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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

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Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

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Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

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- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
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Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
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Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

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Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

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Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

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Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

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Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
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- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

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Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Wanderungen im Hochsinai

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  • Wanderungen im Hochsinai


    Sinai -
    damit verband ich in der Vorstellung seit langem in erster Linie eine klare,
    ursprüngliche Landschaft und viel Geschichte. Wenig wußte ich über die genaue
    Geografie vor allem des Hochsinai, und kaum etwas wußte ich über die
    Menschen, die dort leben. Was ich mir vorstellte, war freilich Anreiz genug,
    im Anschluß an einen mehrwöchigen beruflichen Aufenthalt in Kairo ein paar
    Tage Erlebnis und Entspannung in Catherine Village im Zentrum des Hochsinai
    anzuhängen.


    Samstag, 10. Februar 2007
    So fand ich mich gegen 10:30 Uhr auf dem internationalen Busterminal im
    kairoer Stadtteil Abbasiya ein, um mit dem Linienbus der "East Delta Travel"
    die etwa 450 km nach Katherine Village zurückzulegen. Die Fahrkarte hatte ich
    mir hier schon 2 Tage vorher besorgt, mit Reservierung auf der vordersten
    Sitzreihe, um möglichst viel zu sehen - Kosten für die einfache Strecke: 40
    £E (ägyptische Pfund), rund 5.50 Euro. Eine Taxifahrt, als teuerste
    Alternative, hätte das 15-fache gekostet und wäre zwar individueller, aber um
    vieles steriler gewesen. Der rund 6-stündige Bustrip begann bereits vor der
    Abfahrt absolut arabisch: kein einziger europäischer Tourist außer mir, die
    Beschriftungen alle arabisch, und mehr als ein paar Brocken Englisch war von
    den meist traditionell gekleideten Einheimischen hier nicht zu erwarten. Fast
    pünktlich starten wir in das auf den ersten europäischen Blick absolut
    chaotische kairoer Verkehrsgewühle (das sich bei näherem Hinsehen freilich
    als durchaus geregelt und nicht weniger berechenbar als der deutsche Verkehr
    erweist, nur sind die in der Praxis angewandten Regeln eben nicht die uns
    vertrauten). Der Bus ist vollbesetzt, fast nur mit Männern. Über die ersten 2
    Dutzend km sind auf beiden Seiten weitere Trabantenstädte der intensiv
    weiterwachsenden Megacity Kairo zu sehen - fertig, im Bau oder wenigstens die
    künftigen Straßenzüge bereits mit langen Straßenlampenreihen markiert. Dann
    übernimmt beiderseits der vierspurigen Straße die Wüste.

    Der Fahrer holt aus dem Scania-Bus wirklich alles raus, die Tachonadel ist
    meist am Anschlag bei 130 km/h (Temoplimit 100 km/h). Nach 1 1/2 Stunden
    erreichen wir Suez, eine großflächige, freundlich wirkende Stadt ohne
    Hochhausklötze, dann - durch einen etwas nördlich gelegenen Tunnel unter dem
    Suezkanal - den Sinai. Vor dem Tunnel wieder (wie schon bei der Einfahrt nach
    Suez) ein Kontrollpunkt, der hier hauptsächlich der Abwehr von
    Schmuggelgütern (Drogen) dient. Nach einer weiteren, ereignisarmen Stunde an
    der flachen Westküste entlang wird es langsam gebirgiger, und schließlich
    geht es endgültig landeinwärts in das Wadi Feiran mit der berühmten
    gleichnamigen Oase. Diese besteht aus Palmen und Hütten, die über mehrere km
    eher zufällig inmitten von Geröll und Erdhaufen stehen (im Abkippen von
    Erdhaufen allüberall scheinen die Ägypter Meister zu sein).

