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Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

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  • Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

    Liebe Freunde der langen Überschreitung!

    Meine heurige Sommertour sollte wieder einmal eine lange Überschreitung sein, auch eine Zeltnacht am Berg wollte ich schon lange wieder erleben. Mit der Reichensteintransversale hatte ich ebenfalls schon lange geliebäugelt, seit ich hier im Forum erstmals auf diese Tourenmöglichkeit aufmerksam wurde. Berichte gibt es davon genug, samt und sonders sehr schöne, solche von den wahren Läufern, die das in einem Stück durchgehen, zwischen Reichensteinhaus und Mödlinger Hütte und solchen, die Wetterpech hatten und abbrechen mußten, wie der hervorragende von manfred 1110 und harry2501 zum Beispiel von vor etwa 14 Tagen, die meine Lust auf diese Tour noch steigerten.

    Nun wollte ich die Tour aber noch ein wenig auffetten und gleich von Trofaiach weggehen über den Tauchendkamm und den Grete Klingersteig. Dafür wollte ich die Sache eher gemütlich angehen, am Reichensteinhaus schlafen und etwa beim Leobner Törl biwakieren, dort gibt es Wasser, den "Heiligen Brunnen". Dann wollte ich, so das Wetter hielte, eventuell noch den Admonter Reichenstein begehen, den ich voriges Jahr schon erstiegen hatte.
    Um es vorweg zu nehmen: Aus dem Admonter wurde es nichts, dafür reichte die Kraft dann doch nicht und das Wetter war auch gewittrig angesagt.

    Also ich startete die Tour in Hafning bei Trofaiach, wo ich für das Auto einen schattigen Parkplatz fand. Ein Zettel mit dem Rückkehrdatum hinterlegt und es konnte losgehen.

    start in hafning.jpg

    Durch die Autofahrt war es Mittag geworden, es war drückend heiss. Unten im Wald des Tauchendkammes war es dennoch erträglich. Der rote Fingerhut steht in voller Blüte. Mannshohe Pflanzen waren häufig. Gedanken über meine Rückreise zum Auto hatte ich mir nur oberflächlich gemacht, ich dachte an eine Zugfahrt.

    fingerhut.jpg

    Der Wald am Tauchendsattel ist sehr schön. Ich traf ein Pärchen, die sagten nur: " Na, do werst schwitzen!" Das glaubte ich aufs Wort.

    wald unten.jpg

    Am Barbarakreuz beginnt der eigentliche Klingersteig mit einem gnadenlos sonnigen, steilen Waldschlag.

    barbarakreuz.jpg

    Den seht Ihr hier am Bild unterhalb des Fahnenköpfls.

    fahnenköpfl.jpg

    Der Weg ersteigt dieses Köpfl allerdings von rechts her, dort war am Nachmittag die Luft nicht mehr ganz so heiss. Er windet sich geschickt durch die Felsbarriere

    klingersteig1.jpg

    und hat durchaus romantische Passagen.

    klingersteig2.jpg

    Eine landschaftlich prachtvolle Stelle mit steilen Wänden. Schön hier!

    felsen fahnenköpfl.jpg

    Bald war ich trotzdem in der Sonne heraußen, der erste Gipfel (von noch sehr vielen) war in Sichtweite.

    blick zur fahne.jpg

    Und der Tiefblick auf Vordernberg ist phantastisch.

    vordernberg.jpg

    Auch der Rückblick auf meinen eben begangenen Tauchendkamm gefällt mir sehr. Dort draussen liegt Trofaiach.

    tauchendkamm.jpg

    Aber jetzt ist erst mal Schluß mit lustig. Der Aufschwung des Klingersteiges ist auch gleich die schwerste Stelle. Ein etwa 15 Meter hoher Gratabbruch will bewältigt werden.

    vordernberger mauer.jpg

    Das geht aber dank der guten Sicherungen problemlos. Es gibt außerdem gute Tritte. Trotz etwa 9 Kilo Rucksackgewicht bin ich rasch oben.

    schlüsselstelle klingersteig.jpg

    Der weitere Gratverlauf ist leichter und wird immer schöner.

    vordernberger mauer2.jpg

    Die Blütenpracht ist unbeschreiblich. Nicht nur die Alpennelken begeistern mich.

