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Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern, 8.9.2012

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  • Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern, 8.9.2012

    Eckdaten:

    Wegführung: Schlierer Alm (1500 m, 8.30) - Zaunersee (2000 m, 10.20) - Windischscharte (2304 m, 12.00) - Kamin (ca. 2580 m, 13.30) - Gipfel (14.00) - Schlierer Alm (ca. 17.45)
    Länge: 16,5 km
    Höhenmeter (Auf/Abstieg): 1250/1250 hm
    Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 9 Std
    Schwierigkeit: versicherter Kamin im Aufstieg (A/B), versicherter, ausgesetzter Grat (A), steile, ausgesetzte Schuttrinne im Abstieg (I)

    Am dritten Tag des Gipfeltreffen-Moderatorentreffens stand das Mosermandl am Programm. Geraten wurde uns der Aufstieg über die Südseite und Abstieg über die Nordseite - allerdings beschlossen wir den umgekehrten Weg, was sich im Nachhinein als die bessere Alternative herausstellte. Der von Csaba Szepfalusi als "A-Klettersteig" titulierte Kamin im Aufstieg entpuppte sich mit B-Stellen garniert, und wäre im Abstieg nicht so leicht gewesen. Die steile Schuttrinne im Abstieg war zwar unangenehm, aber im Aufstieg wäre es auch ein steinschlaggefärdetes Gebrösel gewesen.

    Wir starteten wieder auf der Schliereralm, und gingen am Talboden entlang bei angenehm kühler Luft am Riedingbach entlang bis zur Abzweigung Franz-Fischer-Hütte. Ab dort geht ein gemütlicher Karrenweg in zahlreichen Kehren aufwärts.

    Bild 1: Bildmitte Windischkopf (2609 m), rechts Mosermandl



    Bild 2: Die aufgelassene Franz-Fischer-Hütte (2018 m) vor dem Faulkogel (2654 m) im Hintergrund



    Bild 3: Bald erreichen wir den Zaunersee (2000 m), an den das gleichnamige Kar anschließt, links das Rothorn (2522 m).



    Spätestens jetzt bemerke ich zu meinem Leidwesen, dass ich meine Kopfbedeckung im Zimmer vergessen habe. Die Folge war ein Sonnenbrand auf der Kopfhaut.

    Bild 4: Das Zaunerkar mit teils furchteinflößend großen Felsbrocken aus der bröseligen Faulkogelsüdflanke



    Bild 5: Auch der verzweigte Gipfelaufbau des Faulkogels wirkt nicht einladend auf mich



    Bild 6: Der Weg wird zunehmend gerölliger, ist aber bis zur Windischscharte hinauf gut zu gehen



    Bild 7: Gosaukamm mit Bischofsmütze (2458 m), links davon Gamsfeld (2027 m, 46 km)



    Bild 8: Von der Scharte führt ein zunehmend steiler Schotterweg hinauf aufs Karstplateau



    Bild 9: Auf dem Plateau angekommen wirkt der Faulkogel immer noch nicht einladender



    Bild 10: Dafür zeichnet sich am Ende der Mondlandschaft bzw. Raucheneckkar der Gosaukamm samt Dachsteinmassiv ab, weiter rechts schließt das Tote Gebirge an. Ganz rechts hinten lugt der Scheiblingstein (2197 m, 93 km) in den Ennstaler Alpen hervor. Im Vordergrund die Steinfeldspitze (2344 m).

    http://www.wetteran.de

  • #2
    AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

    Bild 11: In der Bildmitte schaut der Talboden bei Flachau heraus, ganz links vorne der Kraxenkogel (2436 m).
    Links vom Kraxenkogel sind von den Berchtesgadener Alpen Hoher Göll (2522 m, 49 km) und Hinteres Freieck (2308 m) zu sehen, rechts schließt das Tennengebirge an.
    Am rechten Rand vom Tennengebirge ist der spitze Fritzerkogel (2360 m, 34 km) zu sehen, rechts daneben flacher der Hochkarfelderkopf (2219 m).




    Unsere Gruppe hat sich nun aufgeteilt. Die führende Gruppe geht über den vermeintlich anstrengenderen Windischkopf, während wir vier uns durch das Karstplateau mühen. Immer wieder geht es über grobes Blockwerk auf und ab - ständig muss man konzentriert sein, um nicht zwischen die Blöcke zu treten oder mit den Stöcken hängenzubleiben. Der Weg ist zweifellos kraftraubender und mühsamer als der vergleichsweise geradlinige Weg über den Nebengipfel.

