Einiges los derzeit. In Japan mit 41,8°C die höchste Temperatur seit Aufzeichnungsbeginn. Längste Hitzewelle mit 20 Tagen in Finnland, rekordwarm auch Norwegen. Die Ostsee war tagelang über 26 Grad warm an den Küsten Skandinaviens. Waldbrände in Frankreich und allgemein im Mittelmeerraum. Kanadische Waldbrände, die bei Westströmung immer wieder die Fernsicht im Alpenraum zerstören. Dürre in England, Dürre und Hitze im Iran und Irak mit Stromausfällen und Wasserproblemen.
Was morgen passiert, lässt sich am besten anhand meteorologischer Karten erklären (hier: GFS 12z-Abendlauf)
Die linke Karte zeigt Bodendruck (Isobaren, weiß) und 500hPa Geopotential (vereinfacht: Höhendruck) über Mitteleuropa. Da schaut alles sehr stabil aus. Eine breite Keilachse (orange) mit sehr hohem Geopotential (rund 30-35 gpdm höher als Schnitt). Das spricht verbreitet für absinkende Luftbewegungen unter Hochdruckeinfluss, also kaum Wolken. Der 1-stündige Niederschlag 19-20 Uhr zeigt aber ein paar schwache Signale an der Alpensüdseite mit einem lokalen Maximum über Osttirol. Woher kommt das? Hierzu muss man einen größeren Ausschnitt wählen - Europa, und in 9km Höhe schauen: 300hPa Stromlinien und Windgeschwindigkeit. Dieses zeigt die antizyklonale Zirkulation des Höhenhochs über Deutschland, aber zugleich eine zyklonale Zirkulation eines Höhentiefs über dem Mittelmeer, also Tiefdruckeinfluss. Der Südwesten von Österreich liegt dabei unter einer schwachen Trogachse - die hier, auf den Kopf gestellt, von Ost nach West zieht. Die Höhenwinde sind nicht besonders hoch in dem Bereich, wo Gewitter gerechnet werden. Also handelt es sich meist um einzeln stehende schlanke Gewittertürme, tendenziell eher kurzlebig, vielleicht mit Ausnahme des Trogachsenbereichs über dem Südwesten.
gipfeö.jpg
Solche Dellen im Keil scheinen der Erfahrung nach durch die Klimaerwärmung häufiger aufzutreten. Obwohl das Hoch sehr kräftig ist, aber je mehr Hitze im Spiel ist, desto instabiler scheinen die Flanken des Hochs zu werden.
In 1500m freie Atmosphäre werden morgen alpenweit über 20 Grad gemessen, entlang der Zentralalpen sogar 25 Grad. Das bedeutet zum zweiten Mal in diesem Sommer eine Nullgradgrenze im Mont-Blanc-Niveau, also starkes Tauwetter auf den Gletschern. Am Gepatschferner sind etwa in den letzten 6 Wochen 4 Meter Eis abgeschmolzen. Zudem nimmt dadurch das Risiko größerer Felsstürze wieder zu. Serviert wird das ganze morgen bei relativ wenig Wind (= wenig Abkühlung), zumindest abseits von Talwindsystemen und thermischer Hangwinde.
Am Donnerstag gibt es noch weniger Wind und noch mehr Hitze, in 1500m verbreitet um 22 Grad. Die Gewittersignale über dem Tiroler Hauptkamm werden kräftiger gerechnet, zugleich nähert sich ein schwacher Trog von Frankreich her ein, der für Hebung sorgt. Die Gewitter können schon etwas langlebiger sein und enorme Regenmengen bringen, im Muren-anfälligen Tirol heißt es aufpassen.
Am Freitag liegt Westösterreich weiterhin unter schwachem Trogeinfluss und erhöhter Gewitterneigung, etwas kühlen kann der Wind abseits von Gewitterböen höchstens am Alpenostrand, wo am Nachmittag mäßiger Nordwind aufkommt. Weiterhin sehr heiß.
Ab Samstag wirds unsicher, und das schon seit Tagen. Da baut sich nämlich über Westeuropa ein mächtiger Keil auf. Von Skandinavien her drückt ein etwas ausgeprägterer Trog nach und bringt im Tagesverlauf in weiten Teilen Österreichs heftige Gewitter. Die Höhenströmung bleibt gering und so können gebietsweise enorme Niederschläge niedergehen. Hohes Sturzflutpotential! Außerdem sehr erdblitzreiche Gewitter durch hohen Flüssigwasseranteil.Die Modelle sind sich weitgehend einig, unsicher ist nur, ob von Graz bis Wien und ostwärts auch etwas kommt.
Am Sonntag stabilisiert es vor allem in der Osthälfte, im Westen können weitere Gewitter niedergehen (wo die Grenze ist, trau ich mir noch nicht sagen). Es strömt etwas weniger heiße Luft von Norden nach. Von +20 in 1500m am Samstag auf +15 am Sonntag, das reicht im östlichen Flachland immer noch für einen schüchternen 30er, aber sonst allgemein unter 30.
Trend für nächste Woche:
Bis Wochenmitte erhöhte Gewitteranfälligkeit im Westen bzw. eher über südliche Zentralalpen. Im Nordosten stabil, dafür 1500m-Temperaturen 14-17 und keine 20 mehr.
