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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

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Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

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Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

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Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

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- Politische oder religiöse Themen;
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7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

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Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

9) Werbung

Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Paradiesische Zukunft

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  • Paradiesische Zukunft

    Schon seit Stunden geht es in einem dichten, felsdurchsetzten Wald aufwärts. Ein schweißtreibender und unübersichtlicher Anstieg ist das, bei dem es ständig gilt, sich einen möglichst gut begehbaren Weg zu bahnen. Schließlich beginnt sich der Wald aber zu lichten und bleibt dann ganz hinter uns. Der Blick zurück über das nun offen unter uns liegende Hochtal ist atemberaubend. Unter einem makellos blauen Himmel wandern wir noch ein Stück einen Wiesenhang hinauf und finden einen richtig guten Platz für die Mittagsrast.

    Ganz zur Ruhe kommen kann ich hier allerdings nicht. Ständig schaue ich gebannt hinauf zu einer Felsstufe, die weiter oben das ganze Tal abriegelt. Das ist allem Anschein nach die Schlüsselstelle unserer Tour. Einige Zeit später stehen wir direkt unter der Felsstufe. Steil ist sie, stellenweise sogar senkrecht, aber soweit wir das von unserem Standpunkt absehen können, dürfte es ausreichend viele akzeptable Griffe und Tritte geben. Also los. Wir folgen einem ausgeprägten Riss, der das gesamte Bollwerk in der Mitte durchzieht, überklettern vorsichtig einige Absätze und gelangen schon nach wenigen Minuten wieder in angenehmeres Gelände. Das hätten wir uns nicht gedacht. Die Sorgen waren unbegründet! Jetzt kann uns nichts mehr halten und bald darauf befinden wir uns am lange herbeigesehnten Hochplateau. Eine ganz neue Welt tut sich hier auf. Überall sanfte Bergkuppen, teilweise mit saftig grünen Bergwiesen. Paradiesisch. Rechts von uns führt ein einfach zu begehender Hang auf einen ersten Gipfel. Immer großartiger wird der Ausblick und dann sind wir oben. Wir legen die Rucksäcke ab und umarmen uns. Gipfelglück. Alle Zweifel sind verflogen, es ist der pure Genuss.

    Die Sonne brennt heiß herab, die Luft ist aber gleichzeitig angenehm kühl. Sollen wir hier die Nacht verbringen? Der Platz wäre sehr gut geeignet. Doch da drüben, da gibt es noch einen etwas höheren Gipfel und Zeit bliebe bis zum Sonnenuntergang noch genug. Schnell sind wir uns einig: Dort soll dieser einzigartige Tag seinen krönenden Abschluss finden. Im Vergleich zum bisherigen Anstieg ist die folgende Wegstrecke ein Spaziergang und als wir dann ganz oben ankommen, könnte ich vor Freude fast platzen. Was für ein schöner, absolut einsamer Ort. Der erste Rundblick bestätigt, dass es wirklich der höchste Punkt des Hochplateaus ist! Wie erhofft lässt es sich hier auch recht gut biwakieren. Sofort machen wir uns daran, alles für die Nacht herzurichten und widmen uns danach, die letzten Strahlen der Sonne genießend, einem ausgiebigen Abendessen.

    Wohlig warm liege ich in meinem Schlafsack und schaue in einen klaren Sternenhimmel. Kein Lüftchen regt sich, völlige Stille. Tiefe Zufriedenheit macht sich in mir breit. Immer wieder schließe ich die Augen und das heute Erlebte zieht wie ein Film an mir vorbei. Ein zunächst anstrengender, aber zum Ende hin traumhaft schöner Tag war das. Plötzlich erfasst mich ein Gedanke, der mich nicht mehr loslässt: Wie doch unsere heutige Bergtour dem Verlauf der Geschichte gleicht! Genau wie bei uns war der Anfang auch für die Menschheit zäh, als sie noch im dunklen Wald nach einem Weg suchen musste. Die Orientierung so schwierig, immer wieder Sackgassen. Dann das Zeitalter der Wissenschaft. Der Wald lichtet sich nun und die einzuschlagende Richtung ist unübersehbar. Es wird heller und heller und der Blick immer freier. Am Ende gelangt die Menschheit jedoch an die steile Felsstufe. Nun braucht es Mut und Entschlossenheit, Konzentration und Zusammenhalt. Ein Absturz ist möglich, die Folgen nicht abzusehen. Doch es gelingt. Die Vision vom paradiesischen Hochplateau war viel zu verlockend, ein Umkehren die schlechtere Alternative.

