- Wegführung: Petronell-Carnuntum (10.20) - Heidentor (10.35) - Scharndorf (11.00) - Höflein (11.35) - Göttlesbrunn (12.25) - Arbesthal (12.40) - Enzersdorf an der Fischa (13.40) - Schwechat (15.00) - Wien (16.25)
- Länge: 76 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 310 hm
- Fahrtzeit: 6 Stunden (mit einigen Pausen)
- Viecher: 8 Rehe, 6 Hasen, 1 Fasan, 1 Graureiher, 1 Ziesel, Hornissen, Asiatische Tigermücken
Wenn man eine Tour plant und dann kommt etwas anderes heraus.... ursprünglich wollte ich via Pachfurth, Bruck an der Leitha nach St. Magarethen am Moos und dann nach Fischamend. Die jüdische Synagoge aus dem 14. Jahrhundert in Bruck ist leider öffentlich nicht zugänglich, hätte mich am meisten interessiert. Dann plante ich über Arbesthal, aber weiterhin nach Fischamend. In Höflein beschloss ich, den Römerland Carnuntum Radweg bis Schwechat zu fahren.
Track mit zwei Abweichungen (Url ohne klein ergibt höhere Auflösung):
Vom Bahnhof in Petronell zuerst zur Rundkapelle, dann am Heidentor vorbei nach Scharnstein. Dem Radweg folgend über Höflein, Göttlesbrunn nach Arbesthal. Bis dahin überwiegend Schotterwege, aber gut zu fahren. Dort ist die Radroute mittlerweile geändert (beschildert). Es gibt zwei Mal "Fahrradstraßen", im Prinzip aber normale Radwege parallel zur L166, ehe man mit einem Tunnel die A4 unterquert und wieder zum Radweg kommt. Längere Asphaltpassagen, die insbesondere mit Rückenwind und bergab ordentlich Spaß machten.
Ins Fischatal bricht das Gelände dann unvermutet steil ab und mit zwei engen Kehren geht es ins Tal hinab. Dort hab ich mich dann bei der Überquerung der Bahngleise verfahren, weil sich die Straße kurz darauf gabelt, aber der Wegweiser nicht eindeutig war. Ab dem Nordende von Schwadorf folgte ich wieder dem Radweg auf der Südumfahrung des Flughafengeländes. Die B10 muss überquert werden, was mit dem vielen Verkehr etwas heikel ist, dann am Golfplatz Schwechat vorbei und zur Schwechat hinab. In Mannswörth an der Uferpromenade rastete ich im Schatten.
Ab dort befand ich mich auf meiner Arbeitsstrecke (habe zwar mitgetrackt zur Vollständigkeit, hier aber nicht mehr eingezeichnet) und mit Rückenwind dann nach Hause.

Ich startete gegen 10.20 Uhr MESZ am Bahnhof von Petronell-Carnuntum. Der Ort alleine samt aller archäologischer Sehenswürdigkeiten würde einen Besuch lohnen. Die Pfarrkirche, die ebenfalls romanischen Ursprungs ist, hab ich sträflicherweise ausgelassen.
Bild 1: Am Weg zur romanischen Rundkapelle. Noch war es angenehm kühl.
Bild 2: Die Rundkapelle steht etwas erhöht mitten in einer ausgedehnten Wiese.
Der Vorgängerbau stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, der einheitliche Neubau aus dem Jahr 1200. Es handelt sich um eine der ältesten und bedeutendsten Rundkirchen Österreichs. In den meterdicken Außenmauern verbrigt sich ein Verteidigungsgang. Das Kegeldach stammt aus der Zeit um 1700.
Bild 3: Eingang über das romanische Stufentor mit Tympanon und Würfelkapitellen.
Bild 4: Nachträglich eingebautes Fenster.
Bild 5: Nächster Programmpunkt: Das Heidentor, bisher nur vom Zug aus gesehen.
Es handelt sich um ein spätantikes Siegesdenkmal aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Es befand sich vermutlich an der Kreuzung zweier Verbindungsstraßen. In der Mitte der Figurensockel, ursprünglich vier Meter hoch. Münzfunde in der Umgebung datieren auf die Zeit Konstantin I. (306-337 n. Chr.)
Bild 6: Frontalansicht.
Bild 7: Eingeritzte Zahlen und Buchstaben.
Was mögen jene, die die Jahreszahl 1946 eingeritzt haben, wohl über die heutige Zeit denken? Den Faschismus gerade überlebt und jetzt geht die Scheiße schon wieder los.
Bild 8: Quadrifons-Modell aus dem Jahr 2024.
Bild 9: Die Umgebung des Heidentors mit Leithagebüsch im Hintergrund.
Bild 10: Die Natur erobert sich das Denkmal zurück.
Die erste Etappe des Radwegs führt über geschotterte Feldwege nach Scharndorf (urkundlich 1072 als Scorindorf erwähnt).
Bild 11: Bei der Wehrkirche machte ich den nächsten Fotostop.
Eine mittelalterliche Umfassungsmauer umgibt die Wehrkirche. Der Turm stammt aus dem Jahr 1043, nach manchen Quellen auch 1083, von Zinnen gekrönt. Das Langhaus aus der Zeit um 1200.
Bild 12: An der Westseite des Langhauses befindet sich jeweils beidseitig des Turms ein zugemauerter Eingang.
Bild 13: Das ursprüngliche Bodenniveau des Langhauses lag deutlich tiefer als der heutige Friedhof.
Bild 14: Detailansicht von Süden mit neueren Fenstern aus der späten Barockzeit.
Bild 15: Immer wieder erstaunlich, was in den Mauern alles gedeihen kann:

Bei der Weiterfahrt wäre ich beinahe an einer Hausecke mit einem Border Collie kollidiert, dessen Frauchen ohne Vorwarnung um die Ecke bog. Über Feldwege nun weiter nach Südosten, wo mich der Gegenwind voll anblies. Zum Glück nur kurz.
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