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Scharnock, 2498m und Seewanderung, Schladminger Tauern; 21.9.2010

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  • Scharnock, 2498m und Seewanderung, Schladminger Tauern; 21.9.2010

    Lanschfeldkar und Landawierkar -weglose Wanderung durch ein Seenparadies – richtig geplant war diese Tour in dieser Form nicht. Natürlich wollte ich wieder ein wenig „Gratforschung“ zusätzlich betreiben. Aber manchmal kommt es eben anders…und wenn es dann auch noch so schön kommt, muss wohl jeder zufrieden sein…aber der Reihe nach:

    Zufahrt über Radstädter Tauern-Paß nach Mariapfarr (bei Tamsweg/Lungau) und hinein ins Göriachtal. Mein Fahrrad habe ich wieder mit, aber zu meiner Überraschung ist die Zufahrt im Göriachtal nunmehr bis wenige hundert Meter vor die Vordere Göriachalm erlaubt.

    Gleich hinter dieser beginnt (und das muss man echt wissen!) der Steig hinauf ins Lanschfeldkar. Gut, dass ich hier schon einmal rauf bin, denn mittlerweile hat eine Mure einen Teil des Waldes abrasiert und die ersten zweihundert Höhenmeter gestalten sich infolge diverser Schlägerungsreste sehr dschungelartig… Nur das Wissen, dass ich im Bereich der ersten Felswand auf den Steig treffen muss, lässt mich durchhalten und – tatsächlich – einmal gefunden, verliere ich den deutlichen Weg bis ins Kar hinauf nicht mehr.
    Bald schon sprudelt mir der Bergbach entgegen, im Hintergrund überragt von der Lantschfeldspitze (Mitte) und Höllibrandspitz (links davon). Rechts der Lanschfeldspitze ein kleinerer Gratzacken, den ich heute noch (recht unerwartet) besteigen sollte:
    sized_P1030041.JPG
    Über der ersten Flachstufe des Lanschfeldkares wird dann der Blick frei und schon zeigt sich der Hochgolling über den spiegelnden Gewässern:
    sized_P1030042.JPG
    Bald erreiche ich eine kleine Halterhütte, die davon zeugt, dass sich doch hie und da Menschen in diesem einsamen Kar aufhalten:
    sized_P1030043.JPG
    Genau über der Hütte ein kleiner Gratzacken, heute mein erstes (ungeplantes) Gipfelziel, links die breite Lanschfeldscharte, noch mal links die Lanschfeldspitze. Auf See-Umwegen peile ich nun die Scharte rechts dieses Gratzackens an, denn eigentlich plane ich über den Südgrat auf den Schaarnock zu gehen (punktierte Linie bzw. Pfeil):
    sized_P1030044.JPG
    Doch zunächst möchte ich ein wenig der Seenwelt des Lanschfeldkares nachspüren und dieses einwärts verfolgend gelange ich zunächst zu diesem Gewässer, über dem sich eine der markantesten Berggestalten der Schladminger Tauern erhebt:
    sized_P1030047.JPG
    Fasziniert von dieser Landschaft wende ich mich radikal weglos nach Norden, völlig abseits meines Routenplans, aber unbedingt möchte ich alle Seen dieses Kares aufsuchen.
    Und sage nun jemand, die Mühe hätte sich nicht gelohnt:
    sized_P1030050.JPG
    Wieder macht das Kasereck mächtig Eindruck, aber es lohnt sich auch einen Blick zu Steinkarlegg und Weißhöhe hin zu senden:
    sized_P1030052.JPG
    Normalerweise vermeide ich Bildwiderholungen, aber ausnahmsweise…
    sized_P1030053.JPG
    In einem ziemlichen Bogen rückwärts (vorbei an einem weiteren See, an dem ich heute noch ein zweites Mal vorbeikommen sollte) wende ich mich nun meinem anfangs angepeilten Schartenziel zu. Dort nimmt mich ein berauschender Blick auf den Hundssteinkamm gefangen:
    sized_P1030061.JPG
    Und aus der Tiefe blinkt das Auge des Lignitzsees:
    sized_P1030063.JPG
    Zuletzt geändert von tauernfuchs; 01.10.2010, 23:07.

