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Laugavegur Trail und Fimmvörduhals im August 2020

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  • Laugavegur Trail und Fimmvörduhals im August 2020

    Zu meinem runden Geburtstag habe ich mir trotz COVID-19 einen Traum erfüllt und bin mit einem Freund den Laugavegur Trail auf Island marschiert. Offiziell hat dieser Trail eine Länge von 54km und ist offiziell in vier Etappen aufgeteilt, die sich nach den Hütten des Ferðafélag Íslands, eines 1927 gegründeten isländischen Wandervereins richten. Der Trail wird immer wieder als einer der weltweit schönsten beschrieben, führt er doch durch das wüste und dennoch farbenfrohe Hochland, das durch seinen vulkanischen Ursprung geprägt ist.

    Da wir die beliebte Nord-Süd-Richtung von Landmannalaugar nach Thorsmörk wählten, nahmen wir gleich den Fimmvörduhals mit. Dieser ist ein Wanderweg von Thorsmörk über einen Gebirgspass zwischen zwei aktiven Vulkanen (Katla und Eyjafjallajökull), welche beide unter Gletschern liegen. Mit 1.100 Höhenmetern und circa 27km ist das ebenfalls eine nette Tour, die in Skogar an der südlichen Küste Islands endet.

    Da wir Wetterglück hatten und wegen COVID-19 zu einem zweiten PCR-Test nach Reykjavik mussten (der erste ist bei der Ankunft am Flughafen zu machen), absolvierten wir die Strecke Landmannalaugar bis Skogar in drei Tagen. Die Übernachtung fand in Hütten und im Zelt statt. Da es in den Hütten grundsätzlich kein Essen gibt, hatten wir Verpflegung für fünf bis sechs Tage mit (Trockenmahlzeiten a la Trek'n'Eat, Real Turmat und Energieriegel).

    Ad COVID-19: Ich ersuche Euch um Verständnis, dass ich auf Anmerkungen zu Sinn oder Unsinn einer Auslandsreise in Zeiten einer Pandemie nicht eingehen werde. Wir wurden auf Island zweimal negativ getestet, haben alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten (was angesichts der wenigen Touristen einfach war) und haben das Restrisiko grundsätzlich akzeptiert.

    Der Verlauf unserer Wanderung:

    Trail_Map.JPG
    Zuletzt geändert von Schelli; 29.09.2020, 10:51.
    "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

    "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

  • #2
    Von Reykjavik ging es mit einem Hochlandbus nach Landmannalaugar, das für den Normaltouristen nicht so einfach zu erreichen ist. Die Zufahrt ist nur mit geländegängigen Fahrzeugen gestattet, da es teils keine asphaltierten Straßen und Brücken gibt. Landmannalaugar ist eine Oase in der vulkanischen Wüste umgeben von Rhyolith-Bergen und anderen farbintensiven Gesteinen. Schwefel, Moos und Schnee setzen zusätzliche Farbakzente. Und wer will kann in warmen Quellen baden.

    IMG_20200815_134502.jpg

    Ein Hotpot in unmittelbarer Nähe der Hütte:

    IMG_20200815_132131.jpg

    Und schön kann man hier sehen, wie sich die Lava in Folge eines Ausbruchs in das Tal ergossen hat. Der Trail führt übrigens von der Hütte direkt durch das schwarze Lavafeld.

    IMG_20200815_141456.jpg

    "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

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    • #3
      Rund um Landmannalaugar gibt es viele Wandermöglichkeiten, wobei ich so ehrlich bin, dass man sich irgendwann an der Vulkanlandschaft nach dem Motto "more of the same" satt gesehen hat. Nicht so am Anreisetag, der mit brennenden Rhyolithbergen rund um die Hütte endete.

      IMG_20200815_203856.jpg

      Der erste Tag unserer Tour führte uns durch das teil noch aktive Lavafeld mit schwefeligem Rauch und bizarren Lavaformationen.

      IMG_20200816_090133.jpg

      Auf den 12km von Landmannalaugar bis Hrafntinnusker, dem Ziel der ersten offiziellen Etappe und höchsten Punkt des Laugavegur Trails auf 1050m Seehöhe, sind 600 Höhenmeter zu bewältigen. Nach dem Lavafeld geht es über die nächsten 10km in einem auf und ab durch die Rhyolithlandschaft, die bei Normallicht von Ockertönen dominiert wird.

      IMG_20200816_093542.jpg

      Der Trail ist gut ausgeschildert und markiert. Dennoch kann die Orientierung bei dichtem Nebel in dieser Landschaft Probleme bereiten. Ein GPS ist hier ein Muss.

