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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

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Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
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Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

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Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

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Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

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Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
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13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

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  • Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

    Nach dem Hochkönig im Sommer 2010 sowie dem Pfunderer Höhenweg im vergangenen Jahr peilten mein Freund Klaus und ich auch im Juli 2013 wieder eine mehrere Tage lange gemeinsame Hüttentour an. Klaus schlug als Ziel die Steiner Alpen vor und musste mich nicht erst lange dafür gewinnen. Vor Jahren hatten wir diese Gruppe der südlichen Kalkalpen mit ihren imposanten Gipfeln bereits gemeinsam von der Koschuta aus bestaunen können; unterwegs waren wir beide dort jedoch noch nie.

    Klaus suchte eine Route aus, bei der wir in vier verschiedenen Hütten des Hauptkamms übernachten würden. Ein wenig Spielraum sollte uns unter Berücksichtigung der aktuellen Bedingungen bleiben; der Grintovec, mit 2558m der höchste Gipfel der Gruppe, war allerdings ein entscheidender Fixpunkt des Programms. Schon im Vorfeld verstärkte sich der Eindruck, dass diese Gruppe ganz im Südosten der Alpen, die weit mehrheitlich zu Slowenien gehört, nicht allzu häufig von österreichischen oder deutschen Bergsteigern besucht wird. Es steht nur eine überschaubare Zahl von Beschreibungen der Steige und Wege in deutscher Sprache zur Verfügung. Wir versuchten auf mehreren Wegen, noch Informationen zu bekommen. Ich tat dies auch hier im Forum und nütze gern die Gelegenheit, mich für die Antworten nochmals zu bedanken.

    Wir konnten uns schließlich von 11. bis 15. Juli fünf Tage für die Steiner Alpen frei halten und waren gespannt, welche Eindrücke und Erfahrungen uns erwarten würden.

    Da die Steiner Alpen wesentlich seltener als andere Alpengruppen beschrieben werden, hoffe ich auch für einen ausführlichen Bericht auf euer Interesse. Leider habe ich meiner Canon-Kamera, die mir knapp drei Jahre lang gute Dienste geleistet hat, während der Tour zu viel zugemutet. So gestalte ich den Bericht mit Fotos von Klaus, was auch zur Folge hat, dass ich selbst ungewöhnlich oft auf den Bildern zu sehen bin.


    Donnerstag, 11.07.2013

    Da die Wetterprognose für die nächsten fünf Tage passt, fahren wir zeitig in der Früh von Wien weg. In der Nacht gab es in Wien ein Gewitter (Es sollte im gesamten Juli der einzige Tag mit nennenswertem Niederschlag bleiben!), und in den Südalpen könnte es bis zum Abend gewittrig bleiben. Damit ist die Entscheidung klar, dass wir am ersten Tag auf der kürzest möglichen Route zur Češka koča ansteigen. Wir fahren daher über den Seebergsattel nach Slowenien ins Tal Ravenska kočna, das von Nordwesten direkt an die großen Gipfel der Steiner Alpen heran führt.

    Seit kurzem ist die Zufahrt auf der Sandstraße nicht mehr bis zur Talstation der Materialseilbahnen zu den Hütten möglich, sondern ein großer Parkplatz etwas weiter unterhalb bildet den Ausgangspunkt. An den gewaltigen Nordwänden der Steiner Alpen hängen bereits dicke Wolken, wir sind zunächst gerade noch in der Sonne. Bis wir tatsächlich losgehen wollen, hat jedoch Nieselregen eingesetzt, und ein relativ kräftiger Donnerschlag gleich danach ist ein eindeutiges Signal, mit dem Aufbruch lieber noch etwas zu warten. Als der Regen fast wieder aufgehört hat, sehen wir uns zunächst die Übersichtstafel der Steiner Alpen am Parkplatz an. Das Tal der Ravenska kočna ist links im Bild zu sehen.
    001-&#220;bersichtsplanRavenskaKocna.jpg

    Nun steht dem Start nichts mehr im Weg. Nach etwa 15 Minuten Sandstraße bis zu den Materialseilbahnen sind wir bald auf steilen Kehren im Wald unterwegs. Abermals nähert sich von Süden ein Gewitter, und es beginnt erneut mäßig stark zu regnen. Zum Glück bleibt das Zentrum des Gewitters südlich hinter dem Grintovec, und gegen den Regen schützt mein neu erstandener Poncho. Hier bereits im oberen Teil des Anstiegs: Der Weg quert - durch Holzstufen und eine Holzleiter erleichtert - vor der Češka koča noch eine steile Flanke.
    003-AnstiegCeskaKoca.jpg

    Wir erreichen die Hütte zeitgerecht vor dem nächsten Regenschauer und machen es uns - als einzige Gäste des Tages! - bequem. Bald ist der Regen vorbei, und zum frühen Abend kommt sogar nochmals die Sonne hervor. Der ideale Zeitpunkt für eine Runde um die Hütte. Die Češka koča steht in 1543m Höhe in eindrucksvoller Umgebung unter den Nordwänden der Steiner Alpen. Sie wurde bereits 1900 von der tschechischen Zweigstelle des Slowenischen Alpenvereins errichtet und hat ihre an traditionelle tschechische Holzhütten angelehnte Bauweise bis heute im Wesentlichen behalten. Rechts oben im Bild die Gipfel von Krajnska Rinka und Koroška Rinka, beide über 2400m hoch.
    006-CeskaKoca-Rinke.jpg

    In diese Richtung wird es morgen zum Grintovec hinauf gehen, wobei der Frischaufweg im Felsgelände dann stärker nach Osten (=links im Bild) führt.
    009-NordflankeGrintovec.jpg

    Am frühen Abend noch ein schöner Blick Richtung Nordwesten nach Österreich. Fast in der Bildmitte der Kärntner Storschitz direkt über dem Seebergsattel, links dahinter der Hochobir in den Kärntner Karawanken.
    010-BlickSeebergsattelHochobir.jpg

    Wir legen uns in der herrlich ruhigen Hütte relativ früh nieder und registrieren - nach den schönen Abendstunden - im Halbschlaf erstaunt, dass es in der Ferne erneut donnert und einige Zeit auch nochmals zu regnen scheint.
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 14.08.2013, 18:17.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

    Freitag, 12.07.2013

    Am Morgen befragen wir den Hüttenwirt Tone Karnicar nochmals nach dem Wetter für den Grintovec. "It's o.k.", meint er nur knapp. Nach dem nächtlichen Regen steigt zunächst allerdings noch sehr viel Feuchtigkeit auf, sodass wir beim beginnenden Anstieg zumeist in geheimnisvollem Nebel unterwegs sind. Nach etwa 50 Minuten erreichen wir die Weggabelung: Wir folgen nach links dem Frischaufweg zum Mlinarsko sedlo, während die Route rechts zur Dolška škrbina führt. Von dort aus wären die Jezerska Kočna sowie - deutlich ausgesetzter und anspruchsvoller als auf unserer Variante - ebenfalls der Grintovec erreichbar.
    013-Schuttkar-Weggabelung.jpg