    Bild 12: Kamin

    Nachdem man das letzte Schneefeld umgangen hat (bei den tiefen Dolinen ist ein Einbruch nicht ratsam), ist bereits der letzte Abschnitt sichtbar, der über einen seilversicherten Kamin mit ein paar Trittbügeln auf den Gipfelgrat führt. Entgegen dem Klettersteigführer von Csaba Szepfalusi handelt es sich hier nicht um einen reinen A-Steig, sondern man muss auch einzelne B-Stellen überwinden. Das ist insofern bedeutsam, da der Kamin auch im Abstieg empfohlen wird, und man dann eben nicht sofort sieht, wo gute Tritte sind. Gerade im oberen Bereich ist der Klettersteig recht steil und kraftraubend. Kletterhandschuhe sind am (relativ neuen) Stahlseil empfehlenswert.



    Bild 13: Im Kamin, nicht ausgesetzt, aber teilweise Schutt



    Bild 14: Martin fotografiert mich und Wolfgang

    Dank der Kletterhandschuhe kann ich mich gut festhalten - der Steig ist in diesem Teil für mich Genuss pur.



    Bild 15: Martin im unteren Teil des Klettersteigs (hier noch A)



    Bild 16: Nach oben zu wird es enger, die Stelle kann auch überklettert werden



    Bild 17: Nach dem Aufstieg wartet der nur etwa drei Meter lange, aber auf beiden Seiten stark ausgesetzte Gipfelgrat.

    Zum Glück ist er seilversichert. Im Hintergrund Windischkopf und Faulkogel, rechts Hochkönig.



    Ziemlich erleichtert erreiche ich den Gipfel, nachdem die Karstplateauwanderung und der Klettersteig doch recht kraft- und konzentrationsraubend waren.

    Bild 18: Links die Glocknergruppe, hinterm Faulkogel die Leoganger Steinberge, links davon das Kaisergebirge

    Links vom Windischkopf ist das Rothorn der Nachbargipfel vom Faulkogel, dahinter rechts ist ein Doppelgipfel zu sehen - Sladinkopf (2305 m) und Bernkogel (2325 m). Genau im Zwickel schaut hinten erneut der Große Rettenstein (2366 m, 84 km) in den Kitzbüheler Alpen heraus, und links davon - kontrastverstärkt herangezoomt - ist sogar die Birkkarspitze (2749 m, 149 km) im Karwendel noch erahnbar.



    Bild 19: Sonne tanken für den Hochnebelherbst

    Blick ins Zederhaustal mit der Tauernautobahn, links Zwillingwand und Hochfeind. In Verlängerung zum Tal ganz hinten Eisenhut (2441 m, 49 km) und Kilnprein (2408 m, 42 km)



    Bild 20: Martin

    http://www.wetteran.de

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    • #3
      AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

      Bild 21: Links Hochmölbing (2336 m, 76 km), rechts Warscheneck (2388 m, 81 km) und Grimming (2351 m, 59 km)



      Bild 22: Rechts (v.l.n.r. Großer Pyhrgas (2244 m, 90 km), Scheiblingstein (2197 m, 92 km), Hexenturm (2172 m, 95 km) und Natterriegel bzw. Mittagskogel



      Bild 23: Gleitschirm über Kasereck, Roteck und Preber



      Bild 24: Elisabeth bereitet das Gipfelfoto vor



      Man könnte es noch Stunden da oben aushalten, doch es hilft nichts: Irgendwann muss man zurück. Und jetz wird es happig, bzw. kommt eben jene Passage, die ich am Berg hasse: Ausgesetzt, steil, geröllig und damit rutschig.

      Bild 25: Abstieg

      Rechts der Schotterrinne geht es nahezu senkrecht hinab, die Rinne selbst führt anfangs in Serpentinen nach unten, dann folgt allerdings eine steile Passage mit ein paar (wenigen) Trittbügeln, bei der man ständig aufpassen muss, keine Steine loszutreten. Einmal konnte ich es doch nicht verhindern - zum Glück nahm der Stein zu wenig Fahrt auf, um meinen Vordermann zu verletzen. Genau so passieren aber letzendlich Unfälle - es gilt also, konzentriert zu gehen, um sich selbst, aber auch andere durch unachtsames Lostreten von Steinlawinen nicht zu gefährden.