  • #2
    AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

    Das wäre nun mein Südgrat zum Schaarnock gewesen, sieht gar nicht so arg aus – oder?
    sized_P1030064.JPG
    Möchte man meinen - und recht arglos gehe ich auch gleich ans Werk nicht ohne einen bewundernden Blick zu Hochgolling und Rotsandspitze geworfen zu haben:
    sized_P1030065.JPG
    Doch dann kommt was, womit ich eigentlich nicht mehr gerechnet habe:
    sized_P1030066.JPG
    Bereits am ersten, sehr steilen Abstieg von einem Gratzacken sind alle Trittleisten und Bänder voller Schnee. Nicht viel, aber dadurch werden diese Steilabstiege gleich furchtbar heikel. Auch ist keineswegs abzusehen, dass nicht noch weitere Abschartungen kommen. Im Winter würde ich so etwas ja noch hinnehmen, aber bei diesen, heute sommerlichen Temperaturen verliere ich schlagartig die Lust an diesem gefährlichen Experiment.
    Einem anderen hingegen kann ich nicht widerstehen: Den Zacken hinter mir (südlich), hin zur Lanschfeldscharte habe ich nie überschritten und er sieht alles andere als leicht aus. Wenigstens diesen, beschließe ich zu überklettern, da ich auch über die Lanschfeldscharte wieder leichter ins Kar hinunter kann. Eine recht kühne Idee, denn nicht nur, dass es hier auch reichlich Schneegarnierung gibt, der kurze Grataufschwung ist auch noch recht brüchig und unter III+ nicht zu haben…
    Wie auch immer – es gelingt und in der Lanschfeldscharte kann ich alsbald wieder entspannt zum dominierenden Hundstein blicken:
    sized_P1030067.JPG
    Aus der unteren Bildmitte weg zieht der anspruchsvollste Grat der Niederen Tauern. Er mündet auf einen Vorgipfel der Steinkarspitze, auf den Gratzacken links der Schneerinne:
    sized_P1030068.JPG
    Nun – es reicht mir ihn einmal begangen zu haben – heute habe ich Beschaulicheres vor. Zunächst beschert mir mein zuletzt erreichter See, zu dem ich nun wieder absteige, unglaubliche Spiegelungen:
    sized_P1030074.JPG

    sized_P1030076.JPG
    Und weil ich nun fast meine Blicke nicht von Steinkarlegg, Weißhöhe und Kasereck lösen kann, beschließe ich hier etwas zu verweilen und meinen Füssen eine angemessene
    Kneipp-Kur zukommen zu lassen. Ein Vorgang, der von pummeligen Schafen mit unverhohlener Neugier verfolgt wird:
    sized_P1030078.JPG
    Endlich wende ich mich doch der tiefsten Scharte zwischen Schaarnock und Rotsandspitze (der so genannten Schar) zu. Gleich dahinter fällt der Blick hinab zu den Landawierseen:
    sized_P1030081.JPG
    Unmittelbar vor mir beeindruckt der Westgrat zur Rotsandspitze mit seinem unheimlich steilen Aufschwung (von dem ich nie und nimmer glaube, dass das nur ein IIIer sein soll):
    sized_P1030082.JPG
    Immerhin habe ich hier noch eine Rechnung offen, auf der Rotsandspitze war ich noch nie…
    War eigentlich schon jemand aus dem Forum hier oben?
    Zuletzt geändert von tauernfuchs; 01.10.2010, 23:08.