    Dieser Durchbruch, denke ich mir, das war die globale Einigung. Die Einigung auf die globalen Gesetze. Die Einigung auf unsere gemeinsame Sprache. Die Einigung auf gemeinsame Ziele. Das wichtigste davon, das Erreichen des 1-Milliarde-Menschen-Ziels könnte man als ersten Gipfel sehen. Und heute leben wir am Zenit wie mir scheint, vergleichbar mit unserem wunderschönen Gipfelbiwak hier heroben. Wahrscheinlich geht es uns jetzt vor allem deshalb so gut, weil die Angst weg ist. Kaum jemand braucht mehr Angst zu haben. Nicht vor Kriegen, nicht vor Verbrechen, nicht einmal mehr vor Krankheit und Tod. Früher waren dagegen die Lebensbedingungen vieler Menschen so schlecht, dass sie nur auf ein jenseitiges Paradies hoffen konnten. Dabei wäre hier im Diesseits ein Paradies doch immer möglich gewesen! Was für eine Tragödie. Einige Kirchengebäude sind aus dieser Zeit noch erhalten geblieben, Gipfelkreuze gibt es aber nicht mehr, auch keine religiösen Feiertage. Statt Weihnachten feiern wir heute die Wintersonnenwende, statt dem Osterfest die globale Einigung.

    Seit dieser globalen Einigung hat sich unsere Welt gewaltig verändert. Das ständige Gegeneinander ist endlich einem vernünftigen Miteinander gewichen. Unsere Schulen haben zu dieser Entwicklung den größten Beitrag geleistet. Die Lehrpläne werden ständig auf den neuesten Stand der Wissenschaft gebracht und nur die Allerbesten können Lehrer werden. Gerne bin ich in die Schule gegangen, denn jeder Tag war spannend dort. Wir wurden zu gesamtheitlich denkenden Freigeistern erzogen und im Mittelpunkt stand die ständige Suche nach Wahrheit.

    Geschichtsunterricht war allerdings oftmals etwas beklemmend. Viel zu lange hat es gedauert, bis die Menschheit zusammengewachsen ist. Uneinigkeit und Dummheit hätten uns um ein Haar alle vernichtet. Heute kann uns das mit unseren globalen Spielregeln hoffentlich nicht mehr passieren. Immerhin werden jetzt alle Neuerungen daraufhin abgeklopft, ob sie auch wirklich das Gesamtwohl steigern. Und dieses Grundprinzip färbt auch auf die Gewissenhaftigkeit von jedem einzelnen ab - niemand will das Erreichte durch individuelle Rücksichtslosigkeiten wieder schmälern.

    Alle fünf Jahre wählen wir aus unserer örtlichen Lehrerschaft die Person aus, die uns als Gemeindeoberhaupt am geeignetsten erscheint. Eine große Zahl von Gemeindeoberhäuptern wählt dann mehrere Personen an die Spitze der jeweiligen Region und die Regionaloberhäupter wählen schließlich die Mitglieder der Globalregierung. Damit ist gewährleistet, dass nur die besten Köpfe an die höchsten Stellen gelangen. Alle diese Amtsträger genießen unseren größten Respekt und unser vollstes Vertrauen.

    Im Schlafsack neben mir dreht sich gerade meine Lebensgefährtin um. Ob sie auch noch wach ist? Lange sind wir nun schon zusammen. Wir waren beide sechzehn, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Eine tolle Zeit haben wir schon gehabt, viele wunderbare gemeinsame Erlebnisse. So sorgenfrei und harmonisch zu leben fühlt sich sehr, sehr gut an, da braucht es ganz bestimmt keine Reichtümer. Damals, vor der globalen Einigung, gab es einmal eine Elite, die viel luxuriöser gelebt hat, als das bei uns möglich wäre. Diese riesigen Unterschiede in der Lebensqualität gibt es jetzt nicht mehr. Unsere Bestverdiener können sich ein Leben in einem schönen Haus und eine weitreichende Mobilität leisten, aber eine eigene Luxusyacht oder gar ein Privatjet sind undenkbar.

