänzungsführer in dem natürlich auch der Winterleitengrat beschrieben ist:
https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...%93-gratis-pdf

LG

[mountainrabbit]

Vom unteren Schranken weg ist das noch mal eine andere Nummer an (fast) einem Tag.

Auch mein erster Gedanke.

und

Den Abstieg von den steinernen Mandln Richtung Hütte hab ich ja noch "fast lauwarm" in Erinnerung, brrrrrrr....
Da ist der Detmolder Grat die längere, aber genussvollere Variante.

LG , Günter

[guenni80]

Dankeschön für eure Rückmeldungen! Ja, am nächsten Tag war ich ziemlich fertig... bin leider auch nimma da jüngste...

Gewaltig, da könnt ihr schon ordentlich stolz sein, vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht!

Ist das auf dem schiefen Bild, wo man deinen Seilpartner beim Klettern sieht, der "Glatte Turm" und das Foto drunter mit dir drauf dann der "Bizarre Turm" aus der Topo?

Ja, das hätte ich so interpretiert...

@ Martin: ja, der Weg von den / zu den Steinernen Mandl via Rudolstädter Weg ist versichert. Trotzdem hat es für uns wenig einladend ausgesehen. Aber ich glaub wenn man erst mal nahe dort ist, ist's nicht mehr ganz so schlimm.

lg,
Günther

[shadu]

Wir sind letztes Jahr die Steinernen Mandl rauf und Detmolder runter, wird seit einiger Zeit so empfohlen wegen dem Steinschlag. Ist wie ein steiler Klettersteig, haben letzten Sommer aber auch Steigeisen gebraucht zum Einstieg.

[guenni80]

Wir sind letztes Jahr die Steinernen Mandl rauf und Detmolder runter, wird seit einiger Zeit so empfohlen wegen dem Steinschlag. Ist wie ein steiler Klettersteig, haben letzten Sommer aber auch Steigeisen gebraucht zum Einstieg.

Also das wär mir neu - mir hat der Hüttenwirt jetzt 2x (sowohl 2023 als auch 2025) vom Abstieg über die Steinernen Mandln abgeraten... aber ja, ich glaube schlussendlich muss jeder im Moment vor Ort selbst entscheiden

EDIT: ahja, ihr seid ja dann auch über den Detmolder Grat abgestiegen... alles klar...