    alpennelken.jpg

    Weitere Details dieses Kammes seht Ihr in der Antwort. Ich fürchte allerdings, es folgen noch viele Antworten

    Liebe Grüße, michl fasan
    Zuletzt geändert von michi57; 18.07.2013, 11:58.
    Zu seiner Milbe sagt der Milber:
    "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
    Damit ich, wenn im Haargewurl
    ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

  • #2
    AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

    Am Weg zum Vordernberger Zinken gewinne ich einen guten Überblick über den bewältigten Kamm.

    rückblick vordernberger mauer.jpg

    Aber auch die Landschaft an den Seiten ist sehenswert. Der "Wilde Graben" trägt seinen Namen zurecht.

    wilder graben.jpg

    Vor mir der knapp unter 2000 m hohe Vordernberger Zinken. Das ist ein markanter Gipfel heute.

    vordernberger zinken2.jpg

    Zuvor aber finde ich im Sattel ein Hinweisschild mit dem Wort "Quelle, 5 min". Na die muß ich suchen! Die 5 Minuten bedeuten aber steilen Abstieg nach Nordosten! Schließlich finde ich eine mühsam ausgegrabene Wasserstelle, wo ich meine Flasche gerade auffüllen kann. Aber bitte, immerhin...

    quelle1.jpg

    Von dort habe ich aber einen schönen Blick auf den Fledermausgrat und den Ebenstein. Noch ist der Hochschwab mein nördlicher Begleiter, bald werden es die Gesäusegipfel sein.

    fledermausgrat und ebenstein.jpg

    Dann gehe ich den Zinken endgültig an, über den Grat lugt schon das Spitzel des Reichensteingipfels. Dort liegt mein heutiges Tagesziel.

    vordernberger zinken und reichenstein.jpg

    Der Rückblick ist von da besonders schön, finde ich.

    gratrückblick1.jpg

    Oben wird der Blick auf den Grüblzinken frei. Ui, ich komme auch ins Grübeln. Muß ich da auch noch drüber? Es ist so heiss.

    grüblzinken.jpg

    Nein, sagt apemap. Ich kann westlich vorbei. Ich bekämpfe mein "Überich" erfolgreich und beschließe die Umgehung. Und wieder einmal ein Rückblick auf das Geleistete.

    rückblick vordernberger gesamtkamm.jpg

    Vor mir liegt das Rottörl, mein Weg auf die Reichenstein-Nordseite.

    rottörl.jpg

    Hier finde ich diese Alpenpflanze, die ich bewußt noch nie gesehen habe. Was ist das? Kann mir wer vom Forum bei der Bestimmung helfen?

    unbekannte schönheit.jpg

    Beim Weiterweg ist ein steiles Schneefeld zu queren. Das ist ganz schön hart, da es fast immer im Schatten liegt. Das war übrigens mein einziger relevanter Schneekontakt auf der Tour.

    steiles schneefeld.jpg

    Aber was ist das? Die Landschaft um mich herum verschwindet bald in eintönigem Grau, Nebel fällt ein. Der Reichenstein setzt sich seinen berühmten Hut auf. Noch kann ich die schaurig-schönen Erzbergteiche erkennen. Das sind wohl Rückhaltebecken für ich weiss nicht was!

    erzbergteiche.jpg

    Noch vor der Stiege bin ich im Nebel, es wird windig und kühl.

    nebel über reichenstein.jpg

    Und am Gipfel ist die Sicht komplett weg. Gipfelkreuz und Hütte sind dennoch zu finden, ein gemütlicher Hüttenabend folgt.

    reichensteingipfel.jpg

    Und morgen schaut die Welt ja hoffentlich schon wieder anders aus...
    Zuletzt geändert von michi57; 18.07.2013, 12:02.
    Zu seiner Milbe sagt der Milber:
    "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
    Damit ich, wenn im Haargewurl
    ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

    Kommentar


    • #3
      AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

      In der Tat - das Wetter hält sich an die Prognose. Ein strahlend blauer Morgen. Kaiserschild und Hochkogel leuchten in der Sonne.

      pfaffenstein am morgen.jpg

      Nach dem Thermosfrühstück beginne ich die lange Überschreitung.

      rückblick zur hütte.jpg

      Im Süden steht etwas isoliert das Gößeck. Das ist der Gruppenhöchste.