    Im nordseitigen Kar unter den Wänden des Grintovec halten sich meist bis weit in den Sommer hinein Schneefelder. Sie bieten dank der nur mäßigen Neigung keine Probleme, sondern eher eine Erleichterung beim Aufstieg. Direkt vor Beginn des Felsabschnitts ist noch ein steileres Schneefeld zu queren - dank guter Spuren ebenfalls ohne Schwierigkeiten. Der bestens markierte Frischaufweg (weißer Punkt mit rotem Rand) beginnt mit einer ungesicherten, aber mehrere Meter breiten Felsrampe.
    014-EinstiegFrischaufweg.jpg

    Bald wendet sich der Steig scharf nach links und führt nun in Richtung Osten weiter durch die Nordwände des Grintovec. Beim ersten Anblick haben wir uns noch gefragt, wie wir aus diesem Felskessel ohne Kletterei heraus kommen würden. Aber es geht: durch geschickte Routenführung vorwiegend auf Bändern, gelegentlich im Zick-zack. Der Weg ist natürlich luftig, aber in den heikleren Passagen zumeist drahtseilgesichert. Die Wolken reißen nun mehr auf und ermöglichen uns auch Einblicke in die wilde landschaftliche Umgebung!
    016-Frischaufweg-GrintovecNordwand.jpg

    Nochmals ein steiler Abschnitt in Zick-zack-Führung - und schon erreichen wir den Mlinarsko sedlo in 2334m Höhe. Der weitere Aufstieg zum Grintovec beginnt dann gleich über diesen Felszacken. Zuvor aber kommt noch die verdiente Pause im Sattel, sogar teilweise in der Sonne und zudem windgeschützt.
    019-MlinarskoSedlo.jpg

    Erfreulich, dass die Wolken nun mehr und mehr aufreißen! Gleich zu Beginn sind einige Felszacken zu überklettern, nur sporadisch durch ein paar Eisenstifte erleichtert. Absolut kein Klettersteig somit, sondern Einsergelände, zunächst allerdings nicht allzu ausgesetzt. Rechts hinten der Dolgi Hrbet, über dessen teilweise messerscharfen Grat der sehr ausgesetzte Steig in Richtung Osten zur Skuta führt.
    021-Gratzacken-DolgiHrbet.jpg

    Nachdem wir den Kleinen Grintovec knapp links umgangen haben, führt dann auch unser Steig direkt auf den schmalen Grat hinauf. Teilweise ist dieser Abschnitt seilgesichert, wobei das Seil allerdings sehr niedrig gespannt ist und (mir) daher wenig hilft. Hier ist neben Trittsicherheit somit auch stärker Schwindelfreiheit gefragt. Im Bild der letzte Zacken dieser Passage, von ihm muss ich noch herunter.
    024-Gratzacken.jpg

    Nach Ende des Grats erreichen wir die nordostseitige Schuttflanke des Grintovec, wo es nun etwas mühsam, aber deutlich einfacher weiter bergauf geht. Bereits knapp unter dem Gipfel türmt sich nochmals eine Felsstufe auf. Diesen Abschnitt kannte ich von mehreren Fotos: Er sieht spektakulär aus, ist aber dank bester Versicherung mit Trittbügeln und Seil recht leicht zu überwinden. Meine Einschätzung: nicht mehr als Schwierigkeit A-B.
    026-versicherteFelsstufe1.jpg

    Nur mehr wenige Minuten, und wir haben den Gipfel des Grintovec in 2558m Höhe erreicht! Er ist relativ geräumig, bietet ein Gipfelbuch und die hier abgebildete Scheibe mit dem Panorama, aber kein Kreuz. Das Foto illustriert gut die für diesen Tag typischen Quellwolken. Während unserer relativ langen Gipfelrast waren wir in der eigenartigen Situation, dass wir selbst bei angenehmen Temperaturen mehrheitlich in der Sonne saßen, aber dennoch größtenteils Wolken sahen, die um und teilweise unter uns hingen. Nur gelegentlich schauen Nachbargipfel - wie hier die Jezerska Kočna - kurz zwischen den Wolken heraus.
    028-GrintovecGipfel.jpg

    Der südseitige Abstieg vom Grintovec zur Cojzova koča weist keinerlei technische Schwierigkeiten, dafür aber jede Menge Schutt auf und ist so doch nicht sehr angenehm zu gehen. Wir sind vorsichtig unterwegs, speziell im unteren Teil abschnittsweise wieder im dichten Nebel. Hier stehen wir nur mehr einige Minuten oberhalb der Cojzova koča, die in knapp 1800m Höhe im Kokrsko sedlo steht.
    032-CojzovaKoca.jpg

    Am frühen Abend lösen sich die Wolken dann mehr und mehr auf, und abermals nützen wir diesen Zeitpunkt für eine kleine Runde um die Hütte. Sehr schön, wie die Felswände der Kalška gora südlich der Hütte nun nochmals von der Sonne beschienen werden!
    033-KalskaGora.jpg

    Auch unerwartete Begegnungen ergeben sich in dieser schönen Stunde!
    036-Halo2.jpg

    Gerade ist die Sonne dabei, hinter dem Stock der Kočna zu versinken. Und auch die Pyramide des Grintovec rechts ist nun nahezu wolkenfrei. (Der tatsächliche Gipfel befindet sich dabei wenige Minuten hinter dem hier sichtbaren Punkt.)
    037-GrintovecAbendlicht.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 14.08.2013, 19:12.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

      Samstag, 13.07.2013

      Am dritten Tag steht die Route über das südseitige Karstplateau und die Turska Gora zur Kamniška koča auf dem Programm: weniger Höhenmeter als am zweiten Tag, aber recht lang und mit etlichen versicherten Abschnitten im Abstieg von der Turska Gora. Der freundliche Hüttenwirt der Cojzova koča informiert uns, dass es tagsüber wieder stärker bewölkt sein würde, vielleicht mit ein wenig Regen am Nachmittag, aber sicher keinen Gewittern.
      Die ersten zehn Minuten des Weges sind mit unserem gestrigen Abstieg vom Grintovec identisch, dann wenden wir uns nun in Richtung Nordosten. Noch ist der Grintovec links im Bild wolkenfrei.
      038-Wegweiser-Grintovec.jpg

      Ein erster steilerer Anstieg führt uns zur Mala vratca, wo der Weg zwischen größeren Felsblöcken durchführt und schöne Blicke zur Skuta vor uns bietet.
      039-MalaVratka-BlickSkuta.jpg