    Sehr erfreulich finde ich zudem, dass eine umfassende Freiheit Wirklichkeit geworden ist. Jeder verhandelt seine Arbeitsbedingungen selbst, und wer am Anfang bereits gut verdient hat, geht oft schon frühzeitig wieder auf die Grundsicherung zurück. Die dafür zu leistende gemeinnützige Arbeit bietet ja auch vielfältige Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Von der Forschung bis zur Mitarbeit in der örtlichen Gemeinde, da findet jeder etwas Passendes.

    Selbst hier im Gebirge hat sich in Sachen Freiheit einiges getan. Es gibt jetzt viel weniger Liftanlagen, Klettersteige oder Forststraßen. Almhütten werden dagegen allerorts erhalten. Sie sind im Sommer ständig bewohnt, weil die dort durchzuführende gemeinnützige Landschaftspflege sehr beliebt ist. Richtige Schmuckstücke sind die meisten Almen geworden. Tiere werden zwar vereinzelt noch aufgetrieben, allerdings dort, wo Touristen kaum hinkommen. Dabei handelt es sich vor allem um rückgezüchtete, kleine und leichte Bergrinder sowie um Schafe und Ziegen. Geortet werden die Tiere elektronisch - so stört kein Glockengebimmel die Ruhe.

    Mit mehr Freiheit wurden sogar im Straßenverkehr gute Erfahrungen gemacht. Trotz Aufhebung fast aller Geschwindigkeitsbeschränkungen passieren Jahr für Jahr weniger Unfälle und auch mein Wagen ist immer noch unfallfrei, obwohl er schon unglaublich alt ist. So ein treuer Begleiter. Noch keine einzige Panne hatte ich bisher, weshalb ich ihn noch lange behalten möchte. Früher waren technische Geräte einmal Wegwerfartikel! Eine irre Verschwendung.

    Große Fabriken sind heute einer Vielzahl kleiner Reparaturbetriebe gewichen. Und ganz generell geht der Trend ständig weiter in Richtung Vernunft. Wohlergehen, Harmonie und Schönheit stehen stark im Fokus. Bei der Landschaftsgestaltung, der Architektur, bei Gebrauchsgegenständen und sogar bei uns Menschen selber – überall findet eine Entwicklung hin zum Schönen, zum Stimmigen, zum vernünftigen Maß statt. Es gibt keine Großstädte mehr, keine monströsen Autobahnen, Flughäfen oder Hochhäuser. Aber die Spuren dieser verrückten Vergangenheit zu beseitigen, wird uns noch lange beschäftigen.

    Plötzlich bemerke ich, dass es heller geworden ist. Der Mond ist aufgegangen! Ein eigenartig weiches Licht liegt nun über der Landschaft. Keine Wolke ist am Nachthimmel zu sehen, demnach sollte das morgen wieder ein weiterer sehr sonniger Tag werden. Wie geht es weiter? Auf der Nordseite gibt es ein paar Schneereste. Wasser finden wir dort sicher recht leicht, und Nahrungsmittel haben wir genug mitgenommen, also könnten wir heroben bleiben. Das Hochplateau ist so groß, so einsam, so anziehend, da wäre es doch spannend, die Gegend zu erkunden. Am schönsten fände ich es, hier oben von Gipfel zu Gipfel zu wandern und möglichst viele verschiedene Facetten dieses Paradieses kennenzulernen. Wer weiß, vielleicht noch tagelang.


  • #2
    Der Text gefällt mir.

    Manchmal ist die Welt am Berg so friedlich und alle Probleme erscheinen so fern. Da kann Mann/Frau schon auf so Gedanken kommen.

