Hurrikan Ophelia hat am Samstag noch Kategorie 3 erreicht (Major Hurricane) und ist damit der östlichste je so starke Hurrikan seit Aufzeichnungsbeginn. Ehe man Schnappatmung bekommt: Satellitenaufzeichnungen gibt es erst seit 1966. Es kann also davor sehr wohl ein ähnlich starker Hurrikan in diesen Breiten durch die Lappen gegangen sein. Ophelia hat heute Irland mit Orkanböen bis 190km/h überquert, aber nicht mehr als Hurrikan, sondern als "normales" Orkantief. Ok, nicht ganz normal, ein Abziehbild von Sturmtief Xavier als sogenanntes Shapiro-Keyser-Tief mit Sting Jet und mit ungewöhnlich warmen Kern, um den sich infolge der Höhenkaltluft Schauer zentriert haben. Stoff für eine ausgiebige Fallstudie, nur fehlt mir dieses Mal die Zeit.
Noch zwei Details am Rande:
1. Manchmal wird behauptet, Hurrikane brauchen 26,5°C warmes Wasser - das war bei Ophelia nicht der Fall. Absolutwerte sind weniger bedeutsam, wenn die Höhenkaltluft vorhanden ist. Die Natur kennt keine starren Grenzen.
2. Ophelia hat auch, anders als die DPA/APA behauptet, nicht die sommerliche Wärme derzeit in Mitteleuropa verursacht, die war vorher schon da:
Tropenstürme sind quasi abgeschlossene Systeme. Sie benötigen als Voraussetzung warmes Wasser und möglichst keine horizontalen Luftmassengegensätze. Die einzige Abkühlung durch einen Hurrikan geschieht, indem das aufgewirbelte Meerwasser die kalte Tiefenströmung an die Oberfläche befördert. Das freut die Fischer. Umgekehrt bewegt sich ein Hurrikan aber innerhalb eines Gebiets mit warmen Luftmassen, kann demzufolge keine Warmluft heranführen (mangels Ausbildung von Fronten). Die warme Luft bei uns wurde schon Tage vorher herangeführt und durch das kräftige Hoch und absinkender Luftbewegung (dabei erwärmt sich die Luft mit 1°C pro 100m) erwärmt sie sich weiter.
Bis Donnerstag ruhiges Altweibersommerwetter mit 15-20°C auch in mittleren Lagen (1000-2000m), Nullgradgrenze über 3500m, teils exzellenter Fernsicht und den obligatorischen Nebelfeldern bei den üblichen Verdächtigen (Zentralraum, Seengebiet, Ennstal, Saalachtal, Mur-Mürzfurche, etc...), die aber eher unterhalb der 1000m bleiben. Dazu ab morgen leicht föhniger Südwind.
Am Freitag hätte ursprünglich eine Trogachse/Kaltfront durchgehen sollen, die ist jetzt nahezu nicht mehr vorhanden, weil von den Britischen Inseln her das nächste Sturmtief nachrückt und wieder einen Schwall warme Luft nach Mitteleuropa führt. Diese schwächt die Kaltfront deutlich ab. Übrig bleiben wird ein kurzer Windsprung von Südost auf Nordwest in der ersten Tageshälfte, in exponierten Lagen vorübergehend mäßiger Intensität (Böen 30-40km/h, lokal 50km/h) und eine leichte Abkühlung von 16 auf 11°C in 1500m. Wahrscheinlich ziehen auch ein paar harmlose Wolken durch. In den Nebelregionen könnte der Windsprung für Auflockerungen oder vollkommene Nebelbeseitigung sorgen. Niederschlag wird derzeit nicht mehr gerechnet. Am späten Nachmittag und Abend dreht der Wind von Vorarlberg bis Salzburg bereits wieder auf Süd zurück.
Am Samstag rückt das Sturmtief näher und der Föhn verstärkt sich. Voraussichtlich bleibt es nochmals im ganzen Alpenraum trocken und bis auf die Nebelregionen viel Sonne im Bergland, mit neuerlich 15°C in 1500m.
