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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Erstbegehung der Drusenfluh Südwand, Rätikon

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  • Erstbegehung der Drusenfluh Südwand, Rätikon

    Zitat von snowkid Joe Beitrag anzeigen
    Ich habe auf dieser Seite in dieser Liste die Angabe "2750m" gefunden.
    Danke Snowkid, das stimmt auch gut mit den Höhenlinien auf Amap überein.
    Schon eigenartig dass auf Kartenwerken Höhenquoten fehlen !
    Eine Schauergeschichte zur Drusenfluh habe ich noch gefunden,einen Schriftsatz zur Geschichte der Erstbegehung der Südwand durch Emanuel Strubich:
    =================
    In der Folge seiner bedeutendsten Erstbegehuhg, der Drusenfluh Südwand,ging
    es weiter im Stil einer Horrorgeschichte.
    Strubich hatte die fast 600 Meter hohe Wand 1921 im Alleingang durchstiegen.
    Er verfasste eine Routenbeschreibung die noch viel zu reden geben sollte.
    Im Februar1922 Verunglückt Emanuel Strubich in einer Lawine in den Stubaier
    Alpen.
    1923 Beim Versuch der zweiten Begehung gab es einen Toten und die Schwierige
    Bergung des Überlebenden, der Zwei Nächte in der Wand verbringen musste.
    Der Tote wurde eingeklemmt in einen engen Kamin gefunden, seine Leiche konnte
    aber nicht geborgen werden.
    1928 erst gelang die zweite Begehung der Wand.
    Noch im gleichen Jahr versuchte der Innsbrucker Diechtl allein eine
    Begehung. Er kam von der Route ab und verunglückte.
    Seine Leiche wurde nie gefunden.
    1928 gelang einer Zweierseilschaft die dritte Begehung, mit einem Biwak auf
    dem Abstieg. Dabei wurdenSeilreste unbekannter Herkunft gefunden.
    Der nächste Begehungsversuch endete wieder tragisch. Diesmal wurde die
    Leiche eines Alleingängers am Wandfuss gefunden..
    1930 Durchstieg die bekannte Seilschaft Walter Stösser und Ernst Seifried
    die Wand auf einer neuen Route und sie entdeckten... "In einem
    Schluchtabsatz einen wenige Meter langen Strick...Gebeinsreste...dann eine
    Masse die einst ein Mensch war..." Auch sie müssen Biwakieren. (Stösser
    starb 1935 in der Nordwand des Morgenhorns, von einer Eislawine erschlagen.)
    Die Wand hat inzwischen einen schauderhaften Ruf. Jeder zweite
    Begehungsversuch endet unglücklich und so geht es auch weiter, bis kein
    geringerer als Anderl Heckmair das Gesetz der Serie unterbricht und zwei
    Begehungsversuche hintereinander gelingen.
    Dazwischen gelang dem bekannten Münchner Bergsteiger und Schriftsteller
    Leo Maduschka eine Begehung, aber er entkam nur mit Mühe der Wand nach einem
    bitteren Biwak. Er fand in derWand den Rucksack des verunglückten
    Innsbruckers Diechtl, zurückgelassen in der Wand. Es ist die letzte
    Unternehmung die ihm gelingt, bevor er in der Nordwestwand der Civetta in
    den Sturzbächen einer Gewitternacht an Unterkühlung stirbt.
    Auch eine weitere Begehung der Wand gelang in einer glücklichen Phase der
    Serie.
    Bis 1932 glaubte man von drei verschiedenen Routen in der Wand zu wissen,
    aber vieles blieb ungewiss : wer war wo durch die Wand geklettert ? Dass die
    meisten Unglücke durch Irrwege geschehen waren schien sicher. Es gab
    Diskussionen, Beschuldigungen wegen angeblich falscher Routenbeschreibungen,
    wirkliche und vermeintliche Irrtümer. Es wurde sogar die Frage aufgeworfen
    (und gedruckt !) : "... ist ...der Erstersteiger schuld?" ( an den Irrgängen die zu
    den Unglücken führten )
    Erst vor einigen Wochen wurde, angeregt durch ein neu erschienenes Buch,
    letzte Klarheit über diese mehr als 80 Jahre zurückliegenden Ereignisse gewonnen
    =============
    FBR

  • #2
    AW: Drusenfluh Ostgipfel, 2750m, Rätikon (4490)

    Bei Heckmair habe ich von der Begehung der Wand gelesen. Natürlich hat er auch auf die Vorgeschichte hingewiesen. Dein Bericht ist allerdings viel ausführlicher und daher auch interessanter.

