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Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m)

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  • Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m)

    Zur Halbzeit der Schitourensaison muss auch einmal eine Schitour in der heimatlichen Steiermark sein.

    Der Zwerfenberg (2642 m) liegt an der Landesgrenze Salzburg - Steiermark und stellt einen der höchsten Gipfel der Schladminger Tauern dar. Er liegt im Zentrum dieser ausgedehnten und zugleich faszinierenden Gebirgsgruppe und zeigt sehr gut deren abwechslungsreichen Charakter. Die Tour ist landschaftlich einzigartig und bietet hervorragende Blicke sowohl in Richtung Murtal, als auch nach Norden in Richtung Ennstal und Nordalpen.

    Der Zwerfenberg kann es in Bezug auf die Bekanntheit bei Weitem nicht mit den Nachbarn Hochwildstelle, Hochgolling oder Höchstein aufnehmen. Das Gipfelerlebnis ist dafür umso intensiver. Auf der ganzen Tour wurde kein einziger Mensch gesichtet.

    Der Startpunkt der Tour liegt im Schladminger Obertal (erreichbar über A9 Pyhrnautobahn oder A10 Tauernautobahn und B320 Ennstalbundesstraße) auf Hopfriesen bei der Jausenstation Tauerngold (1040 m). Man folgt dem Forstweg zur Eschachalm und weiter zu Keinprechthütte, Lignitzhöhe und Trockenbrotscharte. Auf ca. 1500 Meter Seehöhe zweigt man links ab und folgt der Forststraße, vorbei an einer Jagdhütte, durch eine steile Waldstufe. Nördlich des Eiskarsees betritt man das Elendkar mit dem gleichnamigen See. Steil geht es dem unscheinbar wirkenden Zwerfenberg entgegen. Der Gipfel ist über zwei Rinnen erreichbar, wobei die "linke" die deutlich einfachere und flachere ist und üblicherweise für den Aufstieg verwendet wird. Es bietet sich die Überschreitung "rechte" Rinne - Gipfel - "linke" Rinne an.

    Höhendifferenz: 1600 m

    00 - Karte Zwerfenberg.jpg

  • #2
    AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

    Im Frühling sollte der Tourenstart sehr früh erfolgen, da die Route flächendeckend von potenziellen Lawinen abgedeckt wird. Hier der Parkplatz am Obertalbach auf Hopfriesen vor der Jausenstation Tauerngold. Der Betrieb ist geschlossen.
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    Ab der Eschachalm (1213 m) kann man daran denken, die Schi anzuschnallen. Später im Jahr ist die Zufahrt sogar bis zu dieser Alm gestattet.
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    Für Freunde der Lawinen bietet das Obertal ein reiches Betätigunsfeld. Man findet jegliche Form und Ausprägung. Wie man zahlreichen Zeitungsberichten entnehmen kann, transportieren sie manchmal auch organische Substanz. Wir werden sehen, was der Sommer bringt.
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    Zur Abwechslung muss man die Schi aber nicht nur wegen zahlreicher Lawinenquerungen immer wieder abschnallen, sondern auch, weil sich die Schneedecke einfach in einen Bach auflöst.
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    Etwas höher oben im Obertal hat man dafür schöne Rückblicke auf Torstein, Mitterspitz und Hohen Dachstein...
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    ... sowie Seitenblicke auf die Traum-Landschaft der Schladminger Tauern. Hier der Bereich Keinprechthütte.
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    Zuletzt geändert von master0max; 13.04.2009, 23:22.

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    • #3
      AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

      Nach der Waldstufe oberhalb der Jagdhütte hat man offenes Gelände vor sich. Der Zwerfenberg wirkt von hier unscheinbar.
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      Unterhalb des Elendkares. Links gelangt man in das Knappenkar.
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      Auch im Elendkar ist mit Querschlägern zu rechnen. Der Zwerfenberg befindet sich in der Bildmitte. Meine Aufstiegsroute führt über die rechte, steilere Rinne und den anschließenden Grat zum höchsten Punkt. Der Abstieg folgt der linken Rinne.
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      Am Elendbergsee. Hinten die kreuzgezierte Samspitze (2381 m).
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      Der wunderschöne Elendkarsee ist wächten- und lawinengesäumt.
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      Der Blick weitet sich mehr und mehr. Am Horizont Hochkönig, Tennengebirge und der westliche Dachstein.
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      Man steuert direkt den höchsten Punkt an. Zwischen den beiden Rinnen wird das Schidepot errichtet. Bei meiner Begehung waren die Hänge im Elendkar pickelhart gefroren. Ohne Harsch- und später Steigeisen gäbe es kein Weiterkommen. Für die Aufstiegsrinne wäre bei solchen Verhältnissen sogar ein Pickel praktisch.
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      Am Grat bietet sich dann unvermittelt ein fantastischer Nahblick zum benachbarten Hochgolling (2862 m) und zum weiter südlich liegenden Kasereck (2740 m).
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      Weiter westlich schließen das Göriachtal und u.a. das Hocheck (2638 m), ebenfalls in den Schladminger Tauern, an. Dahinter, quer dazu, das Murtal.
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      Tiefblick auf die Aufstiegsroute mit dem Elendbergsee in der Mitte. Darunter das Obertal, das Richtung Schladming und Ennstal zieht. Rechts hinten der Dachstein.
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      Die letzten Meter geht es über den Grat zum Gipfel.
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      Zuletzt geändert von master0max; 13.04.2009, 23:45.