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    • #3
      AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

      Nun zeigt sich auch der allseits bekannte Dachstein über dem allseits unbekannten Kübel
      (für alle, die sich jetzt nicht auskennen: der dunkle Felsklotz in der linken Bildmitte heißt so):
      sized_P1030083.JPG
      Den Gipfel des Schaarnock lasse ich mir jetzt natürlich nicht entgehen. Der Hocheckkamm ist leider auch schon schneeverbrämt:
      sized_P1030083a.JPG
      Zum Greifen nahe liegt der Graunock mir seinem berüchtigten Ostgrat:
      sized_P1030084.JPG
      Malerisch die Bergkette des Hundstein, hoch über dem Liegnitzsee:
      sized_P1030087.JPG
      Nach ausgiebiger Gipfelrast betrete ich alsbald die Seenlandschaft des Landawierkares.
      Unter den Bergriesen Zwerfenberg und Elendberg träumt ein Spiegelkabinett kleiner Lacken rauheren Jahreszeiten entgegen:
      sized_P1030096.JPG
      Auch der Hochgolling möchte sich ein wenig im Spiegel betrachten, der unscheinbare Gipfel des Wagen unterhalb schafft es hingegen nicht mehr:
      sized_P1030098.JPG
      Gleich hinter einer Geländekante überrascht dann der Obere Landawiersee mit imposantem Anblick:
      sized_P1030102.JPG
      Und während sich der mächtige Golling immer mehr in Szene setzt, kommt auch der
      Untere Landawiersee allmählich zum Vorschein:
      sized_P1030103.JPG
      Zuletzt geändert von tauernfuchs; 01.10.2010, 23:08.

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      • #4
        AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

        Hier ist er, überragt von Hochgolling und Zwerfenberg:
        sized_P1030108.JPG
        Immer noch ist es relativ warm und so raste ich noch ein wenig am Seeufer und schaue zurück zum schneeverzierten Schaarnock:
        sized_P1030109.JPG
        Noch mal reinhupfen? Ja schon, aber nur ganz kurz…
        Auf der Landawieseehütte tut sich heute schon rein gar nichts mehr.
        sized_P1030114.JPG
        Und über allem – der Golling:
        sized_P1030115.JPG
        Dann heißt es Abschied nehmen, hinab in den kühlen Schatten des Tales, wo meine schöne Tour beim Hüttendorf der Vorderen Göriachalm ausklingt.
        sized_P1030117.JPG

        LG

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        • #5
          AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

          Hallo,

          super Bericht!

          Das Göriacher Lantschfeld ist ein richtiger Geheimtipp, vor Allem für Heidelbeeren und Murmeltiere, normalerwiese finden aber nur Einheimische oder Leute, die es von ihnen gelernt haben dort hinauf (ich zähle mich dazu und war auch schon mehrmals oben, da ich seit ca. 45 Jahren in Göriach immer wieder Urlaub mache).

          Am Scharnock selbst ist auch die Runde Landwirseehütte- Nordgrat und dann über die Schaar wieder zurück sehr schön.

          Liebe Grüße
          Andreas

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          • #6
            AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

            Bewundere immer wieder deine tollen Tourenberichte! Berichte wie z.B. die Überschreitung der Drachenwand zum Schober haben es mir angetan. Ich rede schon seit Jahren davon und du läufst einfach (alleine) drüber, starke Leistung!

            Weiter so, und nimm mich mal mit

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            • #7
              AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010



              Wenn ich sehe, dass der tauernfuchs einen Bericht ins Forum stellt, dann muss ich denn auf der Stelle lesen/beaugapfeln - schließlich bürgt der Name für Qualität in Wort und Bild.
              Und so habe ich auch dieses Mal deine Schilderung wieder sehr genossen.

              LG Leo
              Weit ausgebreitet liegt das Land geformt von Gottes Hand.
              Das Auge trinkt die Seele schweift, bis Andacht still das Herz ergreift.
              Und tief erfüllt vom Gipfelglück steig dankbar ich ins Tal zurück.


              (Hans und Sieglinde Stangl Mitterberg bei Gröbming)

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              • #8
                AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                Wunderschön,
                vor einigen stieg ich ebenfalls auf den Scharnock, war sehr einsam diese Ecke und der Gipfel leider etwas von Schafen verschissen.

                helmut55
                Lg. helmut55

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                • #9
                  AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                  Interessanter Bericht.
                  Gut beschriebene Tour mit vielen schönen Bildern.
                  Der Bericht ist ins Göriachtal ja richtig einladend.
                  Vielleicht past´s ja bald mit dem Wetter.