      An einzelnen Passagen kapitulierte ich dann doch - und rutschte teilweise auf dem Hosenboden über den Fels, weil ein Tritt in dem rutschigen Geröll kaum sicheren Stand bot. Das schaut zwar wenig galant aus, aber ist im Zweifelsfall die sicherste Methode. Aus einem winzigen Riss im Stoff des Hosenbodens gab es auch keine Schäden.



      Bild 26: Das Schlimmste ist geschafft

      Die Skizze verdeutlicht noch einmal die steilste und unangenehmste Passage, danach bleibt es zwar geröllig, aber weniger steil - zum Teil kann man auch im (kleineren) Schotter abfahren - so wie beim Schneeschuhwandern. Geübte kommen so selbst in steilen Schotterrinnen schnell ins Tal.



      Bild 27: Viel Schotter im Gruberkar



      Bild 28: Rast nach dem Erreichen der Wiesen



      Bild 29: Unverändert respekteinflößend



      Bild 30: Gegenüber Weißeck und Hochalmspitze

      http://www.wetteran.de

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      • #4
        AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

        Bild 31: Und Zwillingwand/Hochfeind



        Bild 32: Tiefblick zum Stausee

        Beim Abstieg kommt man nochmals an einer Felsrippe vorbei, die einen Tiefblick ins 'Schlierermoas' und zum Stausee bietet.



        Bild 33: Zederhaustal

        Wir übernachteten jeweils in Zederhaus (Ortsteil Gries), da im Riedingtal bereits alles ausgebucht war - und fuhren dann die 8 km zur Schliereralm mit dem Auto (vor 8 und nach 18 Uhr mautfrei)



        Bild 34: Links Bärnleitkopf (2305 m), rechts Weißeck

        dazwischen Ödenkar, im unteren Teil bereits mit Latschen zugewachsen - wohl eine ehemalige Gletscherzunge



        Dann ging es über die bzw. vor der Jakoberalm (1839 m) ins Tal hinab zur Schliereralm, wo die Bewirtung exzellent war (große Portionen beim Essen, schnell fertig)

        ****

        Gruß,Felix
        http://www.wetteran.de

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        • #5
          AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

          Hallo Felix!

          Gefällt mir total gut, dein Bericht. Das Mosermandl kenn ich noch nicht.

          Lg, michl fasan

          PS: Aber bezüglich Sonnenschutz:

          P4232444a.jpg

          Bei fehlender Scham geht immer was...
          Zu seiner Milbe sagt der Milber:
          "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
          Damit ich, wenn im Haargewurl
          ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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          • #6
            AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

            Zitat von michi50 Beitrag anzeigen
            Das Mosermandl kenn ich noch nicht.
            Sorry, Michl und Felix !

            Aber beim Mosermandl, auf das ich natürlich auch einmal pflichtschuldigst - und zwar war`s ein Pfingstmontag - hinauf musste,
            denke ich Zeit meines Lebens nun immer an Joa
            http://www.gipfeltreffen.at/showthre...ght=mosermandl
            und die - ja, ich sage es bewusst - unflätigen "weltrettenden" Kommentare dazu,
            die - wie ich soeben sehe - zum Glück alle wieder gelöscht worden sind.
            Zuletzt geändert von Willy; 15.09.2012, 21:57.
            TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

            Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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            • #7
              AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

              Eine super Tour, die Bilder sagen alles.
              Der Faulkogel ist ebenso eine Besteigung wert, solltet ihr auch mal Unternehmen.
              Lg. helmut55

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              • #8
                AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                Hallo Exilfranke!

                Tolle Bilder einer schönen Tour.
                .

                lg katzenkopf
                Zuletzt geändert von katzenkopf; 16.09.2012, 06:25.

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                • #9
                  AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                  Felix hat längst auch einen Bericht vom zweiten Tag unseres diesjährigen Moderator/inn/entreffens im Lungau ins Forum gestellt.
                  Heute, genau zwei Wochen nach dieser Tour bei perfektem Spätsommerwetter , bereitet es mir viel Freude, mich an sie zu erinnern und den Bericht durch einige meiner Bilder zu ergänzen.