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      • #4
        AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

        Endlich ist der Gipfel erreicht!
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        Er wird von einem noch immer tief verschneiten Steinmann gekrönt. Im Hintergrund die Hohen Tauern.
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        Hochkönig, Tennengebirge, Obertal, Bischofsmütze, Rötelstein und Dachstein. Im Vordergrund der Buckel des Elendberges (2672 m).
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        Höchstein, Hochwildstelle und Greifenberg im Nordosten.
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        Nach Osten geht es in das außerordentlich einladend wirkende Kühkar hinunter. Hier könnte man zur Gollinghütte und in das Obertal abfahren.
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        Nach links, nach Westen, geht es in das Elendkar zurück. Hier ist der Ausstieg der "linken", leichteren Rinne.
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        Tiefblick in die Rinne und das Elendkar.
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        Schließlich geht es durch die Rinne zurück hinunter in das Kar zum Schidepot.
        IMG_3480.jpg

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        • #5
          AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

          Rückblick durch das Elendkar zum Zwerfenberg. Route: rechte Rinne - Gipfel - linke Rinne.
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          Die Abfahrt folgt der Anstiegsroute und bietet tolle, inzwischen aufgefirnte Hänge.
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          Auch die Zone an der Waldgrenze wartet mit steilen, gefährdeten Hängen auf.
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          Im Bereich der Jagdhütte trifft man wieder auf die Forststraße.
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          Die letzten zweihundert Höhenmeter führen auf der Straße hinunter zur Eschachalm.
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          Und dann heißt es: Tragen!
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          Bei der Rückfahrt aus dem Obertal nach Schladming hat man diesen Blick zur imposanten Südseite des Dachsteingebirges.
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          Ein halber Schitag auf der Planai geht sich jetzt noch aus! Wie man sieht, ist die Talabfahrt "Planai West" uneingeschränkt empfehlenswert.
          IMG_3497.jpg

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          • #6
            AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m



            lG
            Martin
            Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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            • #7
              AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

              schöne Tour hast da gemacht und trotz allem noch viel Schnee da oben

              lg
              Magda
              Hört auf danach zu fragen,
              was die Zukunft für euch bereit hält,
              und nehmt als Geschenk,
              was immer der Tag mit sich bringt

              (Quintus Horatius Flaccus)

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              • #8
                AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                Danke, Martin!


                Zitat von Magda Beitrag anzeigen
                schöne Tour hast da gemacht und trotz allem noch viel Schnee da oben
                Bei schönem Wetter sind fast alle Touren schön.

                Bis auf den Talboden rund um die Eschachalm liegt in den nördlichen Teilen der Schladminger Tauern noch mehr als genug Schnee. In Schladming und in Haus kann man (natürlich auf Kunstschnee) noch bis ins Tal fahren.

                LG,
                Thomas

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                • #9
                  AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                  Ich wurde gefragt, ob man nicht die Überschreitung vom Obertal ins Untertal machen könnte.

                  Dies kann man tun, indem man vom Zwerfenberg über das Kühkar zur Gollinghütte im Steinriesental und weiter ins Untertal abfährt. Man müsste allerdings relativ lang auf der Straße talauswärts zur Kreuzung mit dem Obertal und dann dieses wieder taleinwärts marschieren.

                  Da in der Gegend vergleichsweise wenig Personen unterwegs sind, kann man nicht unbedingt damit rechnen, mit dem Auto mitgenommen zu werden.

                  Ansonsten ist die Überschreitung sicherlich eine tolle Sache!

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                  • #10
                    AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                    Sehr schöne Tour! - Danke für den Bericht.


                    LG Gabi
                    Der Weise kennt keine Hast, und der Hastende ist nicht weise.

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                    • #11
                      AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                      Schöner Bericht und herrliche Bilder.

                      helmut55
                      Lg. helmut55

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                      • #12
                        AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                        Hallo,
                        fein wieder einmal einen wunderschönen Bericht von dir zu sehen!