      IMG_20200816_102914.jpg
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      • #4
        So gefährlich der Trail bei Schlechtwetter ist und immer wieder von Wanderern unterschätzt wird (es gab auch schon Tote durch Unterkühlung), so einfach und genussvoll ist er bei Schönwetter.

        Kurz vor dem Pass und höchsten Punkt:

        IMG_20200816_114225.jpg

        Und pünktlich zu Mittag auch die Hütte. Wie man sich denken kann, lohnt es nicht, hier den Rest des Tages zu warten, nur weil Internet und Wanderführer hier die erste Etappe festlegen.

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        Zuletzt geändert von Schelli; 25.09.2020, 18:45.
        "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

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        • #5
          Nach einer Pause - die wenigen Mitwanderer, die sich an der Hütte zusammenfinden, nehmen ein Sonnenbad und genießen die Landschaft und Ruhe - geht es weiter zum heutigen Ziel den Schwanensee, Alftavatn. Tatsächlich wurde hier eine Schwanenart bis Ende des 19. Jahrhunderts gejagt.

          Unser Weg führt uns jedoch noch einige Zeit durch die Rhyolithlandschaft, die dann kurz vor dem Alftavatn endet und in dünklere Lavalandschaft übergeht. Charakteristisch für den Weg ist das ständige Auf und Ab über die Rhyolithwellen, zwischen denen sich Schneefelder befinden.

          IMG_20200816_134308.jpg

          Und endlich bietet sich ein traumhafter Ausblick auf das Tagesziel. Man meint in einem Märchen zu sein, so seltsam schön bizarr ist die Landschaft. Der Abstieg selbst ist unspektakulär, so wie es grundsätzlich für geübte Wanderer auf dem Laugavegur keine technischen Schwierigkeiten gibt. Da wir uns gut vorbereitet haben, sind auch die ca. 16kg Gewicht des Rucksacks kein wirkliches Problem.

          IMG_20200816_152117.jpg

          Die Hütte mit dem Campingplatz findet sich an der linken unteren Seite des Sees. Wildcampen ist verboten, da es sich um einen Nationalpark handelt, der von unauffällig gekleideten Rangern ständig durchkämmt wird.

          Und auch das ist Island - kalt und windig. Hatten wir untertags angenehme 16 Grad Celsius, kühlte es am Abend auf 10 Grad ab. Der starke Wind hat den Aufbau unserer Zelte recht lustig gestaltet und die im Wanderführer versprochene schöne Wiese am See entpuppte sich als schon etwas abgewohnt.

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          Windgeschützte Sitzplätze gab es nur wenige und diese waren besetzt. So gruppierten wir - einige Deutsche, ein Franzose und wir - uns um den Windschatten unserer Küche, die auch als Badezimmer fungiert, immerhin mit Dach (siehe die Hütte auf dem Foto).

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          Wie auch immer, dem deliziösen Trekkingessen folgte ein netter Plausch und bald die Nachtruhe mit Augenbinde, obwohl es im August abends doch schon etwas dünkler wurde.
          Zuletzt geändert von Schelli; 28.09.2020, 08:47.
          "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

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          • #6
            Unser zweiter Tag war der Tag des großen Furtens, da einige Bäche und Flüsse mangels Brücke zu durchqueren waren.

            Under construction.....

            So, Gugelhupf aus dem Ofen geholt und Kürbisgratin reingeschoben, weiter geht's.

            Der zweite Tag sollte uns über Emstrur zum Ende des Laugavegur Trails nach Thorsmörk bringen (ca 33km). Nicht weit von der Hütte am Schwanensee findet sich eine zweite Hütte namens Hvangill, die auch sehr beliebt ist. Dort sahen wir die schönen Island Ponies in ihrer vollen Pracht.

            IMG_20200817_101613.jpg

            Das Furten war lustig schmerzhaft. Bei ca. 5-7 Grad Celsius Wassertemperatur stellt sich leider nach ein paar Metern keine Taubheit, sondern stechender Kälteschmerz ein. Da will man schon mal schreien, wenn man das andere Ufer erreicht.

            Witzig sind auch die unterschiedlichen Materialstrategien, mit denen gefurtet wird. Crocs gepaart mit Neoprensocken sind gegen die Kälte des Wassers optimal und leicht. Ossis Empfehlung der Five Finger-Viram war meine Wahl und für den guten Halt ideal. Man kann die Zehen krümmen und sich im steinigen Untergrund gut festkrallen. Andere Wanderer haben schlicht einfache Sandalen...