    Leider wird die Geschichte hier im Gipfelquiz wahrscheinlich etwas untergehen und nur von wenigen gelesen werden. Vielleicht könnte man den Beitrag entweder in Aktuelles und Diskussionen kopieren oder in Alpines Klettern Schweiz, was ich für die beste Idee halte. Dann würden sicherlich mehr Leute diese interessanten Ausführungen lesen und auch leichter wiederfinden.
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

    Kommentar


    • #3
      AW: Drusenfluh Ostgipfel, 2750m, Rätikon (4490)

      Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
      Leider wird die Geschichte hier im Gipfelquiz wahrscheinlich etwas untergehen und nur von wenigen gelesen werden.
      Das ist leider genau so ! Und die Horrorgeschichte ist nur ein Teil von den Interessanten alpingeschichtlichen Dingen die im Zusammenhang stehen mit der Drusenfluh Südwand und der Person von Emanuel Strubich. Er könnte der erste gewesen sein, der die lange bestehende Schwierigkeitsskala von I bis VI in den Alpenbergen nach oben gesprengt hat. In seiner Beschreibung der Route steht : "...eine schwere Platte links querend...". Diesen Quergang konnte Strubich als Elbsandstein-Reibungsspezialist frei klettern,während einige Nachfolger einen Seilquergang zu Hilfe nehmen mussten. - Hier ereigneten sich die meisten Unfälle. Von Seilquergängen in anderen Gebieten der Alpen ist bekannt, dass sie sehr schwer frei zu klettern sind, meist im Schwierigkeitsgrad VI+ oder schwerer.
      Erst vor etwas mehr als einem Jahr gelang es die vielen Rätsel um die Geschichte der Drusenfluh Südwand aufzuklären, in einer Art, die an die Wahrheitssuche in einen Indizienprozess erinnert.
      Das wäre eine spannende Geschichte, die in diesem forum in der flauen Zeit zwischen Herbst und Winter-Tourenzeit sicher gerne gelesen würde.
      Vielleicht könnte man den Beitrag entweder in Aktuelles und Diskussionen kopieren oder in Alpines Klettern Schweiz, was ich für die beste Idee halte. Dann würden sicherlich mehr Leute diese interessanten Ausführungen lesen und auch leichter wiederfinden.
      Vielleicht wäre aber auch eine neue Sparte, etwa so ungefähr unter dem Titel "Alpingeschichte" oder neudeutsch "History" wünschenswert ?
      Einige Rätsel sind in letzter Zeit in diese Richtung gegangen.

      Hier noch ein Link zur Person von Emanuel Strubich:
      http://www.sz-online.de/_sitetools/n...en/artikel.asp
      Alle Fotos betr.Drusenfluh: Franz Haag Tschagguns.
      FBR
      Zuletzt geändert von FBR; 17.11.2011, 18:53. Grund: Nachtrag Quelle Fotos

      Kommentar


      • #4
        AW: Drusenfluh Ostgipfel, 2750m, Rätikon (4490)

        Zitat von FBR Beitrag anzeigen
        Erst vor einigen Wochen wurde, angeregt durch ein neu erschienenes Buch,
        letzte Klarheit über diese mehr als 80 Jahre zurückliegenden Ereignisse gewonnen
        Kannst du bitte Autor und Buchtitel posten?
        LG Rudolf
        _________________________________________
        Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
        die wir nicht nutzen. (Seneca)

        Kommentar


        • #5
          AW: Drusenfluh Ostgipfel, 2750m, Rätikon (4490)

          Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
          Kannst du bitte Autor und Buchtitel posten?
          Der Buchtitel: "Berg und Mensch im Montafon"
          Autoren: Edith Hessenberger
          Guntram Jussel u.A.
          Guntram Jussel ist der Autor des Kapitels: "Tod und Leben an der Drusenfluh",das sich mit mit den Geschehnissen in der Drusenfluh Südwand und dem drumherum aussführlich befasst.
          => ISBN 978-3-90225-37-5

          FBR

          Kommentar


          • #6
            AW: Erstbegehung der Drusenfluh Südwand

            Anstiegsbild aus Vital Eggenberger:Kletterführer Rätikon

            Zuletzt geändert von FBR; 22.11.2011, 14:00.

