Jägerriegel - so direkt wie möglich

[Rudolf_48]

Um der enormen Hitze zu entfliehen habe ich mich gestern ( 15.Juli ) zu einer nordseitigen Aktion aufgerafft. Norberts wiederentdeckten Anstieg über den Jägerriegel wollte ich ohnehin mal unter die Lupe nehmen.

Das alte Forsthaus in Kaiserbrunn hat die mindestens 100 Jahre ganz gut überlebt und steht immer noch rechts von diesem Neubau.

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Der Wegweiser zeigt dorthin, wo man nicht hingehen "darf", zur Brandschneide. Nachdem ich aber ohnehin gleich ins Wolfstal abzweigen werde, brauche ich kein schlechtes Gewissen zu haben.

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Gleich am Ausgang des Wolfstals zieht dieser Kamm mit deutlichem Steiglein nach oben. Der Anfang ist somit gefunden.

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Trotz Bewaldung ergeben sich immer wieder hübsche Ausblicke.

Hinüber zu den Kornbrandmäuern,....

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....über den Turmstein hinweg zur Knofeleben und zum Krummbachstein (gerade nicht mehr im Bild),....

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....zum Lärchkogelgrat mit seiner markanten Scharte und der Stadelwand,....

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....zum Hochgang, der aus diesem Winkel den Blick auf den Hochschneeberg verdeckt.

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Schließlich stoße ich an die "unterhöhlte Wand".

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Genau wie Benesch es beschreibt wendet sich der Weg nun nach rechts hinüber zu einer exponierten Ecke.

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Dort geht es gleich wieder nach oben zu einem markanten Absatz im Grat.

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[Rudolf_48]

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Vom nächsten Absatz erkenne ich die Silhouette des Mittagssteins im Gegenlicht ...

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... und den Krummbachstein, der sich schamhaft hinter einem Blatt versteckt.

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Weiter geht es am Grat, der jetzt zunehmend felsiger wird.

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Nach links hinüber blicke ich weit in das Wolfstal hinein.

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Ich versuche möglichst immer an der höchsten Stelle des Grates zu bleiben, auch wenn sich die meisten ohnehin unschwierigen Kletterstellen umgehen ließen.

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Nach diesem Absatz mit dem abgestorbenen Baum wird es aber ernst. Der Grat erhebt sich steil zu einer ganz schmalen Schneide.

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Blick von der Schneide hinüber zu den Kornbrandmäuern, wo noch ein Turm sehnsüchtig auf Willy wartet.

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Der Steilaufschwung und damit die schwierigste Stelle ist geschafft. Die Kletterei überschreitet zwar nie den 2. Grad, ist aber manchmal ganz schön ausgesetzt und führt über eine recht frische Ausbruchstelle hinauf, die ein wenig zum Adrenalinausstoß beiträgt, vor allem wenn man alleine unterwegs ist und nicht einmal das Handy einen Funkkontakt hat.

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Hier nochmals der Rückblick zum horizontalen Teil des Grates.

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Was man auf dem Bild nicht sieht, ist die große schwarze Wolke, die sich hinter meinem Rücken zusammengebraut hat.
Die Fortsetzung des Weges ist weiterhin felsig und einzelne Felsgruppen müssen wohl immer wieder umgangen werden, weil direkt hinauf ist es viel zu schwer. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, ungeschützt am Grat vom Gewitter überrascht zu werden und beschloss daher durch den obersten Teil des Staudengrabens zum Wachthüttelkammweg hinüberzuqueren, um in weniger exponiertes Gelände zu gelangen. Kaum hatte ich einen Flecken mit jungen Baumbestand erreicht, ging es tatsächlich los. Die nächsten zwei Stunden habe ich inmitten eines Infernos von Blitzen, stürzenden Wassern und grollendem Donner unter der Hülle meines Biwaksackes verbracht. Dann war der Spuk vorbei, und ich erreichte nach kurzem Anstieg den Wachthüttelkammweg.

