Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

08.03.25 Schöpflgitter-Runde, Wienerwald

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • 08.03.25 Schöpflgitter-Runde, Wienerwald

    • Wegführung: Schöpflgitter (10.15) - Lammerauberg (648m, 11.15) - Eigerin (674m, 11.45) - Großer Hollerberg (774m, 12.35) - Hirschenstein (785m, 13.37) - Schöpfl (893m, 15.30-16.30) - Vorderschöpfl (711m, 17.15) - Schöpflgitter (18.05)
    • Länge: 18 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 860 hm
    • Reine Gehzeit: Std.
    • Pflanzen Primeln, Huflattich, Schneeglöckchen, Bärlauch, Seidelbast, Pestwurz
    Wolfgang hatte diese Runde vorgeschlagen, sie sollte zugleich meinen Plan verwirklichen, die südöstlich vom Schöpfl gelegenen Gipfel in einer Überschreitung zu verbinden. Gemeinsam mit Günter starteten wir in Schöpflgitter. Zwei Tage vorher waren unweit in Klausen-Leopoldsdorf morgens -7 und am Nachmittag +23 Grad gemessen worden, Top 8 der weitesten Temperaturspannen für einen Tag. Am 7. März waren es immer noch -5,8 auf +21,6 und am 8. März -4,7 auf 21,3. Die Fernsicht sollte bereits deutlich durch die Saharastaubzufuhr getrübt sein. Mit dabei auch etwas feuchtere Luft, sodass es mit der föhnigen Südströmung für ein paar Föhnfische gereicht hat.

    Bild 1: Ganz gefährliche Wachhunde zu Beginn in Schöpflgitter.



    Bild 2: Über diese Brücke über den Riesenbach ging es Richtung erstes Gipfelziel.



    Bild 3: Kreative Wegmarkierung



    Bild 4: Über einen steilen, verwachsenen Schlag mit vielen Dornen stiegen wir auf.

    Das war das unangenehmste Stück der Wanderung, später wichen wir in die Buchenwaldflanke aus.



    Bild 5: Am Gipfel vom steinigen Lammerauberg, früher Leistberg genannt.



    Bild 6: Aussicht Richtung Hochstraß und Autobahn.

    Der zum Gipfelpunkt zugehörige KT-Stein befand sich unter Gestrüpp. Hier verlief zugleich auch die Gasleitung, sodass die nachfolgende Schneise freigeschnitten und gut begehbar war.



    Bild 7: Primeln und Huflattich blühten.



    Bild 8: Eine Buche als Flachwurzler am Kamm.



    Bild 9: Auf den Eiger werd ichs nie schaffen, aber die Eigerin ging sich gut aus.

    In früherem Kartenmaterial Kleine Eigerin genannt.



    Bild 10: Beim darauffolgenden Abstieg befand sich dieser Milchkübel ...



    Bild 11: ... nahe einer großen, noch zugefrorenen Lacke zwischen Eigerin und Großem Hollerberg.

    Ganz ausgeschlossen ist wohl nicht, dass das Gebiet drum herum einmal beweidet wurde.



    Bild 12: Clowneske Zunderschwämme.



    Bild 13: Idyllischer Wegabschnitt hinauf zum Großen Hollerberg.



    Bild 14: Schneeberg blass, aber gut erkennbar.



    Bild 15: Basilika von Klein-Mariazell aus dem 12. Jahrhundert.



    Bild 16: Ein rotes Kreuz am Gipfel.

    Nicht weit davon weg fanden wir auch das Gipfelbuch. Unser Eintrag war der erste seit einem Monat.



    Bild 17: Schneeglöckchen am Südwesthang.



    Bild 18: Und Seidelbast.



    Günter machte es daraufhin richtig und stieg gleich ab zum Forstweg, während ich und Wolfgang oben blieben. Ich folgte Steigspuren, die aber auch Wildspuren gewesen sein konnten und stieg dann relativ steil in engen Kehren ab. Dank des trockenen Bodens mit noch etwas feuchterer Unterlage durch die Schneeschmelze rutschte man aber nur langsam abwärts.

    Bild 19: Die bekanntere Lacke mit viel Schilf unterhalb des Hirschensteins.



    Bild 20: Und ein Kleiner Fuchs.



    Bild 21: Schneeglöckchen.



