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Hinterer Geißstein, 2190 m; N.Tauern, 17.7.2019

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  • Hinterer Geißstein, 2190 m; N.Tauern, 17.7.2019

    Von Radstadt/Forstautal/Bergalm:
    Bergarzhütte, Frauenkar, zurück zur Gaißsteinscharte, Nordanstieg zum Gipfel, Abstieg Normalweg und direkt zum kl. See Richtung Osten, Abstecher Laitternsee, Waldalm

    Wer im Internet nach dem Hinteren Geißstein sucht, kann lange suchen.
    Wer hingegen die Bundesstraße von Radstadt Richtung Obertauern fährt, dem wird vielleicht links oben ein zinnenbewehrter Gipfel aufallen. Das ist er, der Ht. Geißstein!
    Besucht wird er höchst selten – und das ist kein Wunder:
    Komplizierter Zustieg, kaum markiert, steil, grasig, teils heikel, aber eigentlich wieder doch kein richtiges Klettergelände. Kurzum, nur etwas für sehr trittsichere und in der Wegfindung kreative Leute.

    Testbild: E01DSC07737.jpg

  • #2
    Heuer im Frühjahr habe ich den Vorderen Geißstein besucht und wäre fast zum größeren Bruder hinüber gegangen. Bei sehr guten Verhältnissen und für sehr gute Schifahrer gar keine schlechte Idee, wie dieses Bild anschaulich beweist.
    E01DSC07737.jpg
    Ich habe es wegen einer heiklen Stelle nicht riskiert.
    Also musste das Geheimnis im Sommer gelüftet werden…
    Na dann los!
    Mein ursprünglicher Plan war, beide Geißsteine zu überschreiten, aber davon später…
    Hier eine Übersicht über meine etwas ausgedehntere Odyssee:
    G-001.jpg
    Kompass logo.jpg
    Ich starte im Forstautal (dort wo man bis zur Vögeialm rein fahren kann), bei der Bergalm. Sofort umgibt mich völlige Einsamkeit. Selbst der eingezeichnete Jagdsteig ist im unteren Bereich kaum auffindbar, führt doch längst eine Forststraße (in der Übersichtskarte nicht eingezeichnet!) zur Bergarzkarhütte. Dort erwarten mich ein paar verdutzte Kühe, sie haben wohl schon länger keinen Wanderer hier gesehen.
    G-002.jpg
    Nach der Hütte folge ich noch kurz Steigspuren, dann hoffe ich irgendwie den Jagdsteig zu erreichen, der mich rechts durch das Kar in Richtung der grünen Kuppe
    bringen soll
    G-003.jpg
    denn ich möchte den Vorderen Geißstein von Norden versuchen. Das wäre er gewesen
    G-005.jpg
    doch vor mir liegt „die grüne Hölle“.
    Überraschender Weise finde ich doch einen Steig, der mich recht gut bis an den grünen Kamm hin bringt, jedoch ohne ersichtlichen Abzweiger weiter ins nächste Kar führt. Ich suche, kämpfe ein wenig mit den Latschen, dann gebe ich auf… (Wahrscheinlich fehlt mir eben die Energie von @Manfred9… )
    Ein Blick noch zum Dachstein
    G-006.jpg
    dann quere ich am Wandfuß entlang zurück ins Kar unter der Geißsteinscharte. Hier neben dem Felszackerl sieht man sie, der Turm links ist der Hintere Geißstein:
    G-004.jpg
    Ich werde entlang der Schneezunge aufsteigen und oberhalb beim senkrechten Abbruch den Grat erreichen.
    image_583593.jpg
    Ein Blick zum Vorderen Geißstein und dem Felszacken in der Geißsteinscharte:
    G-008.jpg
    Bereits weiter oben am Grat
    G-009.jpg
    Der senkrechte Abbruch hängt sogar teilweise über, aber ich weiß bereits, dass ich rechts davon leicht vorbei kann
    G-011.jpg
    Almrausch verziert meinen Weiterweg und mein Blick streift Richtung Faulkogel (Bildmitte), Mosermandl…
    G-010.jpg
    Ein grünes Band leitet mich alsbald zum Gipfel, der mit zahlreichen Zinnen bestückt ist (links der Hochgolling)
    G-012.jpg

    Zuletzt geändert von tauernfuchs; 28.07.2019, 22:14.

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    • #3
      Blick zu Höchstein, Wildstelle (links) und Elendberg (rechts über dem Zacken)
      G-013.jpg
      Blick Richtung Dachstein
      G-014.jpg
      und Tiefblick zum Hinteren Laitternsee
      G-015.jpg
      Gipfelbild mit Hochkönig, Tennengebirge
      G-016.jpg
      und nach Süden ins „Grüne“, markant die Seekarspitze
      G-017.jpg
      Der Abstiegsweg nach Süden ist völlig unmarkiert , dazu tiefgrün bewachsen
      G-018.jpg
      und die Wiesen werden nach unten hin immer steiler. Aber bis hin zu dem Felsbollwerk ist der Weg ohnehin klar vorgezeichnet.
      G-019.jpg
      und es ist logisch, dass es nun hier nicht mehr weiter geht…
      G-020.jpg
      Hier finden sich dann rudimentäre rote Farbkleckse, die den Wanderer direkt unter dem Felsabbruch vorbei leiten wollen. Gleich zu Beginn wartet dann schon ein ausgesetztes Band, abdrängend, heikel. Ja – ein Sicherungsseil gab es hier wohl vor langer Zeit auch, einige rostige Haken zeugen davon. Hinter dieser Stelle hat sich der Weg teils wächtenartig nach unten verabschiedet und wenn du in diesem steilen Gelände einen falschen Schritt tust, findest du dich hundert Meter weiter unten…
      Ein Ende dieser gefährlichen Querung ist aber nicht in Sicht und weil ich ohnehin zu diesem kleinen See
      G-021.jpg
      hinunter will, kann ich das in diesem wesentlich angenehmeren Gelände gleich jetzt tun. Also Umkehr und direkter Abstieg über die Flanke.
      Über den kleinen Seepfützen zeigt sich der Golling, Steirische und Lungauer Kalkspitze.
      G-022.jpg
      Je näher ich komme, desto verlockender erscheint der kleine See (rechts das Schiedeck)
      G-024.jpg
      Zuletzt geändert von tauernfuchs; 28.07.2019, 22:15.

