Von all den Klettersteigen um das Große Höllental in der Rax ist der Wachthüttelkamm technisch am leichtesten. Vielfach wird er mit Schwierigkeitsgrad A bewertet (so auch auf dem Wegweiser beim unteren Einstieg). Csaba Szépfalusi stuft ihn in seinem "Klettersteig-Guide Österreich" (4. Auflage 2016) mit A-B ein, was mir in Summe angemessener scheint.
Wer auf dem Nordalpen-Weitwanderweg 01 ab Wien unterwegs ist, hat ihn - nach dem Überqueren des Schneebergs - im Aufstieg zu begehen. Aber das tun keine Scharen. Wesentlich häufiger wird zumindest der untere, versicherte Abschnitt des Wachthüttelkamms sicher im Abstieg begangen - nach dem Aufstieg über Kletterrouten oder anspruchsvollere Klettersteige. Bergab und vielleicht schon ermüdet hat der Steig speziell bei nassem Boden oder Schnee(resten) sehr wohl seine Tücken, wie zumindest zwei tödliche Unfälle und zahlreiche Bergrettungseinsätze in den letzten zehn Jahren belegen.
Die großartigen Felsszenerien um das Große Höllental bieten immer lohnende Eindrücke. So wollte ich den gesamten Wachthüttelkamm einmal bewusst und ohne Zeitdruck bergauf gehen und am Nachmittag bergab die Seilbahn nützen.
Ich starte beim riesigen Parkplatz vor dem Weichtalhaus. Er ist nahezu leer, was mich nicht überrascht: Die Hütte hat am Mittwoch einen ihrer Ruhetage, und die Weichtalklamm als attraktivste Route genau von dort aus ist seit den Starkniederschlägen vom letzten September nach wie vor offiziell gesperrt.
002-Weichtalhaus.jpg
Beim Eingang des Weichtalhauses wurde vor kurzem auch ein Hinweis auf die Sperre des Alpenvereinssteigs im Großen Höllental angebracht, die in den nächsten beiden Monaten gilt.
004-SperreAVSteig.jpg
Bereits beim Überqueren der Schwarza auf dem Weichtalsteg lohnt ein Blick hinunter zum Fluss. Noch mehr aber beeindrucken die nahezu senkrechten Abstürze der Blechmauer am gegenüberliegenden Ufer. Links von ihnen beginnt der Steig über den Wachthüttelkamm sofort mit einem sehr steilen Anstieg.
008-Blechmauer.jpg
Ein paar kurze Kehren im Wald empor, dann leitet der Steig über die Schönbrunner Stiege ins große Höllental rechts weiter, während der Wachthüttelkamm weiter den Hang hinauf zieht. Nach wenigen Schritten erreicht man bereits den Beginn der zahlreichen Leitern.
011-Leiter-Blechmauer.jpg
Bald öffnet sich ein erster Blick über das Höllental zu dem tiefen Einschnitt, in dem die Weichtalklamm verläuft. Hinten fällt der kecke Turmstein auf.
014-WeichtalklammTurmstein.jpg
Weiterhin begleiten mich eindrucksvolle Blicke zur Blechmauer, durch die zahlreiche Kletterrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade führen.
018-Blechmauer.jpg
Etliche der Leitern stammen wohl noch aus dem Jahr 1906, in dem der Steig von der Alpinen Gesellschaft "D' Speckbacher" errichtet wurde.
Diese längere Leiter ist hingegen sichtlich neueren Datums.
019-langeLeiter.jpg
Dies ist der spektakulärste, fast senkrechte Tiefblick zur Höllental-Straße direkt neben der Blechmauer. Eigentlich erstaunlich, dass man diesen Platz ohne größere Schwierigkeiten erreichen kann!
022-TiefblickHöllentalstraße.jpg
Weiter geht es: In Sichtweite der nächsten Leiter ist ein besonders wurzelig-steiniger Abschnitt mit einem Seil gesichert.
Diese Passage kann gut illustrieren, dass der Steig im Abstieg - speziell bei feuchtem Boden - durchaus Konzentration erfordert!