                        Die Gegend ist mir ja sowohl vom Sommer als auch vom Winter her bestens vertraut. Über deine Aufstiegsrinne bin ich (allerdings etwas später im Jahr und mit Firngleiter) nach der Überschreitung von der Samspitze her einmal hinuntergefahren.
                        Ende Mai vorigen Jahres war ich ja dann am Elendberg, siehe Bericht:
                        http://www.gipfeltreffen.at/showthre...ight=elendberg
                        Auf dem ersten Bild meines Berichts siehst du ganz rechts deinen Gipfel.
                        Auch der Elendberg ist ja übers benachbarte Knappenkar, zuletzt über eine sehr steile Rinne (geht fast zum Gipfel!) erreichbar und ich konnte sie im Vorjahr am Hosenboden noch bis ins unterste Kar (ca. 1850m) hinunterfahren. Derzeit sicher noch eine schöne Option für eine Schitour.
                        Die am einfachsten, sogar bei guten Verhältnissen im richtigen Winter auführbare Tour von dieser Seite ist sicher der Geinkel übers Grubachkar.
                        Der Geinkel ist der Gipfel zwischen dem Pfeifer und der Grubachscharte. Dieser Gipfelname ist merkwürdigerweise aus neueren Karten verschwunden (vielleicht ein Abkommen mit den Jägern, damit niemand raufgeht )
                        Jedenfalls hat mir dein Bericht viele wertvolle Erinnerungen geweckt!

                        LG

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                        • #13
                          AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                          Hallo Thomas !

                          Schön, wieder einmal von dir zu lesen. Und wie sollte es auch anders sein, ein wunderbar einsames "Tourenzuckerl" dass du da in gewohnter Qualität präsentiert.

                          Herzliche Grüße.

                          Günter
                          Meine Touren in Europa

                          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                          (Marie von Ebner-Eschenbach)

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                            Hallo tauernfuchs!

                            Vielen Dank für dein Lob!

                            Die am einfachsten, sogar bei guten Verhältnissen im richtigen Winter auführbare Tour von dieser Seite ist sicher der Geinkel übers Grubachkar.
                            Der Geinkel ist der Gipfel zwischen dem Pfeifer und der Grubachscharte.
                            Soll das heißen, dass man den Geinkel auch noch mitnehmen kann, falls man den Elendberg über das Knappenkar besteigen würde?

                            Man könnte bis auf ca. 2350 m das Knappenkar hinunterfahren und dann über das Grubachkar zur Grubachscharte aufsteigen? Kann man den Pfeifer auch von dieser Seite erreichen?

                            Danke,
                            Thomas

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Mitten in den Schladminger Tauern: Durch das Elendkar auf den Zwerfenberg (2642 m

                              Zitat von master0max Beitrag anzeigen
                              Soll das heißen, dass man den Geinkel auch noch mitnehmen kann, falls man den Elendberg über das Knappenkar besteigen würde?
                              Man könnte bis auf ca. 2350 m das Knappenkar hinunterfahren und dann über das Grubachkar zur Grubachscharte aufsteigen? Kann man den Pfeifer auch von dieser Seite erreichen?
                              Selbstverständlich, genauso kannst du es machen - bei deiner Kondition kein Problem... Was beim Geinkel in manchen Wintern ein Problem ist, daß der Gipfelhang abgeweht sein kann - heuer wahrscheinlich nicht.
                              Das mit dem Pfeifer ist gefinkelt. Hab ihn selbst erst einmal (über seinen Ostgrat) betreten. Er liegt ja nur durch einen kleinen Sattel getrennt, vom NO-Grat des Elendberg abzweigend, in der BMV-Karte ziemlich genau unter dem Buchstabe "e" des Wortes Pfeifer.
                              Der Übergang zum Elendberg ist kaum schwierig, nur im Winter kann ich´s dir nicht garantieren. Der beste Winteranstieg führt von Osten übers Kühkar, zunächst ähnlich Zwerfenberg, dann nordwestlich haltend hinauf. Das ist im Frühjahr problemlos.
                              Was du wahrscheinlich meinst, ist der Anstieg von der Knappenkarscharte aus, wenn du vom Knappenkar kommst. Von dort gibt es eine Anstiegsmöglichkeit mir einer Querung in der Nordflanke. Das hängt im Winter natürlich ganz von den Verhältnissen ab, im Sommer eher kein Problem.
                              Der Winteranstieg über die steile (!) Rinne auf den Elendberg zielt aber nicht auf die Knappenkarscharte, er zweigt schon viel früher rechts ab in ein Schartel, danach noch kurz über ein paar Blöcke zum Gipfel.
                              Viel Spaß!

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