                  Das Mosermandl ist mit 2680m Höhe um 31m niedriger als das Weißeck, aber es ist dennoch der (noch) markantere und auch der bekanntere Gipfel.
                  Da seine Überschreitung doch um einiges anspruchsvoller ist als der Anstieg zum Weißeck, hatten wir uns für diese Reihenfolge der Touren entschieden.
                  Ich war speziell gespannt, da ich auf dem Mosermandl schon früher einmal war. Allerdings lag dies sehr lange zurück: fast exakt 30 Jahre! Im September 1982 - zu Studentenzeiten - konnten wir einige schöne Herbsttage nützen, um die Radstädter Tauern von Obertauern bis zum Tappenkarsee zu durchqueren. Und auch damals stiegen wir über das Karstplateau sowie schließlich von Nordwesten zum Gipfel auf und über seine Südflanke ab.

                  Da wir nach dem Frühstück in der Schliereralm nicht auf den ersten Tälerbus um neun Uhr warten wollen, gehen wir zunächst im Riedingtal auf dem Almweg gut eine halbe Stunde Richtung Westen, bis knapp vor der Hoislalm der Anstieg zur Franz-Fischer-Hütte beginnt. Die ersten Ausblicke gehen nach Südwesten ins obere Riedingtal - von der Wasserfallscharte bis zur Königalm.
                  04-KönigalmWasserfallscharte.jpg

                  Nach etwa einer Stunde Anstieg nähern wir uns der (seit einigen Jahren geschlossenen) Franz-Fischer-Hütte. Sie steht auf noch grünen Böden höchst eindrucksvoll unter den Felsgipfeln des Windischkopfs und des Mosermandls.
                  09-FranzFischerHütte-Mosermandl.jpg

                  Der Zaunersee knapp westlich der Hütte. Es ist so schön hier, dass wir unabgesprochen einige Zeit rasten, um die Eindrücke aufnehmen zu können.
                  11-ZaunerseeFaulkogel.jpg

                  Direkt auf den eindrucksvoll gezackten Faulkogel zu geht es nun weiter in Richtung Windischscharte - am Beginn noch eher flach über Almböden.
                  13-ZaunerkarFaulkogel.jpg

                  Auf der Windischscharte in gut 2300m Höhe bekommt die Szenerie dann mehr und mehr den Charakter einer Steinwüste. Über eine weite verkarstete Hochfläche geht der Blick nach Nordnordosten zum Gosaukamm und der imposanten Dachstein-Südwand.
                  20-BlickGosaukammDachstein.jpg

                  In der Gegenrichtung schauen (wieder einmal) Hochalmspitze und Ankogel über das Nebelkareck in der Bildmitte drüber.
                  21-BlickSüdsüdwesten-HochalmspitzeAnkogel.jpg

                  Ich weiß, dass ich den Ankogel auch gestern (mehrfach) mit Zoom aufgenommen und ein Bild auch hier in den Forumsbericht gestellt habe. Aber der Anblick ist einfach zu begeisternd, um diese erneute Gelegenheit verstreichen zu lassen.
                  23-ZoomWasserfallscharteAnkogel.jpg

                  Der weitere Anstieg von der Windischscharte führt nach Osten zunächst steil auf ein weites Karstplateau hinauf. Der Faulkogel, dessen gezackter Kamm etwa in Nord-Süd-Richtung verläuft, wirkt aus dieser Perspektive besonders eindrucksvoll.
                  26-Faulkogel.jpg

                  An zahlreichen Dolinen vorbei führt die markierte Route über das ausgedehnte Plateau, das in den gesamten Niederen Tauern seinesgleichen sucht und mich stark an meine Hochkönig-Tour vor zwei Jahren erinnert.
                  32-Karstplateau-Steinmann.jpg

                  Wir nähern uns von Nordwesten bereits dem Gipfelaufbau des Mosermandls und blicken zurück zum Windischkopf im Westen. Ein Teil unserer Gruppe nahm ihn als "Bonusgipfel" mit. Da sie dabei einen deutlichen Vorsprung heraus holen konnten, schließe ich, dass der (unmarkierte) Pfad über den Berg angenehmer zu gehen war als der markierte Weg über das Plateau.
                  36-Windischkopf.jpg