    Bild 22: Ein ganzes Meer bot sich uns am Südhang, dazwischen wuchs junger Bärlauch.



    Bild 23: Nach erneutem Steilaufstieg erreichten wir den reich verzierten Hirschenstein.

    Der "Ironman" hielt einen Obstler und einen Zirben.



    Bild 24: Schöne Abwechslung zum sonst kargen Waldboden.



    Vom Hirschenstein führt entlang des Nordkamms bis zum Parkplatz am Sattel eine Schneise mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Steig hinab. Zwischendrin waren ein paar umgestürzte Bäume zu überklettern.

    Bild 25: Hier wuchs nur ein halbes Jahr nach dem Unwetter bereits ein kleines Fichtenbäumchen aus dem Wurzelteller.



    Bild 26: Enorme Wurzelteller.



    Bild 27: Pestwurz am Weg zum Schöpfl.



    Bild 28: Lockerer Buchenwald mit den Christbäumen für die nächsten Jahre.



    Bild 29: Von der Franz-Matras-Warte war die Fernsicht trotz Dunst und Staub nicht so schlecht.

    Blass waren auch Göller und Ötscher sowie Rax und Donnerwand (Schneealpe) erkennbar.



    Bild 30: Föhnfische (Altocumulus lenticularis) über den Voralpen.



    Bild 31: Schneeberg und Untersberg.



    Bild 32: Hochstaff genau vor der Reisalpe.



    Bild 33: Schwarzauer Gippel und Gippel.



    Es war bereits halb vier, aber eine kurze Einkehr sollte drin sein. Nachdem wir bis dorthin hauptsächlich Gegenverkehr hatten, waren wir kurzzeitig die einzigen Gäste in der Hütte und bekamen sofort unser Essen. Ich blieb bei einer Kaspressknödelsuppe, nachdem ich v.a. meine Elektrolyte auffüllen wollte.

    Bild 34: Um halb fünf brachen wir auf, immer noch war es recht mild.



    Bild 35: Dort, wo der markierte Weg nach rechts abbog, gingen wir geradeaus.



    Bild 36: Stäublinge, die schwefelgelbgrünen Staub produzierten.



    Bild 37: Am Gipfel des Vorderschöpfls (711m).

    Hier verlief früher, bevor der breite Forstweg gebaut wurde, der markierte Anstieg von Schöpflgitter auf den Schöpfl. Gelegentlich sah man noch alte rote Markierungen.



    Bild 38: Reichlich Holz vorhanden.

    Darunter wahrscheinlich viel Schadholz vom September-Unwetter, bei dem zahlreiche Buchen durch den aufgeweichten Boden umgestürzt sind. Die Region um den Schöpfl lag nahe dem Niederschlagsmaximum von 400mm in wenigen Tagen.



    Mit der einsetzenden Dämmerung kamen wir bei unseren Autos an. Insgesamt ein erfüllter Tag mit vielen neuen Gipfeln und abwechslungsreichen Gipfelanstiegen. Die beiden Lacken sind interessant, wahrscheinlich durch Schneeschmelze und Regenwasser entstanden. In der Schöpflhütte war ich das erste Mal, ein älteres Haus, wo man auch gerne mal für Dämmerungsmomente übernachten könnte.

    Lg und danke an meine beiden Freunde für die Begleitung,

    Felix
    http://www.wetteran.de

  • #2
    Sehr schöne Runde. Den etwas längeren Tag super genutzt!
    Den Rücken über die Eigerin kenn ich noch nicht. Der steht schon lang auf meiner Liste.

    LG. Martin
    Alle meine Beiträge im Tourenforum

    Kommentar


    • #3
      Für mich war es nach meiner Leistenbruch OP das erste vorsichtige (aber ausgiebige) Herantasten, dass dann ob der Tourlänge eher meine Beine beschäftigt hat.

      4 neue Gipfel gab's dazu auch, was will man mehr.

      Sieht optisch schön aus, aber die Brombeerranken am Boden waren ziemliche Fußangeln.

      IMG_4647.jpg

      Schneisengenuss

      IMG_4649.jpg

      Mangels Fernsicht ein Lackenpanorama

      IMG_4658.jpg

      Ein kleines Kuriosum auf der Matraswarte. Dieses Stangensignal "Typ Polland" ist eigentlich in Tirol beheimatet (Vermessung der Landesregierung). Wie ich von einem Kollegen erfahren habe, wurde es "unter der Hand" nach Niederösterreich transferiert und hier montiert.