    Mir gehts beim Sport und beim Bergsteigen oft so, dass alles mögliche in meinem Kopf herumgeistert. Ganz schräge Gedanken oft fühl ich mich richtig berauscht.
    Bin ich dann wieder zu Hause oder im Tal sind die Gedanken meist wieder verflogen und am Berg oben geblieben.

    LG. Martin



    Alle meine Beiträge im Tourenforum

    Kommentar


    • #3
      Wow, wirklich sehr gut geschrieben! Die Überleitung bzw. Verbindung zur Bergtour finde ich sehr kreativ . Grundsätzlich habe ich auch schon oft in eine ähnliche Richtung gedacht, aber ich fürchte, wir sind davon fast unvorstellbar weit entfernt.

      Zum einen gibt es leider Menschen, deren Machthunger und Gier unersättlich sind. Und diese Leute werden ihr möglichstes tun, ihre Macht und ihren Reichtum nicht zu verlieren sondern zu erhalten und auszubauen. Zum anderen basiert halt unser Wohlstand schon in vielen Bereichen auf Ausbeutung. Das fängt an bei Billigkleidung aus Südost-Asien, geht weiter zu Billig-Fertigung von elektronischen Geräten, deren Rohstoffe oft aus fragwürdigen Quellen stammen, um es milde auszudrücken, und endet direkt vor unserer Haustür, wo Billig-Arbeitskräfte für Ernte und Pflege geholt werden müssen. Und das Übel daran ist, dass sich halt bei weitem nicht jeder z.B. Gewand für den dreifachen Preis einfach nicht leisten kann, da bringt also ein Umdenken in den Köpfen der Leute nichts.

      Natürlich könnten die meisten von uns etwas an ihren Prioritäten und ihrem Verhalten (Stichwort: Wegwerfgesellschaft) schrauben, dann ginge sich z.B. fair produziertes Gewand schon mal leichter aus. Aber eins ist glaube ich klar - wenn die gesamte Erdbevölkerung auf ein annähernd gleiches Wohlstandsniveau gehoben werden soll, wirds für uns ungemütlich. Ich glaube ehrlich gesagt, dass man es kaum überschätzen kann, wie weit wir von so einem Zustand weg sind.

      Eine spannende Idee finde ich die Geschichte der Trisolaris-Trilogie, die auch mit "3 Body Problem" eine Serienadaption erhalten hat. Ich habe sie leider nicht gelesen oder gesehen, aber angeblich gehts ja darum, dass die Menschheit von einer weit fortgeschrittenen außerirdischen Bedrohung erfährt, die aber erst weit in der Zukunft eintreffen wird. Es würde mich brennend interessieren, wie sich die Menschheit in so einem Fall verhalten würde, wenn für das Überleben eine Bündelung sämtlicher Kräfte weltweit unabdingbar ist. Ich glaube am schwierigsten wäre da zuerstmal die Einsicht, dass es wirklich so ist, und es würde erst mal jede Supermacht bzw. jedes militärische oder wirtschaftliche Bündnis für sich probieren.
      Zuletzt geändert von Hard85; vor 19 Stunden.

      Kommentar


      • #4
        Grundsätzlich habe ich auch schon oft in eine ähnliche Richtung gedacht, aber ich fürchte, wir sind davon fast unvorstellbar weit entfernt.
        Natürlich könnten die meisten von uns etwas an ihren Prioritäten und ihrem Verhalten (Stichwort: Wegwerfgesellschaft) schrauben, dann ginge sich z.B. fair produziertes Gewand schon mal leichter aus.
        Entschuldige bitte die lange Antwort - mir liegt das Thema halt echt am Herzen. Ich stimme Dir völlig zu. Die beiden obigen Statements von Dir zeigen aus meiner Sicht sehr schön, wo unser Hauptproblem liegt: "Etwas" an unserem Verhalten zu schrauben wird für eine langfristig bessere Zukunft viel zu wenig sein. Von etlichen Autoren hier im Forum wird z. B. die Benutzung von Öffis fürs Bergsteigen trotz aller damit verbundenen Nachteile in Kauf genommen, was bewundernswert ist, weil es von ehrlichem Engagement zeugt, aber selbst wenn alle Menschen der westlichen Wohlstandsgesellschaft in verschiedensten Lebensbereichen dementsprechend ökologischer handeln würden, wäre das global gesehen immer noch kaum mehr als ein vorsichtiger erster Schritt.