    Ein letzter Kontrollpunkt, an dem mir - als dem einzigen touristischem
    Mitfahrer - ein geringes Eintrittsgeld in den vor 10 Jahren eingerichteten
    Nationalpark Hochsinai abverlangt wird, dann erreichen wir etwa 6 km später
    in der Abenddämmerung Katherine Village oder Milga. Der Bus hält direkt vor
    dem Katherine Plaza Hotel, das mir zu nobel und teuer vorkommt, weshalb ich
    erstmal durch das ganze gut 1 km lange Dorf laufe und nach einer einfacheren
    Unterkunft suche - vergeblich, denn nach dem Plaza und den beiden
    danebenliegenden Hotels hat das Dorf nichts mehr, was viel mit Tourismus zu
    tun hat. So entscheide ich mich für das dem Plaza benachbarte Hotel El Wady
    el Mouquduss, das freundlicher und nicht so teuer wirkt. Mit den 20 Euro pro
    Nacht inkl. Frühstück bin ich dann auch recht zufrieden.

    Bild: Zufahrtstraße nach Catherine Village (links), vom Seitental zum Kloster aus gesehen


    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von reinhard3; 30.04.2007, 01:06.
    Salut, Reinhard

  • #2
    AW: Wanderungen im Hochsinai

    Fortsetzung ...
    Sonntag, 11. Februar 2007
    Ich lasse mir Zeit, gehe kurz vor 9 Uhr frühstücken (es gibt Tee, kleine
    Brötchen und etwas Marmelade und Käse, ein Omelett und den omnipräsenten
    nackten Tomaten-Gurken-Salat - mein Wunsch nach etwas Olivenöl dazu löst
    leichte Irritation aus, wird aber prompt erfüllt). Dann breche ich auf in
    Richtung zum berühmten Katharina-Kloster, mein Ziel heute ist allerdings der
    knapp 2300 m hohe Mosesberg oder Mount Sinai, dessen Aufstieg am Kloster
    beginnt. Viel mehr weiß ich nicht, man wird ja sehen.

    Die Luft ist angenehm frisch - wir sind hier auf über 1500 m - und die
    Sonne strahlt von einem makellos blauen Himmel auf die roten Granitberge,
    welche die Ortschaft um 500-700 m überragen. Zunächst sehe ich bereits auf
    dem etwa 2 km langen Weg zum Kloster, dass ich unbedingt eine Kopfbedeckung
    gegen die Sonne brauche, das Kopfweh ist sonst vorprogrammiert. An einem der
    Kioske am Busparkplatz rund 500 m vor dem Kloster kaufe ich eines dieser
    schönen Beduinentücher (30 £E). Der Mann fragt, ob ich einen Führer brauche.
    Obwohl der Aufstieg keinerlei Schwierigkeiten bietet, bejahe ich. Zwar hätte
    ich nichts dagegen, alleine laufend meinen Gedanken nachzuhängen,
    andererseits bin ich an Kontakt zu den hiesigen Beduinen interessiert, für
    die ja der "Verkauf" ihrer geschichtsgeschwängerten Felsenlandschaft eine
    wesentliche Einnahmequelle ist, und mit 60 £E (ca. 8 Euro) für praktisch den
    Rest des Tages ist der Preis auch - nach unseren Standards - sehr mäßig.

    Mein Guide ist ein 22-jähriger Beduine, mit dem ich mich gleich gut
    verstehe. Er wählt nicht den berühmten Stufenweg, und in einem
    weitausholenden Bogen erreichen wir einen kleinen Pass zwischen dem Mosesberg
    und einem nördlich davon gelegenen kleinen Berg mit Gipfelkapelle. Dort
    ergibt sich eine gute Aussicht nach beiden Seiten und wir setzen uns zu einer
    Trinkpause. Plaudernd und schweigend sitzen wir beisammen und trinken und
    essen das Wasser und das Studentenfutter, das ich aus meinem Rucksack hole.
    Mit letzterem habe ich, wie ich gleich merke, einen Volltreffer gelandet, und
    mein Guide erklärt mir, dass all das - die Trauben, die Mandeln und die
    Walnüsse - in den Wüstengärten hier auch wächst.

