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Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

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  • Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

    So, nachdem ich nun lange Zeit die Tourenberichte anderer Forumsuser genießen durfte, ist es endlich mal an der Zeit auch einen eigenen Bericht hier hineinzustellen.

    Dafür hab ich mir eine Tour aus der heimatlichen Bergwelt ausgewählt, nämlich die Überschreitung der Teufelshörner in den Berchtesgadener Alpen.

    Ausgangspunkt für diese Ein-Tages-Gewalttour war Königssee. Mit dem ersten Schiff (leider erst um 8:00 Uhr) ging es von Königssee durch dichten Nebel in knapp einer Stunde zur Anlegestelle Salet. Kurz vor neun brachen wir dann von dort zur Fuß Richtung Röthsteig auf und ließen das touristische Treiben schnell hinter uns. Der Nebel hatte sich bereits am Obersee dann auch schnell verzogen, so dass wir einen guten Blick auf unseren Weiterweg hatten.

    Hier ein Bild vom Obersee (noch von einer anderen Tour, ganz so gutes Wetter hatten wir diesmal nicht):

    Funtenseetauern 001_klein.jpg

    Da unser Zeitplan aufgrund der Schifffahrtszeiten eng gesteckt war, mussten wir ein gehöriges Tempo auf dem steilen Röthsteig hinlegen. Der Röthsteig leitet ausgesetzt, aber gut versichert (vor Steinschlag wird gewarnt) durch die Röthwand.

    Hier ein Blick auf die Röthwand mit dem Röthbachfall (einen der höchsten Wasserfälle Deutschlands):
    Funtenseetauern 002_klein.jpg

    Der Röthsteig leitet links davon durch die Wand und erreicht oberhalb des Wasserfalls das Waldgebiet der Röth. Durch diese recht ursprüngliche Wildnis geht es dann zur idyllischen Wasseralm:
    Funtenseetauern 011_klein.jpg

    Im Hintergrund kann man bereits die beiden Teufelshörner ausmachen. Auf diesem Foto (aufgenommen bei einer anderen Tour) noch einmal eindrucksvoller zu betrachten:
    Funtenseetauern 013_klein.jpg

    Bei der Wasseralm ging es dann nach kurzer Beratschlagung mit dem Wirt, ob besser vom kleinen zum großen oder andersrum die Überschreitung angegangen werden sollte, gleich weiter. Durch feuchten Wald und über von Murmeltieren bevölkerte Lichtungen ging es in gut einer halben Stunde zum ehemaligen Standort der Jagdhütte Görings (nur noch Fundament). Hier teilen sich die Wege zum großen und kleinen Teufelshorn.

    Blick zum markanten Blühnbachtörl:
    Teufelshörner 001_klein.jpg
    Links der Rücken des kleinen Teufelshorns, rechts der Schlosskopf. Über die Hänge unter dem Tor verläuft der Aufstieg zum kleinen Teufelshorn. Wir haben uns jedoch entschieden zunächst auf das große Teufelshorn zu steigen, um die IIer Stellen bei der Überschreitung zum kleinen Teufelshorn dann im Aufstieg zu haben.

    Zunächst ging es über steindurchsetzte Almwiesen weiter:
    Teufelshörner 004_klein.jpg

    Danach folgte steiles Karrengelände:
    Teufelshörner 003_klein.jpg
    unterbrochen von einigen Schotterpassagen. Zum Teil war das Geröll sehr lose auf dem Weg gelegen. Die "Schlüsselstelle" auf dem Normalweg zum Teufelshorn, wenn man davon überhaupt sprechen möchte, ist eine ca. 10 Meter hohe geneigte Rampe in mit Karren durchsetzen Fels (I, leider kein Foto). Danach erreicht man das begrünte Dach des Großen Teufelshorn, das sich bis zum Gipfelkreuz dann doch noch ganz schön hinzieht.

    4 Stunden nach unserem Aufbruch in Salet stehen wir auf dem Gipfel. Entsprechend gezeichnet fällt das Gipfelfoto aus:
    Teufelshörner 016_klein.jpg

    Vom Großen Teufelshorn hat man schöne Einblicke in die weiten Flächen des Hagengebirges:
    Teufelshörner 006_klein.jpg.
    Auf diesem Foto lässt sich auch die Abfahrt in den Eisgraben ausmachen, die man bei der Großen Reib'n, der großen 2-Tages-Skitour durch die Berchtesgadener Alpen, bewältigen muss.

