Strichwandkogel (2638 m), Stanzlegg (2814 m), Unfall, Venedigergruppe, 17.09.2012

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Servus Ihr Lieben ,
Das Wetter ist schön und eine neue Bergtour steht am Programm. Ich fahre Richtung Gruben und parke in der Nähe der Brücke. Ich möchte Strichwandkogel, Stanzlegg und die Katalspitze schaffen. Manfred hat mich inspiriert zu dieser Tour. Er schreibt dass es keine besonderen Hindernisse gibt bei der Überschreitung vom Strichwandkogel über Stanzlegg zur Katalspitze. Die Route:

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Parkplatz auf ~1150 m --> Frosnitztal --> Katalalm --> Strichwandkogel --> Stanzlegg --> Katalalm. ~1700 Höhenmeter; ~8½ Stunden. Der Grat war zu schwierig für mich, deshalb wählte ich den Südosthang des Stanzleggs. Außerdem habe ich die Katalspitze ausgelassen.

12.jpg Interessante Perspektive Richtung Südosten. Links hinten ist der Kamm zum Hintereggkogel sichtbar. Links der Bildmitte sieht man den Kamm zum Ochsenbug und rechts das Hohe Fenster.

13.jpg Der Forstweg führt einfach zur Katalalm. Im Hintergrund Dabernitzhöhe.

14.jpg Der imponierende Eichhamstock: von rechts nach links zeigen sich Eichhamturm, Hoher Eichham, Niederer Eichham, Säulkopf, Rauhkopf und Galtenkogel.

15.jpg Nach ~1½ Stunde erreiche ich die Katalalm.

16.jpg Rechts der Bildmitte ist die Scharte sichtbar die Strichwandkogel und Stanzlegg trennt.

17.jpg Das Panorama Richtung Südwesten erweitert sich. Die Bergen links des Galtenkogels sind die Mittereggspitze und die Nördliche Göriacher Röte.

18.jpg Im Frosnitzkamm gibt es nur einen Wanderberg: der Ochsenbug (links), wo ich schon oben war.

19.jpg Der Zoom zeigt von links Ochsenbug, Kristallkopf, Knorre, Hintere Misenokt, Südlicher- und Nördlicher Göriacher Röte.

20.jpg Ich gehe weglos empor zur Scharte.

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21.jpg Strichwandkogel.

22.jpg Stanzlegg.

23.jpg Der Aufstieg ist hin und wieder etwas mühsam aber jetzt habe ich die Scharte im Visier.

24.jpg Die Sicht ist ein Traum: rechts des Eichhamturms sind Große Hexenkopf, Hoher Achsel, die Seeköpfe und die Weißspitze sichtbar.

25.jpg Der Schnee stellt kein Hindernis da; hier einen Rückblick.

26.jpg Von der Scharte betrachte ich den weiteren Weg zum Strichwandkogel.

27.jpg Der Südostgrat des Stanzleggs.

28.jpg In wenige Minuten habe ich den Gipfel erreicht. Das Panorama zeigt links den Nussingkogel und rechts hinten die Schobergruppe.

29.jpg Schöne Berge von Mittereggspitze bis Säulkopf.

30.jpg Stanzlegg mit dem Raneburgkogel rechts daneben.

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31.jpg Raneburger See mit dem Stallkogel, der flankiert wird von Tauernkogel (links) und Hochgasser (rechts).

32.jpg Im Osten dominieren die Muntanitzen die Szene.

33.jpg Der mächtige Eichhamstock.

34.jpg Nach einer herrlichen Pause gehe ich zurück zur Scharte.

35.jpg Ich gehe weiter über den Südostgrat des Stanzleggs.

36.jpg Ich bleibe am Grat bis zu dieser Stelle, die für Manfred sicher ein unbedeutende Hindernis ist, aber für mich schon zu schwierig.

37.jpg Rückblick zum Strichwandkogel.

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Ich versuche weiter zu gehen über den Südosthang, statt um zu drehen.

39.jpg Mühsam steige ich empor zum Gipfel.

40.jpg Am Stanzlegg werde ich von einem schönen Panorama belohnt.

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41.jpg Katalspitze (Bildmitte) und das Venedigermassiv im Hintergrund; rechts Dabernitzkogel.

42.jpg Raneburgkogel.

43.jpg In der Bildmitte Hochgasser (links) und Riegelkopf (rechts).

44.jpg Stallkogel mit der Granatspitzgruppe im Hintergrund.

45.jpg Der Große Muntanitz ist die höchste Erhebung der Granatspitzgruppe.