      Es folgen ein kurzer Abstieg und eine längere Querung eines Kars in etwas felsigem Gelände, mit leichten versicherten Abschnitten. In einem zweiten steilen Anstieg erreichen wir das noch recht neue Bivak pod Grintovcem in gut 2100m Höhe; es steht weithin sichtbar nahe einer Kuppe. Mittlerweile hat es wieder stärker zugezogen; unser gestriger Gratanstieg zum Grintovec vor uns steckt bereits in Wolken.
      041-BivakpodGrintovcem.jpg

      Blick zur Skuta nach Nordosten. Hier nimmt die Landschaft nun stärker den Charakter eines Karstplateaus an. Unsere weitere Route quert die Rippe, die von der Skuta rechts hinunter führt, und ist laut der slowenischen Wanderkarte dort nochmals versichert (ohne dass wir Genaueres darüber in Erfahrung bringen konnten).
      042-Karstplateau-Skuta.jpg

      Der folgende Wegabschnitt erinnert mich nun tatsächlich stark an das Tote Gebirge oder das Hochkönig-Plateau: ausgeprägtes Karstgelände und interessante, oft vielfach zerrissene Felsplatten. Der Weg ist nicht schwierig, aber wir kommen nur recht langsam voran. Dem Abstieg in Dolinen folgt meist sofort der nächste Aufstieg. Da der Nebel dichter wird, gibt es keine Fotos dieses Abschnitts. Nach einem Anstieg in Kehren über Schutt beginnt wieder eine Seilversicherung. Die Überquerung einer steilen Schneerinne, mit der wir hier in Südostlage nicht gerechnet haben, ist recht unangenehm. Bald führt der Steig kurz wieder bergab, die Versicherungen enden und wir geraten erneut in weitläufiges Karstgelände mit großen Dolinen. Das sind bereits die Mali podi, wie die Gabelung mit den Anstiegen zur Skuta und den beiden Rinke-Gipfeln bestätigt. Schließlich erreichen wir den Steig, der durch die Turski žleb (Türkenrinne) zum Frischaufov Dom hinunter führt. Wir blicken die schaurig steile Rinne hinunter: Der versicherte Abstieg gilt als steinschlaggefährdet und geröllreich und wäre bergab sicher sehr unangenehm zu begehen. (Das Foto gibt die Steilheit der Rinne leider nur unzulänglich wieder.) Da sich in der nordseitigen Rinne meist bis weit in den Sommer Schnee hält, kann der Steig übrigens nicht auf ihrem Boden verlaufen, sondern führt versichert durch ihre seitlichen Wände.
      Im Hintergrund die auffällig spitze Mrzla Gora: Mit 2203m ist sie der höchste Gipfel der Steiner Alpen, an dem auch Kärnten Anteil hat.
      045-TurskiZleb-MrzlaGora.jpg

      Wir bleiben auf dem Rücken, der von Westnordwesten zur Turska Gora führt: Abgesehen von zwei kurzen felsigen Steilstufen ist das Gelände hier im Grund erstaunlich einfach zu begehen.
      Zwei junge Slowenen (die schon Grintovec, Dolgi Hrbet und Skuta hinter sich haben!) fotografieren uns auf dem 2251m hohen Gipfel, so sind Klaus und ich einmal gemeinsam auf einem Bild zu sehen. Wie schon am Vortag hängen die Wolken vor allem an der Südseite der Steiner Alpen, während es nach Kärnten hin sonniger wirkt.
      047-TurskaGora.jpg

      Wie zum Lohn für alle bisherige Mühe reißen die Wolken nun auf und geben den Blick nach Osten zur Brana frei. Ihr Gipfel ist gerade um einen Meter höher als die Turska Gora. Dazwischen aber befindet sich der scharf eingeschnittene Sattel Kotliči, in den wir nun hinunter müssen. Der Steig quert dann in einem Gegenanstieg die zunächst noch sehr steile Nordflanke der Brana, bis er schließlich zur Kamniška koča knapp unter dem gleichnamigen Sattel führt - links im Bild in dem grünen Wiesengelände. Auch die eindrucksvolle Planjava dahinter schaut nun aus den Nebelfetzen heraus. Schon eine gewaltige Gebirgslandschaft!
      049-Brana-KamniskoSedlo.jpg

      Nach etwa 10 Minuten Abstieg durch Gehgelände beginnen wieder die Versicherungen, und bald schon erreichen wir die Schlüsselstelle dieses Abschnitts: das so genannte "Fass ohne Boden", eine Art breite Felsspalte, durch die der Steig nach unten führt. Auch diese Stelle kannten wir von Fotos; sie gilt allgemein als sehr gut versichert.
      Für die Felsspalte selbst trifft dies auch zu; allerdings beginnt das Seil erst etwa einen halben Meter unter unseren Füßen, und somit stellt sich zunächst die Herausforderung, wie wir bis dorthin hinunter kommen. Mit bereits einigen Stunden Weg in den Beinen und großem Gepäck wollen wir es auf keine Experimente ankommen lassen; so behelfen wir uns mit einer Bandschlinge, die Klaus vorsorglich mitgenommen hat. Knapp links dieses Bildausschnitts bot sich eine Felsnase gut dafür an, sie einzuhängen, und so bin ich mittlerweile bereits am Drahtseil unterwegs.
      050-FassohneBoden.jpg

      Der Gegenblick von unten. Hinauf wäre die Stelle wohl einfacher zu bewältigen - aber egal: Wir haben sie gut hinter uns gebracht.
      051-FassohneBoden.jpg

      Im weiteren Abstieg überwiegt steiles Gehgelände mit sparsamen Versicherungen, bevor direkt im Bereich des Sattels Kotliči wieder längere versicherte Abschnitte folgen. Eigentlich handelt es sich bei diesem Sattel um eine schmale Felsrippe mit vielen kleinen Türmen, um die der Steig wiederholt herum führen muss.
      052-KotliciFelszacken.jpg

      Auch die anschließende Querung der steilen Nordflanke der Brana weist einige sehr ausgesetzte Passagen auf, gelegentlich ohne jegliche Versicherungen. Dann folgen in teilweise felsigem Gelände noch Abschnitte mit vielen Metallstiften. Es ist weiterhin volle Konzentration gefordert!
      054-versicherteQuerung.jpg

      Endlich wird die Flanke der Brana flacher, und der Steig zu ihrem Gipfel zweigt ab. Erst die letzte Strecke zur Kamniška koča knapp südlich des Sattels führt dann zunehmend über Wiesenböden. Die Szenerie, wiederum mit der Planjava vor uns, ist großartig; zugleich sind wir aber sehr erleichtert, diese Tagesetappe beenden zu können.
      055-BlickKamniskaKoca-Planjava.jpg

      In der gut belegten, aber komfortablen Kamniška koča verbringen wir in einem Zweierzimmer dann eine sehr angenehme Nacht.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.08.2013, 11:35.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

        Sonntag, 14.07.2013

        Am Morgen des vierten Tages hat der Wind offensichtlich gedreht: Statt der latent feuchten Südströmung weht nun ein frisches Lüftchen aus Nordwesten über den Sattel; ein paar freundliche Quellwolken ziehen rasch über uns hinweg.
        Heute scheint die Gebirgslandschaft der Steiner Alpen alles zu zeigen, was sie zu bieten hat. Zugleich merke ich, dass mich die zwei letzten Tagesetappen mit großem Rucksack doch einigermaßen gefordert haben. So entscheide ich mich dafür, Klaus am frühen Vormittag nicht auf die Brana zu begleiten, sondern bleibe lieber auf dem Kamniško sedlo. Auch dort kommt der Landschaftsgenießer auf seine Rechnung.