Trend:
Am Sonntag mit verwellender Kaltfront/Italientief von der Früh weg verbreitet regnerisch, dazu aufkommender kräftiger Nordwestwind. Schneefallgrenze auf 1500 bis 1100m sinkend, Montag noch Nordstau und ab Dienstag wieder ruhiges Altweibersommerwetter, mit mehr Nebel als vorher (niederschlagsbedingt), aber in der Höhe weiterhin sehr warm.
Unsicherheiten:
Freitag bzgl. Wolkendichte/Niederschlagsrisiko durch die schwache Kaltfront, Sonntag Eintreffzeitpunkt/Intensität des Kaltlufteinbruchs.
Gruß,Felix
Noch zwei Details am Rande:
1. Manchmal wird behauptet, Hurrikane brauchen 26,5°C warmes Wasser - das war bei Ophelia nicht der Fall. Absolutwerte sind weniger bedeutsam, wenn die Höhenkaltluft vorhanden ist. Die Natur kennt keine starren Grenzen.
2. Ophelia hat auch, anders als die DPA/APA behauptet, nicht die sommerliche Wärme derzeit in Mitteleuropa verursacht, die war vorher schon da:
Tropenstürme sind quasi abgeschlossene Systeme. Sie benötigen als Voraussetzung warmes Wasser und möglichst keine horizontalen Luftmassengegensätze. Die einzige Abkühlung durch einen Hurrikan geschieht, indem das aufgewirbelte Meerwasser die kalte Tiefenströmung an die Oberfläche befördert. Das freut die Fischer. Umgekehrt bewegt sich ein Hurrikan aber innerhalb eines Gebiets mit warmen Luftmassen, kann demzufolge keine Warmluft heranführen (mangels Ausbildung von Fronten). Die warme Luft bei uns wurde schon Tage vorher herangeführt und durch das kräftige Hoch und absinkender Luftbewegung (dabei erwärmt sich die Luft mit 1°C pro 100m) erwärmt sie sich weiter.
Bis Donnerstag ruhiges Altweibersommerwetter mit 15-20°C auch in mittleren Lagen (1000-2000m), Nullgradgrenze über 3500m, teils exzellenter Fernsicht und den obligatorischen Nebelfeldern bei den üblichen Verdächtigen (Zentralraum, Seengebiet, Ennstal, Saalachtal, Mur-Mürzfurche, etc...), die aber eher unterhalb der 1000m bleiben. Dazu ab morgen leicht föhniger Südwind.
Am Freitag hätte ursprünglich eine Trogachse/Kaltfront durchgehen sollen, die ist jetzt nahezu nicht mehr vorhanden, weil von den Britischen Inseln her das nächste Sturmtief nachrückt und wieder einen Schwall warme Luft nach Mitteleuropa führt. Diese schwächt die Kaltfront deutlich ab. Übrig bleiben wird ein kurzer Windsprung von Südost auf Nordwest in der ersten Tageshälfte, in exponierten Lagen vorübergehend mäßiger Intensität (Böen 30-40km/h, lokal 50km/h) und eine leichte Abkühlung von 16 auf 11°C in 1500m. Wahrscheinlich ziehen auch ein paar harmlose Wolken durch. In den Nebelregionen könnte der Windsprung für Auflockerungen oder vollkommene Nebelbeseitigung sorgen. Niederschlag wird derzeit nicht mehr gerechnet. Am späten Nachmittag und Abend dreht der Wind von Vorarlberg bis Salzburg bereits wieder auf Süd zurück.
Am Samstag rückt das Sturmtief näher und der Föhn verstärkt sich. Voraussichtlich bleibt es nochmals im ganzen Alpenraum trocken und bis auf die Nebelregionen viel Sonne im Bergland, mit neuerlich 15°C in 1500m.
Trend:
Am Sonntag mit verwellender Kaltfront/Italientief von der Früh weg verbreitet regnerisch, dazu aufkommender kräftiger Nordwestwind. Schneefallgrenze auf 1500 bis 1100m sinkend, Montag noch Nordstau und ab Dienstag wieder ruhiges Altweibersommerwetter, mit mehr Nebel als vorher (niederschlagsbedingt), aber in der Höhe weiterhin sehr warm.
Unsicherheiten:
Freitag bzgl. Wolkendichte/Niederschlagsrisiko durch die schwache Kaltfront, Sonntag Eintreffzeitpunkt/Intensität des Kaltlufteinbruchs.
Gruß,Felix
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