    Nach der Passage unter der etwa 120 m hohen Gipfelwand aus glatten
    Granitwülsten, die an einen Nilpferdrücken erinnern, wird der
    bisherigeKamelweg schmäler und es beginnen Stufen. Am letzten der bewarteten
    Hüttchen, die hier für Sonnenaufgangs-Übernachtungsgäste bereitstehen, bleibt
    mein Guide bei seinen Kumpels und läßt mich allein die restlichen 50
    Höhenmeter hochsteigen.

    Ich bin fast allein oben - ein gutes Argument gegen den üblichen Sonnenauf-
    und -untergangstourismus hier. Lange sitze ich und schaue: nach Norden, wo
    sich die schnell niedriger werdenden Bergketten allmählich verlieren, bis
    schließlich weit am Horizont ein quergestelltes Kalksteinmassiv auftaucht;
    und nach Süden zum gut 300 m höheren Mount Katherine, der mein Ziel für
    übermorgen ist. Der Sinai, bisher nur ein geografischer Begriff auf der
    Landkarte, erwacht für mich zur Wirklichkeit. Allerdings vermag mich der
    biblische Gehalt dieses Berges (übrigens auch im Koran fest verankert) als
    Berg der Offenbarung, der 10 Gebote und des Bundesschlusses Gottes mit dem
    Volk Israel, nicht einzuholen - der Glaube lebt für mich nicht von solchen
    legendenhaften Zuordnungen.

    Etwa 1 Stunde sitze ich und schaue, dann steige ich wieder ab zu meinem
    Führer. Dort sitzen wir gemütlich und entspannt ein weiteres Weilchen, ich
    lasse mir einen arabischen Kaffee geben (hier turkish coffee genannt), kaufe
    eines der netten Alabasterkamele als Mitbringsel und merke, wie ich durch
    meinen Führer zeitweise mit in die "Familie" aufgenommen und nicht mehr nur
    ein Fremder bin, dem man etwas verkaufen muss.

    Der Abstieg wird zu einer Umrundung des Mosesbergs, weil wir in westliche
    Richtung durch das langgestreckte, tiefeingeschnittene Wadi el Arbein, das
    Tal der 40 (Märtyrer), absteigen. Im Tal kleine Beduinensiedlungen und viele
    ummauerte Gärten mit Wein, Oliven-, Walnuss- und blühenden Mandelbäumen, die
    zum Kloster gehören und - wie mir mein Guide erzählt - von den Beduinen gegen
    Bezahlung für das Kloster bewirtschaftet werden.

    Zurück in Milga treffen wir auf den Bruder meines Guide, der gerade an einem
    4WD-Jeep hantiert, mich jovial begrüßt und zum Teetrinken ins Haus einlädt.
    Ich zögere etwas, weil ich nicht weiß, wie ernst das gemeint ist, komme dann
    aber mit. Am Hofeingang begrüßt ihn seine Mutter (mit Kopftuch aber Gesicht
    frei) sehr herzlich und reicht mir dann zu meiner Überraschung ebenfalls die
    Hand und schaut mir dabei offen ins Gesicht (bei meinen moslemischen Kollegen
    in Kairo wäre das nicht so gegangen; immerhin bin ich froh, dass ich
    inzwischen die Hosenbeine wieder angezippt habe). Die Beduinenhäuser sind
    hier so konzipiert, dass einstöckige Betonmauern zimmergroße Räume abgrenzen.
    Wo man ein Dach drüber haben möchte, wird Wellblech drüber gelegt. Nach einem
    kahlen Vorraum gehts ins Wohnzimmer. Es ist mit Teppichen komplett ausgelegt,
    an der Wand Sitzkissen, und in der Mitte brennt ein gemütliches Feuerchen
    (d.h. eine Kochplatte mit elektrischer Heizschlange, auf der aber nichts
    steht). Man schlüpft aus den Schlappen. Nach und nach kommen und gehen noch
    ein paar Familienmitglieder, eine barfüßige junge Frau (viele laufen hier
    auch nachts bei unter 10&deg;C barfuß in Sandalen rum) mit kleinem Kind, die
    Mutter bringt Tee, und der Bruder leitet die weithin politische Unterhaltung.
    Ich bekomme dabei auch von der sozialen Struktur einiges mit, vor allem dass
    Familie eher Sippe bedeutet (die Familie meines Guide zB umfasst etwa 300
    Köpfe), und dass Sippe und Stamm die eigentlichen Bezugsgrößen sind, nicht
    das, was wir unter Familie verstehen. Es wird auch deutlich, dass Beduine
    eher ein Volksbegriff ist und nur bedingt eine Lebensform bezeichnet, da ja
    alle sesshaft sind. Sie sprechen auch nicht wirklich arabisch, sondern einen
    eigenen Dialekt, aber "the Arabs understand us". Ich lasse wieder zum
    allgemeinen Gefallen meine Nüsschen kreisen. Als ich dann zum Dinner
    eingeladen werde, ziehe ich mich langsam zurück (ich weiß ja nicht, was das
    zeitlich bedeutet; denke auch, dass ich jetzt höflichkeitshalber ablehnen
    muss, und möchte mich auch wirklich allmählich mal hinlegen). Nach einigen
    weiteren Gesprächsminuten gebe ich also mit "If you allow I would now like to
    go to the Hotel" das Signal zum Aufbruch und werde freundlich entlassen und
    bis zum Hofeingang begleitet.