023-WurzelnLeiter.jpg
Einige Minuten oberhalb erinnert eine schlichte Holztafel - nur mit dem Datum und dem Vornamen des Verunglückten - an den bisher letzten tödlichen Unfall im Mai 2021, als ein jüngerer Mann aus Wien in Begleitung zweier Freunde im Abstieg besonders unglücklich zu Sturz kam.
Etwas darüber führt dann eine steile Leiter zwischen den Felsen hinauf.
027-Leiter.jpg
Gleich danach erreiche ich einen Felsvorsprung, der wieder Tiefblicke ins Höllental bietet. Die ersten etwa 250 Höhenmeter und den steilsten Hang habe ich damit überwunden, allerdings erst genau die Hälfte aller Leitern. Der Steig ist bis hier sehr gut angelegt und daher nie unmittelbar ausgesetzt. Aber das Absturzgelände beginnt vielfach bereits maximal zwei Schritte daneben.
Natürlich habe ich mehrfach einzustellen versucht, dass die Kamera auf das Weichtalhaus und nicht auf die Äste am Bildrand fokussiert. Ich glaubte dann, es müsste passen, aber das Gerät war offensichtlich nochmals eigenwillig.
Bitte um Nachsicht, dass ich das Bild dennoch einstelle!
029-TiefblickWeichtalhaus.jpg
Ab nun legt sich die Flanke etwas zurück, und so wechselt Gehgelände mit weiteren Leitern über Felsstufen. Diese beiden flachen Leitern sind ein beliebtes Motiv (auch um sich gegenseitig zu fotografieren
). Dennoch ist es nicht typisch für den Wachthüttelkamm, dass neben den Leitern so viel Platz ist; insofern kann man davon einen täuschenden Eindruck bekommen.
032-langeLeitern.jpg
Nach weiteren etwa zehn Minuten wird deutlich, dass ich der Loswand und somit den Felsabstürzen zum Großen Höllental nahe komme. Ich folge dem ersten schmalen Pfad nach rechts in der Hoffnung, dass er zu einem Aussichtsplatz führt. Knapp oberhalb führt auch der markierte Steig bis direkt an die Felskante, insofern war der kleine Abstecher eine Fleißaufgabe. Aber zum anderen sind die Eindrücke so toll, dass man sie gar nicht zu oft sehen kann!
Zunächst kommt vor allem die Klobenwand westlich des Großen Höllentals in das Blickfeld.
035-GroßesHöllental.jpg
Knapp danach öffnet sich auch der Tiefblick zum Talboden. Was für eine Szenerie!
Besonders deutlich zeigen sich in dieser Ansicht die großen Schutthänge unterhalb der Loswand.
039-TiefblickGroßesHöllental.jpg
Wer auf dem Nordalpen-Weitwanderweg 01 ab Wien unterwegs ist, hat ihn - nach dem Überqueren des Schneebergs - im Aufstieg zu begehen. Aber das tun keine Scharen. Wesentlich häufiger wird zumindest der untere, versicherte Abschnitt des Wachthüttelkamms sicher im Abstieg begangen - nach dem Aufstieg über Kletterrouten oder anspruchsvollere Klettersteige. Bergab und vielleicht schon ermüdet hat der Steig speziell bei nassem Boden oder Schnee(resten) sehr wohl seine Tücken, wie zumindest zwei tödliche Unfälle und zahlreiche Bergrettungseinsätze in den letzten zehn Jahren belegen.
Die großartigen Felsszenerien um das Große Höllental bieten immer lohnende Eindrücke. So wollte ich den gesamten Wachthüttelkamm einmal bewusst und ohne Zeitdruck bergauf gehen und am Nachmittag bergab die Seilbahn nützen.
Ich starte beim riesigen Parkplatz vor dem Weichtalhaus. Er ist nahezu leer, was mich nicht überrascht: Die Hütte hat am Mittwoch einen ihrer Ruhetage, und die Weichtalklamm als attraktivste Route genau von dort aus ist seit den Starkniederschlägen vom letzten September nach wie vor offiziell gesperrt.
002-Weichtalhaus.jpg
Beim Eingang des Weichtalhauses wurde vor kurzem auch ein Hinweis auf die Sperre des Alpenvereinssteigs im Großen Höllental angebracht, die in den nächsten beiden Monaten gilt.
