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auf unmarkiertem Weg auf den Hundstein oder die Geschichte von den Heidelbeeren

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  • auf unmarkiertem Weg auf den Hundstein oder die Geschichte von den Heidelbeeren

    Wo fange ich an: am Besten bei den Heidelbeeren. Bei selbstgemachter Heidelbeermarmelade schwebe ich im kulinarischen Frühstückshimmel. Schon vergangenes Wochenende sind mir bei einer ausgedehnten Runde im Schmittenhöhenbereich reihenweise Leute aufgefallen, die sich gebückt abseits der Wege in den Hängen verstreuen. Bei einem Abschneider im Gipfelbereich bin ich auf den Grund gestoßen: Heidelbeeren. 2 Handvoll davon habe ich für eine Nachspeise gepflückt. Im Laufe der Woche ist dann der Plan gereift, genug fürs Marmelademachen zu sammeln. So bin ich schon am Samstag wieder auf die Schmittenhöhe und habe in mühseliger 2-stündiger Arbeit im sehr steilen Gelände ober – und unterhalb des Weges 1 kg gesammelt.

    Zur Tour: Wenn man von der Schwalbenwand zum Hundstein geht, zweigt im Sattel vorm Ochsenkopf ein Pfad ins Grünkar ab, dessen Spur sich von oben gesehen aber bald verliert. In der Karte ist vom Ende des Jetzbachgrabens ein unmarkierter Weg eingezeichnet. Den wollte ich ausprobieren – aber sicherheitshalber von unten.

    Start kurz vor Acht bei Nebel in Maria Alm/Unterberg. Jetzt geht es mal lange hinein in den Graben – die erste ¼ h auf Asphalt, dann auf breiter Forststraße. Nach den beindruckenden Schutzbauten des Jetzbaches (Fotoapparat war noch im Rucksack) wird die Straße schmaler.
    An deren Ende treffen 2 Bäche aufeinander – ich versuche es noch ein paar Meter geradeaus – da geht es aber nicht weiter. Rechts sehe ich einen deutlichen Weg – im Weg ist die steile Böschung des Baches. Mit etwas hin und her Laufen finde ich doch eine Möglichkeit, auf die andere Seite zu kommen. Jetzt geht es mal steiler auf deutlich erkennbarem Weg im Wald hinauf.

    Im Nebelfeuchteln kommt fast Regenwaldstimmung auf (nur die Nadelbäume passen da nicht dazu).
    wald1.JPG
    wald2.JPG

    Ein für alle Fälle mitgenommenes Nylonsackerl kommt mit Karabiner an den Rucksack, als mir da die ersten vereinzelten Heidelbeeren begegnen.
    Als der Wald in Weidegelände übergeht, ist vom Weg nichts mehr zu sehen. Ich schlage mich schräg nach oben, lande vor einem unüberbrückbaren Graben. Also wieder ein Stück zurück, bis ich wieder so etwas wie einen Weg (oder Weideviehtrampelpfad) treffe.

    Zu dem Bergrücken im Hintergrund muss ich hin
    zielblick.JPG
    Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich mich auf der falschen Hangseite befinde. Auch egal, ich schaue, ob ich hier weiterkomme. Ich finde einen erkennbaren Pfad, der mich auch sicher über zwei weitere Gräben zur Grünsteinalm bringt. Dort mache ich mal Pause. Stellenweise ist nachher ein Weg erkennbar. Da sehe ich die ersten Heidelbeeren –die einzelnen Büsche sind ordentlich bestückt.
    heidelbeere.JPG

    Jetzt komme ich nur mehr sehr langsam weiter. Immer wieder Stöcke ablegen und mein Sackerl füllen. Hier gibt es auch keine feindlichen Artgenossen, die mir die Beute streitig machen wollen. Den Plan, im Gipfelbereich die MTB-ler des heutigen „Hundstoa biag di“ Rennens anzufeuern, lasse ich fallen – ich will wieder ein Kilo für Marmelade „schaffen“.

    Meine „Weidegründe“
    talblick.JPG

    Hundstein
    hundsteinblick.JPG

    Beim Weiterweg halte ich bis zu einem kleinen See nur grob die Richtung ein – vorrangig ist das gehäufte Vorkommen von Heidelbeerbüschen. So grase ich weiter, bis ich auf den Pfad treffe, der sich den steilen Hang hochschlängelt. Am Sattel angelangt verknote ich das inzwischen dunkelblaue Flüssigkeiten verlierende Sackerl mit meinen genauso dunkelblauen Fingern und versuche eine Stelle zu finden, wo es am Karabiner baumelnd nicht allzu störend hin- und her schlackert. Nur gut, dass ich eine schwarze Hose anhabe. Nächstes Jahr mache ich das mit einem vernünftigen Behälter. Um 14h30 bin ich am Hundstein. das Wetter hält, nur hier oben pfeift unangenehm starker Wind. Beim Abstieg auf bekanntem Weg begegne ich nur mehr 2 MTB-lern und 4 Wanderern, sonst ist keiner mehr unterwegs.

    Blick zurück
    abstieg.JPG

    Fazit: der einsame Anstieg auf den Hundstein hat was und an die selbstgebrockten Bergheidelbeeren kommen die käuflich erhältlichen sicher nicht heran.

    Die Marmelade: zum niederknien gut.

    lg
    Andrea

  • #2
    AW: auf unmarkiertem Weg auf den Hundstein oder die Geschichte von den Heidelbeeren

    G'fallt mir sehr, Dein Bericht.

    Lg, michl fasan
    Zu seiner Milbe sagt der Milber:
    "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
    Damit ich, wenn im Haargewurl
    ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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    • #3
      AW: auf unmarkiertem Weg auf den Hundstein oder die Geschichte von den Heidelbeeren

      Hallo Andrea
      schön, der Bericht von deiner Sammlertour.
      Wir im Innviertel sagen aber nicht Heidelbeeren, sondern Schwarzbeeren - obwohl sie rot sind, wenn sie noch grün sind.
      Wenn es im nächsten Jahr mit der Tenn-tour klappt, nimm doch bitte ein kleines Glas von deiner köstlichen Marmelade fürs Frühstück mit zur Gleiwitzer Hütte

      wüstengeher
      wons sche wa, wars schena
      glei is schena wons sche is
      heit is gons sche sche

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      • #4
        AW: auf unmarkiertem Weg auf den Hundstein oder die Geschichte von den Heidelbeeren

        Eindrucksvoller Bericht einer Tour die man sicher nicht alle Tage macht. Gratuliere! Von der so hochgelobten Qualität deiner Marmelade müssten man sich halt überzeugen könnenlg francis

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