            Kommentar


            • #7
              AW: Erstbegehung der Drusenfluh Südwand

              ich seh zwar (noch) keine Bilder, dennoch schon *****

              Kommentar


              • #8
                AW: Erstbegehung der Drusenfluh Südwand

                Zitat von pingus Beitrag anzeigen
                ich seh zwar (noch) keine Bilder, dennoch schon *****
                Danke für den "Vorschuss" ! Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Einfügen des Anstiegsbildes.
                Hier geht es weiter mit der Geschichte:

                Eine Ausstellung und die Folgen

                Der Alpenverein veranstaltete im Herbst 2009 anlässlich eines Jubiläums eine Ausstellung im Heimatmuseum Schruns und brachte dazu ein Buch heraus: "Berg und Mensch im Montafon"
                Ich sollte dazu beitragen, Ausstellungsstücke zur Verfügung stellen und verwertbare Auskünfte geben.
                Das habe ich getan, vorwiegend in Form von Antworten in Interviews.
                Die Ausstellung fand statt und ein Exemplar des Buches bekam ich geschenkt.
                Ein Mitautor des Buches, Guntram Jussel, steuerte ein Kapitel zur Geschichte der Drusenfluh Südwand bei, - hervorragend recherchiert aber es fehlten Dinge, die man nur wissen konnte, wenn man die Wand selbst sehr intensiv "erfahren" hatte.
                Ich sah eine Chance, durch Zusammenführung dieser intensiven Recherchen mit meinen Kenntnissen, einige ungelöste Rätsel um die Wand und ihre Geschichte zu lösen. – Denn Rätsel gab es und sie begleiteten die Ersteigungsgeschichte der Wand bis in die jüngste Zeit. So wurde nie völlig geklärt, wo genau Emanuel Strubich durch die Wand geklettert war. Von den Unfällen die sich später in der Wand ereigneten glaubte man, dass sie sich abseits der Route des Erstbegehers in sehr schwierigem Gelände auf so genannten "Verhauern" ereignet hätten. Diese Irrgänge wiederum führte man auf Ungenauigkeiten oder gar Fehler in der Beschreibung Strubichs zurück. Sein früher Tod, bevor noch jemand versucht hatte seine Ersteigung zu wiederholen, machte eine Verifizierung unmöglich. Das Original der Beschreibung Strubichs ist verschollen.
                Ich nahm Kontakt zu Guntram Jussel auf und er erschien bei mir mit einem Stapel von Büchern und sonstigen Unterlagen die er zusammen getragen hatte.
                Die Auswertung, die wir dann zusammen vornahmen, erinnerte an die Wahrheitssuche in einem Indizienprozess. Doch es ist uns gelungen zu rekonstruieren wo Strubich geklettert ist und überzeugende Indizien dafür zu finden, so dass man sie schlussendlich als Beweise gelten lassen kann.
                Das war der Schlüssel für die Aufklärung der offenen Fragen zu den Unfällen in der Wand und in der Ersteigungsgeschichte der Drusenfluh Südwand, die allerdings nach unseren Erkenntnissen neu geschrieben werden musste.
                Strubich hat demnach zwei der heute bekannten und in Führerwerken beschriebenen Routen durch die Wand kombiniert. - Siehe das Anstiegsbild aus dem Kletterführer Rätikon von Vital Eggenberger.
                In den unteren zwei Dritteln der Wand kletterte er auf der Route R200, die heute in den Führerwerken als "Strubichroute" bezeichnet wird, bis unter die Schlusswand. Von hier querte er auf einer schrofigen Terrasse nach Westen und erreichte, zuletzt über schwierige Platten, die Schlucht die später von Walter Stösser vom Wandfuss bis zum Gipfelgrat durchstiegen wurde. Der obere Teil dieser Schlucht und der letzte Teil der Querung sind wesentlich schwieriger als der Untere Teil der Route.
                Im letzten Teil der Querung konnte Strubich als Elbsandstein-Reibungsspezilist frei klettern, während andere einem Seilquergang zu Hilfe nehmen mussten.
                Hier ereigneten sich die meisten Unfälle. Von Seilquergängen in anderen Gebieten der Alpen ist bekannt, dass sie sehr schwer frei zu klettern sind, meist im Schwierigkeitsgrad VI+ oder schwerer.
                Strubich muss seinen ersten Nachfolgern klettertechnisch weit überlegen gewesen sein, was durch die Bewertung seiner Erstbegehungen im Elbsandstein einwandfrei belegt ist.
                Ein Vergleich mit alpinen Verhältnissen ist gewiss problematisch aber es bleibt die Tatsache, dass er die athletischen Fähigkeiten zur Bewältigung von Schwierigkeiten des "Siebten Grades" hatte und bei der Erstbegehung im Alleingang auch einsetzte. Strubich hat von den Schwierigkeiten der Querung nicht viel Aufhebens gemacht. In seiner Beschreibung heisst es einfach : "...eine schwere Platte links querend..."

