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Gefährliche Wildspitze?

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  • Gefährliche Wildspitze?

    Ich möchte einmal ein Thema anschneiden, welches mir seit meiner letzten Besteigung der Wildspitze am Herzen liegt. Die Wildspitze ist ja auch ein wirklich schöner Berg, relativ einfach von Vent über die Breslauer Hütte und das Mitterkarjoch zu besteigen. Und hier liegt meineserachtens das Problem. Wie auf allen hohen Bergen in Österreich "kraxln" hier oben Leute herum, die hier nichts verloren haben. Ein Gletscher ist nun mal ein hochalpines Gelände und daher auch sehr gefährlich. Alleine schon auf der Mitterkarscharte, ziemlich steiles Gelände, überholten wir eine Seilschaft mit gezählten 7 KletterInnen. Die Seilschaft wurde nicht gesichert, sondern war einfach nur aneinandergebunden, sodass, wenn einer eventuell zum Rutschen kommt, auch gleich der Rest mitrunterfällt. Bei einem gutgemeinten Rat von uns gab der Erste an, dass er den ganzen "Haufen" schon halten würde. Tja. Danach haben wir sie dann bei der Randkluft gesehen, wo schon einer bis zum Rucksack in dieser steckte. Wie dann diese KletterInnen wieder runtergekommen sind, hat mir dann den letzten Nerv gezogen. Es war wirklich nur Glück, dass hier nichts passiert ist. So sind ja voriges Jahr zwei Deutsche über die Mitterkarscharte abgestürzt. Ein weiteres Problem sind die Gletscherspalten auf dem Taschachferner zum Weg zum Gipfel. Die waren vor 2 Wochen schon ziemlich weit offen. Und nun war es wieder soweit, vorgestern sind wieder 2 Deutsche in eine dieser Spalten gefallen, war ja voraussehbar.
    Wie ist eure Meinung, sind nicht zuviele auf unseren Bergen, vor allem Touristen, die hier nichts verloren haben?

  • #2
    AW: Gefährliche Wildspitze?

    ja, es sind zu viele ahnungslose unterwegs. aber bitte nicht wie bei den wassersportarten jetzt prüfungen fordern...
    servus, andré
    http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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    • #3
      AW: Gefährliche Wildspitze?

      Zitat von Climbing Duck
      .......7 KletterInnen......diese KletterInnen.........
      Wie ist eure Meinung, sind nicht zuviele auf unseren Bergen, vor allem Touristen, die hier nichts verloren haben?
      Ja wie, waren dies alles nur Mädels???

      Scherz beiseite:
      In den letzten Jahren habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich die Situation gebessert hat! Die Leute sind besser ausgerüstet, besser vorbereitet und auch häufiger mit Führern unterwegs.
      Natürlich kommt es immer wieder vor, dass man noch absolut "unbeleckte" Berggeher in Regionen entdeckt, wo diese Leute nicht hingehören. Aber, wie bereits erwähnt, die Situation hat sich m. E. gebessert.
      Viele Grüße!

      Bergmonster


      www.bergmonster.de.tl

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      • #4
        AW: Gefährliche Wildspitze?

        mein Thema

        ich glaube, dass es sich einfach relativieren lässt
        das mag zwar eine harte Sichtweise sein, aber an einem Berg, dem ich nicht gewachsen bin, habe ich nichts verloren
        habe selbst schon einen Vater mit seinem 10jährigen Sohn nachmittags um 14 Uhr davon abgehalten, auf das Weißmies zu steigen
        auf meinen Einwand, dass ein Gletscher ( und was für einer ) zu begehen wäre, sagte er : "ist ja nur Schnee"

        wobei die Wildspitze auf dem Weg über die Breslauer Hütte in meinen Augen ein verhältnismäßig leichter, wenn auch nicht ungefährlicher Berg ist

        übrigens wird schwierig und gefährlich ja auch sehr gerne verwechselt

        zu Bergmonster : diesen Eindruck habe ich auch.....was aber auch daran liegt, dass viele Leute faul geworden sind und derartige Touren gar nicht in Betracht ziehen
        Zuletzt geändert von Marc74; 03.08.2006, 15:57.
        www.kfc-online.de

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        • #5
          AW: Gefährliche Wildspitze?