    Halbwegs zurück auf der Straße entdeckt mich wieder die Schar bettelnder
    Kinder, vielleicht 9-13 Jahre alt, die mich gestern abend bereits einmal zu
    dritt, zu fünft eingekreist und mit "Give me caramello, please, caramello!"
    bestürmt hatte. Nur gegen das Versprechen "tomorrow" war ich mühsam wieder
    freigekommen, und nun sehe ich halb belustigt, halb genervt, was da auf mich
    zukommt. Irgendwie sind die emporgereckten Händchen ja putzig, und der Blick
    in die ebenmäßigen Gesichter mit der braunen Haut und den dunklen Augen zeigt
    etwas Faszinierendes und Unergründliches. Andererseits empfinde ich das
    unnachgiebig-penetrante Habenwollen - gerade im Unterschied zu der gelassenen
    Freundlichkeit, die ich heute unterwegs und jetzt beim Teetrinken gespürt
    habe - als irritierend und bedrückend. Aber heute habe ich mich gewappnet,
    schließlich ist jetzt "tomorrow" und ich muß mein Versprechen einhalten. Aus
    meiner Reiseapotheke habe ich eine Packung Traubenzuckerplättchen eingepackt,
    die ich nun zum Einsatz bringe. Der größte der Jungen will sie gleich für
    sich haben, aber ich bin größer und mache deutlich: ich
    &nbsp;verteile! In jeder Pfote verschwindet ein Plättchen, nur damit ich die
    gleichen zwei leeren Hände sofort wieder sehe mit der Behauptung "I've got
    nothing". Schließlich packe ich einen, der gar nicht warten kann und am
    aufdringlichsten an mir hochspringt und grapscht, an den fuchtelnden
    Handgelenken, halte sie fest und fixiere ihn mit dem Blick. Verblüfft und
    vielleicht ein bißchen erschrocken, wird er und die ganze Bande ruhig, aber
    er weicht meinem Blick nicht aus. Nachdem wir einander vielleicht 10 Sekunden
    lang direkt in die Augen geschaut haben, geht der Rest des Verteilens
    gesitteter vonstatten. Als das letzte Plättchen weg ist und ich einige
    zaghafte Nachbeben "Give me ..." mit "It's over" beendet habe, löst sich die
    ganze Gesellschaft friedlich auf, sie verschwinden wieder irgendwo in ihren
    Hinterhöfen, und der Weg zum Hotel, zum Abendessen und zum Bett ist frei. Ich
    hänge dem Ganzen gedanklich noch etwas nach - mich bewegt, wie sie mit dem
    minimalen Geschenkchen dieser Traubenzuckerplättchen letztlich ganz zufrieden
    waren, das Empfangen scheint wichtiger als das Geschenk gewesen zu sein, und
    es war ein Win-Win-Spiel: sie haben auf ihr "Recht" nicht einfach
    verzichtet, und sie haben mich "gerechtfertigt", indem sie implizit
    mein Versprechen als eingelöst erklärt haben.