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Bereits beim Überqueren der Schwarza auf dem Weichtalsteg lohnt ein Blick hinunter zum Fluss. Noch mehr aber beeindrucken die nahezu senkrechten Abstürze der Blechmauer am gegenüberliegenden Ufer. Links von ihnen beginnt der Steig über den Wachthüttelkamm sofort mit einem sehr steilen Anstieg.
008-Blechmauer.jpg
Ein paar kurze Kehren im Wald empor, dann leitet der Steig über die Schönbrunner Stiege ins große Höllental rechts weiter, während der Wachthüttelkamm weiter den Hang hinauf zieht. Nach wenigen Schritten erreicht man bereits den Beginn der zahlreichen Leitern.
011-Leiter-Blechmauer.jpg
Bald öffnet sich ein erster Blick über das Höllental zu dem tiefen Einschnitt, in dem die Weichtalklamm verläuft. Hinten fällt der kecke Turmstein auf.
014-WeichtalklammTurmstein.jpg
Weiterhin begleiten mich eindrucksvolle Blicke zur Blechmauer, durch die zahlreiche Kletterrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade führen.
018-Blechmauer.jpg
Etliche der Leitern stammen wohl noch aus dem Jahr 1906, in dem der Steig von der Alpinen Gesellschaft "D' Speckbacher" errichtet wurde.
Diese längere Leiter ist hingegen sichtlich neueren Datums.
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Dies ist der spektakulärste, fast senkrechte Tiefblick zur Höllental-Straße direkt neben der Blechmauer. Eigentlich erstaunlich, dass man diesen Platz ohne größere Schwierigkeiten erreichen kann!
022-TiefblickHöllentalstraße.jpg
Weiter geht es: In Sichtweite der nächsten Leiter ist ein besonders wurzelig-steiniger Abschnitt mit einem Seil gesichert.
Diese Passage kann gut illustrieren, dass der Steig im Abstieg - speziell bei feuchtem Boden - durchaus Konzentration erfordert!
023-WurzelnLeiter.jpg
Einige Minuten oberhalb erinnert eine schlichte Holztafel - nur mit dem Datum und dem Vornamen des Verunglückten - an den bisher letzten tödlichen Unfall im Mai 2021, als ein jüngerer Mann aus Wien in Begleitung zweier Freunde im Abstieg besonders unglücklich zu Sturz kam.
Etwas darüber führt dann eine steile Leiter zwischen den Felsen hinauf.
027-Leiter.jpg
Gleich danach erreiche ich einen Felsvorsprung, der wieder Tiefblicke ins Höllental bietet. Die ersten etwa 250 Höhenmeter und den steilsten Hang habe ich damit überwunden, allerdings erst genau die Hälfte aller Leitern. Der Steig ist bis hier sehr gut angelegt und daher nie unmittelbar ausgesetzt. Aber das Absturzgelände beginnt vielfach bereits maximal zwei Schritte daneben.
Natürlich habe ich mehrfach einzustellen versucht, dass die Kamera auf das Weichtalhaus und nicht auf die Äste am Bildrand fokussiert. Ich glaubte dann, es müsste passen, aber das Gerät war offensichtlich nochmals eigenwillig.

029-TiefblickWeichtalhaus.jpg
Ab nun legt sich die Flanke etwas zurück, und so wechselt Gehgelände mit weiteren Leitern über Felsstufen. Diese beiden flachen Leitern sind ein beliebtes Motiv (auch um sich gegenseitig zu fotografieren

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Nach weiteren etwa zehn Minuten wird deutlich, dass ich der Loswand und somit den Felsabstürzen zum Großen Höllental nahe komme. Ich folge dem ersten schmalen Pfad nach rechts in der Hoffnung, dass er zu einem Aussichtsplatz führt. Knapp oberhalb führt auch der markierte Steig bis direkt an die Felskante, insofern war der kleine Abstecher eine Fleißaufgabe. Aber zum anderen sind die Eindrücke so toll, dass man sie gar nicht zu oft sehen kann!
Zunächst kommt vor allem die Klobenwand westlich des Großen Höllentals in das Blickfeld.
035-GroßesHöllental.jpg
Knapp danach öffnet sich auch der Tiefblick zum Talboden. Was für eine Szenerie!
Besonders deutlich zeigen sich in dieser Ansicht die großen Schutthänge unterhalb der Loswand.
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