        Erwartungsgemäß bietet die Brana einen tollen Rundblick; ich erfreue mich hier gern an den Bildern von Klaus.
        Tiefblick nach Nordosten ins Logarska dolina (Logartal). Es gilt als einer der schönsten Talschlüsse der gesamten Ostalpen. Der ebene Talboden mit großen alten Bäumen und die stolzen umgebenden Kalkgipfel weisen so manche Ähnlichkeiten mit dem Großen und Kleinen Ahornboden im Karwendel auf.
        058-BlickLogarskaDolina.jpg

        Beeindruckend natürlich der Blick nach Westen ins Herz der Steiner Alpen: links vom Gipfelkreuz der Grintovec, nun endlich definitiv ohne Nebel. In der Bildmitte die Skuta, rechts die beiden Rinke-Gipfel.
        059-BlickGrintovecSkuta.jpg

        Grintovec und Skuta herangezoomt. Vom Mlinarsko sedlo genau in der Bildmitte ist nach links unsere Anstiegsroute gut zu erkennen, sogar mit den Felsspitzen links vom Kleinen Grintovec.
        Die Rippe der Skuta müssen wir am Vortag wohl knapp oberhalb des teilweise grasbewachsenen Höckers gequert haben - ohne dort allerdings viel außer Nebelbänken zu sehen...
        060-ZoomGrintovecSkuta.jpg

        Imposant vom beginnenden Abstieg auch der Blick zur Turska Gora genau vor der Kranjska Rinka! Einmal mehr ist bei diesem Anblick schwer zu glauben, dass man hier ohne richtiges Felsklettern überhaupt herunter kommen kann!
        Rechts etwas weiter hinten übrigens der Sanntaler Sattel, über den unsere Route dann am Nachmittag führen wird.
        061-Skuta-TurskaGora-Rinke.jpg

        Zurück am Sattel: Die Lage der Hütte vor der Brana, Turska Gora und Kranjska Rinka ist wirklich großartig!
        064-KamniskaKoca-Brana.jpg

        Die heutige Etappe führt uns nun am weiteren Vormittag zum Frischaufov dom hinuter. Dazu ist zunächst erneut die steile Nordflanke der Brana zu queren, allerdings tiefer unten als gestern Nachmittag.
        066-Planjava.jpg

        Auch aus dieser Perspektive ist der ostseitige Steilabfall der Turska Gora imposant, durch den wir gestern abgestiegen sind!
        067-TurskaGora.jpg

        Nach einigen etwas luftigen Querungen weist auch dieser Verbindungsweg zweier Hütten eine versicherte felsige Steilstufe auf. Etwas seltsam ist, dass auf den letzten Metern oberhalb des Schutthangs (die mir hier noch bevor stehen), sämtliche Metallstifte etc. enden. So versuche ich, möglichst sicher herunter zu kommen; Eleganz ist da im Augenblick nicht das Wichtigste...
        069-felsigerAbstieg.jpg

        Nun wird es einfacher: In zahlreichen steilen Kehren führt der Weg weiter bergab. Nicht erstaunlich, dass uns an einem Sonntag-Vormittag mit bestem Wetter etliche Bergsteiger/innen entgegen kommen.
        070-AbstieginKehren.jpg

        Prachtvoller Blick ins oberste Logarska Dolina mit seiner großartigen Felsumrahmung! Rechts oben die Ojstrica, der östlichste Gipfel im Hauptkamm der Steiner Alpen.
        073-LogarskaDolina-Ojstrica.jpg

        Nach den vielen Felseindrücken der letzten Tage bietet die üppige Vegetation um das Frischaufov dom, in weniger als 1500m Höhe, eine in jeder Hinsicht willkommene Abwechslung.
        074-&#252;ppigeVegetation.jpg

        Das Frischaufov dom steht am unteren Ende des bewaldeten Kars Okrešelj in knapp 1400m Höhe. Die erste Hütte an diesem Platz wurde bereits im 19. Jahrhundert errichtet; das aktuelle Gebäude wurde zuletzt vor gut 20 Jahren erweitert und modernisiert. Heute ist die Hütte vom Parkplatz im Logarska Dolina am Rinka Wasserfall vorbei in etwa einer Stunde zu erreichen; entsprechend gut ist sie an diesem schönen Sonntag besucht. Aber die Sitzmöglichkeiten im Freien bieten ausreichend Platz für unsere Mittagsrast.
        Der Name der Hütte erinnert an den österreichischen Alpinisten und Mathematiker Johannes von Frischauf (1837-1924), den maßgeblichen Erschließer der Steiner und Sanntaler Alpen.
        076-FrischaufovDom.jpg
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.08.2013, 22:35.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

          Unsere längere Nachmittagsetappe wird uns heute über den Sanntaler und Seeländer Sattel kurz auf österreichischen Boden und schließlich zur Kranjska koča führen.
          Nur kurz verläuft der Weg nach dem Frischaufov dom noch sanft ansteigend im Wald, bald jedoch prägen wieder Latschen, Schutt und Felsen die Szenerie. Ein erfrischendes Lüftchen und einige Quellwolken machen den Anstieg erfreulicherweise auch nun am frühen Nachmittag relativ angenehm.
          Gestern haben wir die wilde Schlucht Turski žleb hinunter geblickt, heute sehen wir sie von unten. Dass auf den Gipfel der Turska Gora links auf dem Rücken ein recht einfacher Weg führt, ist aus dieser Perspektive wieder einmal schwer vorstellbar.
          079-TurskiZleb-TurskaGora.jpg

          Wunderschön der Rückblick nach Osten mit der Ojstrica und Planjava als markanten Gipfeln. Das Frischaufov dom steht am Rand der bewaldeten Geländestufe unten im Bild, direkt über dem Steilhang zum oberen Logarska dolina.
          080-OjstricaPlanjava.jpg