            Ein Muss sind sicherlich Wanderstöcke, da je nach Regenfällen und Schmelzwasser die Strömung auch gefährlich werden kann. Bei uns gab es keine sonderlichen Gefahren und so gibt es auch nichts Spektakuläres zu berichten, außer das wir einmal die Hosen "runtergelassen" haben und in der Unterhose gefurtet haben. Ein deutsches Paar hatte uns gewarnt, dass sie hüfthoch im Fluss standen. Nachdem wir jedoch andere Wanderer beim Queren beobachteten, wurde schnell klar, dass die Deutschen an einer eher ungünstigen Stelle gefurtet hatten. Sicherheitshalber entblößten wir uns, auch wenn letztlich das Wasser an der tiefsten Stelle nur knapp über die Knie reichte.

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            Noch dominierte eine karge Graslandschaft, die sehr schnell einer Lavawüste wich. So öd dies anmuten mag, wir waren total fasziniert.

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            Und dennoch überlebt hier die Flora irgendwie - ob bemooste Hänge oder uns unbekannte Pflänzchen in der Wüste...

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            Aber letztlich wich die Wüste den ersten Blicken auf die beiden Vulkangletscher, dem Myrdalsjökull im Osten und Eyjafjallajökull im Westen. Ein Traum...

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            Ein Jahr später würde ich den einzigen Gletscher Islands sehen, welcher aufgrund eines lokalen Wetterphänomens nicht abschmilzt. Der Drangajökull, so der Name, liegt in den Westfjorden, Den Bericht dazu findet Ihr hier:

            https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...-am-21-07-2021
            Zuletzt geändert von Schelli; 20.08.2021, 16:41.
            "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

            "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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            • #7
              Je näher man nach Thorsmörk kommt, desto mehr wird sichtbar, dass dieser Ort eine Oase umgeben von Birkenwäldern und Weiden ist, auch wenn das Leben hier hart ist und jegliche Besiedelung in Thorsmörk schon vor Jahrzehnten aufgegeben wurde. In diesem Naturschutzgebiet regieren heute die Wanderer, auch wenn diese durch COVID-19 vielleicht ein Zehntel der Anzahl in "normalen" Jahren betragen. Neben den beiden bereits erwähnten Gletschern wird Thorsmörk auch noch von einem dritten Gletscher belagert, dem Tindfjallajökull.

              Zuerst noch ein Foto von der offiziell dritten Tagesetappe Emstrur mit einem sehr lauschigen Campingplatz in einer Senke mit einem kleinen Bach. Zu den Hütten ist anzumerken, dass man in Normalzeiten mindestens ein dreiviertel Jahr vor Reiseantritt einen Platz reservieren muss. Im August 2020 waren die Hütten bestenfalls zu einem Drittel gefüllt.

              IMG_20200817_152250.jpg

              Die Vegetation nimmt zu.....

              IMG_20200817_182449.jpg

              Und wieder gilt es einen Fluss zu furten, der letzte....

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              Und nach einem langen Tag kommen die Hütten von Thorsmörk in lauschiger Lage in Sichtweite.

              IMG_20200817_204120.jpg

              Und auch unser Badezimmer wartet schon auf uns.

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              Da Thorsmörk so wie Landmannalaugar von öffentlichen Bussen angefahren wird (auch hier müssen diese Flüsse furten), ist die Hütte mit einem kleinen Shop ausgestattet, bei dem wir uns ein Bierchen gönnen, Abendessen und dann Schlafen gehen. Wer der Meinung ist, dass man auf Island im Sommer keine Taschenlampen benötigt, hätte die Dunkelheit an diesem bewölkten Abend erleben sollen... Gute Nacht!
              Zuletzt geändert von Schelli; 20.10.2020, 16:23.
              "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

              "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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              • #8
                Der Laugavegur Trail ist Geschichte, heute erklimmen wir den Fimmvörduhals, also den Pass zwischen den beiden Gletschern Myrdalsjökull (Vulkan Katla) und dem Eyjafjallajökull, den Chuck Norris sogar von hinten rum richtig aussprechen kann.

                Es sind circa 1100 Höhenmeter zu bewältigen. Die Schwierigkeit ist in etwa mit dem Fadensteig am Schneeberg zu vergleichen. Der von vielen gefürchtete Katzenbuckel (Kattarhryggir), der im Wanderführer als messerscharfer Grat beschrieben wird, ist für den Forumianer ein Kinderspiel. Die wohl gefährlichste Stelle, die weiter oben nach dem Plateau der Mórinsheiði liegt, ist ein sehr schmaler ausgewaschener, schräg abfallender Steig namens Heljarkambur (Höllengrat), der sich an exponierter Stelle um eine große Felsnase windet. Mit schwerem Rucksack und Blick in den Abgrund ist man tatsächlich dankbar, dass an den exponiertesten Stellen ein Stahlseil zum Anhalten (wenn auch lose) gespannt wurde.