PS: Leider im Nordosten und Südosten bis auf ein mäßig hohes Gewitterpotential am Samstag erstmal trocken und heiß die nächsten 7-9 Tage, das heißt, auch hier steigt wieder die Waldbrandgefahr.
Lg, Felix
Was morgen passiert, lässt sich am besten anhand meteorologischer Karten erklären (hier: GFS 12z-Abendlauf)
Die linke Karte zeigt Bodendruck (Isobaren, weiß) und 500hPa Geopotential (vereinfacht: Höhendruck) über Mitteleuropa. Da schaut alles sehr stabil aus. Eine breite Keilachse (orange) mit sehr hohem Geopotential (rund 30-35 gpdm höher als Schnitt). Das spricht verbreitet für absinkende Luftbewegungen unter Hochdruckeinfluss, also kaum Wolken. Der 1-stündige Niederschlag 19-20 Uhr zeigt aber ein paar schwache Signale an der Alpensüdseite mit einem lokalen Maximum über Osttirol. Woher kommt das? Hierzu muss man einen größeren Ausschnitt wählen - Europa, und in 9km Höhe schauen: 300hPa Stromlinien und Windgeschwindigkeit. Dieses zeigt die antizyklonale Zirkulation des Höhenhochs über Deutschland, aber zugleich eine zyklonale Zirkulation eines Höhentiefs über dem Mittelmeer, also Tiefdruckeinfluss. Der Südwesten von Österreich liegt dabei unter einer schwachen Trogachse - die hier, auf den Kopf gestellt, von Ost nach West zieht. Die Höhenwinde sind nicht besonders hoch in dem Bereich, wo Gewitter gerechnet werden. Also handelt es sich meist um einzeln stehende schlanke Gewittertürme, tendenziell eher kurzlebig, vielleicht mit Ausnahme des Trogachsenbereichs über dem Südwesten.
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Solche Dellen im Keil scheinen der Erfahrung nach durch die Klimaerwärmung häufiger aufzutreten. Obwohl das Hoch sehr kräftig ist, aber je mehr Hitze im Spiel ist, desto instabiler scheinen die Flanken des Hochs zu werden.
In 1500m freie Atmosphäre werden morgen alpenweit über 20 Grad gemessen, entlang der Zentralalpen sogar 25 Grad. Das bedeutet zum zweiten Mal in diesem Sommer eine Nullgradgrenze im Mont-Blanc-Niveau, also starkes Tauwetter auf den Gletschern. Am Gepatschferner sind etwa in den letzten 6 Wochen 4 Meter Eis abgeschmolzen. Zudem nimmt dadurch das Risiko größerer Felsstürze wieder zu. Serviert wird das ganze morgen bei relativ wenig Wind (= wenig Abkühlung), zumindest abseits von Talwindsystemen und thermischer Hangwinde.
Am Donnerstag gibt es noch weniger Wind und noch mehr Hitze, in 1500m verbreitet um 22 Grad. Die Gewittersignale über dem Tiroler Hauptkamm werden kräftiger gerechnet, zugleich nähert sich ein schwacher Trog von Frankreich her ein, der für Hebung sorgt. Die Gewitter können schon etwas langlebiger sein und enorme Regenmengen bringen, im Muren-anfälligen Tirol heißt es aufpassen.
Am Freitag liegt Westösterreich weiterhin unter schwachem Trogeinfluss und erhöhter Gewitterneigung, etwas kühlen kann der Wind abseits von Gewitterböen höchstens am Alpenostrand, wo am Nachmittag mäßiger Nordwind aufkommt. Weiterhin sehr heiß.
Ab Samstag wirds unsicher, und das schon seit Tagen. Da baut sich nämlich über Westeuropa ein mächtiger Keil auf. Von Skandinavien her drückt ein etwas ausgeprägterer Trog nach und bringt im Tagesverlauf in weiten Teilen Österreichs heftige Gewitter. Die Höhenströmung bleibt gering und so können gebietsweise enorme Niederschläge niedergehen. Hohes Sturzflutpotential! Außerdem sehr erdblitzreiche Gewitter durch hohen Flüssigwasseranteil.Die Modelle sind sich weitgehend einig, unsicher ist nur, ob von Graz bis Wien und ostwärts auch etwas kommt.
Am Sonntag stabilisiert es vor allem in der Osthälfte, im Westen können weitere Gewitter niedergehen (wo die Grenze ist, trau ich mir noch nicht sagen). Es strömt etwas weniger heiße Luft von Norden nach. Von +20 in 1500m am Samstag auf +15 am Sonntag, das reicht im östlichen Flachland immer noch für einen schüchternen 30er, aber sonst allgemein unter 30.
Trend für nächste Woche:
Bis Wochenmitte erhöhte Gewitteranfälligkeit im Westen bzw. eher über südliche Zentralalpen. Im Nordosten stabil, dafür 1500m-Temperaturen 14-17 und keine 20 mehr.
PS: Leider im Nordosten und Südosten bis auf ein mäßig hohes Gewitterpotential am Samstag erstmal trocken und heiß die nächsten 7-9 Tage, das heißt, auch hier steigt wieder die Waldbrandgefahr.
Lg, Felix
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