Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Lahneck (Gamsleiteneck) 2489 m Ostgrat (Schladminger Tauern)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Lahneck (Gamsleiteneck) 2489 m Ostgrat (Schladminger Tauern)

    Im März dieses Jahres hat uns eine schöne Schitour in den Schladminger Tauern einen Blick auf einsame Gipfel ermöglicht, bei dem in mir alte Erinnerungen wach wurden: Vor fünfundvierzig Jahren war ich über den Ostgrat des Lahnecks (Gamsleitenecks) geklettert. Diese Tour war mir in guter Erinnerung geblieben.
    Der Lahneck-Ostgrat ist also jener Grat in Bildmitte, etwas links vom Preber-Gipfel, der nicht zum höchsten Punkt des Kammes führt.

    comp_2012 03 27 Lahneck mit Ostgrat vor Preber DSCN0095.jpg

    Diese Tour wollte ich nach Jahrzehnten wiederholen und meiner Partnerin Lisa zeigen, vor allem aber wollte ich wissen, ob der, in meiner Erinnerung so schöne Tauerngrat, auch heute noch meinen Beifall (und den meiner Partnerin) findet.

    Am vergangenen Wochenende haben wir uns dieses Ziel auserwählt, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß die schönen Berichte von "tauernfuchs" eine Anregung waren, wieder einmal den interessanten Fels in den Niederen Tauern zu beklettern.

    comp_DSCN0450 Lahneck und Gamsleiteneck, Ostgrat.jpg

    Vom Etrachsee aus gehen wir in Richtung Hubenbauerntörl und sehen bald die bizarren Grate der Gipfel im Kamm zwischen Kircheleck und Hemmerfeldeck.

    comp_DSCN0451 Lahneck und Gamsleiteneck, Ostgrat.jpg

    Der Lahneck-Ostgrat ist markant, auf die Nomenklatur komme ich noch zu sprechen.
    Gut zu sehen ist, daß noch einige Grate, Platten und Wände auf Erschließer warten.

    comp_DSCN0453 Lisa am Einstieg zum Lahneck-Ostgrat.jpg

    Nach drei Stunden sind wir am Einstieg des Grates.
    Im AV-Führer lese ich "Zustieg 2 Stunden", ich weiß nicht, ob diese Information vonmir stammt;
    Nun, wir haben drei Stunden gebraucht, und hatten nicht getrödelt, wer die Dimensionen der Niederen Tauern kennt, weiß, daß 900 Höhenmeter nur von Bergläufern in zwei Stunden zu schaffen sind (aber eben, ich war damals zwanzig Jahre alt und vermutlich besser als heute zu Fuß unterwegs).

    comp_DSCN0454 Lisa am Lahneck-Ostgrat.jpg

    Die Kletterei ist (meistens) wirklich so genußvoll, wie ich sie in Erinnerung hatte. Der manchmal flechtige Fels ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, diesmal hatten wir Kletterschuhe (slicks), die sich in diesem Gelände als bedingt optimal erwiesen. Ich werde mir für derartige Ungternehmungen wieder Schuhe zulegen, wie ich sie vor vierzig Jahren verwendete. Manchmal ist man gezwungen, Passagen in Gras, Erde und Moos zu überwinden, und das geht mit festerem Schuhwerk einfach besser.

    comp_DSCN0457 Lisa am Lahneck-Ostgrat.jpg

    Aber dennoch hatten wir viel Freude an dieser Tour, ein wenig getrübt durch den Absturz meiner Sonnenbrille, Marke Ray Ban. Der Schmerz war erträglich, weil ich diese vor vier Jahren in Sardinien gefunden hatte. Also, sollte sie jemand (in der nördlichen Gratflanke) finden, viel Freude damit. Ich brauche sie nicht mehr.

    Alles in allem, eine schöne befriedigende Erinnerungs-Unternehmung in einsamsten Berglandschaften.

    Noch ein Wort zu den Namen des Gipfels (der Gipfel):
    Es ist nicht klar, welche der Erhebungen im Kamm zwischen Kircheleck und Hemmerfeldeck das "Lahneck" und welcher das "Gamsleiteneck" ist.
    Die ÖK ist nicht sehr erhellend, ich hatte schon vor Jahrzehnten den Führerautor Peter Holl darauf angesprochen, er meinte, daß es die Geodäten manchmal sehr schwer hatten, weil manchmal ein und derselbe Gipfel von einem Tal aus gesehen den Namen '"A" erhielt, vom anderen Tal aus wurde er "B" benannt. Im Falle "Lahneck/Gamsleiteneck" haben wir zwei markante Erhebungen im Kamm; der von mir seinerzeit als "Lahneck-Ostgrat" benannte Anstieg führt allerdings nicht auf die höchste Erhebung des Kammes. Zusätzlich verwirrend erscheint mir die Auffindung von Resten einer Vermessungspyramide auf einem südlichen Vorgipfel, ca. 50 Höhenmeter niedriger als der höchste Punkt.
    Aber was soll `s, Nomenklatur ist schließlich nicht entscheidend für das Bergerlebnis.

  • #2
    AW: Lahneck (Gamsleiteneck) 2489 m Ostgrat (Schladminger Tauern)

    : Gratuliere recht herzlich zu dieser für dich sicher ganz besonderen Erinnerungstour!

