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Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

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  • Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

    Vom Alpe-Adria-Radweg aus hat mich öfter nördlich von Chiusaforte (bei „Cadramazzo“) eine Markierung „angelacht“, die dort in steiles Gelände hinauf führt. Jetzt endlich hab ich mir mal angeschaut, wo’s da hin geht: Auf die Cima de la Bareta, wobei ich von der ganzen Tour voll begeistert war! Man geht auf Kriegssteigen, die optimal dem Gelände angepasst sind, unterwegs gibt es Tiefblicke ins Kanaltal und in dunkle Schluchten, beeindruckende Passagen entlang von Felswänden und ganz besonders am Gipfel herrliche Ausblicke; vieles hat mich an Dolomitensteige erinnert, nur gibts hier Vegetation. Steilere Abschnitte wechseln mit langen ebenen; in einigen Abschnitten ist allerdings „Stolpern verboten“, weil’s ganz schön ‘runter geht! Unterwegs sieht man Relikte aus dem Krieg, wie Stollen und Gebäude, dazu gibt’s auch (fragwürdige) Informationstafeln. Von einer anderen Katastrophe künden die Abschnitte in den Bereichen des großen Waldbrandes von 2013 (nördlich von Patoc).

    Meine Tour im Detail:
    Anfahrt auf der Bundesstraße durch das Kanaltal, ca. 2km nach Dogna führt links eine kleine Hängebrücke über die Fella, 100m weiter ist rechts an der Straße eine Parkbucht. Dort ließ ich das Auto, überquerte den Fluss, unter der Autobahn durch und entlang des Parkplatzes an zwei verlassenen Gebäuden vorbei bis zu einer Informationstafel. Ab dort folgte ich dem immer gut sichtbaren und markierten Pfad.(Ein paar kleine Rutschungen machten keine Probleme.) Bei der Weggabelung 619/620 auf ca. 1200m stärkte ich mich und war ziemlich überrascht, als in der Einsamkeit ein italienischer Kollege auf dem Weg 620 von Patoc herauf kam. (Den ganzen Tag sonst begegnete ich hier keinem Menschen.) Der Gipfel war dann schnell erreicht und die Aussicht rundum beeindruckend - Julier, Karnische, Karnische Voralpen – alles da. Und ich war erstaunt, welche Hinterlassenschaften des Krieges in Form von Betongebäuden, Stollen etc. es sogar hier oben gibt – doch eher weit von der eigentlichen Front und transportmäßig sehr ungünstig gelegen (siehe Bilder).
    Für den Abstieg entschied ich mich dazu, auf dem Weg 620 nach Patoc zu gehen und dann weiter zu sehen. Auch dieser Weg hat mich begeistert wegen seiner Einsamkeit, seiner Anlage und seiner Aus- und Tiefblicke. Nur die verkohlten Bäume des Waldbrandes von 2013 wirken etwas kahl, aber man sieht schon, wie die Natur die ausgebrannten Flächen wieder belebt. Als ich dann nach zwei Stunden ab Gipfel die Häuser von Patoc unter mir sah, war ich doch froh, weil es schon etwas heiß war… Von dort ging ich dann ein Stück auf der Asphaltstraße Richtung Raccolanatal, bis mich der freundliche Italiener, den ich oben getroffen hatte in seinem Wagen mitnahm und mich dann sogar bis zu meinem Auto führte!

    Charakteristik/Anmerkungen:
    Ziemlich einsame Gegend, obwohl schnell erreichbar. Kriegssteige aus dem I. Weltkrieg, an einigen Stellen abgerutscht, aber auch dort ohne große Probleme passierbar. Lange ebene Abschnitte, an vielen Stellen „Stolpern verboten“, weil’s ganz schön ‘runter geht! Passagen durch Bereiche eines großen Waldbrandes; Wasser gab es im Mai 2015 bei der Wegkreuzung 619/620 und beim Rio Fontanis.
    Für die Besteigung der „Bareta“ gäbe es je nach Kondition verschiedenste Möglichkeiten, mit eher wenig Höhenunterschied evtl. auch als Überschreitung ab Patoc mit zwei Autos. Oder als lange Runde, wenn man den ganzen Kreis schließt: Hängebrücke – Gipfel – Patoc – Weg 620 entlang des Rio Patoc – Raccolana – Chiusaforte – Radweg – Hängebrücke.
    Der User sktv (Hans) hat hier in einem Bericht den Weg 620 von Patoc nach Chiusaforte beschrieben.