                Der Tag begann für uns jedoch mit dem 2km langen Spaziergang von Thorsmörk nach Basar, einem Campingplatz mit Hütte, welcher als offizieller Beginn des Fimmvörduhals gilt. Da sich der Verlauf des Flusses Krossa ständig ändert, wurde eine mobile Brücke konstruiert, die sich je nach Bedarf bewegen lässt.

                Knapp vor Basar

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                Blick zurück nach Thorsmörk, dem Wald des Thor.

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                Ein Eindruck vom berüchtigten Katzenbuckel, der teils in der Literatur als messerscharfer Grat beschrieben wird. Ich hatte vor meinen geistigen Auge so machen Grat, den ich in den Stubaier oder Zillertaler Alpen gegangen bin und hatte im Vorfeld mächtig Respekt. Viel ärger als hier wurde es allerdings nicht. Ich hatte bis zum Ende des Katzenbuckels ständig auf die wirklich argen Stellen gewartet....

                Fairerweise muss man anmerken, dass der Grat an manchen Stellen etwas ausgesetzter ist, viele Wanderer mit schweren Rucksäcken unterwegs sind und der Katzenbuckel bei schlechtem Wetter, sprich Regen und Wind, sicher gefährlich sein kann. Trittsicherheit ist hier schon ein Muss.

                (39) Jake and Jen's Fimmvörðuháls Hike: The Cat Spine - YouTube

                Katzenbuckel.JPG

                Es geht bergauf...

                IMG_20200818_105705.jpg

                Der tolle Abschnitt kam aber erst. Knapp vor dem Pass befindet sich die Hauptausbruchstelle des Eyjafjallajökull von 2010. Diese Stelle liegt nicht im Zentrum des Gletschers, sondern auf dem gletscherfreien Gebirgspass. Vulkanologisch ist dieser jedoch dem unaussprechlichen Vulkan Eierflatlajökül zuzuordnen.

                Lässig ist, dass die Isländer den Wanderweg über diese Hauptausbruchstelle geführt haben, die man optisch an zwei Vulkanaschehaufen erkennt. Hier auf dem Foto sieht man einen davon, genannt Modi.

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                Nachdem die erste Euphorie an der Informationstafel beim zweiten Krater Magni langsam abgeflaut ist, bleibt nur noch ein elender Hatscher auf der Hochebene zum eigentlichen Pass und höchsten Punkt. Ein Hatscher über verdreckte, auftauende Schneefelder....

                Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich ein Jahr später einen Lava speienden Vulkan auf Island sehen würde. Den Bericht dazu findet Ihr hier:

                https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...-17-18-07-2021

                Auf dem Foto oben kann man die direkt am Weg gelegene Hütte Baldvinsskali sehen. Dort wo ich das Foto gemacht habe, gibt es nach rechts eine Abzweigung zu einer weiteren Hütte des Útivist touring club mit dem Namen Fimmvörðuskáli. Sie iegt ca 1 km entfernt, war jedoch auf diesem kürzesten Weg nicht erreichbar, da durch die Wärme die Schneebrücke zur Hütte weggebrochen war und man den reißenden Schmelzwasserbach nicht queren konnte. Wollte man zu dieser Hütte, musste man einen größeren Umweg in Kauf nehmen. Uns reichte auch die Baldvinsskali, die wie alle Hütten auf dem Trail über keinen Strom verfügt. Es gab jedoch Trinkwasser und Trekkingnahrung zu kaufen. Letztere hatten wir im Überfluss....

                Nachdem wir uns auf der sonnigen Terrasse gestärkt hatten, ging es auf einer Geröllpiste für Geländewagen stets in Richtung Süden nach Skogar, zumindest auf den ersten Kilometern. Dieser Teil war eine Tortur, da man aufgrund der großen Geröllbrocken ständig in Gefahr war, sich zu verknöcheln. Mühsam....

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                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Schelli; 20.08.2021, 10:52.
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                • #9
                  Circa vier Kilometer nach der Hütte wurden wir erlöst und der Charakter der Wanderung wandelte sich wieder in ein Paradies. Denn ab dann ging es fast ständig dem Fluss Skoga entlang, der sich in einer Schlucht befindet. Durch die ständige Feuchtigkeit und Südseite nahm die Vegetation zu und man befand sich auf eine isländischen Alm mit saftigem grünen Gras und rauschenden Wasserfällen. Die Sonne schien und wir hatten gefühlt 30 Grad, auch wenn es nur 20 waren....