        Deshalb sehe ich es so: Wir haben die Wahl. Zunächst einmal können wir so weitermachen wie bisher. Noch vorhandene Rohstoffe unter Erzeugung von Lärm, Gestank und Umweltgiften in Konsumartikel verwandeln und diese dann schon nach kurzer Zeit zum Müll werfen. Oder immer neue Acker- und Weideflächen anlegen, wo früher Natur war, um eine ständig wachsende Bevölkerung zu ernähren. Klar, wir Menschen wollen alle möglichst angenehm leben. Wir wollen gut essen, bequem wohnen, mobil sein, Spaß und Abwechslung. Alle diese Wünsche sind völlig legitim, bewirken aber, angefeuert durch eine omnipräsente Werbe- und Beeinflussungsmaschinerie, einen über jedes vernünftige Maß hinausgehenden Konsumrausch, der unserem Planeten enorme Schäden zufügt.

        Auf der anderen Seite könnten wir den Tatsachen ins Auge sehen und eine neue Richtung einschlagen. Der Zeitpunkt wäre günstig, denn es macht sich ohnehin ein immer stärker werdendes Unbehagen bezüglich unserer derzeitigen Lebensweise bemerkbar. Wir wissen, dass es so nicht weitergehen darf. Was also tun? Natürlich könnten wir wesentlich weniger umweltschädlich leben. Gesamtheitlich gesehen wird die Lage aber dadurch nicht viel besser, solange eine ständig wachsende Bevölkerung jede individuelle Ressourceneinsparung wieder zunichte macht. Hierin liegt der Kern des Problems.

        Wir sollten uns klarmachen, dass für eine lebenswerte Zukunft eine zweifache Trendumkehr nötig ist: Weniger Umweltbelastung und weniger Menschen!
        Die Bevölkerungsentwicklung ist schon seit Jahrzehnten dramatisch. 1804 überschritt die Weltbevölkerung die 1-Milliarde-Menschen-Marke. Für die nächste Milliarde brauchte es mehr als 120 Jahre - 1927 waren es 2 Milliarden Menschen. Doch dann begann eine Lawine zu rollen. 1960 bereits 3 Milliarden und seit 2022 sind wir 8 Milliarden. Von 2 auf 8 Milliarden in weniger als 100 Jahren!

        In den reicheren Teilen der Welt sind zwar seit dem „Pillenknick“ die Geburtenraten deutlich zurückgegangen, doch in den ärmeren Regionen vermehrt sich die Menschheit nach wie vor rasant. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es mangelt am Zugang zu Verhütungmitteln, an Aufklärung und an Bildung. Frauen ohne Schulbildung bringen erwiesenermaßen durchschnittlich mehr Kinder zur Welt als jene mit Schulbildung. Zudem wirken sich Faktoren wie Religion, Statusdenken, Altersabsicherung und materieller Nutzen von Kinderarbeit geburtensteigernd aus. Die Aussage „Kinder sind der Reichtum der Armen“ ist von hoher Richtigkeit. Andererseits sollten wir einen sehr wesentlichen Punkt in diesem Zusammenhang nicht übersehen: Unser Planet wird von einem Menschen aus ärmeren Ländern im Normalfall weit weniger beansprucht, als das bei einem Menschen der reicheren Teile der Fall ist. Der „ökologische Fußabdruck“ eines Europäers ist um ein Vielfaches größer als der eines Menschen aus Afrika!

        Würden allerdings alle heute lebenden Menschen einen so hohen Lebensstandard erreichen können, wie es ihn in Europa gibt, dann bräuchten wir gemäß den Berechnungen von Global Footprint Network 3 Planeten Erde.