46.jpg Großglockner und Großer Muntanitz im Zoom.

47.jpg Nussingkogel und Strichwandkogel.

49.jpg Tiefblick Richtung Katalalm.

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Im Nordosten geht es senkrecht runter.

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2.jpg Nach ausgiebiger Gipfelschau steige ich ab. Der Hang ist steil, aber der Abstieg verläuft zunächst ohne große Probleme.

3.jpg Der Grat von Vordere bis Hintere Michlbachspitze mit der Katalspitze rechts daneben.

4.jpg Das erste Ziel des Tages Strichwandkogel.

5.jpg Rückblick zum Stanzlegg. Kurz danach ist der Unfall passiert: ausgerutscht. Nach vielleicht 5-10 Sekunden ist es vorbei und liege ich unbeweglich am Hang. Etwas ist los mit meinem linken Fuß, aber was? Es schmerzt eigentlich kaum und ich versuche auf zu stehen. Das klappt und ich gehe einige Schritte. Es fühlt ziemlich unstabil aber ich kann immerhin langsam und vorsichtig absteigen. Deshalb bin ich mir sicher daß mein Sprunggelenk nicht gebrochen ist. Mit gebrochenem Sprunggelenk kann man selbstverständlich nicht gehen. Ich steige mühsam ab zur Katalalm, und wenn ich endlich da bin, bin ich erschöpft. Ich weiß dass ich Hilfe brauche nachdem ich auf dieser Weise niemals beim Auto in Gruben käme. Leute der Katalalm haben mir geholfen und mich nach Gruben gefahren. Dafür war ich (und bin ich !) sehr dankbar. Einige Stunden später werde ich untersucht im Krankenhaus in Lienz. Die Röntgenaufnahmen sind ganz klar: ich habe mein Sprunggelenk gebrochen. Ich sage der Artztin, dass ich nicht verstehe dass ich immerhin den Abstieg machen könnte. Artztin: das verstehe ich auch nicht. Dieser Knochenbruch ist meine einzige nennenswerte Verletzung. Selbstverständlich selber Schuld , aber eigentlich habe ich Glück gehabt. Es hätte viel schlimmer sein können. Mein Schutzengel war dabei. Gott sei Dank.

6.jpg Nächster Tag betrachte ich (vermutlich) das Hochstadel. Ich habe Zeit nach zu denken. Wo ist es schief gelaufen? Die unvermeidliche Konklusion ist einfach: meine Fähigkeiten waren nicht ausreichend für die Herausforderungen der Route. Außerdem hätte ich umdrehen müssen bei der heikelen Stelle am Grat.

7.jpg Meine Versicherung hat die Heimreise bestens organisiert und nach einigen Tagen bin ich am München Flughafen. Im späten Nachmittag komme ich heim zu meiner Familie und weine ich ausgiebig. In 2013 mache ich wieder Wanderurlaub in Osttirol im Juli sowie im September.

8.jpg In Juli mache ich, zusammen mit Leopold, die anspruchsvolle Tour zum Schneidegg.

9.jpg In September besteige ich u.a. den Ahrnerkopf…..

10.jpg ……. und die Ogasilspitze. Ich stelle dankbar und zufrieden fest dass die Reha erfolgreich abgeschlossen worden ist.

LG, Herman

[csf125]

Wieder eine gewohnt schöne Tour, bei der mich schon der Titel etwas geschreckt hat.
Der Unfall beim Abstieg ist ja glücklicherweise noch einigermaßen glimpflich abgelaufen und scheint auch keine Langzeitfolgen zu haben up.jpg
Da wolltest Du wohl Manfred etwas nachmachen
Daß Du mit dem gebrochenen Sprunggelenk noch ins Tal humpeln konntest, überrascht mich nicht ganz so sehr - in solchen Notfällen ist einiges möglich. Gab es da keinen Mobilfunkempfang?
Manfred konnte ja in ähnlicher Situation immerhin noch die Bergrettung alarmieren und relativ bequem mit dem Hubschrauber ins Tal segeln.
Weit weniger dramatisch, aber leider nicht gleich diagnostiziert bin ich einmal mit Hüftluxation vier Tage herumgehumpelt - das geht schon

Alles Gute und liebe Grüße
Norbert

[helmut55]

Schöner Bericht und alles Gute weiterhin.