                  IMG_20200818_165909.jpgIMG_20200818_171026.jpg
                  Knapp vor dem Ende des Fimmvörsuhals, der Ortschaft Skogar mit dem von Tagestouristen gerne besuchten Wasserfalls Skogafoss.

                  IMG_20200818_182037.jpg

                  Die für Touristen über eine Stahltreppe einfach zu erreichende Aussichtsplattform über dem Wasserfall.

                  IMG_20200818_182540.jpg

                  Und der Blick in Richtung Skogar und die Küste, links die Stahltreppe

                  IMG_20200818_182638.jpg

                  und finally der Skogafoss und das Ende unseres Trails.

                  DSC03330.JPG

                  Fazit:
                  Es waren drei wunderschöne, aber auch anstrengende Tage. Tatsächlich kann man nur staunen, welche faszinierende Vielfalt die isländische Vulkanlandschaft aufweist. Hätten wir nicht den zweiten COVID-19-Testtermin gehabt, wäre es verlockend gewesen, noch einen Tag in Thorsmörk mit kleineren Ausflügen anzuhängen. Allerdings hatten wir sagenhaftes Wetterglück, da es bei unser Fahrt nach Landmannalaugar geregnet hatte und von der Ankunft dort bis Skogar praktisch nur noch die Sonne schien... was soll man also jammern oder nachtrauern!?

                  Ich hoffe, dass ich Euch etwas Gusto auf diesen Trail machen konnte und wünsche uns allen einen gesunden Herbst und Winter.

                  LG
                  Schelli

                  "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                  "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                  • #10
                    Fantastisch!

                    Ich hab deinen Bericht mit großer Begeisterung gelesen.
                    Gratuliere zu dieser tollen Tour in diesen reisetechnisch so schwierigen Zeiten!

                    Ihr hattet wirklich sagenhaft schönes Wetter, daher auch die wunderschönen Bilder.

                    Ich hab die Tour im August 2019 gemacht und war ebenfalls fasziniert von der vielfältigen Landschaft Islands.

                    LG Toni

                    Kommentar


                    • #11
                      Ein wunderbarer Bericht. Danke für die schönen Bilder und Eindrücke .
                      Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

                      Kommentar


                      • #12
                        Dass ausgerechnet ein Bericht aus Island mir Sonnenschein an einem trüben, nass-kalten Tag zeigt, ist schon eine gewisse Form von Ironie.

                        Den Bericht habe ich sehr genossen. Nicht nur ihr hattet etwas von eurem Wetterglück.
                        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                        • #13
                          Wirklich eine außergewöhnliche Landschaft

                          Kartenmaterial und Führer sind schon am Postweg zu mir.

                          Danke für's Gusto machen und für den tollen Bericht.



                          LG, Günter
                          Meine Touren in Europa

                          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                          (Marie von Ebner-Eschenbach)

                          Kommentar


                          • #14
                            Vielen Dank für das positive Feedback!


                            Es war in jeder Hinsicht eine bemerkenswerte Reise. Am Tag des zweiten PCR-Tests war es kalt und regnerisch (Thema Wetterglück), die isländische Krone hatte durch Corona um etwas mehr als 20% abgewertet (alles war entsprechend billiger) und die Hotelpreise lagen bei ca 50% der Preise in Normalzeiten. Es wurden Flüge verschoben oder ganz gestrichen, weswegen ich die Hotline der Fluglinie SAS bestens kenne. Und es waren gruselig wenige Touristen unterwegs, wodurch auch Geschäfte, Restaurants und Hotels teils geschlossen waren.

                            Noch während unseres Aufenthaltes wurde für Neuankömmlinge auf Island eine fünftägige Zwangsquarantäne eingeführt. Wer also heute nach Island will, muss mindestens drei Wochen Zeit haben und gewillt sein, fünf Tage in einem günstigen Guesthouse möglichst außerhalb von Reykjavik zu verbringen, da Spaziergänge grundsätzlich erlaubt sind. Nicht einfach...

                            LG und bleibt gesund,
                            Schelli

                            PS: Mal sehen, ob und wann der Arctice Circle Trail machbar sein wird...
                            Zuletzt geändert von Schelli; 28.09.2020, 08:54.
                            "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                            "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                            • #15
                              Danke! Toller Beitrag! Etwas zum mehrfach lesen...
                              Fein, dass alles geklappt hat.

                              LG

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