      gößeck.jpg

      Dann folgt der steile Abstieg in die Große Scharte. Der Hocheller danach wird rechts umgangen.

      hochellerumgehung.jpg

      Die Hohe Lins hingegen wird erstiegen, ein schöner Gipfel.

      hohe lins.jpg

      Es erschließt sich der erste Blick weit hinüber zu den Törln und dem Stadelstein. Was ist das - Nebel schon in der Früh? Das kann ich nicht brauchen. Ich muss an Manfred und Harry denken und ihren Abbruch wegen Schlechtwetters. Würde es mir ähnlich gehen?

      linseck und stadelstein.jpg

      Ich tröste mich vorerst mit dem Gedanken an den verdunstenden Morgentau. Aber der Reichenstein hinter mir bastelt schon wieder an seinem Hut.

      rückblick zur hütte2.jpg

      Und wieder treffe ich auf eine mir unbekannte Pflanze. Aber hier kann ich das Rätsel doch lösen. Auf der Hütte habe ich eine besonders gute Bärlauchsuppe gegessen und gefragt, von wo im Juli dieser Bärlauch stammt. Es wurde mir versichert, dass der jetzt um die Hütte herum wüchse, sie hätten da einen Kenner, der die Pflanzen brächte. Ich war dennoch skeptisch, Bärlauch auf über 2000 m Höhe?
      Ich reisse ein Stück des Blattes ab und rieche - tatsächlich, intensiver Knoblauchgeruch und die Form des noch nicht ganz offenen Blütenstandes stimmt auch. Ein Vergleich mit dem Bestimmungsbuch zuhause ergibt mit hoher Wahrscheinlichkeit einen engen Verwandten des Bärlauchs, den Allermannsharnisch. Ich habe also offensichtlich Allermannsharnisch-Suppe gegessen, wirklich lecker.

      allermannsharnisch.jpg

      Andere Blüten bekommen inzwischen regen Insektenbesuch.

      blütenbesuch.jpg

      Ich steige zwischen diesen schönen Blumen und Pflanzen weiter zum Niedertörl ab.

      abstieg zum niedertörl.jpg

      Der folgende Törlstein wird wieder umgangen und der Stadelstein von rechts ausgekontert.

      umgehung törlstein.jpg

      Das Wetter wird tatsächlich schlechter, Wolken ziehen auf. Noch ist das nicht besorgniserregend. Am Gipfel des Stadelsteins treffe ich ein paar Wanderer. Ich gehe gleich nach dem Eintrag ins Buch weiter.

      stadelsteingipfel.jpg

      Das Wildfeld wartet. Die Quelle liegt knapp über der Bildmitte. Sie ist ergiebig. Allerdings schnarcht der Abflußschlauch des Troges so laut, dass ich die Mittagsrast verschiebe. Es ist eh noch zu früh.

      wildfeld mit quelle.jpg

      Hier ändert sich die Charakteristik der Umgebung deutlich. Alles wird weicher, grüner. Ich weiss zuerst noch nicht, was da los ist. ich finde aber Massen vom punktierten Enzian. Schön und selten.

      punktierter enzian.jpg

      Der Abstieg vom Wildfeld ist wieder steil. Vor mir der Kragelschinken, ein toller Name für einen Berg.

      kragelschinken.jpg

      Davor aber warten die ersten Moorschlenken. Die seht Ihr in einer weiteren Antwort.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.07.2013, 09:06. Grund: ein Bergname geändert
      Zu seiner Milbe sagt der Milber:
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      • #4
        AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

        Die ergeben schöne Spiegelungen. Hier ein doppeltes Wildfeld.

        teicheneggsattel.jpg

        Und hier wird mir im Rückblick auch die stattgehabte Landschaftsänderung klar. Bis zum Stadelstein war ich im Kalk unterwegs, beim Wildfeld ist aber eine geologische Grenzzone. Hier bin ich unbemerkt in die Grauwackenzone übergetreten, ein sehr altes Gestein mit ganz anderen Verwitterungsformen und natürlich auch anderer Pflanzenwelt. Die Verschiedenheit der Gipfel Schwarzenstein und Stadelstein einerseits und Wildfeld andererseits ist gut zu sehen.