        Wenn wir in dieser Situation bloß auf die Fehlentwicklungen in anderen Teilen der Welt hinweisen, ist niemandem geholfen. Die einzige Abhilfe schafft die globale Sicht. Wir haben auf diesem Planeten zuviel Umweltbelastung und zuviele Menschen. An beidem muss sich dringend etwas ändern. Doch wie soll das gehen?
        Bei der Umweltbelastung eine Trendwende zu erreichen, wäre gar nicht so schwierig, könnten wir uns als ersten Schritt nur einmal darauf einigen, keine Wegwerfprodukte mehr herzustellen. Technisch ist es heute möglich, beinahe jeden Konsumartikel mit fast unbegrenzter Lebensdauer zu versehen. Niemand müsste auf Handy, Waschmaschine oder Auto verzichten, aber im Gegensatz zu heute wären dies Anschaffungen für viele Jahrzehnte.

        Wie jedoch die Anzahl von uns Menschen verringern? Nun, bei einer Geburtenrate von 2, wenn also jede Frau durchschnittlich 2 Nachkommen hätte, wächst die Bevölkerung immerhin schon nicht mehr weiter. Und in Europa, wo Familien relativ unbeeinflusst von Zwängen verschiedenster Art, genau die Anzahl an Kindern bekommen können, die sie sich wünschen, lag die Geburtenrate im Jahr 2000 nur noch bei etwa 1,4! Gelingt es uns demnach, die Lebensumstände der ärmeren Regionen an jene der reicheren anzunähern, dann löst sich dieses Problem von alleine.

        Doch selbst wenn wir weltweit eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung sowie eine weitgehende Vermeidung von Umweltbelastungen zustandebringen könnten, ergäbe sich noch die Problematik, dass dies mit den heute vorhandenen Wirtschafts- und Sozialsystemen nicht zu vereinbaren wäre. Ohne völlig veränderte Rahmenbedingungen gingen durch einen wesentlich geringeren Konsum eine Vielzahl von Arbeitsplätzen verloren, Staatshaushalte gerieten daraufhin unter Druck und staatliche Ausgaben müssten stark reduziert werden. Wer würde dann aber unsere Spitäler erhalten, Pensionen auszahlen oder Straßen sanieren? Wer würde für Sicherheit sorgen, den Müll abtransportieren oder die Schüler unterrichten?

        Es erscheint wie ein Dilemma. Wenn wir an unseren derzeitigen Wirtschafts- und Sozialsystemen etwas ändern, hat das tiefgreifende Auswirkungen auf alle Strukturen unseres Zusammenlebens und könnte chaotische Zustände herbeiführen. Machen wir jedoch weiter wie bisher, dann wird der Schaden an unserem Planeten immer größer und wir werden von Tag zu Tag unglücklicher. Haben wir demnach gar keine Möglichkeit, diesem Dilemma zu entkommen?


        Doch, ich denke wir haben eine Möglichkeit. Wir brauchen eine große Sammlung an verschiedensten positiven Zukunftsvisionen - wie die oben von mir dargestellte. Natürlich werden unsere Zukunftsvorstellungen, resultierend aus vielfältigen Lebenserfahrungen, zunächst eine recht bunte Mischung ergeben. Doch haben wir erst einmal einige der Visionen anderer Menschen gelesen und eingehend darüber nachgedacht, so ergibt sich zwangsläufig eine Entwicklung hin zu einer immer größeren Übereinstimmung. Die Formulierung einer einzigen gemeinsamen Vision ermöglicht schließlich aus meiner Sicht das utilitaristische Kriterium des „größtmöglichen Glücks für die größtmögliche Zahl“...

        Das Ergebnis einer gemeinsamen Vision wäre dann wohl in erstaunlich kurzer Zeit die ganz neue bessere Welt, von der viele von uns träumen.