[Rudolf_48]

AW: Jägerriegel - so direkt wie möglich

So präsentiert sich "der Berg gegenüber" nachdem sich das Wetter wieder beruhigt hat.

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Am Praterstern stehen jetzt doppelt so viele Wegweiser als sonst.

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Da ich auch wieder zum Auto zurück muss wähle ich den "verbotenen Weg" als Abstieg, auch weil ich neugierig bin, was ein Sturm mit 175km/h so anrichtet.

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Aber die Waldarbeiter haben ganze Arbeit geleistet und der Weg ist wieder komplett frei.

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Einige Impressionen vom Abstieg...

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Mitten im Wolfstal erhebt sich ein oben ebenfalls horizontal verlaufender Felskamm (Weiße Wand?), der aber wahrscheinlich von der Talseite nicht einfach zu erreichen sein dürfte.

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Auf diesem Bild sieht man nochmals schön den Grat des Jägerriegels.

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Im Nordwesten bauen sich bereits weitere Gewittertürme auf...

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... während in Kaiserbrunn noch die Nebelfetzen hängen.

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[maxrax]

AW: Jägerriegel - so direkt wie möglich

Servus Rudolf,

schade, dass du den Jägerriegel nicht bis ganz oben gehen konntest. Aber das war in Anbetracht der Umstände sicher die bessere Wahl.

So einen Regen hätte es beim Waldbrand gegenüber gebraucht. Hast du eigentlich noch etwas davon gesehen? Weißt du, wo das genau war?

Mitten im Wolfstal erhebt sich ein oben ebenfalls horizontal verlaufender Felskamm (Weiße Wand?)

Das müsste eigentlich der Trennungsrücken zwischen Großem und Kleinem Wolfstal sein.

LG maxrax

[mattgarth]

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So muß auch der Jägerriegel nach und nach seine letzten Geheimnisse preisgeben!

++m

[Rudolf_48]

AW: Jägerriegel - so direkt wie möglich

So einen Regen hätte es beim Waldbrand gegenüber gebraucht. Hast du eigentlich noch etwas davon gesehen? Weißt du, wo das genau war?

Das muss ganz in der Nähe vom Brettschacherkreuz gewesen sein. Man sieht von gegenüber absolut nichts und das ist eigentlich logisch, denn die Fläche ist ausgesprochen klein. 1,5ha entspricht einem Kreis mit gerade mal 140m Durchmesser.

Das müsste eigentlich der Trennungsrücken zwischen Großem und Kleinem Wolfstal sein.

Das denke ich auch, weil ich habe im Benesch eine Stelle gefunden, in der er die liksseitige Umgehung des Abbruches im Wolfstal beschreibt:

Gleich darauf die erste spitzwinklige Abzweigung nach r., besser aber wenige Schr darauf die deutlichere, zweite fast ebene in die Talsohle hinüber. Die Hauptwegspur aber führt energischer ansteigend zur Weißwand hinauf.

Bemerkenswert ist ferner, dass das Kleine Wolfstal zu Benesch' Zeiten noch Finstertal genannt wurde.

Die Brandschneide ist der scharf ausgeprägte Gratrücken zwischen dem mit dem Wolfstal eine Gabel bildenden Finstertal ......
Auch das Finstertal (s. Wolfstal) kann an der Sohle durchstiegen werden, wobei man aber einer Reihe von Absätzen bald r., bald l. ausweichen muß.

Dieser Aufstieg dürfte aber, was ich so gesehen habe, eine Angelegenheit für Masochisten sein....

[maxrax]

AW: Jägerriegel - so direkt wie möglich

Bemerkenswert ist ferner, dass das Kleine Wolfstal zu Benesch' Zeiten noch Finstertal genannt wurde.

Darüber hab ich mir auch schon einmal Gedanken gemacht...

Dieser Aufstieg dürfte aber, was ich so gesehen habe, eine Angelegenheit für Masochisten sein....

Das glaub ich auch. Aber davon gibt's ja genug, wie man immer wieder sieht...