        schwarzenstein, stadelstein, wildfeld.jpg

        Gleich muß ich eine blühende Berghauswurz auf den Chip bannen.

        blühende berghauswurz.jpg

        Natürlich auch das neue (alte) Gestein, die Grauwacke. Gebirgsbildend in Ostösterreich ist sie nur hier. Und reich an Erz.

        grauwacke.jpg

        Am Gipfel des Kragelschinkens mache ich erstmal eine längere Rast. In skuriller, aber sympatischer Begleitung. Ein Langhornbock gesellt sich zu mir.

        langhornbock.jpg

        Weit vor mir der Zeiritzkampel. Dahinter sehe ich erstmals den Admonter Reichenstein. Und die Wolken des Wetteraufzugs.

        zeiritzkampel und admonter reichenstein.jpg

        Es folgen unendliche fast hüfthohe Heidelbeerfelder. Die Weitböden mit ihren Moorflecken sind sehr idyllisch.

        heidelbeeren.jpg

        Vom Sturm gefällte Fichten bieten ein eindrucksvolles Bild. Die kahlen Stellen begrünen sich sehr rasch. So ein Baum von unten hat ja auch was.

        fichte von unten.jpg

        In den Moorteichen tummeln sich jede Menge Tiere, insbesondere Alpenmolche und Libellen. Die Artbestimmung ist schwierig, ich kann zuhause schließlich die Kleine Moosjungfer bestimmen.

        moorschlenken auf den weitböden.jpg

        Lang darf ich mir allerdings nicht Zeit lassen. Ich habs noch weit bis zu meinem Etappenziel und Biwakplatz am Leobner Törl. Ob sich das ausgeht? Ich bin erst beim östlichen Antonikreuz vor dem Brunnecksattel. Dort wollte ich Wasser nachtanken. Ich finde die Quelle zwar, allerdings gibt sie nur einen ganz feinen Wasserfaden her. Ich fülle einen halben Liter nach, mehr Zeit habe ich nicht.

        östliches antonikreuz.jpg

        Vom Antonikogel rutscht der Zeiritzkampel endlich näher.

        zeiritzkampel vom antonikogel.jpg

        Im Norden ist das Wetter besser. Der Lugauer liegt noch voll in der Sonne. Der Hochschwab ist nach Osten gerutscht, das Gesäuse ist nahe.

        lugauer vom antonikogel.jpg

        Endlich stehe ich am Gipfelgrat des Zeiritzkampels. Es ist 16 Uhr 45.

        zeiritzkampel gipfelgrat.jpg

        Wolken drängen von Süden über den Grat, über den Tauern hört man den ersten Donner.

        schlechtwetteraufzug.jpg

        Am Gipfelgrat zu biwakieren halte ich nicht mehr für eine gute Idee. Aber da ist ja diese Notunterkunft westlich des Gipfels eingezeichnet. Ob ich dort etwa?
        Wie die aber aussieht, seht Ihr in der Antwort.
        Zuletzt geändert von michi57; 18.07.2013, 12:07.
        Zu seiner Milbe sagt der Milber:
        "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
        Damit ich, wenn im Haargewurl
        ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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        • #5
          AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

          Die Notunterkunft ist ein stinkendes niedriges nasses Loch. Brr, hier ist kein Platz für mich.

          notunterkunft.jpg

          Ein niedriger Steinbau, mit Planen und Fetzen notdürftig abgedichtet. Ich gehe weiter.

          notunterkunft2.jpg

          Beim westlichen Antonikreuz treffe ich eine Entscheidung, der Donner grollt inzwischen auch nördlich des Grates. Ich steige zur Seekaralm ab, nach Norden, dort ist Wasser und vielleicht ja eine offene Veranda. Ich muss über 300 Höhenmeter absteigen, aber das ist mir angesichts des Gewitters nur recht. Veranda finde ich zwar keine, aber bald steht mein Gatewood cape als Einmannzelt und der Kocher surrt. Bitte treten Sie ein.

          gatewoodcape auf seekaralm.jpg

          Ein kurzer Gewitterguss erreicht mich auch hier, aber das ist bald vorbei. Am Grat hingegen dürfte das Wetter schlimmer ausgefallen sein. Weiter hinten bricht in der Abenddämmerung gerade ein mächtiger Gewitterpilz in sich zusammen.

          nach dem gewitter.jpg

          Am Abend vor dem Zelt schalte ich noch ein wenig das Handy ein und erfahre zu meiner Erschütterung vom Tod meines Gipfeltreffen-Freundes Stefan Burger. Ich bin sehr traurig. In der Nacht grüble ich über seinen Tod und auch über unser beider Art des Bergsteigens nach. Er war viel jünger, aber wir waren uns beim Bergsteigen recht ähnlich. Ich habe nur mehr Glück gehabt als er... Seiner Familie und seinen Freunden gilt meine ganze Anteilnahme.

