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Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

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  • Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

    Weiterhin herrliches Herbstwetter (noch). Zum Glück kann ich mir den Donnerstag freinehmen, der ist nicht mit Terminen zugepflastert. Tourenplanung am späteren Mittwoch-Nachmittag. Wohin soll es morgen gehen? Meine Wahl fällt recht schnell auf die Parseierspitze, von Grins aus. Warum? Top-Gipfel, der höchste der nördlichen Kalkalpen und deren einziger 3000er. Anspruchsvolle Tour. Aperer Anstieg (ein Webcam-Check bestätigt meine Vermutung, dass Schnee bei dieser Tour kein Thema sein wird). Zeitsparende Nacht(zug)anreise mit ausreichend Schlafdauer. Komfortables Öffi-Zeitfenster von 12 Stunden (Mo-Fr) für die Tour. Was bleibt zu tun? Rucksack packen. Und im Internet für 24 EUR einen Platz im Liegewagen buchen. (Fahrkarte für die Zugsreise nach Tirol brauch ich keine, weil ich eine ÖsterreichCard, d.i. eine ÖBB-Jahresnetzkarte hab.)

    Anreise also mit dem Nachtzug ab Wien Hauptbahnhof um 22:47 Uhr nach Landeck-Zams, an 6:19 Uhr. Frisch wie selten steige ich aus dem Zug, bin ich doch schon wenige Minuten nach der Abfahrt eingeschlafen und auf meine Bitte hin erst um 6 Uhr vom Liegewagenschaffner geweckt worden. Mein Nachtzug-Frühstück erhalte ich, ebenfalls auf mein Ersuchen, in einem Papiersackerl zum Mitnehmen. Den Kaffee trinke ich gleich, die Semmeln esse ich später.

    Im Bahnhof Landeck gibt es eine Filiale der Bäckerei Ruetz, die um 6 Uhr öffnet und in den Morgenstunden von Pendlern und Schülern gut frequentiert ist. Ideal, falls man noch Proviant für die Tour braucht. Um 6:40 Uhr fahre ich mit dem Bus weiter nach Grins, das auf etwa 1000m Seehöhe liegt, Ankunft dort um 7:00 Uhr.

    Heute habe ich alle Zeit der Welt, denn die Rückfahrt erfolgt erst ab 19 Uhr. Da kann ich zuerst noch auf den Gatschkopf gehen, der sich östlich von der Parseierspitze erhebt. Dadurch ergibt sich im oberen Teil der Tour eine Runde, was die Unternehmung interessanter macht, und ich kann mir vom Gatschkopf-Gipfel aus die Aufstiegsroute durch die Südostflanke der Parseierspitze anschauen.

    Gatschkopf im ersten Sonnenlicht
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    Um 7:45 Uhr erreicht die Sonne meinen Aufstiegsweg
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    Über den Gasillbach weiter aufwärts
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    Augsburger Hütte im Winterschlaf
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    Ein erster Seitenblick zur Parseierspitze und ihrer Südostflanke
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    Aufstieg zum Gatschkopf: Blick nach Osten
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    Namensgebend die dunkle nasse Erde im Gipfelbereich und auf der Westseite Richtung Patrolscharte
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    Der Aufstieg zum Gatschkopf ist technisch unschwierig. Kurz vor Mittag stehe ich auf dem höchsten Punkt (2945m). Der Blick zum Gipfelaufbau der Parseierspitze ist instruktiv.

    Und oben
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    Fernsicht vom Gipfel Richtung Osten: im Hintergrund die Zugspitze
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    Im Westen die Parseierspitze
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    Zuletzt geändert von P.B.; 13.11.2015, 18:32.

  • #2
    AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

    Mit Blick auf mein nächstes Gipfelziel ...
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    ... steige über die Patrolscharte zum Grinner Gletscher(rest) ab und quere zu jener Stelle am Fuß des Gipfelaufbaus der Parseierspitze hinüber, wo sich der Einstieg in die steile Südostflanke befindet. Nun sind noch etwa 250 Kletter-HM zu bewältigen. Ich bin alleine am Berg, denn zwei Tiroler, die zuvor am Gipfel der Parseierspitze waren, starten gerade vom Grinner Ferner Richtung Tal, als ich von der Patrolscharte zum Einstieg in die Südostflanke absteige.
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    Gletscherrest
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    Die anspruchsvollste Passage (UIAA II) befindet sich gleich am Beginn – eine tritt- und griffarme Steilstufe, die durch den Rückgang des Gletschers freigelegt worden ist (etwa 10 HM). Eine Seilversicherung erleichtert die Überwindung der ersten paar Meter dieser Steilstufe. (Gratwanderers sehr sehenswerter Bericht von Anfang Juli 2014 zeigt, dass diese Passage am Beginn der Sommersaison noch unter einer meterhohen Schneedecke liegen kann, was den Zustieg erleichtert.) Danach bewegt man sich meiner Einschätzung nach zumeist im ersten Schwierigkeitsgrad. Vor allem im unteren Teil der Südostflanke liegt viel Schutt; hier heißt es, sauber zu steigen und später auch wieder ebenso sauber abzuklettern, um nicht ins Rutschen zu kommen oder Steinschlag auszulösen. (Oberhalb der Steilstufe beim Einstieg hilft eine Kette über den ärgsten Schuttabschnitt hinweg.)