      IMG_4665.jpg

      Staubkunst

      IMG_4666.jpg

      Danke für die Idee, diese Kammrunde hatte ich noch gar nicht "auf dem Radar".

      LG, Günter
      Meine Touren in Europa

      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
      (Marie von Ebner-Eschenbach)

      Kommentar


      • #4
        Der Plan zu dieser Gemeinschaftstour entstand Schritt für Schritt.
        Ich wollte zunächst endlich den Ostanstieg von Schöpflgitter zum höchsten Wienerwaldberg kennen lernen, auf dem ich noch nie unterwegs war. Die Route ließe sich z.B. auch Richtung Norden über den Hasenriegel und die Falkensteiner Hütte zu einer Runde schließen.
        Im Gespräch mit Felix kam dann die Idee auf, doch auch über die Schneisen auf dem Kamm südlich des Schöpfls zu gehen. Das klang für mich schon reizvoll, allerdings gehe ich längere weglose Abschnitte lieber nicht allein.
        So fehlte nur noch ein Tag im Spätwinter bzw. zum Frühjahrsanbruch mit guten Bedingungen. Um diese Jahreszeit sind nicht nur die weglosen Abschnitte wesentlich problemloser begehbar als später im Jahr, sondern es besteht zudem die Chance, viele Schneeglöckchen zu sehen. Dass Günter nach seiner Leistenbruch-Operation gerade wieder einsatzbereit war und ebenfalls Zeit wie auch Lust auf diese Rundtour hatte, rundete das Ganze dann perfekt ab.

        Noch einige ergänzende Bilder von mir.

        Die erste Schneise bald nach dem Aufbruch in Schöpflgitter ist gut zu begehen, wenngleich um einiges steiler als sie in dieser Perspektive scheint. Speziell das Überwinden der Böschung oberhalb des Forstwegs bekommt so den Charakter eines "Aufwärmens".
        02-steileSchneise.jpg

        Mit dem direkten Nordanstieg folgt dann gleich die mühsamste Strecke der gesamten Route, da die Schneise hier am Rand eines großen und sehr verwachsenen Schlags verläuft.
        Umso entspannender dafür die Fortsetzung oben auf dem Kamm, da wir ein Stück weit der Gasleitung folgen können.
        08-breiteSchneise.jpg

        Bald nach der Eigerin, unserem zweiten Gipfel, wartet eine Überraschung, die man erst auf den genauesten Maßstäben des OSM entdeckt: eine kleine namenlose Lacke genau auf dem Kamm. Auch nach einer Reihe von Nachmittagen mit hohen Temperaturen ist sie immer noch zum Großteil zugefroren. Ein stimmungsvoller Platz jedenfalls.
        19-LackeamKamm.jpg

        21-LackeamKamm.jpg

        Vor dem dritten Gipfel, dem Großen Hollerberg (774m), steigt der Kamm kurz recht steil an, bleibt aber angenehm zu begehen. Auf dem Gipfel rasten wir kurz neben dem Baumstamm mit dem kleinen roten Kreuz. Fast erst im Aufbruch entdecken wir ein paar Meter entfernt zu unserer Überraschung eine Gipfelbuchkassette. Das Modell der Kassette wirkt dabei vertraut , und dieser Eindruck bestätigt sich nach dem Öffnen des Buches: Nach mehreren Gipfelbüchern und Kassetten in den Föhrenbergen seit 2020 hat sich Hans M. Tuschar danach offensichtlich mehr dem westlichen Wienerwald zugewandt. 10 Tage nach dem Großen Hollerberg deponierte er ein weiteres Gipfelbuch auf dem Kasberg, dem Nachbarn des Gföhlbergs.
        26-GroßerHollerberg-Gipfelbuchkassette.jpg

        27-GroßerHollerberg-Gipfelbuch.jpg

        Zum zweiten kleinen See entlang unserer Route müssen wir vom folgenden Kamm ein Stück nach Süden absteigen. Felix und ich versuchen eine direkte Querung zu dem Platz, bei der wir in eine recht steile und dicht bewachsene Flanke geraten. Auf dieser Lichtung sind aber alle Mühen vorüber,...
        31-LichtungunterdemHirschenstein-GünterFelix.jpg