          Landschaftlich sehr schön steigt der Weg im Tal Mrzli dol in Stufen an. Einige flache Schneefelder im oberen Teil erleichtern das Vorankommen eher.
          082-Schneefeld.jpg

          Erst auf den obersten zehn Minuten zum Savinjsko sedlo - durch eine teilweise noch latschenbewachsene felsige Steilstufe - brauchen wir wieder etwas die Hilfe unserer Hände. Schon weist eine Tafel auf die nahe Staatsgrenze hin (auch wenn der Hinweis "Achtung" heute erfreulicherweise keine Bedeutung mehr hat ).
          084-Staatsgrenze.jpg

          Und oben auf dem Sanntaler Sattel in etwa 2000m Höhe (laut Kompass 1999m, laut der slowenischen Wanderkarte 2001m ).
          Der Blick nach Nordnordwesten in die Vellacher Kotschna umfasst das einzige Tal der Steiner Alpen, das komplett zu Kärnten gehört. Landschaftlich wunderschön und zudem wegen botanischer Besonderheiten Naturschutzgebiet.
          Links hinten wieder der dominante Hochobir, rechts im Hintergrund ahnt man Teile des Klagenfurter Beckens.
          086-BlickVellacherKotschna-Hochobir.jpg

          Und hier sind auch schon die uns vertrauten gelben Hinweistafeln auf der österreichischen Seite des Sattels. Weit sind die eindrucksvollen Nordabstürze der Koroška Rinka im Hintergrund nicht entfernt. Der südlichste Zipfel Kärntens (und ganz Österreichs) reicht also sehr nahe an den Hauptkamm der Steiner Alpen heran.
          085-SanntalerSattel.jpg

          Dieses Stück unseres heutigen Weges führt über Kärntner Boden: etwa zehn Minuten Hangquerung, dann ein kurzer Aufstieg durch Schrofengelände zum etwas höheren Seeländer Sattel, 2034m. Die Skuta schaut hinten bereits drüber.
          087-Seel&#228;nderSattel-Skuta.jpg

          Schon haben wir den Seeländer Sattel/Jezersko sedlo erreicht - und damit auch wieder die kräftig roten slowenischen Wegweiser.
          Der Felszacken links im Bild verdient eine eigene Erwähnung, handelt es sich dabei doch um den südlichsten Punkt Österreichs! In seinem enorm detaillierten Gebietsführer zur Vellacher Kotschna schreibt Martin Fürnkranz, dass diesem Gipfel eigenartigerweise ein offizieller Name fehlt. Meist wird er - nach Robert Hüttig - "Südkap" genannt (auch wenn dieser damit die Umgebung mitgemeint hat). Eine alte AV-Karte enthielt den Namen "Sanntaler Spitze". Aktuelle Höhenangabe: 2163m. Von der österreichischen Seite ist das Südkap nur unter beträchtlichen Schwierigkeiten zu ersteigen (sehr brüchiges Gestein, Schwierigkeit 3+); etwas einfacher ginge es vom knapp südlich bereits in Slowenien gelegenen Ledine-Sattel.
          Die meisten werden sich - wie wir - wohl damit begnügen, am Seeländer Sattel bewusst in die beeindruckende Felslandschaft seiner Umgebung zu schauen und Österreichs südlichstem Punkt zumindest ganz nahe gewesen zu sein.
          092-Seel&#228;nderSattel-S&#252;dkap.jpg

          Wieder auf slowenischem Boden ist zunächst eine stattliche Doline zu umgehen. Die gewaltigen Nordwände der Skuta bieten dafür die beeindruckende Kulisse im Hintergrund.
          093-Doline-Skuta.jpg

          Gleich danach beginnt der Weg deutlich bergab zu führen. Links über meinem Kopf ist bereits unser Ziel zu sehen, die noch gut 300hm tiefer stehende Kranjska koča.
          094-beginnenderAbstieg.jpg

          Eine kleine Bergrettungshütte, noch nicht weit unter dem Sattel. Im Hintergrund zwei Gipfel des österreichisch-slowenischen Grenzkamms: rechts der Ledinski Vrh, 2108m (wäre vom Seeländer Sattel einfach zu erreichen); links die Velika Baba (Großer Frauenberg, 2127m).
          096-Baba-LedinskiVrh.jpg

          Nur mehr wenige Minuten trennen uns von der Kranjska koča in 1700m Höhe. Vom Baustil her scheint man sich an der Češka koča orientiert zu haben; die Hütte wurde allerdings erst viel später errichtet (in den 1970er-Jahren) und ist auch deutlich größer.
          Den beeindruckenden Hintergrund bildet diesmal die Jezerska Kočna.
          098-KranjskaKoca-JezerskaKocna.jpg

          Auf der großen sonnigen Terrasse der Hütte können wir diesen vierten Tag unserer Tour nun genussvoll ausklingen lassen. Wieder übernachtet fast niemand außer uns hier; es wird also immer ruhiger. Die Quellwolken lösen sich fast komplett auf, und das Licht eines milden, sonnigen Sommerabends lässt die umgebenden Felsgipfel zunehmend rötlich leuchten. Hier wieder Velika Baba und Ledinski Vrh.
          102-LedinskiVrh-Baba.jpg

          Sehr lange bleibt die Hütte, die auf einem Plateau südöstlich der Ravenska Kočna steht, in der Sonne - bis sie hinter der langen Kette der Koschuta im Westnordwesten versinkt.
          Ein Abend zum Schauen, Genießen und Mit-der-Seele-Baumeln - und ohne Zweifel einer der schönsten Sonnenuntergänge, den ich in den letzten Jahren erleben konnte.
          104-SonnenuntergangKoschuta.jpg
          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.08.2013, 21:32.
          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
          der sowohl für den Einzelnen
          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

            Montag, 15.07.2013

            Am fünften und letzten Tag steht uns nur mehr der vergleichsweise kurze Abstieg von der Kranjska koča zum Parkplatz bevor. Aber es wären nicht die Steiner Alpen, würden nicht auch dabei nochmals versicherte Abschnitte auf uns warten. Wir konnten von der Kranjska koča zwar bestens zur Češka koča sehen, die in nur gut einem Kilometer Entfernung und 150 Meter tiefer ebenfalls auf einem Plateau steht. Dazwischen aber zieht an der Nordseite des Dolgi Hrbet eine wilde Schlucht mehr als 1000 Höhenmeter hinunter bis zu einem großen Schuttfeld: der Žrelo (ein höchst zutreffender Name; er heißt übersetzt "Schlund" oder "Gurgel"). Der Verbindungsweg zur Češka koča, von dem auch ein Abstieg ins Tal möglich ist, quert diese Schlucht. In seinem Buch "Alle Klettersteige der Südalpen" charakterisiert Eugen E. Hüsler den Steig durch den Žrelo so: "Mittlere Schwierigkeit; eine etwas knifflige, aber gut gesicherte Passage".