          Hach ja, da fällt mir doch auch noch ein ganz konkreter Fall ein:

          Ostanstieg zum Sass Rigais in den Dolomiten...schon recht ausgesetzter Klettersteig...vor uns ein italienischer Vater mit Frau und zwei Kindern...alle ungesichert....die Kinder den Tränen nahe und die Angst deutlich anzusehen...der Vater kennt kein pardon und treibt die Familie den Berg hoch!

          Seinerzeit hat mir schon der rechte Bizeps gejuckt (aber sicherlich nicht aufgrund der Klettersteig-Anstrengung)!
          Viele Grüße!

          Bergmonster


          www.bergmonster.de.tl

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          • #6
            AW: Gefährliche Wildspitze?

            Ich kenne auch ein anderes Extrem. Am 17. Juli war ich auf der Wildspitze: aufstieg alleine über den Westgrat bzw. die Nordwand desselben, im Abstieg habe ich mich einer Seilschaft angeschlossen. Am 20. traf ich dann am Hochjoch-Hospiz eine Wanderergruppe aus Baden, die ebenfalls am 18. auf der Wildspitze war. Vernünftigerweise hatten die die Gipfelbesteigung unterhalb des Felsaufbaus abgebrochen, weil sie nicht klettern konnten. Sie erzählten mir von einer Seilschaft von Italienern und berichteten beeindruckt, wie "professionell" die ausgerüstet waren: voll behängt mit Karabinern und Seilen wie ein Weihnachtsbaum, daß es nur so klimperte . Am Mitterkarjoch stürzte dann einer von ihnen (den Italienern, im Abstieg) und riß die gesamte Seilschaft mit sich. Rutsch bis zum Rinnenauslauf, mit viel Glück und Unverstand sind sie heil davongekommen.
            Ich habe den Badener Wanderern erklärt, daß ein Haufen Karabiner noch längst kein Indiz für professionelle Ausrüstung ist: Die Italiener wußten offenbar gar nicht, was die Wildspitze fordert . Die Menge der Karabiner war total überdimensioniert, aber die Trittsicherheit oder die Sturzfangtechnik waren mangelhaft.
            Ich selbst bin am Mitterkarjoch einmal ausgerutscht, habe mich aber nach wenigen Metern wieder gefangen...
            Man kann viel darüber philosophieren, wer was am Berg zu suchen hat und wer nicht. Verbieten kann man es niemandem. Nur eben immer wieder mahnend drauf hinweisen: Jeder weiß, wie gefährlich die Berge sind, und wer dort hinauf geht, geht bewußt ein Risiko ein. Gefahren und Können richtig einzuschätzen gehört zur grundlegendsten Bergerfahrung.
            Das Problem ist: Ob man mit dem Berg überfordert ist, merken viele erst, wenn es schon zu spät ist. So gesehen waren die Badener eindeutig die besseren Bergsteiger als die Italiener, auch, wenn sie den Gipfel nicht ganz erreicht haben.
            Zuletzt geändert von Andele; 03.08.2006, 16:19.
            Warum darf man nicht hin und wieder einfach mal was Unvernünftiges tun- solange man es vernünftig tut... ?

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            • #7
              AW: Gefährliche Wildspitze?

              Ich hab mal erlebt wie zwei einen Gletscher hinuter gesaust sind. Dabei hatten wir Glück, dass sie keinen von uns mitgerissen haben.
              Ich muss allerdings sagen, bei uns war ich der einzige mit einer guten Ausrüstung. Ich bin dann vorangegangen und habe mit dem Pickel Stufen ins Eis geschlagen, die andern hatte immerhin Stöcke dabei. Da kamen tatsächlich 2 Deutsche mit Turnschuhen und haben uns überholt, aber nicht etwa unten durch, nein oben durch, es ging keine 10 Meter da segelte der erste auch schon 2 Meter an mir vorbei, und wie das nicht genug gewesen wäre wenig später auch noch der zweite. Die zwei hatten nicht einmal ein Natel dabei, die können froh sein, dass wir die Rega gerufen haben, die haben die beiden dann rausgeholt. Haben sich beide recht übel die Beine zertrümmert...
              Gruss
              DonDomi

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              • #8
                AW: Gefährliche Wildspitze?

                Aufgrund der ganzen postings in letzter zeit zum thema wildspitze bin ich froh, dass ich diesen gipfel im winter als skitour gemacht habe.
                Damals kam mir der aufstieg von der vernagthütte nicht wirklich schwierig/gefährlich vor, abgesehen von der aufstiegsdauer von 4 1/2 std..
                Allerdings sind auch wir ab brochkogeljoch angeseilt gegangen.
                Ob er mich im sommer jemals jucken wird
                Gerhard

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                • #9
                  AW: Gefährliche Wildspitze?