                  Gruß aus´n Liesertal.

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                    uiii, schön!! Dort wär ich jetzt auch gerne!
                    (man muss ja nicht auf alle Grate...allein die Seen sind schon traumhaft schön...)
                    LG
                    Erich K.

                    Chi va piano, va sano e va lontano

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                    • #11
                      AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                      Zitat von Der kleine Leo
                      Wenn ich sehe, dass der tauernfuchs einen Bericht ins Forum stellt, dann muss ich den auf der Stelle lesen/beaugapfeln - schließlich bürgt der Name für Qualität in Wort und Bild.
                      Äußerst treffend formuliert - mir geht's da genau so

                      geile Tour, Meister - gratuliere, und Danke für die wunderschönen Eindrücke

                      lG
                      Martin
                      Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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                      • #12
                        AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                        Zitat von Der kleine Leo Beitrag anzeigen


                        Wenn ich sehe, dass der tauernfuchs einen Bericht ins Forum stellt, dann muss ich denn auf der Stelle lesen/beaugapfeln - schließlich bürgt der Name für Qualität in Wort und Bild.
                        Und so habe ich auch dieses Mal deine Schilderung wieder sehr genossen.

                        LG Leo
                        100 % einverstanden.
                        LG, Herman
                        Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe ist der Herr, der Himmel und Erde erschaffen hat (Ps 121). Gipfelkreuz Seespitze (3021 m), Venedigergruppe, Osttirol.

                        Weitere Themen und Berichten von mir.

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                        • #13
                          AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                          Zitat von Der kleine Leo Beitrag anzeigen


                          Wenn ich sehe, dass der tauernfuchs einen Bericht ins Forum stellt, dann muss ich denn auf der Stelle lesen/beaugapfeln - schließlich bürgt der Name für Qualität in Wort und Bild.
                          Und so habe ich auch dieses Mal deine Schilderung wieder sehr genossen.

                          LG Leo

                          Servus tauernfuchs,

                          diesem Posting schließe ich mich ebenfalls sehr gern noch an, denn besser kann man es tatsächlich nicht auf den Punkt bringen!

                          Die wunderbaren Fotos werde ich mir sicher noch öfters ansehen.
                          Und sie demonstrieren eines höchst eindrucksvoll:
                          Nicht nur der oft besuchte Klafferkessel (wo ich vor gut zwei Jahren war) fasziniert durch Seen jeder Größe, Lage und Farbe - sondern auch andere, viel unbekanntere Teile der Schladminger Tauern.
                          Lg, Wolfgang


                          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                          der sowohl für den Einzelnen
                          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                          (David Steindl-Rast)

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                          • #14
                            AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                            Ich sag einfach nur: Herzlichen Dank!

                            LG

                            PS: Für etwaige (sicher wenige) Nachfolger ein paar nähere Infos bezüglich Weg ins Lanschfeldkar:
                            Man muß sofort nach der ersten Brücke nach der Vd. Görichalm links hinauf!
                            Dort sind derzeit Schlägerungsarbeiten und offenbar durch eine Mure ist der erste Teil des Weges wohl für längere Zeit unauffindbar. Am besten schlägt man sich etwas rechts der Murenschneise zu einer Felswand rechts oben durch. Der von unten sichtbare Wasserfall bleibt aber rechts! Spätestens im Bereich der Felswand trifft man auf den recht markanten Steig, der dann kaum noch verloren werden kann. Ab der Halterhütte im Kar ist man aber auf jeden Fall auf eigene Orientierung angewiesen, vor allem, wenn man die etwas abgelegeneren Seen auch aufsuchen will.

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                            • #15
                              AW: Scharnock, 2498m und Seewanderung, 21.9.2010

                              Hallo Tauernfuchs,

                              ich kann nur sagen großartig!

                              Gruß
                              Rudi
                              Nehmen wir unseren Augen nicht die Zeit zum Schauen.

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