        Ich recherchiere schon seit Jahren zu diesem Thema und habe dabei einige Zukunftsvisionen gefunden, die mir gut gefallen:

        Etwa Ernest Callenbach`s Buch „Ökotopia“, veröffentlicht bereits 1975. Darin wird eine Welt beschrieben, die faszinierende Details aufweist: „Zahlenmäßig ist die ökotopianische Bevölkerung seit fast 15 Jahren in einem allmählichen Absinken begriffen… Die Unterscheidung von Arbeit und Nicht-Arbeit scheint sich in Ökotopia aufzulösen… Trotz der Geringschätzung von persönlichem Besitz scheinen die Menschen in Ökotopia gern Dinge zu reparieren. Wenn ein Fahrrad einen Schaden hat, so ist der Besitzer rasch von fünf Leuten umringt, die ihre Mithilfe bei der Reparatur anbieten…“

        Eine weitere Zukunftsvision findet sich im Buch „Selbst denken“ von Harald Welzer: „Am besten angesehen sind die, die das in jeder Hinsicht leichteste Leben führen… Probieren und experimentieren gilt als sexy, Selbstironie und Großzügigkeit als lässig, Selbstdenken wird bewundert… Die Glücksindizes messen kontinuierlich ansteigende Werte…“

        Und bei Neubauer/Repenning heißt es in ihrem 2019 erschienenen Buch „Vom Ende der Klimakrise“: „Seitdem die Hersteller für die Mikroplastikbelastung im Grundwasser aufkommen müssen, produziert kaum noch jemand Plastikverpackungen. Seitdem es nur noch in Ausnahmefällen möglich ist, Wohneigentum zu besitzen, in dem man nicht wohnt, hat sich die Immobilienspekulation in Luft aufgelöst. Seitdem die positive Gemeinwohlbilanz, die Unternehmen bei der Steuererklärung vorweisen müssen, mit Vorteilen verknüpft ist, hat sich die Unternehmenskultur im Land stark verändert… Es gibt noch diejenigen, die in großen Häusern wohnen, vor denen sie ihre großen Autos parken. Auch sie ein Teil dieser freien Gesellschaft.“

        Die wohl bekannteste Zukunftsvision stammt von John Lennon:

        Imagine there's no countries
        It isn't hard to do
        Nothing to kill or die for
        And no religion, too
        Imagine all the people
        Living life in peace
        You, you may say I'm a dreamer
        But I'm not the only one
        I hope someday you will join us
        And the world will be as one.


        Freddie Mercury meint schließlich kurz und bündig:
        There's only one direction
        One world, one nation
        One vision



        Zuletzt geändert von roxfox; vor 11 Stunden.

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        • #5
          Entschuldige bitte die lange Antwort - mir liegt das Thema halt echt am Herzen.
          Ich habe sie dennoch zur Gänze gelesen weil ich es schon auch ein sehr interessantes Gedankenspiel finde, und es ist schön zu sehen bzw. zu lesen, welche Gedanken sich andere dazu machen. Und ja, man merkt deutlich, dass du dich da wirklich schon länger und intensiv damit beschäftigst

          Vielen Dank, dass du dir die Mühe machst, das so ausführlich mit uns zu teilen!


          Inhaltlich muss ich noch sagen, dass es für mich nicht viel mehr als ein Gedankenspiel ist, denn abgesehen von der (angesichts der unglaublichen Diversität in der Weltbevölkerung) schon genug schwierigen Findung des Zielbilds selbst wäre der Weg dorthin mit den Umbrüchen und Übergangsphasen in den Sozial- und Wirtschaftssystemen für mich unvorstellbar komplex. Darum auch meine Meinung, dass wir "fast unvorstellbar weit davon entfernt sind", zumindest ohne einen gewaltigen Impuls. Und ein Impuls, der die Menschheit in absehbarer Zukunft so zusammenschweißen könnte, müsste tatsächlich von existenzieller Bedrohung für die gesamte Menschheit sein denke ich.

          PS: Etwas visionär war in der Hinsicht auch Raumschiff Enterprise, das ich in jungen Jahren hin und wieder geschaut habe . Da gabs soweit ich mich erinnere jedenfalls auch eine geeinte Weltbevölkerung, kein Geld usw. Ob nicht sogar mal davon die Rede davon war, dass keine Tiere mehr gegessen werden... Allerdings ging dem glaube ich auch ein dritter Weltkrieg voraus - da wären wir dann wieder beim existenzbedrohenden Impuls. Ich weiß noch, dass mich jedenfalls der Gedanke daran damals schon fasziniert hat.
          Zuletzt geändert von Hard85; vor 6 Stunden.

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