    Es ist schon ganz etwas Eigenes, nach so langen Jahren eine Tour zu wiederholen, die man sozusagen noch als Pionier begangen hat. Ähnliche Gefühle durfte ich vor einigen Jahren genießen, als ich nach - immerhin "nur" über dreissig Jahren - den Eisenhut NO-Grat wiederholt habe. Es war damals unsere erste (vielleicht) richtige Erstbegehung (ganz genau weiß man das dort ja nie...), für uns ungeheuer aufregend, denn wir waren noch ziemliche "alpine Würstl". Immerhin konnte ich als Alleingänger den Schwierigkeitsgrad bestätigen und die Tour hab ich nach wie vor als lohnend empfunden.
    Gerne möchte ich wieder einmal diesen Lahneckgrat machen, der sicher zu den besseren Stücken der Niederen Tauern zählt. Hab ihn zwei Mal begangen, einmal noch die Kirchleckspitzen drangehängt. Kann mich aber kaum noch erinnern, daher tut Auffrischung not...
    Auch ich habe bereits einmal das "Sakrileg" der Slickbenützung in den Niederen Tauern begangen, am Rauhenberg (Nord-Süd-Überschreitung). Dort hab ich mich aber dann doch an den schwierigeren Passagen damit recht wohl gefühlt. Na ja, der Peter Holl würde den Kopf schütteln...
    Mit der Lahneck-Nomenklatur hab ich mich ebenfalls schon herumgeschlagen, wie du hier nachschlagen kannst:
    http://www.gipfeltreffen.at/showthre...rer-Gratis-PDF
    Ganz klar ist mir auch nicht, ob ich es besser geschafft habe, Licht ins Dunkel zu bringen.

    Wünsche dir weiterhin viele schöne Erinnerungstouren!

    LG Manfred

    Kommentar


    • #3
      AW: Lahneck (Gamsleiteneck) 2489 m Ostgrat (Schladminger Tauern)

      Vielen Dank für deinen eindrucksvollen Tourenbericht! Deine Bilder haben mir diese mir unbekannte Ecke der Niederen Tauern sehr gut nähergebracht.

      Kommentar


      • #4
        AW: Lahneck (Gamsleiteneck) 2489 m Ostgrat (Schladminger Tauern)

        Zitat von Harald Braun Beitrag anzeigen
        Noch ein Wort zu den Namen des Gipfels (der Gipfel):
        Es ist nicht klar, welche der Erhebungen im Kamm zwischen Kircheleck und Hemmerfeldeck das "Lahneck" und welcher das "Gamsleiteneck" ist.
        Die ÖK ist nicht sehr erhellend, ich hatte schon vor Jahrzehnten den Führerautor Peter Holl darauf angesprochen, er meinte, daß es die Geodäten manchmal sehr schwer hatten, weil manchmal ein und derselbe Gipfel von einem Tal aus gesehen den Namen '"A" erhielt, vom anderen Tal aus wurde er "B" benannt. Im Falle "Lahneck/Gamsleiteneck" haben wir zwei markante Erhebungen im Kamm; der von mir seinerzeit als "Lahneck-Ostgrat" benannte Anstieg führt allerdings nicht auf die höchste Erhebung des Kammes. Zusätzlich verwirrend erscheint mir die Auffindung von Resten einer Vermessungspyramide auf einem südlichen Vorgipfel, ca. 50 Höhenmeter niedriger als der höchste Punkt.
        Aber was soll `s, Nomenklatur ist schließlich nicht entscheidend für das Bergerlebnis.
        Im Jahr 1966 wurde der Vermessungspunkt Lahneck vom BEV geschaffen, die Pyramide von der du sprichst wurde am 4.Juli gebaut.(Interessant, dass da doch noch Reste vorhanden sind.) Koordinativ liegt der Punkt ca. 100m südl. der höchsten Stelle, die heute als Gamsleiteck in der ÖK eingetragen ist.
        Wann da aus dem Lahneck das Gamsleiteck wurde, kann ich leider nicht mehr nachvollziehen.

        Gruß, Günter
        Meine Touren in Europa

        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
        (Marie von Ebner-Eschenbach)

        Kommentar


        • #5
          AW: Lahneck (Gamsleiteneck) 2489 m Ostgrat (Schladminger Tauern)

          Nach all meinen Informationen (Holl, Wödl, @mountainrabbit, alte Karten, geologische Berichte) komme ich zu folgendem Ergebnis:

          comp_0001Lahneck.jpg

          Sowohl Holl als auch Wödl bennenen einen "Tennlspitz" nördlich des Lahneck. Der Gipfel Gamsleiteck wird in der alten Literatur (z.B. geologische Berichte 1955) nicht erwähnt, wurde offenbar erst später so benannt. In der BMV Karte ist es aber der einzige kotierte Gipfel.
          H.Wödl spricht davon, dass dem nach Norden führenden Grat des Lahnecks "nach Osten überhangende Türme, die "Tennln", entragen". Solche gibt es nur in dem Gratbereich rechts (Ziffer 1 und 2)
          Umgekehrt gelangt Peter Holl von der nörlich gelegenen Mitterkarscharte zunächst auf den Tennlspitz und dann aufs Lahneck.
          Daraus folgt, das der Tennlspitz (oder die Tennln oder Tennlspitzen) auf jeden Fall die nödlichsten Gipfel vor der Mitterkarscharte sein müssen.
          Der Einstieg von H.Brauns Ostgrat liegt bei der Zahl 831, seine Route führt zum Tennlspitz-Hauptgipfel, hier
          mit Ziffer 2 bezeichnet. Vor kurzem habe ich den vom südlichen Vorgipfel nach Osten ziehenden Grat begangen, dessen Einstieg mit Zahl 832 bezeichnet ist.
          (die Zahlen 831, 832 beziehen sich auf ein demnächst erscheinendes Update meines Ergänzungsführers)

          Somit müssen wir anscheinend umdenken und die Grate von H.Braun und mir statt Lahneck- als Tennlspitzgrate bezeichnen.

          LG

          PS.: Mein Bericht über den Tennlspitz (Südgipfel) - Ostgrat folgt demnächst

          Kommentar

          Lädt...