                  Knapp vor Beginn des versicherten Kamins auf den Gipfel öffnet sich kurz ein Blick in die steile Südflanke des Mosermandls. Wie am Vortag trübt keine Wolke den Himmel, und die Glocknergruppe am Horizont ist bestens zu sehen!
                  38-BlickGlocknergruppe.jpg

                  Da befinden wir uns bereits im versicherten Abschnitt und blicken an einer Felsnadel vorbei nochmals nach Westen.
                  40-DurchblickGlocknergruppeFaulkogel.jpg
                  Lg, Wolfgang


                  Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                  der sowohl für den Einzelnen
                  wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                  (David Steindl-Rast)

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                    Auf dem Gipfel des Mosermandls rasten wir, lassen uns bei angenehmen Temperaturen von der Sonne bestrahlen und genießen natürlich auch die erneut überwältigende Rundsicht.
                    42-MosermandlGipfel.jpg

                    Fast 1200 Meter unter uns liegt der Schlierersee, und gleich jenseits des engen Taleinschnitts erhebt sich unser Gipfelziel vom Vortag, das Weißeck mit seiner hellen Kalkflanke. Das Riedingtal ist wirklich ein Kleinod des Lungaus - gut, dass es zum Naturpark erklärt wurde! Am Horizont die Hafnergruppe sowie die Hochalmspitze.
                    44-SchliererseeHochfeindHochalmspitze.jpg

                    Auch dieses Foto gab es am Vortag bereits so ähnlich. Aber wie oft bekommt man die Glocknergruppe bei solchen Bedingungen vor die Linse?
                    48-ZoomGlocknergruppe.jpg

                    Mit dem Hochkönig-Stock, dem Hagengebirge und Tennengebirge sind hier im Hintergrund einige Gruppen der Nördlichen Kalkalpen zu sehen, in denen man das Karstplateau im Vordergrund viel eher vermuten würde.
                    49-Karstplateau-BerchtesgadenerAlpen-Tennengebirge.jpg

                    Über die Steinfeldspitze im Vordergrund ein Zoom zu den gewaltigen Südwänden des Dachstein-Massivs.
                    51-ZoomDachstein.jpg

                    Nach einer guten Stunde genussvoller Rast auf dem Gipfel des Mosermandls ist es mittlerweile 15 Uhr und damit Zeit für den Aufbruch. Der Abstieg durch die steile Südflanke beginnt unmittelbar beim Gipfelkreuz und führt sofort in Gelände mit viel Schutt.
                    52-beginnenderSüdabstieg.jpg

                    Der weitere Abstieg vom Gipfelaufbau erfolgt über eine breite diagonal verlaufende Felsrampe. Die Route ist nicht direkt ausgesetzt, aber abschnittsweise sehr steil. Einige von oben nicht sofort einsehbare Trittbügel sowie viel Geröll und lockeres Gestein erfordern doch ein sehr konzentriertes Steigen.
                    53-Felsrampe.jpg

                    Ein "Seitenblick" zu den eindrucksvollen Nachbarn im Osten: Zwillingwand, Kleine und Große Guglspitze und der Hochfeind, der mit seinen 2687m Höhe das Mosermandl ganz knapp überragt.
                    55-Zwillingwand-Hochfeind.jpg

                    Nur allmählich wird der Hang etwas flacher und weniger felsig. In der rechten Bildhälfte oben ist die diagonal verlaufende Felsrampe nochmals gut zu erkennen.
                    57-MosermandlSüdflanke.jpg

                    Aber schließlich erreichen wir doch die ersten größeren Rasenböden. Und ich glaube, nach einem längeren Abschnitt in felsigem Gelände würden alle spontan genau dasselbe tun wie Gerhard hier.
                    59-Rast.jpg

                    Gerade aufgrund der Kontraste bilden die grünen Böden den perfekten Vordergrund für das mächtige Weißeck im Süden.
                    61-BlickWeißeck.jpg

                    Aber noch warten fast 800 Höhenmeter Abstieg auf uns, daher kann es nicht nur mehr so sanft weiter gehen. Eine ausgeprägte Felsnase bietet einen besonders schönen Blick hinaus ins Zederhaustal (wo wir für die drei Nächte unser Quartier hatten).
                    65-FelsnaseüberZederhaustal.jpg

                    Nochmals ein Blick hinauf zu dem markanten Felsgipfel, auf dem wir eineinhalb Stunden früher noch gestanden waren.
                    66-RückblickMosermandl.jpg

                    Beim weiteren Abstieg bleibt das Weißeck noch lange die dominante Berggestalt - und dies zudem im immer schöneren Licht des späten Nachmittags.
                    67-Weißeck.jpg

                    Zum Schluss dieser langen Tour stört der Abschnitt auf dem Fahrweg von der Jakoberalm in keiner Weise.
                    Im Gegenteil: So erreichen wir schon etwas müde, aber zugleich sicher und tief dankbar für den tollen Tag die Schliereralm und freuen uns auf ein gutes Abendessen.