                Die heutige Schwierigkeitsbewertung mit den feinen Abstufungen war zu Strubichs Zeiten noch nicht
                bekannt und so unterblieb ein Hinweis auf die im oberen Teil der Route höheren Schwierigkeiten. Für die ganze Route galt im Band "Rhätikon" von (W.Flaig) von 1924 die Bewertung "Äusserst schwierig".
                Auch die später für lange Zeit angewendete "Welzenbach-Skala" war noch unbekannt.
                Nach der UUIA Skala wird der untere Teil der Route mit IV+ bewertet.
                Die Stösserroute wurde als sie noch begehbar war mit V bewertet.


                -So viel vorderhand, - Es geht dann noch weiter...
                FBR

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                • #9
                  AW: Erstbegehung der Drusenfluh Südwand

                  leider habe ich mit der ISBN-Nummer kein bestellbares Buch gefunden.
                  Hätte mich sehr interessiert. Werde weiter suchen...
                  Danke für den Buch-Tipp und liebe Grüße S.

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                  • #10
                    AW: Drusenfluh Ostgipfel, 2750m, Rätikon (4490)

                    Zitat von FBR Beitrag anzeigen
                    Der Buchtitel: "Berg und Mensch im Montafon"
                    Autoren: Edith Hessenberger
                    Guntram Jussel u.A.
                    Guntram Jussel ist der Autor des Kapitels: "Tod und Leben an der Drusenfluh",das sich mit mit den Geschehnissen in der Drusenfluh Südwand und dem drumherum aussführlich befasst.
                    => ISBN 978-3-90225-37-5
                    Wenn es mit der ISBN-Nummer nicht funktioniert:
                    Nähere Informationen zu Mensch & Berg im Montafon (Eine faszinierende Welt zwischen Lust und Last) können der Homepage:
                    http://stand-montafon.at/montafoner-...schriftenreihe entnommen werden.

                    Bestellungen nehmen gerne die Montafoner Museeen entgegen.
                    mfG Johann Vallaster
                    Zuletzt geändert von FBR; 23.11.2011, 09:21.

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Erstbegehung der Drusenfluh Südwand

                      Zitat von FBR Beitrag anzeigen
                      ... Es geht dann noch weiter...
                      Ersteigungsgeschichte der Drusenfluh Südwand,neu verfasst gemäss Nachforschungen von Guntram Jussel und FBR im Herbst 2009.

                      1921: Erste Durchsteigung der Wand durch Emanuel Strubich.

                      1923: Versuch der Zweitbegehung ( Tragödie Götsch – Perlhefter )

                      1928: Zweite Durchsteigung durch Otto Dietrich und Hans Mader. Routenführung unbekannt. Es gibt keinen Bericht.
                      (möglicherweise auf neuer Route ab östliches Ende der Terasse )

                      1928: Versuch die Strubichroute zu wiederholen durch Hans Diechtl.=> misslungen, Diechtl seither vermisst.

                      1928: Dritte Durchsteigung durch Otto Dietrich und Melanie Bittel. Es war zu jener Zeit ungewöhnlich eine Frau
                      auf eine Tour mitzunehmen, die einen inzwischen so schlechten Ruf hatte.Das lässt vermuten dass der leichtere Ausstieg ab östliches Ende der Terasse benutzt wurde.Das erhöht die Wahrscheinlichkeit dass Oto Dietrich und Hans Mader die Erstbegeher dieser Variante waren.

                      1928: Vierte Durchsteigung der Wand auf der Route Stubichs, eventuell mit einer nicht belegten kleinen Abweichung im obersten Teil durch Karl Fritz und Herbert Sohm. Sie fanden die Route schwerer als erwartet, vielleicht auch schwerer als man sie einem Alleingänger zutrauen Konnte (wollte?)
                      Das nährte die Zweifel an der Routenführung.Strubichs.- Wo war er geklettert?,- War seine Routenbeschreibung falsch ? Man wusste zu jener Zeit in den ostalpinen Bergsteigerkreisen nicht, dass Strubich schon 1918 im Elbsandsteingebirge Kletterstellen im heutigen VII Grad gemeistert hatte.