    Aufstieg durch die Südostflanke
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    Auf den letzten Metern
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    Um 13:45 Uhr erreiche ich den Gipfel der Parseierspitze (3036m). Die Fernsicht ist ausgezeichnet und reicht u.a. bis zum Ortler und zur Piz Bernina.

    Blick nach Südosten/Süden/Südwesten
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    Allzulange bleibe ich nicht am höchsten Punkt, denn ich möchte durch die Südostflanke absteigen, während diese noch sonnenbeschienen ist. Auf dem Anstiegsweg steige ich also wieder zum Fuß des Gipfelaufbaus ab (14:45 Uhr).
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    • #3
      AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

      Mein weiterer Abstiegsweg verläuft durch die Gasillschlucht (einige relativ leichte versicherte Passagen) und trifft unterhalb der Augsburger Hütte auf meinen Anstiegsweg. Ich steige in sehr gemütlichem Tempo ab, denn zu lange möchte ich am Endpunkt meiner Tour nicht auf den Bus warten. Der Tag geht langsam zur Neige.
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      Um 17:45 Uhr – schon unterhalb des Gasillbodens – schalte ich meine Stirnlampe ein.
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      Eine Stunde später treffe ich wieder in Grins ein.

      Pünktlich um 19 Uhr fährt "mein" Bus ab und bringt mich in knapp 20 Minuten zum Bahnhof Landeck-Zams. Mit dem Railjet um 19:29 Uhr reise ich nach Wien zurück, wo ich um 0:30 Uhr am Westbahnhof ankomme.

      Fazit 1: Eine sehr ansprechende Tour auf einen Gipfel, der wohl jede/n Bergsteiger/in begeistern wird!

      Fazit 2: Schon schön, was man von Wien aus alles an einem Urlaubstag unternehmen kann... :-)

      LG,

      P.B.

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      • #4
        AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

        Na bumm, Peter, optimal erwischt!
        Gratuliere zu diesem gelungenen Bergtag! Die Idee mit dem Nachtzug ist super!

        LG, Günter
        http://brothersberge.blogspot.co.at

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        • #5
          AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

          Ich habe deinen Bericht gerne gelesen, flüssig geschrieben und tolle Bilder. Stirnlampe schien auch mit gewesen zu sein. Wie schnell es finster wird...wenn um diese Jahreszeit noch solche Wanderumgen möglich sind!
          I nix daham bliem!

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          • #6
            AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

            Ein Supertiming für einen Superberg. Gratulation!!!
            Gruß, Karin

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            • #7
              AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

              Super Bergtag und das fast Mitte November....

              Am genialsten finde ich immer wieder deine An- und Abreisen mit den Öffis. Kaum zu glauben, was da bei geschickter Planung alles möglich ist.

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              • #8
                AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                Ganz glasse Tour! Nicht nur ein schöner, bekannter Berg. Auch die Idee mit dem Nachtzug - sensationell. Einfach mal schnell ans andere Ende von Österreich, dort eine gscheite Bergtour machen und aufd Nacht wieder zurück. Toll, toll, toll!
                "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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                • #9
                  AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                  Das erinnert an 2011. Ich finde es immer wieder beeindruckend, was du von Wien aus mit knappen Zeitbudget Dank Nachtzügen alles machst.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                  • #10
                    AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                    Von den Juliern mal schnell zurück nach Wien und dann nach Tirol - so schnell wie du deine Touren machst, noch dazu ausschliesslich mit Öffis kann ich ja fast nicht lesen und schauen .
                    Wieder sehr beeindruckend und herrliche Bilder ! Danke fürs teilen!
                    LG Artis

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                    • #11
                      AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                      Ich bin jetzt nach dem Lesen deines Beitrags ganz energetisiert! Ich finde die Anreise und die Tour super und überlege mir schon, wann ich deinem Beispiel folgen kann/werde.

                      Danke für den inspirierenden Beitrag!

                      LG, Martin

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                      • #12
                        AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                        Hallo Peter,
                        der langsam zu Ende gehende verspätete Altweibersommer scheint genau für Dich gemacht zu sein!
                        Tolle Touren, wunderbare Fotos - Zeit, daß Du endlich wieder etwas arbeitest

                        lg
                        Norbert
                        Meine Touren in Europa
                        ... in Italien
                        Meine Touren in Südamerika
                        Blumen und anderes

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                        • #13
                          AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                          Tolle Hau-Ruck-Aktion,
                          so was gefällt mir, schnell mal ans andere Ende von Österreich.
                          Lg. helmut55

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                          • #14
                            AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                            Genial was in einem Tag von Wien aus alles zu machen ist :-)
                            Lieben Dank für den tollen Bericht!!!

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                            • #15
                              AW: Parseierspitze (3036m), Lechtaler Alpen; 12.11.2015

                              Genial!
                              Ich vermute ja schon, dass du von der ÖBB gesponsert wirst.
                              Deine Berichte zeigen jedenfalls nicht nur tolle Bilder von interessanten Touren sondern sind auch eine wunderbare Werbung für die Bahn.
                              Als Vorteilskarten- und Jahreskartenbesitzer (30km für 942 Euro) genieße ich das Leben mitunter auch in vollen Zügen. Aber bei weitem nicht so intensiv und konsequent wie du.

                              LG Hans
                              Zuletzt geändert von GrazerHans; 14.11.2015, 18:32.
                              Nach uns die Sintflut.

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