        ...denn unmittelbar westlich an sie schließt der ebenfalls namenlose See an - grundsätzlich etwas größer als jener auf dem Kamm, dafür aber mit einem breiten Schilfgürtel.
        37-LackemitSchilf.jpg

        Etwas zugespitzt könnte man sagen, dass der kleine See in einem relativ steilen Kar fast genau östlich unter dem Hirschenstein liegt. Der Hang oberhalb, den wir nun wieder aufsteigen müssen, ist daher stark geneigt. Aber er ist ohne Hindernisse begehbar, und zudem erfreut uns der Anblick von buchstäblich tausenden Schneeglöckchen, die hier offenkundig ideale Bedingungen vorfinden.
        40-Schneeglöckchen-Lacke.jpg

        44-Schneeglöckchen.jpg

        Auf dem Hirschenstein mit seiner witzigen Gipfelinfrastruktur (eine Art stilisierter Ironman) rasten wir abermals. Dann folgen wir dem Kamm etwa Richtung Nordwesten zum Straßensattel "Rastbank" mit einem großen Parkplatz. Eine namenlose Kuppe auf diesem Weg bietet mit stark bemoosten Steinen wieder einen interessanten anderen Anblick.
        52-bemoosteSteine.jpg

        Ab der Rastbank folgen wir zuerst einer fast in gleicher Höhe querenden Forststraße und danach dem markierten Südanstieg von St. Corona zum Schöpfl. Auch wenn heute nicht der Tag mit besonders weiter Fernsicht ist, besteigen wir natürlich auch die mittlerweile fast 130 Jahre alte Matraswarte auf seinem höchsten Punkt.
        57-Matraswarte.jpg

        Das ist meine Variante der "Staubkunst". Der Schneeberg und rechts hinter ihm der Stock der Raxalpe sind immerhin noch eindeutig zu erkennen. Genau vor dem Schneeberg Traflberg und Kieneck, rechts davon der recht spitze Reingupf (bei dem wir genau auf seine Schmalseite blicken). Ganz rechts der Unterberg.
        In Summe eigentlich gar kein schlechtes Panorama.
        64-BlickSchneebergUnterberg.jpg

        Nach dem Begehen vieler Kämme ist es mittlerweile 15.30 Uhr geworden, und im Schöpfl-Schutzhaus ist bereits Ruhe eingekehrt. Die Einkehr und die Rast tun gut, und der Pächter verabschiedet uns beim Aufbruch sehr freundlich. Die vielen sehr positiven feed-backs der letzten Jahre zu der Hütte sind ganz offensichtlich gut begründet.
        69-SchöpflSchutzhaus.jpg

        Einige Zeit folgen wir dem markierten Weg auf dem nur moderat abfallenden langen Ostkamm des Schöpfls, zweigen dann aber über die vorletzte Schneise des Tages nochmals zum Gipfel des Vorderschöpfls (711m) ab.
        72-GünterFelix-SchneisezumVorderschöpfl.jpg

        Ganz den Erwartungen folgend finden wir dort den Vermessungsstein - auch wenn er als Fundament eines kleinen Steinmanns genützt wird.
        Aus Zeitgründen gehen wir bald danach über die letzte Schneise des Tages (die auch eine breitere Traktorspur sein könnte) zur Schöpflstraße zurück und erreichen über sie noch bei Tageslicht unseren Ausgangspunkt.


        Persönliches Fazit

        "Wienerwald einmal anders" würde ich als Titel für diese lange Tagestour vorschlagen.
        Zu fast neunzig Prozent neue Wegabschnitte für mich und fünf neue (Sekundär-)Gipfel.
        Bis auf die dornige Schneise hinauf zum Lammerauberg keine größeren Hindernisse auf der gesamten Strecke, und wie erhofft an einigen Plätzen jede Menge Schneeglöckchen. Dazu noch die beiden stillen Lacken, die man im Sandstein-Wienerwald eigentlich gar nicht erwarten würde.

        Es war eine sehr abwechslungsreiche Wanderung mit einigen überraschenden Eindrücken und einer Prise Abenteuerlust.
        In gewissen Abständen gehe ich so etwas sehr gern, aber bevorzugt nicht allein.

        Felix und Günter, vielen Dank für den gemeinsam verbrachten Tag im Umfeld des höchsten Wienerwaldgipfels!
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 12.03.2025, 23:20.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

        Kommentar

        Lädt...