          Der dritte Tag der langen Überschreitung beginnt wieder sonnig.

          seekaralm in der früh.jpg

          Über wunderschöne Almrauschfelder steige ich wieder auf.

          almrausch.jpg

          Ich erreiche das Kreuz am Grat.

          westliches antonikreuz.jpg

          Ich lasse mich zu einer kurzen besinnlichen Rast nieder und trage ins Buch ein. Ich möchte den Eintrag mit Euch teilen.

          bucheintrag.jpg

          Dann setze ich den langen Wg nach Westen fort, schon deutlich müder als an den Vortagen. Ich überschreite den Speikkogel und sehe den langen Kamm über die Lahnerleitenspitze ein. Sehr schön, aber gestern beim Gewitter nicht ratsam. Meine Entscheidung war richtig gewesen.

          zur lahnerleitenspitze.jpg

          Dahinter wartet schon der Leobner, der letzte 2000er auf meinem Weg.

          lahnerleitenspitz und leobner.jpg

          Hier finde ich einen noch nicht aufgeblühten Türkenbund.

          türkenbund.jpg

          Beim Abstieg von der Lahnerleitenspitze gehe ich durch einen riesigen Aufschluß von Eisenerz. Wie hiess es schon in der Sage: Eisen für die Ewigkeit?

          erz von eisen.jpg

          Endlich bin ich beim Leobner Törl angelangt. Der heilige Brunnen ist erreicht. Einen Biwakplatz kann ich auch leicht finden, das wäre schon gut gewesen da.

          heiliger brunnen.jpg

          So setze ich mich nur zu einer kurzen Rast. Der Anstieg auf den Leobner wartet. Ich blicke zurück auf die Lahnerleitenspitze.

          leobneranstieg.jpg

          Und der Lugauer dreht sich langsam ins Profil.

          lugauerplan.jpg

          So kennt das der Schitourengeher. Die Aussicht vom Leobnergipfel seht Ihr in der letzten Antwort.
          Zuletzt geändert von michi57; 18.07.2013, 12:12.
          Zu seiner Milbe sagt der Milber:
          "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
          Damit ich, wenn im Haargewurl
          ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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          • #6
            AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

            Das Ziel meiner Wanderung tritt jetzt immer mehr in den Vordergrund. Der Admonter Reichenstein über dem Leobnergrat.

            admonter reichenstein.jpg

            Bestimmend für den letzten Teil dieses Weges ist aber ein anderer Berg. Im Norden steht der Hochtor-Ödsteinzug und der Ödstein ist wohl der bestimmendste Berg des Schlußstücks. Ihn hat man stets vor Augen, er dreht sich als letzter Gipfel langsam ins Profil. Vom Leobner ist er noch ganz schön weit entfernt.

            ödstein über leobner.jpg

            Vom Leobner ist aber auch der Rückblick ein Wahnsinn. Ich habe den Reichenstein zu Beginn des langen Weges bezeichnet.

            rückblick vom leobner.jpg

            Und wieder hält der Ödstein den Blick gefangen.