    Außerdem blickt man schön in das Tauchertal hinein, durch das eine herrliche, wenig bekannte Skitour zum Martelkopf bzw., auf halber höhe rechts in das Kohlhaufental abzweigend, zum Brandhorn geht:
    Teufelshörner 018_klein.jpg

    Unser Blick geht aber hinüber zum Kleinen Teufelshorn:
    Teufelshörner 013_klein.jpg

    Der Abstieg vom Großen Teufelshorn in das Teufelsnieder, also die Scharte zwischen den beiden Hörnern, gestaltet sich als überraschend einfach. Der Steig ist gut auszumachen. Dennoch haben wir es uns nicht nehmen lassen, noch ein paar Steindauben zur besseren Orientierun zu errichten. Kurz vor Erreichen des Teufelsnieder gibt es noch zwei kurze Kletterpassagen, die etwas Aufmerksamkeit erfordern. Ein gutes Aufwärmtraining für die eigentliche Kletterei am Kleinen Teufelshorn.

    Blick vom Teufelsnieder auf den Obersee:
    Teufelshörner 020_klein.jpg

    Hier nun der Blick vom Teufelsnieder aus auf den Nordostgrat des Kleinen Teufelshorns:
    Teufelshörner 017_klein.jpg

    Der Anstieg verläuft zunächst über das Schrofengelände unten links im Bild, wechselt dann aber bald nach rechts in ein Art Kamin (auf dem Foto im unteren Teil von einem Felsturm verdeckt). Diesen folgt man in Absätzen weiter nach oben (3 Stellen II).

    Hier ein Bild auf den untersten Teil:
    Teufelshörner 021_klein.jpg

    Das gleiche von oben fotografiert:
    Teufelshörner 022_klein.jpg

    Nach den Kletterstellen folgt eine ausgesetzte, aber gut gangbare Querung durch die Nordflanke:
    Teufelshörner 024_klein.jpg.

    Über begrüntes Schrofengelände geht es zurück zum Grat und dann zum Gipfelblock:
    Teufelshörner 025_klein.jpg
    Teufelshörner 026_klein.jpg

    Dieser wird links durch einen kleinen Durchschlupf umgangen:
    Teufelshörner 027_klein.jpg
    Zuletzt geändert von Berg-Andi; 09.08.2009, 12:59. Grund: Ergänzung Foto

  • #2
    AW: Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

    ..das erinnert mich dran daß ich die zwei Teufelshörner auch schon seit Jahr und Tag auf meiner Tourenliste habe.

    Gratulation für diese schöne Tour & Merci für die zahlreichen praktischen Hinweise.

    Gruß
    Uli
    Gott schuf die Berge, der Mensch sucht die Wege.

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    • #3
      Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009 (2. Teil)

      Zum Schluss geht es noch eine schotterige Rinne hinauf zum Gipfel:
      Teufelshörner 028_klein.jpg

      Danach ist der Gipfel des Kleinen Teufelshorns erreicht:
      Teufelshörner 029_klein.jpg

      Der Abstieg erfolgt zunächst noch ein Stück am Grat, danach über die wunderbaren Wiesenflächen des Schlossanger.

      Blick vom Schlossanger zurück zum Kleinen Teufelshorn:
      Teufelshörner 037_klein.jpg

      Am Schlossanger hat man auch gute Chancen Edelweiß zu finden oder Steinböcke zu beobachten:
      Teufelshörner 035_klein.jpg
      Bild 042_klein.jpg

      Es gibt dort sogar einen kleinen Teich, der von obeliskartigen Felsen vor Wind geschützt ist. Theoretisch ein optimaler Biwakplatz. Allerdings ist biwakieren im gesamten Nationalpark verboten!

      Hier ein Bild vom Punktierten Enzian. Im Hintergrund der kleine Teich/Tümpel:
      Bild 030_klein.jpg

      Noch ein Foto vom Gelände dort:
      Teufelshörner 038_klein.jpg

      Auf der anderen Seite des Blühnbachtörls ragt der Schlosskopf empor:
      Teufelshörner 039_klein.jpg

      Weiter unten im Tal können wir bereits die Wasseralm ausmachen, die wir in flottem Marsch gut eine Stunde später erreichen. (Der Abstieg vom Kleinen Teufelshorn ist weniger gut markiert und teilweise etwas zugewachsen.)
      Teufelshörner 042_klein.jpg

      Wir sind so gut im Zeitplan, dass sich sogar noch ein gemütliches Weißbier auf der Hütte ausgeht, bevor wir dann den Abstieg zum Königssee antreten.
      Ohne übermäßige Hast erreichen wir pünktlich das letzte Schiff und lassen uns zusammen mit einem internationalen Touristenpulk zurück nach Königssee schippern.