                      1929: Peter Schretter versucht allein eine Durchsteigung. Er stürzt ab und wird am am Wandfuss tot aufgefunden. Wo er gestürzt ist bleibt unbekannt.

                      1930: Fünfte Durchsteigung der Wand auf teilweise neuer Route Durch WalterStösser und Ernst Seyfried.Sie kletterten rechts des markanten Pfeilers in der Wandmitte in einer Kaminschlucht empor und erreichten in etwa zwei Drittel Wandhöhe die Strubichroute, wo sie in Höhe der Terasse, von Osten her in die Kaminschlucht einmündet. Diese Kaminschlucht, durch welche die beiden dann weiter zum Gipfel aufstiegen,wurde später Stösserschlucht genannt.
                      Die so genannte "Stösserführe" ist jedoch gemäss den neu gewonnenen Erkenntnissen über Strubichs Routenführung nicht mehr als selbständige Route über die ganze Wandhöhe anzusehen, sondern als Variante im unteren Teil der Strubichroute. Das schmälert keineswegs die Leistung der Seilschaft Stösser-Seyfried. Die Kombination der beiden Routen wurde mit dem Grad V eingstuft und galt als lange, schwierige aber auch sehr gefährliche Klettertour.

                      1930: Franz Stoll und Karl Kleinhansfinden einen Monat nach Stösser einen neuen Anstieg über den grossen Südpfeiler in der Wandmitte und benennen ihn nach ihrem verunglückten Kameraden "Diechtl–Gedächnisweg".Es ist die sechste Durchsteigung der Wand und eine neue selbständige Route über die ganze Wandhöhe.Sie wird die meistbegangene bis zum Felssturz im Jahr 1950 und verdrängt die "verrufene" Strubichroute für Jahre aus den Plänen zukünftiger Südwandaspiranten.

                      1946: K.Neumann und W.Stanek folgen dem Eistiegsband der Diechtelroute weiter nach Westen, finden von dort eine neue Route zum Gipfel und nennen das: "Erste Begehung der Südwestwand". Eine zweite Begehung gab es nie.

                      Die Ersteigungsgeschichte der Drusenfluh-Südwand, - so weit es den zentralen Wandteil des Hauptgipfels betrifft, ist damit abgeschlossen.
                      ================================================== ================
                      Zwischen 1932 und 1939 gab es die Begehungen durch Leo Maduschka und durch Anderl Heckmair auf den Routen Strubich-Stösser und die Diechtl-Gedächtnisroute wurde häufiger begangen,sogar von Bergführern mit Gästen.
                      Schweizer Kletterer fanden vermutlich einen leichteren Zugang von der Terrasse zur Gipfelschlucht,denn von einem Seilquergang ist in ihrer Beschreibung keine Rede. Die Strubichroute wurde aber allgemein eher gemieden.
                      ================================================== ================
                      Dann kam der Zweite Weltkrieg und die Grenzberge wurden militärisches Sperrgebiet.
                      Die Rätsel um Strubichs Routenführung und die Ursachen der Unglücke in der Wand blieben erhalten.
                      ================================================== ================
                      Im Jahr 1950 ereignete sich in der Drusenfluh Südwand ein Bergsturz, der die Diechtl Gedächtnisroute, die Neumann-Stanek und die Stösserroute praktisch unbegehbar machte. Das gilt auch für den Teil der originalen Strubichroute,von der wie wir heute wissen,dass sie durch den oberen Teil der Stösserschlucht verläuft.
                      Trotz aller verwirrenden Geschichten : in den heutigen Führerwerken ist eine "Strubichroute" beschrieben, die ein Klassiker wurde. - Eine lange Kletterei in gutem Fels durch eine gewaltige Wandflucht.
                      FBR

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                      • #12
                        AW: Erstbegehung der Drusenfluh Südwand, Rätikon

                        sehr interessant,danke ! Ich kenne die Geschichte auch aus Wolfgang Muxels Buch " Bergabenteuer Vorarlberg" Angesichts der Tatsache daß der ganze Wandbereich seit dem Felssturz 1950 nicht mehr derselbe ist wie vorher und seitdem wohl auch niemand mehr dort raufgeklettert ist, sind alle Mutmaßungen darüber ( und seien sie auch noch so akribisch durchgeführt worden) aber wohl nur Spekulation...
                        Ich kann dazu nur sagen: zum Glück ist man heutzutage ja über diesen lemminghaften Heroismus der damaligen Bergsteiger hinweg und so wird sich wahrscheinlich auch niemand mehr finden der sich persönlich ein Bild von der Route wird machen wollen.

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