                    Mein Fazit

                    Auch die zweite gemeinsame Tour konnten wir bei idealem Spätsommerwetter und großartiger Fernsicht unternehmen.
                    Persönlich habe ich meine verblassten Eindrücke vom Mosermandl im Wesentlichen bestätigt bekommen. Nur an den steilen Südabstieg hatte ich gar keine Erinnerungen mehr. Vielleicht eine Form der Verdrängung - wer weiß es?

                    Im Vergleich zum Weißeck erfordert die Überschreitung des Mosermandls deutlich mehr Trittsicherheit - und zwar in durchaus vielfältigem Gelände (Karstplateau, Geröllfelder, Steilabstieg in Felsgelände). Wirklich exponiert ist auch der versicherte Kamin von Nordwesten zum Gipfel nicht. Aber verstärkt noch durch die Länge der Tour möchte ich ihn dennoch nicht in eine Reihe mit den einfachen versicherten Anstiegen auf die Hohe Wand oder die Rax stellen, die ebenfalls mit Schwierigkeitsgrad A bewertet werden. Es tut m.E. gut, die gesamte Tour über das Mosermandl nicht zu unterschätzen.

                    Die eindrucksvolle Felslandschaft, das großartige Panorama, die Bedingungen und meine zehn Weggefährt/inn/en haben auch diesen Tag für mich zu einem Höhepunkt des Bergjahres 2012 werden lassen, den ich bestimmt lange in Erinnerung behalten werde.
                    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 22.09.2012, 21:37.
                    Lg, Wolfgang


                    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                    der sowohl für den Einzelnen
                    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                    (David Steindl-Rast)

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                      Zitat von Wolfgang
                      Aber verstärkt noch durch die Länge der Tour möchte ich ihn dennoch nicht in eine Reihe mit den einfachen versicherten Anstiegen auf die Hohe Wand oder die Rax stellen, die ebenfalls mit Schwierigkeitsgrad A bewertet werden
                      Nur so als Nachtrag:

                      Entgegen dem Klettersteigführer von Csaba Szepfalusi handelt es sich hier nicht um einen reinen A-Steig, sondern man muss auch einzelne B-Stellen überwinden.

                      [...]

                      Der von Csaba Szepfalusi als "A-Klettersteig" titulierte Kamin im Aufstieg entpuppte sich mit B-Stellen garniert, und wäre im Abstieg nicht so leicht gewesen
                      Das war vielleicht doch etwas zu schroff ausgedrückt. Als Klettersteigneuling verbietet es mir der Anstand, das so bestimmt zu formulieren, als sei es eine Tatsache.

                      Milder ausgedrückt würde ich jetzt eher sagen, dass ich den Kamin als schwieriger empfand als die A-Steige, die ich bisher gegangen bin (Große Klause, Weichtalklamm, Kronichsteig, Fadensteig).

                      Gerne würde ich Csaba fragen, wie er das sieht ....

                      Gruß,Felix
                      http://www.wetteran.de

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                      • #12
                        AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                        sehr schöne Fotos. Ich kenn das Mosermandl nur aus der Ferne!
                        ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                        google online Album

                        Paul

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                        • #13
                          AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                          Jetzt habe ich endlich Zeit gefunden den Bericht ausführlich zu studieren. Ihr habt einen tollen Tag erwischt.
                          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                          • #14
                            AW: 8.9.12 Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

                            Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                            Jetzt habe ich endlich Zeit gefunden den Bericht ausführlich zu studieren. Ihr habt einen tollen Tag erwischt.
                            Ich auch Danke, Felix und Wolfgang, für eure ausführlichen Berichte, Gipfelbestimmungen und schönen Fotos! Es war wirklich wunderschön!

                            LG Elisabeth
                            Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst die keiner kann

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