      Fazit: eine rundum gelungene Tour. Das Wetter hat gut gehalten. Sicht war nicht optimal, aber auch nicht schlecht. Gipfel waren ständig frei. Eine absolut einsame Tour in weitgehend unberührter Natur. Auf der gesamten Tour ab der Wasseralm haben wir keine Menschenseele zu Gesicht bekommen.

      Der Übergang vom Großen zum Kleinen Teufelshorn ist klettertechnisch anspruchsvoller (Stellen II) und sollte nur von einigermaßen erfahrenen Bergsteigern in Angriff genommen werden. Die Orientierung ist nicht besonders schwierig und streckenweise mit Steindauben markiert. Am sinnvollsten geht man die Überschreitung vom Großen Teufelshorn aus an. Zum einen hat man die IIer-Kletterstellen zum kleinen Teufelshorn dann im Aufstieg, zum anderen erspart man sich einen mühsamen, schottrigen Aufstieg zum großen Teufelshorn.

      Als Tagestour nur konditionsstarken Berggängern zu empfehlen. Bei Nutzung des ersten (8:50 Ankunft in Salet) und des letzten Schiffes (Abfahrt 18:10 in Salet) bleiben einem gerade einmal gut neun Stunden für die gesamte Strecke (Der AV-Führer gibt in Summe deutlich längere Richtzeiten an). Ansonsten empfiehlt sich eine Übernachtung auf der Wasseralm.
      Zuletzt geändert von Berg-Andi; 09.08.2009, 13:20. Grund: Ergänzung wichtiger Hinweis

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      • #4
        AW: Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

        Gratuliere, diese Tour gehört zu den schönsten Touren im Hagengebirge.

        phouse
        „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

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        • #5
          AW: Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

          Hallo Berg-Andi,

          sehr gute und informative Routenbeschreibung einer äußerst verlockend klingenden Bergtour

          LG - Christian
          Ganzheitliches Wandern im Einklang mit der Natur: Bergsteigen, Schneeschuhwandern, Schitouren, Trekking

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          • #6
            AW: Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

            Servus Berg-Andi,

            danke für deine Beschreibung!
            Habe Anfang der Woche selbst einen Versuch als Tagestour gestartet, habe es aber dann nur beim großen Teufelshorn belassen. Eine innere Stimme meinte, damit für heute gut sein zu lassen.

            Falls hier weitere einen Versuch als Tagestour starten, dann hätte ich doch noch einige Hinweise:
            Erstes Schiff war um 8:50 Uhr in Salet und letztes geht um 18:10 Uhr zurück. Bleiben also etwas mehr als 9 Std.
            Man darf sich nicht von den "nur" knapp 1800 Höhenmeterdifferenz täuschen lassen, denn ich brauchte 45 Minuten bis zum Beginn des Röthsteig und bis dahin waren gerade mal die ersten 150 Höhenmeter geschafft. Auch im Bereich der Wasseralm ist einiges an flaches Gelände. Die Tour zieht sich ganz schön in die Länge (Sicher noch etwas länger als Pürtzelbach <-> Hundstod). Für den Abstieg darf man doch annähernd die gleiche Zeit wie für den Aufstieg einplanen.

            PS: Letzten Herbst (war ich evtl. etwas fitter) habe ich für die Watzmannüberschreitung gerade mal 30 Minuten länger gebraucht, nur das man in etwa einen Vergleich hat, was einen erwartet.

            Gruß,
            Hans

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            • #7
              AW: Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

              schöne tour. merk ich mir mal vor.

              .. hat jemand zufällig so etwas in der art für den GAP raum als vorschlag? bin am 2.10 zufällig berufl. in MUC und könnte bei der Gelegenheit am Sonntag was machen, bin leider alleine unterwegs.

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              • #8
                AW: Teufelshörner (2361m) - Überschreitung, Berchtesgadener Alpen, 08.08.2009

                Danke für deinen schönen, ausführlichen Bericht! Habt´s eine ganz schön starke Tour hingelegt...
                In meiner alpinen Anfängerzeit hab ich einmal das Hagengebigre mit ungeheuer viel Ausrüstung durchquert. Vor den Teufelshörnern hat uns aber dann ein Gewitter ins Blühnbachtal gejagt. Möchte gerne auch einmal dort rumstrawanzen...
                LG

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