                  Zitat von Andele
                  Am Mitterkarjoch stürzte dann einer von ihnen (den Italienern, im Abstieg) und riß die gesamte Seilschaft mit sich. Rutsch bis zum Rinnenauslauf, mit viel Glück und Unverstand sind sie heil davongekommen.
                  hi
                  die hatten aber ziemliches glück dass es dort keine randspalte mehr gibt, die vor ein paar jahren weggeschmolzen ist.
                  Freedom comes from littin' go

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                  • #10
                    AW: Gefährliche Wildspitze?

                    Eigenes Erlebnis März 1980 auf die Wildspitze von der Braunschweiger H. aus, mit Bergführer (BF).
                    Frage an BF: sollen wir Steigeisen/Pickel mitnehmen?
                    Antwort BF: nein, heute ist es warm, brauchen wir nicht.
                    Also mit Ski los marschiert - Mittelbergjoch - bis Skidepot.
                    Nun ging´s über den immer härter werdenden Süd-Ost-Grad hinauf zum Gipfel, ohne vorerst sich anzuseilen. Der Schnee wird härter, dann folgen vereiste Stellen, kaum mehr möglich mit den Tourenschuhen kleine Stufen zu schlagen. Nun plötzlich der BF: ist doch besser wir seilen uns an, wenn einer, wir waren sechs Leute ausrutscht, kann ich euch halten (dass hätte ich mir angesehen).
                    Naja irgendwie haben wir, das ganze Erlebnis heil überstanden. Lehre: vertraue keinen Menschen, auch BF nicht, sie sind auch nur Menschen.

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                    • #11
                      AW: Gefährliche Wildspitze?

                      1999 beim Abstieg vom Mitterkarjoch saßen 2 Deutsche nichtangeseilt
                      auf der verschneiten Randspalte und machten Mittag.
                      Als ich sie darauf aufmerksam machte das sie auf Spalten sitzen kam nur
                      eine dumme Antwort zurück.......
                      Fischer Ski sonst nix

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                      • #12
                        AW: Gefährliche Wildspitze?

                        Vor 2 Wochen sind mir auf der Rax am Seeweg Richtung Seehütte ein paar Frauen aus Ungarn mit Flip-Flops und Glitzer-T-Shirt begegnet.
                        Nur so viel zum Thema "Schlecht ausgerüstet".
                        Was ich sonst noch alles auf höheren Bergen und gefährlichen Stellen an schlecht ausgerüsteten und uninformierten Leuten gesehen habe, kann ich jetzt gar nicht so schnell schreiben, weil dafür reicht meine Pause nicht.
                        Liebe Grüße, Monika

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                        • #13
                          AW: Gefährliche Wildspitze?

                          da kann ich auch was erzählen ...
                          ein tschechenpärchen, am dachstein, als seil eine ca. 20m lange 5mm reepschnur, eingebunden in falsch angezogene klettergurte, welche nicht festgezogen waren ... auf der steinerscharte gesichtet ... na da wäre ich gespannt was da bei einem sturz passiert wäre
                          ... bin ich gut drauf!!!!!

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                          • #14
                            AW: Gefährliche Wildspitze?

                            Das Forum hier ist denke ich auch eine gute Möglichkeit um sich als relativ unbedarfter über Gefahren in den Bergen zu informieren, das Internet allgemein hat da in den letzten 10 Jahren deutlich Fortschritte gebracht.
                            anno 1990 habe ich mich noch aus Büchern informiert, die oftmals teuer waren.

                            Durch das gelegentliche lesen in diesem Forum, sind mir viele Dinge aufgefallen, an die ich früher nicht gedacht hätte.

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                            • #15
                              AW: Gefährliche Wildspitze?

                              ich weiß zwar nichts von der wildspitz, aber ich kann von mehreren situationen am olperer nordgrat berichten, wo die begrsteiger zweifelsohne angeseilt gingen und professionelle zwischensicherungen legten. da war ich eigentlich immer beeindruckt, dass die sich das trotz des relativ leichten aufstiegs antun. alleridngs hat man in den letzten jahren von keinem unfall dort gehört, bzw. kann man den olperer nicht dem massenansturm der wildspitze vergleichen. der faktor masse statt klasse ist meistens für eine anhäufung von fehlern verantwortlich.

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