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Grande Ruine, 3765m, Dauphine, 12.07.2006

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  • Grande Ruine, 3765m, Dauphine, 12.07.2006

    Hallo,

    hier noch, wie vorgeschlagen, eine alte Tour.

    Ich möchte einmal gleich vorausschicken: Dieser Berg ist im Dauphine einer der leichtesten unter den ganz hohen, ist auch mit F eingestuft, das hat aber mit dem, was bei uns oder im Waeber/Walliser Alpen so darunter verstanden wird -z. B. Venediger oder noch leichter- nichts zu tun. In Frankreich muss man zumindest einen Grad dazuzählen.

    Deutsche Beschreibung kenne ich nur im alten Eberlein-Führer, auf Englisch auf summitpost.org. Sonst ist man auf französische Internetseiten angewiesen.

    Wir mussten die Tour mit einer fast neuen Bergausrüstung angehen- wir waren zu faul und ließen in Turin die Rucksäcke über Nacht im Auto- dann hatten wir nur noch die Bergschuhe, die Pickel und das Seil. In Briancon gab es aber ein gutes Bergsportgeschäft, das uns das nötigste verkaufte.

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    Die Zufahrt nahmen wir dann über den Lautaret, bereits dort öffnet sich die Sicht auf eine der wildesten Ecke der Alpen.

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    Parkplatz dann nahe Villar d´Arene.

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    Wir disponierten so, dass wir am späteren Nachmittag weggingen und am ersten Tag nur bis zum Refuge de l´Alpe de Villar d´Arene auf ca. 2000 m aufstiegen, da wir praktisch nicht akklimatisiert waren. Dorthin führt ein schöner Wanderweg, ein Murmeltier lief uns auch über den Weg.

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    Auch hier schon großartige Ausblicke- Montagne des Agneaux.

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    Am nächsten Tag dann der Weiterweg zum Refuge Adele Planchard auf 3173 m, dort übernachteten wir wieder. Die Hütte war zwar winzig, aber gut geführt und bot sicher 50 Leuten Platz.

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    k-P7110058.JPGk-P7110057.JPG

    In dieser Hütte- und ich nehme an, das ist in Frankreich so üblich, gibt man seine Alpenvereinsausweise ab und die Konsumationen werden aufgelistet. Wenn man am nächsten Tag von der Tour zurückkommt, zahlt man die Rechnung und bekommt die Ausweise zurück- ich finde, das ist eine gute Einrichtung.

    Von der Hütte sieht man fast den gesamten Verlauf des Normalweges:

    k-P7110056.JPG

    Den Gletscherschlauch hinauf, dann hinter dem großen Vorgipfel nach links auf den Grat und dann über den Grat nach rechts auf den Gipfel.

    Der Gletscher war durchaus ernstzunehmen, die Schlüsselstelle war aber dann der Übergang zu den Gratfelsen.

    Es gibt da mehrere Möglichkeiten, da die Tour an diesem Traumtag aber ziemlich gut besucht war, sind alle einfach hintereinander hinauf- ich glaube es war nicht die leichteste Möglichkeit. Für den Abstieg gab es dann eine gut eingerichtete Abseilstelle. Fotos von dieser Stelle haben wir nicht gemacht- wir waren zusehr damit beschäftigt hinaufzukommen.

    Der Grat zum Gipfel stellte sich dann als schöne, leichte Kraxelei heraus.

    Gipfel- es war durchaus ziemlich kühl:

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    Rückblick auf Grat, Gletscher und Hütte:

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    Barre des Ecrins:

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    Meije:

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    Abstieg dann am gleichen Weg bis zum Auto. Da die Tour von der Hütte ja relativ kurz war, hatten wir genug Muße, auf die tolle Botanik zu achten:

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    Fazit: tolle Tour, zwar dort so ziemlich die leichteste, trotzdem eine ausgewachsene Hochtour.

    Da seitdem doch 14 Jahre vergangen sind und der Klimawandel schon viele Touren beeinflusst hat, habe ich heute die Hompage des Refuge Adele Planchard besucht. Nach dem, was man dort liest (Google-Translator sei Dank), ist die Tour seitdem sicher nicht leichter geworden, etwa ab Mitte Juli dürfte der Übergang vom Gletscher zum Grat ziemlich problematisch werden.

    Liebe Grüße
    Andreas
    Zuletzt geändert von Andreas W; 13.04.2020, 22:34. Grund: Tippfehler

  • #2
    Sehr cool mal etwas aus der Dauphine zu lesen. Der Grat von links über den Vorgipfel zum Gipfel reizt mich ziemlich. Leider habe ich es noch nie in die Gegend geschafft. Vielen Dank auf jeden Fall für den Bericht.
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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    • #3
      Tolle Fotos, danke! Von solchen Touren in den Westalpen können wir beide leider nur träumen! Aber so sind wir froh, dass wir, wie Du richtig anmerkst, unsere wenigen Hochtouren noch zu Zeiten gegangen sind, als Permafrost - und Gletscherrückgang sich noch in erträglichen Grenzen hielten. Ein Beispiel ist der Gr. Löffler, den wir 2008 noch bei guten Verhältnissen ersteigen durften; jetzt sind die Verhältnisse ( Steinschlag, Spalten usw. ) am "Normalweg" von der Greizerhütte im Sommer lebensgefährlich!

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      • #4
        Schöne Gegend und sehr schöner Bericht. Vielen Dank
        Alle meine Beiträge im Tourenforum

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        • #5
          Danke für den tollen Bericht. Ich finds super, aus der Region was zu lesen. und vor allem zu sehen.
          Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

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          • #6
            Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
            Sehr cool mal etwas aus der Dauphine zu lesen.
            Absolut, Danke.

            Schaut nach einer interessanten Tour aus, Gletscher und Fels kombiniert, bei guten Verhältnissen sicher ein Genuss, was will man mehr.



            LG, Günter

            Meine Touren in Europa

            Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
            (Marie von Ebner-Eschenbach)

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