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      • #4
        Da bin ich auch schon (rechts Steirische Kalkspitze)
        G-025.jpg
        Ich bin immer wieder fasziniert, welche idyllischen Fleckerl es auch für mich noch zu entdecken gibt.
        G-026.jpg

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        Und wenn man weiß, dass man gerade auf dem Turmgipfel hier oben war, ist dieses Badeplätzchen noch schöner…
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        Da zögere ich nicht lange
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        Das Wasser hat hier locker 19-20°, da kann ich schon richtig lange drin schwimmen, herrlich!
        Dann möchte ich noch den Laitternsee aufsuchen, ein Blick zurück noch
        G-030.jpg
        dann suche ich mir weiter meinen Weg.
        Auch anderen Lebewesen gefällt es hier
        G-031.jpg
        Bin mir nicht sicher, ob die etwa 30cm lange Schlange eine junge Kreuzotter war (bitte Experten ran!), sie ist zu rasch geflüchtet, schade…
        Dafür bin ich wenig später über eine dicke schwarze einfach drüber gestiegen, na ja…die Gegend ist schon bekannt dafür.
        Ein Blick zum Laitternsee
        G-032.jpg
        der aber leider bereits sehr austrocknet und zum weiteren Baden leider nicht einlädt
        G-033.jpg
        Den Kühen daneben ist das egal, sie haben etwas Wichtiges zu besprechen
        G-035.jpg
        Einem Jagdsteig nachforschend erreiche ich bald darauf die Laitternhütte, Blick zur St. Kalkspitze, Kampl, Schiedeck
        G-036.jpg
        Dann bringt mich ein Güterweg aussichtsreich zurück ins Tal.
        G-038.jpg


        LG

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        • #5
          Wieder eine perfekte tauernfuchs-Exploration mit Badeeinlage
          Danke für die Schilderung dieser einsamen Gegend.

          lg
          Norbert
          Meine Touren in Europa
          ... in Italien
          Meine Touren in Südamerika
          Blumen und anderes

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          • #6
            Ja, die ergötzenden Bergseebadeeinlagen sind mir schon abgegangen.
            Danke für den Bericht, ich genieße virtuell mit!

            Daumen_hoch.gif


            L.G. Manfred

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            • #7
              Glass! Ein echter Tauernfuchs-Bericht!
              "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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              • #8
                Super Tour.
                Schade, dass du zuwenig Latschenenergie gehabt hast. Falls das so wirkt, mich freut das ja auch nicht so.
                Der abdrängende Zacken ist nicht jedermanns Sache. Wäre das der einzige halbwegs markierte Steig über die Lürzeralm auf den Hinteren Geißstein?

                Der kleine See hat dir getaugt wie man offensichtlich sieht. Da hast wirklich ein idyllisches einsames Platzerl entdeckt.
                Danke für den leiwanden Bericht!!!!!!!!
                lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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                • #9
                  Danke für eure netten Meldungen!
                  Trotz Latschen-Intermezzo hat mir die Tour sehr gut gefallen, vor allem natürlich noch das Seebad. Meist beschränkt sich das Baden im Gebirge ja auf ein rasches Rein- Raus. Hier war das ausnahmsweise nicht der Fall, da hätt´ ich ohne weiters eine viertel Stunde auch drin sein können....
                  @Manfred9
                  Den Anstieg von der Lürzeralm aus kann ich mit dieser Querung derzeit absolut nicht empfehlen. Das vorgelagerte, zu umgehende Zackengebilde ist nämlich recht lang und somit beschränkt sich die heikle Umgehung nicht nur auf ein paar Meter. Von der Lürzeralm kommend würde ich glatt ein paar Höhenmeter verschenken und probieren auf der anderen Schartenseite ein Stück abzusteigen. Über den Wiesenhang danach kann man dann wesentlich sicherer, wenn auch steil und unbequem zur Scharte nach dem Zacken hoch steigen. (Ich bin umgekehrt ja dann dort steil zum See runter).
                  Als angenehmster Anstieg würde sich der von mir gewählte, von der Nordseite aus, anbieten. Das ist selbst im Abstieg besser.Man könnte dann einen Zustieg Richtung Geißsteinscharte vom Forstautal über Laiternhütte, Laitternsee versuchen. Den Steig zu P.1737 hin findet man.Wäre meines Erachtens der beste und sicherste Anstieg auf diesen Berg.
                  Aber wie schon erwähnt, dieser Berg fällt einem eben nicht leicht zu.
                  LG


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