            Wir verzichten darauf, am letzten Tag im Abstieg noch eigene Eindrücke davon zu gewinnen und entscheiden uns lieber für die etwas einfachere Variante: den "Slovenjska Pot", der etwas weiter unten dann seitlich zu dem Schuttfeld unter dem Žrelo leitet. Das erste Stück des Abstiegs im gelegentlich felsdurchsetzten Wald haben beide Steige aber gemeinsam, und so können wir zumindest von oben diesen Blick in den Žrelo werfen.
            106-TiefblickZrelo.jpg

            Noch etwa zwanzig Minuten Abstieg mit einzelnen Holzstufen oder Trittstiften, dann beginnt die eigentliche Klettersteigpassage des Slovenjska Pot. Dieses Bild zeigt, dass auch sie durch ernstes Felsgelände führt.
            107-AbstiegSlovenjskaPot.jpg

            Klaus und ich sind uns darin einig, dass wir mehrere Abschnitte mit Schwierigkeitsgrad B einstufen würden - so beispielsweise diese ausgesetzte Querung bereits im unteren Teil. Zudem müssen wir zweimal mangels brauchbarer Alternativen auf stark verbogene Trittstifte steigen.
            109-SlovenjskaPot.jpg

            Wir haben das Schuttfeld unter dem Žrelo erreicht: In weniger als 1400m Höhe hält sich hier komplett im Schatten der Steilwände im Süden noch Schnee; vermutlich sind auch Lawinenreste dabei.
            110-Zrelo.jpg

            Die letzte knappe Stunde unseres Abstiegs bietet dann den immer einfacheren Ausklang unserer Tourentage, bis wir über die Sandstraße ab den Materialseilbahnen wieder den Parkplatz erreichen. Zu den Eindrücken einer gewaltigen Kalkalpengruppe gesellen sich bei mir Erleichterung und Dankbarkeit, dass die Tage so gut verlaufen sind.

            Bei der Rückfahrt über den Seebergsattel stoppen wir auf der slowenischen Seite der Passhöhe nochmals kurz und gehen einige Minuten auf einer Sandstraße leicht bergauf. Dieser Platz bietet den vielleicht beeindruckendsten Rückblick zum Grintovec, der hier links als schlanke Pyramide erscheint, sowie der Jezerska Kočna rechts. Nahe ihrem südöstlichen Ende türmen sich die Alpen hier nochmals gewaltig auf, und mit vielen Detaileindrücken der Steiner Alpen treten wir die Heimreise nach Wien an.
            112-Grintovec-JezerskaKocna.jpg
            Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.08.2013, 11:11.
            Lg, Wolfgang


            Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
            der sowohl für den Einzelnen
            wie für die Welt zukunftsweisend ist.
            (David Steindl-Rast)

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            • #7
              AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

              Informationen zu den Steiner Alpen und unserer Tour

              Gebirgsgruppe generell

              Die "Steiner und Sanntaler Alpen" (so der komplette Name) sind eine der flächenmäßig kleinen Gruppen der Südlichen Kalkalpen. Ihr Hauptkamm mit seinen imposanten Felsgipfeln erstreckt sich dabei in einer Länge von weniger als zehn Kilometern ziemlich genau in West-Ost-Richtung (von der Jezerska Kočna im Westen bis zur Ojstrica im Osten). Bei klarer Luft sind sie von vielen Bergen Kärntens und der Steiermark aus gut zu sehen. (Ich konnte den Grintovec vor einigen Jahren im November vom Windberg auf der Schneealpe aus sehen; die Distanz beträgt fast 180 Kilometer!)
              Vermutlich assoziieren fast alle die Gruppe spontan mit Slowenien. Dass Kärnten in seinem südlichsten Zipfel mit dem Tal der Vellacher Kotschna und den umgebenden Gipfeln ebenfalls Anteil an der Gruppe hat, ist weniger bewusst - und noch weniger, dass Österreich beim Seeländer Sattel mit dem Südkap bis auf einen halben Kilometer an die Koroška Rinka im Hauptkamm heran reicht.

              Die Felsgipfel der Gruppe beeindrucken durch ihre Größendimension und zusätzlich ihre Wildheit. Mich hat der Hauptkamm am ehesten an eine kleinere und spiegelverkehrte Variante des Dachstein- oder Hochkönigstocks erinnert. Die großen Felswände schauen in den Steiner Alpen vor allem nach Norden, das Karstplateau erstreckt sich hingegen südlich der höchsten Gipfel.

              In den kompletten Steiner Alpen sind nur zwei Stellen stärker für den Tourismus (vor allem im Winter) erschlossen:
              * das Schigebiet am Krvavec im Südwesten (von der Gemeinde Cerklje aus)
              * das Almplateau der Velika Planina im Süden.

              Die Gipfel des zentralen Kamms weisen hingegen durchwegs lange, teilweise auch anspruchsvolle Anstiege auf. Selbst manche der Hütten sind erst nach mehr als 1000 steilen Höhenmetern zu erreichen. Es wird wohl auch daran liegen, dass die Steiner Alpen bis heute nicht überlaufen sind und sich mehr Naturbelassenheit erhalten konnten als andere Alpenregionen mit ähnlichem Charakter. Uns ist zudem aufgefallen, dass in Summe nur sehr wenige Bergsteiger unterwegs waren, die nicht aus Slowenien stammten.

              Ähnlich wie Teile der Karnischen und Julischen Alpen sind die Steiner Alpen sehr niederschlagsreich. Dazu tragen vor allem Stauniederschläge von Süden in der kälteren Jahreszeit bei. Es dürfte damit zu tun haben, dass sich in ihren hohen Regionen an vielen Stellen sehr lange auch große Schneefelder halten. In den Tälern zieht der Frühling sicher zeitiger ein als z.B. in den Nördlichen Kalkalpen; weiter oben dauert es dennoch sehr lang, bis meterhohe Schneeverwehungen etc. abgeschmolzen sind.
              Dass sich im Sommer auch ohne Schlechtwetter ebenfalls bevorzugt an der Südseite des Hauptkamms hartnäckige Quellwolken und Nebelbänke halten können, haben wir am zweiten und dritten Tag unserer Tour erlebt.


              Hütten

              Mit der Češka koča, Cojzova koča, Kamniska Koča und Kranjska koča haben wir in vier unterschiedlichen Hütten des (westlichen) Hauptkamms übernachtet, zusätzlich sind wir im Frischaufov dom zu Mittag eingekehrt.
              Unsere Erfahrungen mit den Hütten sind ausgesprochen positiv: Sie sind durchwegs freundlich geführt; überall war die Verständigung auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch gut möglich. Die Verpflegung beschränkt sich meistens auf einige lokale, aber sehr wohlschmeckende Gerichte; zudem gab es in allen Hütten einen sehr guten Kräutertee.