            ödstein hochtorzug.jpg

            Das Blaseneck ist der letzte 1900er der Route. Der Übergang dorthin vom Leobner sollte jedoch nicht unterschätzt werden, ich spüre den langen Weg. Vom Blaseneckgipfel zeigt sich der Reichenstein deutlich näher.

            blick uafs ziel.jpg

            Auch die Bösensteingruppe mit dem Dreisteckengrat in den Rottenmanner Tauern kommt in Sicht.

            gamskögelgrat vom blaseneck.jpg

            Der Kamm biegt nun nach Nordwesten um. Am Anhartskogel, der über 1750 m hoch ist, hat man nochmals einen Überblick über fast die gesamte Strecke.

            rückblick vom anhartskogel.jpg

            Am Spielkogel finde ich eine schöne Spinne: Die Eichblatt-Radnetzspinne.

            eichblatt radnetzspinne.jpg

            Ich bin froh, nicht nur wegen der Spinne, sondern auch weil meine Tour jetzt bald abgeschlossen ist. Beim Abstieg vom Spielkogel kommt die Mödlinger Hütte in mein Blickfeld.

            mödlinger hütte.jpg

            Ich bin durch, aber noch nicht beim Auto zurück. Von der sehr netten Hüttenwirtin Helga erfahre ich die Möglichkeit des Gesäusetaxis, Zug fährt ja keiner mehr im Gesäuse, oder nur wenige. Nach einem guten Essen steige ich hastig nach Johnsbach ab. Bestimmend bleibt wie am Grat oben der Ödstein, auf den ich jetzt zugehe.

            Ödstein fast vom ziel.jpg

            Dann bin ich unten beim Donnerwirt. Der verlängerte Kirchengrat soll mein Schlußbild sein.

            verlängerter kirchengrat.jpg

            Vom Donner steige ich ins Taxi und werde um 7 € nach Hieflau geführt und dann weiter, natürlich etwas teurer bis zum Auto zurück nach Trofaiach. Und um halb zehn bin ich zurück in Neunkirchen, dankbar und zufrieden und - ja - traurig.

            Lg, michl fasan
            Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.07.2013, 09:10. Grund: eine Bildbeschriftung geändert
            Zu seiner Milbe sagt der Milber:
            "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
            Damit ich, wenn im Haargewurl
            ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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            • #7
              AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

              Servus Michi !

              Eine geniale Unternehmung, die du auch noch amüsant und informativ dokumentiert hast.



              Bist du dir bei
              Zitat von michi50 Beitrag anzeigen
              Hier finde ich einen noch nicht aufgeblühten Türkenbund.
              sicher ?
              Die Blätter schauen so wie bei einer Enzianart aus ?

              Gruß, Günter
              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

              Kommentar


              • #8
                AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                Servus Michl,

                ein wahrlich toll-herrlicher Bildbericht! Vielen Dank für's Teilen!

                LG, Gü
                http://brothersberge.blogspot.co.at

                Kommentar


                • #9
                  AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                  was für ein toller bericht,
                  die idee mit der "anfangsverlängerung" werd ich hoffentlich mal nachmachen!

                  schöne bilder und stimmungsvoll geschrieben!
                  danke
                  Ich glaubte, es wäre ein Abenteuer, aber in Wirklichkeit war es das Leben. Joseph Conrad

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                    danke, dass du uns so schön teilhaben lässt an dieser wunderschönen überschreitung!
                    und es ist schön, zu sehen, dass man auch bei langen touren den blick fürs detail nicht verlieren soll.
                    mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

                    bürstelt wird nur flüssiges

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                      Beeindruckende Bilder und eine herrliche Tour danke für deinen Bericht
                      Lg Annemarie

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                        großartig Tour, Bericht, und Bilder 1.A. - Danke!

                        Zitat von michi50
                        Hier finde ich diese Alpenpflanze, die ich bewußt noch nie gesehen habe. Was ist das? Kann mir wer vom Forum bei der Bestimmung helfen?
                        Rosenwurz (Rhodiola rosea)

                        lG
                        Martin
                        Zuletzt geändert von lama; 18.07.2013, 09:55.
                        Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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                        • #13
                          AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                          Dem sehr positiven Tenor möchte ich mich anschließen. Ein sehr lesenswerter Bericht einer schönen Tour.
                          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                          • #14
                            AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                            Zitat von michi50 Beitrag anzeigen
                            ... dankbar und zufrieden und - ja - traurig.
                            Wunderschöne Bilder aus den Bergen meiner Jugendtage, danke!

                            Der junge Freund, den wir verloren haben, hat diese Route selbst auch mehrfach erwähnt...


                            LG,
                            M

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                            • #15
                              AW: Eisenerzer Kammweg, von Trofaiach zur Mödlinger Hütte, 8. bis 10. 7. 2013

                              bravo!!!...wunderbarer bericht!

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