    Einkehr: Unterwegs keine, im Mai 2015 auch in Chiusaforte nicht!
    Karte: Tabacco 018 (gibt's übrigens seit heuer eine neue Ausgabe)
    Höhen: Hängebrücke an der Bundesstraße bei Cadramazzo 400m, Wegkreuzung 619u620 1200m, Gipfel 1522m, Patoc 800m, Chiusaforte 370m


    Die Hängebrücke
    (1).jpg

    Hier geht's los
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    Auch nach 100 Jahren noch benutzbar
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    Gespinst der Prozessionsspinner-Raupe
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    Ein Tiefblick ins Kanaltal, am unteren Bildrand der neue Tunnel bei Chiusaforte
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    Ein Mahnmahl des Irrsinns (ehem. Kaserne in Gipfelnähe)
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    Der Gipfel ist untertunnelt...
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    Heutezutage geht's gottseidank gemütlicher zu (hinten der Montasch)
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    Der Weg 620 nach Patoc
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    Urige Gegend
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    So geht's eine ganze Weile eben dahin
    (10).jpg

    Der erste Blick auf Patoc - von jetzt an geht's bergab
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    Kartenausschnitt (Tabacco Karte 018)
    (12).jpg
    Zuletzt geändert von cyberpezzi; 28.05.2015, 15:30.
    Die meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.
    Max Frisch

  • #2
    AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

    feine wege in einer schönen gegend.
    wie gut sind die passagen nach dem waldbrand 2013 beinander?
    und vll weisst auch noch was vom verbindungsweg von der pecolalm ri patoc, da hab ich schlimmes gehört, weisst du näheres?

    ich frage (wer mich kennt, weiss warum ) nicht aus der sicht des fussgängers, dem unterbrechungen etc egal sind, sondern aus der sicht der kavallerie.
    mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

    bürstelt wird nur flüssiges

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    • #3
      AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

      Interessanter Bericht, schaut gut aus,
      werd ich mal vormerken.
      Lg. helmut55

      Kommentar


      • #4
        AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

        Zitat von pivo Beitrag anzeigen
        .... wie gut sind die passagen nach dem waldbrand 2013 beinander?
        und vll weisst auch noch was vom verbindungsweg von der pecolalm ri patoc, da hab ich schlimmes gehört, weisst du näheres? .....
        Servas Bürstler!
        Wo ich gegangen bin war der Weg größtenteils wieder frei begehbar.
        Den Weg von Patoc zur Pecol Alm kenn ich nicht, weiss auch nix drüber - leider. Kühn, wenn du dort ans MTB denkst
        Auf meiner Liste hab ich den auch seit ich beim Radln im Raccolanatal dort hinaufgeschaut hab, aber per pedes

        LG
        Peter
        Die meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.
        Max Frisch

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        • #5
          AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

          Coole Unternehmung!

          Vielen Dank für die sehr gelungene Dokumentation.

          LG,

          P.B.

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          • #6
            AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

            Zitat von cyberpezzi Beitrag anzeigen
            Servas Bürstler!
            Wo ich gegangen bin war der Weg größtenteils wieder frei begehbar.
            Den Weg von Patoc zur Pecol Alm kenn ich nicht, weiss auch nix drüber - leider. Kühn, wenn du dort ans MTB denkst
            Auf meiner Liste hab ich den auch seit ich beim Radln im Raccolanatal dort hinaufgeschaut hab, aber per pedes

            LG
            Peter
            danke für die info,

            soweit ich ghört hab, haben slowenische biker schon ein paar abbrennte stummel weggeräumt , der weg war ja vorher sensationell, nur ist eben der letzte teil beim waldbrand ziemlich in mitleidenschaft gezogen worden.

            lg, max
            mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

            bürstelt wird nur flüssiges

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            • #7
              AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

              Eine sehr schöne Tour - absolut empfehlenswert!