              Alle vier Hütten bieten reichlich Schlafplätze, wobei im Unterschied zu vielen österreichischen Hütten deutlich mehr Zimmer- als Lagerschlafplätze vorhanden sind. Lediglich die Kamniska Koča war recht gut belegt - vermutlich vor allem aus zwei Gründen: weil sie vom slowenischen Zentralraum im Süden am einfachsten zu erreichen ist, und weil wir (bei sehr gutem Wetter) von Samstag auf Sonntag dort schliefen. Diese Hütte bietet auch den meisten Komfort; besonders angenehm für uns nach drei Tagen: Duschen mit Warmwasser! In den übrigen Hütten waren außer uns nur wenige oder sogar gar keine Übernachtungsgäste. Eine Voranmeldung scheint uns daher zumindest Mitte Juli nicht nötig. Außer einer vierköpfigen Gruppe aus dem Süden Deutschlands waren nahezu ausschließlich Slowenen unterwegs.
              Unser Eindruck: Die meisten slowenischen Bergsteiger starten sehr zeitig am Morgen, trinken beim Aufstieg vor bzw. in den Hütten etwas, kehren nach dem Gipfel ein und steigen anschließend noch ins Tal ab. Sehr zünftige Tagestouren dürften der Normalfall sein, zwei- oder gar mehrtägige Hüttentouren die Ausnahme.


              Anstiege und ihre Schwierigkeiten

              Schon bei der Planung fiel uns auf, dass es in deutscher Sprache nur eine sehr überschaubare Zahl an Bergliteratur zu den Steiner Alpen gibt.
              Ein wichtiges Werk ist soeben in einer stark überarbeiteten Neuauflage erschienen, stand uns somit gerade noch nicht zur Verfügung:
              Alois Goller - Hanns Heindl, Julische Alpen. Steiner Alpen - Karawanken - Karnischer Hauptkamm.
              4., vollständig neu bearbeitete Auflage 2013, Rother Klettersteigführer, München

              Hanns Heindl ist seit der letzten Auflage im Jahr 2005 verstorben, daher musste ein neuer Autor gesucht werden. Im Bereich der Steiner Alpen wurden drei Gipfel neu aufgenommen (Mrzla Gora, Brana und Turska Gora). Und Alois Goller hat sich dazu entschieden, für die Einstufung der Schwierigkeit die "Österreichische Skala" mit den Buchstaben A bis E zu verwenden. Da sie mir am vertrautesten ist, sind die Beschreibungen für mich so viel einprägsamer.
              Eine vollständigere Beschreibung versicherter Anstiege und Wegabschnitte in den Steiner Alpen haben wir in diesem Standardwerk gefunden:
              Eugen E. Hüsler, Klettersteige 2. Alle Klettersteige der Südalpen. Bruckmann-Verlag, 2012
              Hüsler verwendet ein völlig anderes System der Klassifizierung. "Hüslers Klettersteigkreuz" (mit den vier Armen Kraft - Ausdauer - Ausgesetztheit - Bergerfahrung) finde ich äußerst hilfreich, da sich so gut differenzieren lässt. Hingegen bleibt zu beachten, dass seine Gesamtcharakterisierung "einfach" sehr unterschiedlichen Steigen gilt (von kurzen, versicherten A-Abschnitten bis zu längeren Abschnitten in B oder eventuell sogar kurzen in B-C, die gerade noch ohne Selbstsicherung zu schaffen sind).

              Wie auch einige Forumsmitglieder mir im Vorfeld geantwortet haben, zeichnen sich fast alle slowenischen "Klettersteige" durch (im Vergleich zu den Nördlichen Kalkalpen) sparsamere Versicherungen und zudem meist mehrere unversicherte Abschnitte aus. Da die Seile in kurzen Abständen verankert sind, ist die Benutzung eines Klettersteigsets auf jeden Fall zeitaufwändig.
              Wir hatten unsere Klettersteigsets mit, ohne sie dann einzusetzen. Beim Abstieg durch das "Fass ohne Boden" hat uns stattdessen eine Bandschlinge geholfen, und für einzelne Schneefelder und -rinnen wären Steigeisen sinnvoller gewesen. Aber es war im Voraus für uns nicht leicht abzuschätzen, was wir eher benötigen würden.

              Im Einzelnen:
              * Frischaufweg und dem Anstieg vom Mlinarsko sedlo zum Grintovec: laut Alois Goller "Schwierigkeit A/B, mehrere längere ungesicherte Passagen".
              Das trifft es m.E. ganz genau. Die technischen Schwierigkeiten übersteigen A/B nirgendwo. Einige ungesicherte Passagen des Frischaufwegs sind sehr luftig; am Grat beim Kleinen Grintovec verläuft der Steig - wenn auch ohne unmittelbare Gefahr, weit abzustürzen - sehr ausgesetzt. Mehrfach ist gerölliges Einsergelände zu bewältigen, auch im Abstieg.
              * Abstieg von der Turska Gora, Querung unter der Brana: Dem "Fass ohne Boden" würde ich mindestens Schwierigkeit B geben; die ausgesetztesten Passagen (einige komplett unversicherte Querungen auf relativ schmalen Bändern) folgen erst nach dem Sattel Kotliči.
              * Verbindungsweg Kamniska Koča - Frischaufov dom: laut Goller "Stellen A/B". Kann ich wiederum bestätigen; auch hier sind ein paar recht ausgesetzte Querungen dabei.
              * Slovenjska pot zur Kranjska koča: laut übereinstimmender Einschätzung von Klaus und mir einige B-Passagen; der (stärker) versicherte Abschnitt ist hier allerdings nicht allzu lang. Der benachbarte Steig durch den Žrelo wird zumeist etwas anspruchsvoller beschrieben ("mittel" bei Eugen Hüsler entspricht üblicherweise B-C, eventuell kurzen C-Abschnitten laut der Österreichischen Skala).
              Die Anstiege auf die Jezerska Kočna, den Grintovec von Westen (ab der Dolška škrbina) sowie über den Dolgi Hrbet zur Skuta werden übereinstimmend als eindeutig anspruchsvoller geschildert. Die Klettersteigschwierigkeiten reichen hier bis C, vor allem aber kommen sehr ausgesetzte Gratpassagen sowie Kletterei bis Schwierigkeitsgrad II laut UIAA dazu. Das wäre in Summe eine Kategorie über dem, was ich gut bewältigen kann, daher war unsere Routenwahl genau richtig.

