Ein Beitrag zum Thema Lawinen:
Auch schon lang her, Anfängerzeit, 1979/ Spätwinter, unser Ziel:
Hintereggkogel, 2638 m/ Osttirol
Wir planten, ohne Schi, den Aufstieg über den Südgrat, steil, kühn... Die Verhältnisse waren frühjahrsmäßig gut und wir kamen im gut gesetzten Schnee auch sehr gut vorwärts. Etwa 2-300 Meter unter dem Gipfel änderten sich allerdings die Verhältnisse: Hier lag - schattseitig - noch gesetzter Neuschnee, aber windverfrachtet.
In diesem Bereich bewegt man sich bereits ganz in Gratnähe und wir realisierten schon eine potentielle Schneebrettgefahr.
Allerdingsauch mit der etwas naiven Vorstellung: Wenn sich ein Brett löst, sind wir ohnehin oberhalb…
Es folgte eine Gratstelle, die weder auf der Schneide noch auf der Sonnseite (zu steil) begehbar war und wir waren gezwungen, knapp unterhalb eines nur etwa 4 Meter hohen Felsabschnittes (ostseitig) zu gehen.
Mein Bruder war etwa 30 Meter voraus als sich mit ganz leisem Schnippen unter seinen Füssen ein Schneebrett löste.
Im Anriss gut hundert Meter breit formte es sich alsbald zu einer gewaltigen Lawine, die wild aufstaubend zur Tiefe raste.
Gottseidank – oder tatsächlich – blieben wir unbehelligt und mit Eispickeln konnten wir uns ganz einfach am glatteren Untergrund halten. Das Brett war ja wirklich unter uns.
Allerdings bemerkte ich noch etwas:
In einem runden Gratteil oberhalb vor mir, noch vor dem Felsansatz hatte das Brett einen Schneeteil nicht nur vom Grat weg, sondern sogar von der anderen Gratseite wie eine Eierschale mitgerissen.
Mächtig beeindruckt und schockiert und traten sofort den Rückzug an.
Fazit: Ganz klar, dass leeseitig Neuschnee eingeweht sein kann und ein Schneebrett bilden. Auch der Anriß vom Flankenübergang zum Fels ist typisch.
Allerdings: Auch jemand, der sich oberhalb des Schneebrettes bewegt, sollte damit rechnen, dass ihm erstens der Boden unter den Füssen weggezogen wird, aber zweitens – noch schlimmer – dass das Brett auch noch vom vermeintlich sicheren Gelände oberhalb etwas mitnimmt und somit zumindest eine zusätzliche Absturzgefahr gegeben ist.
Viel Freude beim Nachdenken...
LG
 
							
						
					Auch schon lang her, Anfängerzeit, 1979/ Spätwinter, unser Ziel:
Hintereggkogel, 2638 m/ Osttirol
Wir planten, ohne Schi, den Aufstieg über den Südgrat, steil, kühn... Die Verhältnisse waren frühjahrsmäßig gut und wir kamen im gut gesetzten Schnee auch sehr gut vorwärts. Etwa 2-300 Meter unter dem Gipfel änderten sich allerdings die Verhältnisse: Hier lag - schattseitig - noch gesetzter Neuschnee, aber windverfrachtet.
In diesem Bereich bewegt man sich bereits ganz in Gratnähe und wir realisierten schon eine potentielle Schneebrettgefahr.
Allerdingsauch mit der etwas naiven Vorstellung: Wenn sich ein Brett löst, sind wir ohnehin oberhalb…
Es folgte eine Gratstelle, die weder auf der Schneide noch auf der Sonnseite (zu steil) begehbar war und wir waren gezwungen, knapp unterhalb eines nur etwa 4 Meter hohen Felsabschnittes (ostseitig) zu gehen.
Mein Bruder war etwa 30 Meter voraus als sich mit ganz leisem Schnippen unter seinen Füssen ein Schneebrett löste.
Im Anriss gut hundert Meter breit formte es sich alsbald zu einer gewaltigen Lawine, die wild aufstaubend zur Tiefe raste.
Gottseidank – oder tatsächlich – blieben wir unbehelligt und mit Eispickeln konnten wir uns ganz einfach am glatteren Untergrund halten. Das Brett war ja wirklich unter uns.
Allerdings bemerkte ich noch etwas:
In einem runden Gratteil oberhalb vor mir, noch vor dem Felsansatz hatte das Brett einen Schneeteil nicht nur vom Grat weg, sondern sogar von der anderen Gratseite wie eine Eierschale mitgerissen.
Mächtig beeindruckt und schockiert und traten sofort den Rückzug an.
Fazit: Ganz klar, dass leeseitig Neuschnee eingeweht sein kann und ein Schneebrett bilden. Auch der Anriß vom Flankenübergang zum Fels ist typisch.
Allerdings: Auch jemand, der sich oberhalb des Schneebrettes bewegt, sollte damit rechnen, dass ihm erstens der Boden unter den Füssen weggezogen wird, aber zweitens – noch schlimmer – dass das Brett auch noch vom vermeintlich sicheren Gelände oberhalb etwas mitnimmt und somit zumindest eine zusätzliche Absturzgefahr gegeben ist.
Viel Freude beim Nachdenken...

LG

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