              Ich ging eine ähnliche Runde vor zwei Jahren...

              Start war in Raccolana, dann gings nach Chiusaforte und am Radweg am alten Bahnhof vorbei nach Cadramazzo. Über deinen Anstiegsweg hinauf und nach dem Erreichen des Gipfels auch Abstieg Richtung Patoc.
              Von dort ging ich über den Weg 620 den Rio Patoc entlang zurück nach Raccolana.

              Interessant ist, dass damals viel mehr Schnee lag, obwohl ich die Tour erst im Juni machte (am 09.06.2013)!

              In Raccolana entfernte ich ca. 30 Zecken von meinen Beinen, die noch unterwegs waren um geeignete Bissstellen zu suchen.
              Zu Hause wurden mit der Pinzette auch noch ein paar gezogen - daraufhin entstand die letzte Aufnahme...

              Etwas vor dem Gipfel zweigt ein Weg ab, auf dem man ins Dognatal absteigen kann...damals war der gesperrt...hast du etwas gesehen?

              Ein schöner Bericht, danke!
              LG Ramon

              image001.jpg
              Bahnhof

              image003.jpg
              Brücke am Alpe Adria Trail

              image004.jpg
              Mehr Schnee im Juni

              image012.jpg
              Meine kleinen Freunde...zwölf an der Zahl
              Zuletzt geändert von Ramon; 29.05.2015, 10:03.

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              • #8
                AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

                Als jemand, der das Kanaltal bisher nur von der (noch dazu teilweise nächtlichen) Durchfahrt kennt, ist mir allmählich bewusst geworden, welche gewaltigen Kalkgipfel gar nicht weit von ihm entfernt empor ragen.

                Aber erst durch einen Bericht wie deinen wird mir bewusst, welche großartigen Landschaftseindrücke einem in der Region auch bereits in "mittleren" Höhen geboten werden. Dass die Tour auch genügend Stoff zum Nachdenken über die Geschichte und das Handeln der Menschen bietet, macht sie wahrscheinlich noch einprägsamer.
                Lg, Wolfgang


                Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                der sowohl für den Einzelnen
                wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                (David Steindl-Rast)

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                • #9
                  AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

                  Danke für eure Kommentare!
                  Von einer Radltour wieder retour kann ich erst jetzt antworten.
                  @ Pivo: Das muss ja echt abenteuerlich sein, da oben mitm Radl zu fahren!!!
                  Was ich mir für dich/euch vorstellen könnte, wäre von Patoc den 620er Weg hinauf und dann den 619er bis auf den Gipfel der Bareta. Da ist ein langer ebener Abschnitt dabei, wo ich mir beim Abstieg gedacht hab, wäre super jetzt ein Radl dabei zu haben.

                  @ Wolfgang: Du triffst es auf den Punkt! Unglaublich, was es da für Landschaften gibt, quasi ein paar Meter neben der Haupttransitroute...
                  Ja, und die Nähe eines grauslichen Abschnitts unserer Geschichte macht nachdenklich und traurig, vor allem, wenn man den Eindruck hat, dass man da auf den Hinweistafeln heute noch was glorifizieren will....

                  @ Ramon: Hab ich mir gedacht, dass das eine Runde für dich wäre - na, wie ich sehe hast du sie eh schon gemacht!
                  Der Weg ins (bzw. aus dem) Dognatal ist nach wie vor gesperrt - er ist auch auf der neuesten (2015er) Tabacco-Karte 018 nicht mehr als markiert eingezeichnet. Die Stelle wo er vom 619 abzweigt:
                  k-k-2015-05-10 Cima Bareta (22) - Kopie.jpg

                  Beim ehem. Bahnhof in Chiusaforte sieht's mittlerweile so aus (Mai 2014):
                  x.jpg
                  Der Alpe-Adria-Radweg wird immer besser...
                  Zuletzt geändert von cyberpezzi; 04.06.2015, 10:08.
                  Die meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.
                  Max Frisch

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Cima (Cuel) de la Bareta (1522m), Westl. Julische Alpen am 10.5.2015

                    Hi Pivo,
                    wie schaut's jetzt aus mit dem CAI 621?

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