              Wer Klettersteigpassagen bis mindestens A-B nicht sicher bewältigen kann und/oder bei ausgesetzten ungesicherten Passagen (z.B. Querungen) ängstlich ist, findet in den Steiner Alpen kein sinnvolles Gebiet für Bergtouren, da diese Herausforderungen sich bereits bei etlichen Hüttenanstiegen oder Verbindungswegen zwischen Hütten stellen.


              Literatur und Karten

              Zusätzlich zum Klettersteigführer Julische Alpen und Hüslers Klettersteigatlas möchte ich auf den Gebietsführer von Martin Fürnkranz zur Umrahmung der Vellacher Kotschna aufmerksam machen. Der Autor hat ihn hier dem Forum als pdf zur Verfügung gestellt. Er beschreibt darin nur einen kleineren Teil der Steiner Alpen, den aber dafür in unübertreffbarer Genauigkeit. Und viele Informationen sind natürlich auch in Hinblick auf die Gesamtgruppe sehr aufschlussreich.

              Wir haben uns (bereits in Wien) die slowenische Wanderkarte "Kamniško-Savinjske Alpe - Koroška" im Maßstab 1: 40 000 besorgt. Sie ist recht genau und hat für unsere Zwecke gut ausgereicht. Etwas seltsam ist allenfalls der Kartenausschnitt: Er reicht im Nordosten bis zur Uršlja gora (eindeutig schon in den Karawanken und in einiger Entfernung zu den Steiner Alpen) ; dafür fehlt der westlichste Teil der Steiner Alpen ab der Jezerska Kočna. (Das Anschlussblatt hieße Gorenjska.)
              Naturgemäß etwas ungenauer, aber vielleicht gerade noch ausreichend ist die Kompass-Karte Nr. 65: Klopeiner See - Karawanken Ost - Steiner Alpen (Maßstab 1: 50 000). Hier fehlt der südliche Teil der Gruppe; der Hauptkamm ist aber komplett am Kartenausschnitt enthalten.


              Persönliches Resumee

              Für mich waren es fünf Tage in einer faszinierenden, vielfach wilden Gebirgslandschaft; unsere Route war dabei sehr abwechslungsreich. Dazu, dass sie mich ingesamt mehr gefordert hat als frühere mehrtägige Touren, wird auch der - nicht zuletzt ausrüstungsbedingt - diesmal besonders große, schwere Rucksack beigetragen haben.

              Was für so manche Ziele in Nachbarstaaten östlich von Wien zutrifft, gilt m.E. auch für die Steiner und Sanntaler Alpen: Sie sind von der Osthälfte Österreichs nicht sehr weit entfernt. Viele werden von irgendwo schon einmal hingeschaut haben, vergleichsweise wenige waren wahrscheinlich schon in ihnen unterwegs. In der Realität spielen Staatsgrenzen keine so große Rolle mehr, vor allem schaffen sie gottlob keine Schwierigkeiten mehr. Im Kopf, im Bewusstsein wirken Grenzen vielleicht noch stärker nach, und manche Regionen scheinen uns immer noch relativ weit entfernt, obwohl sie es keineswegs sind.

              Ich bin dankbar, dass ich eine für mich ganz neue Gruppe der Ostalpen in diesen fünf Tagen recht gründlich kennen lernen konnte.
              Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.08.2013, 19:14.
              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                eindrucksvolle tour, so nah an der grenze und doch in einem "anderen land" sozusagen.

                ich konnte die steiner alpen heuer im frühsommer auf meinem südalpen weg etliche male bewundern.
                ein mächtiger gebirgszug; mir kam beinahe vor als würde ich irgendwo in den westalpen auf eine reihe 4000er blicken.

                tolle tour und anregend, bravo!

                gruß
                gert

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                • #9
                  AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                  Danke, super Bericht

                  grandiose Szenerie
                  macht viel Lust auch einmal im Sommer (sieht auf deinen Bildern nicht so schottrig wie befürchtet aus) diesen Teil der Alpen zu besuchen

                  lg Gerald
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                  'man ist nie zu alt um eine glückliche Kindheit zu haben'
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                  Geo-Foto-fix: www.geo-lights.at
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                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                    Hallo Wolfgang!

                    Die Steiner Alpen sind ein wildzerklüfteter Gebirgszug, welchen du mit deiner Kamera eindrucksvoll dokumentiert hast. Für mich sind sie noch ein echter Geheimtipp. Sind euch außer dem Brockengespenst überhaupt noch Leute begegnet?
                    Nach fünf Tagen in dieser tollen Gegend sind die Batterien sicherlich wieder voll aufgeladen. Mir gehts nach einem Tag schon so.

                    Auf jeden Fall habt ihr wunderbare Bergtage verbringen und erleben dürfen, dazu gratuliere ich euch.

                    LG Monika

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                    • #11
                      AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                      Wirklich eine tolle Gegend und eine super Runde!
                      Werde ich mir auf jeden Fall mal vormerken.
                      Schade, dass ihr anfangs nicht so schönes Wetter hattet
                      Gibt es auch einen GPS-Track dazu?
                      Zuletzt geändert von megatom; 15.08.2013, 18:05.
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                      • #12
                        AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                        Ein grandioser Bericht, Wolfgang! Vielen Dank fürs Teilhaben! Der schottrige Untergrund weckt meine Begeisterung allerdings nicht sonderlich. So griffig der Fels bei den versicherten Abschnitten aussieht, so sehr schreckt mich der Rest dann ab

                        Lg, Felix
                        http://www.wetteran.de

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                        • #13
                          AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                          Ui ui ui - da hat der Hase recht gehabt - definitiv KEIN Eli-gerechtes Gelände!

                          Aber ein virtuelles mit-wandern ist schön, interessant und sehr beeindruckend und bietet keine Gefahren!
                          LG, Eli

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                          • #14
                            AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                            Hallo Wolfgang,

                            grandios und beeindruckend scheint diese Tour zu sein und du hast uns wie immer wunderbar daran teilnehmen lassen!

                            Ich freue mich, dass du gut wieder zurück gekommen bist und bin sicher, dass du sehr lange noch davon zehren kannst!

                            Viele Grüße
                            Elisabeth
                            Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst die keiner kann

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                            • #15
                              AW: Fünf Tage durch die Steiner Alpen / 11.07. - 15.07.2013

                              Da auch die besten Fotos die tatsächlichen Eindrücke und Erlebnisse einer Tour nie vollständig wiedergeben können, kann ich nur erahnen, wie großartig eure verbrachten Tage dort für euch gewesen sein müssen. Jedenfalls sind die Bilder und deine ausführlichen Erläuterungen dazu im gleichen Maße so beeindruckend wie informativ.
                              Schön, daß ihr wieder gesund zurückgekommen seid und vor eurer Kondition, das Ganze für fünf Tage im fordernden Gelände durchgezogen zu haben.
                              "And the People bowed and prayed
                              to the neon god they made."


                              Simon&Garfunkel "The sound of silence"

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