[tauernfuchs]

Fein, dass du uns in dieser tourenarmen Zeit immer wieder auch Berichte von älteren Touren bescherst. daumen hoch.jpg Schade, dass diese Tour so ein trauriges Ende gefunden hat! Diese steilen Wiesen sind halt schon tückisch und werden oft unterschätzt.
Wegen meiner Verharmlosung des Gratübergangs (der gottseidank nicht die Unfallstelle war) hab ich fast ein schlechtes Gewissen. Ich hab das damals so schnell hin geschrieben, weil die Schwierigkeiten am Raneburg Südgrat (wo ich dann umkehren musste) erheblich größer waren als diese, deine Umkehrstelle. Diesen Gratübergang habe ich auch in meinem Ergänzungsführer nicht drin, werde ihn aber vermutlich nochmals ausführen, weil mich der Raneburg Südgrat noch reizt.
Wie auch immer, gottseidank blieb der Unfall folgenlos, irgend etwas passiert halt doch einmal. Ja, es ist erstaunlich, aber du bist nicht der Erste, der mit einem Knöchelbruch noch einigermaßen absteigen konnte. Kommt halt auch drauf an, wo der Bruch liegt. Die Schmerzresistenz muss dann halt hoch sein, aber was bleibt einem übrig?
Was den Anstieg auf die Raneburg über die SO-Flanke betrifft, der geht dort rauf, wo in deinem Bild die zwei dünnen Schneerinnen sind. Das ist zwar recht steil und sehr mühsam, aber recht einfach machbar. Ich konnte dort einmal sogar über Firn perfekt absteigen, zum Teil sogar am Hosenboden hinunter rutschen. Wird sogar mit Schi gemacht.

LG

[Wolfgang A.]

Servus Herman,

mit dem Unfall beim Abstieg hat dein Bericht diesmal ein zweites Thema mit dabei.

Mehr als sieben Jahre später lässt sich als Resumee ziehen, dass der Unfall zum Glück weder körperlich noch mental bleibende Folgen hatte:
Du hast bereits im Sommer danach und vielfach seither mindestens ebenso anspruchsvolle Bergtouren machen könnte,
und du hast weder die Freude daran verloren noch ist die Angst vor weiteren Zwischenfällen allzu groß geworden.
Gott sei Dank ist es so gekommen!

Zu den Bildern:
Das Panorama vom Stanzlegg ist großartig,
und durch den Neuschnee wirken die umgebenden Kämme und Berggruppen noch eindrucksvoller!

[HNT]

Liebe Bergfreunde, für die netten Zeilen.

csf125: habe nicht gecheckt ob es Handy-empfang gab.

Diese steilen Wiesen sind halt schon tückisch und werden oft unterschätzt.
Wegen meiner Verharmlosung des Gratübergangs (der gottseidank nicht die Unfallstelle war) hab ich fast ein schlechtes Gewissen. Ich hab das damals so schnell hin geschrieben, weil die Schwierigkeiten am Raneburg Südgrat (wo ich dann umkehren musste) erheblich größer waren als diese, deine Umkehrstelle. Diesen Gratübergang habe ich auch in meinem Ergänzungsführer nicht drin, werde ihn aber vermutlich nochmals ausführen, weil mich der Raneburg Südgrat noch reizt.

tauernfuchs du musst keinesfalls ein schlechtes Gewissen haben. Die Tour ist ausschließlich meine eigene Verantwortung. Ich hätte am Grat umdrehen müssen, dann wäre (vermutlich) nichts passiert....

Ich vermute dass den Körper einen "Verteidigung"mechanismus aktiviert in Notfälle. Dann kann man z.B. gehen mit gebrochenem Sprunggelenk......

LG, Herman

[Surfgirl40]

Nicht zu fassen, ist das schon wieder 7 Jahre her...???? Das kam mir echt nicht so vor! Und ich schließe mich den Vorbeiträgen an,
in der Not behält der Körper (zum Überleben) einiges für sich und aus und wirklich gut, dass es nicht noch schlimmer gekommen
ist! Dann wünsche ich an dieser Stellen schon mal frohe Weihnachten und allen (insbesondere allen Bergfexen) einen guten
und gesunden Rutsch ins neue Jahr.
LG Heike

[mountainrabbit]

Servus Herman !

Diesen Bericht muss ich jetzt verwenden um Dir Danke zu sagen, für die zahlreichen Touren, die Du in letzter Zeit bei uns präsentiert hast.

Du hattest bei Deinem Unfall das Glück des Tüchtigen und sicher jede Menge Adrenalin im Körper. Schön, dass es einigermaßen glimpflich ausgegangen ist.

LG, Günter