    Bilder:
    Mein Guide zum Mount Moses - im hintergrund die Klostermauer
    Vom Mosesberg nach Norden
    Vom Mosesberg nach Süden zum Mount Catherine
    Beduinen an der Gipfelhütte

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    Zuletzt geändert von reinhard3; 30.04.2007, 00:52.
    Salut, Reinhard

    Kommentar


    • #3
      Wanderungen im Hochsinai - Fortsetzung


      Montag, 12. Februar 2007

      Heute ist nur das Kloster dran, das gestern "zu" hatte und heute vormittag
      für 3 Stunden für die kulturhungrigen oder fromm-ergriffenen Besucher
      geöffnet ist. Neben der kleinen Klosterwanderung stehen nur Lesen und
      eMail-Schreiben im "Foxnet", dem örtlichen Internet-Laden (Kaffee gibt es
      nicht, nur Computer) auf dem Programm. Aber auch ohne Bergtour und -stiefel
      sollte, wie sich zeigte, der Erlebniswert nicht geringer sein als am vorigen
      und am folgenden Tag.

      Entsprechend gemütlich verlasse ich das Hotel erst wieder gegen halb zehn,
      ohne Gepäck und Verpflegung, barfuß in Sandalen - dank der wieder freundlich
      strahlenden Sonne, welche die frischen Temperaturen sehr angenehm macht. Nach
      etwa der halben Strecke höre ich hinter mir meinen Namen rufen. Es ist mein
      Guide von gestern, der angerannt kommt, um mit mir zusammen den Weg zu den
      Kiosken zu gehen.

      Dem Kloster ist ein touristischer Bereich mit Kaffeeterrasse und
      Übernachtungsquartieren vorgelagert. Kamele laden ihre Touristen ab, und
      überall versuchen Beduinenjungen, Kleinigkeiten zu verkaufen - eiförmig
      geschliffene Alabaster- und andere Halbedelsteine, aufgeschlagene Drusen mit
      schönen Bergkristallen im Inneren, Informationshefte über das Kloster oder
      den Sinai.

      Dann kommt die Mauer des eigentlichen Klosters. Durch ein kleines Tor für die
      Touristen gelange ich in einen kleinen Innenhof, dahinter gleich die Kirche
      und die Moschee. Da ich mehr an der Atmosphäre als an künstlerischen und
      historischen Details interessiert bin, setze ich mich im Kirchenraum einfach
      nur längere Zeit hin, während sich die Touristenschlange durchschiebt, und
      hänge meinen Gedanken nach.

      Das Kloster zählt zu den berühmtesten und tatsächlich auch - zumindest lange
      Zeit - den bemerkenswertesten der Christenheit. Es wurde im 6. Jahrhundert
      von Kaiser Justinian gegründet, und zwar im Umfeld einiger bereits
      bestehender Einsiedeleien an der Stelle des "Brennenden Dornbusches", wo der
      biblischen Überlieferung zufolge rund 2000 Jahre früher Mose von dem
      unfassbaren Gott in Dienst gerufen wurde, dessen Name sich verbirgt und
      auflöst in die Zusage und den Auftrag "Ich bin da - du aber geh nach Ägypten
      und hilf deinen Brüdern" (der Dornbusch, an dem das geschah, steht hinter der
      Kirche, die unteren Enden seiner Zweige sind kahl, weil alle danach
      grapschen). Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass mir die heutige Relevanz
      des Klosters weniger einleuchtend erscheint. Unstreitig ist es eine
      Tourismuskurbel, eine Senke für viel Geld von ausländischen orthodoxen
      Kirchen und, dadurch, ein Arbeitgeber für einige oder viele der Einheimischen
      hier. Ich frage mich, ob eines seiner wirklich relevanten Potentiale, die
      jahrhundertelange Erfahrung mit dem wechselseitigen Respektieren
      und friedlichen Miteinander von Moslems und Christen, wirklich genutzt wird:
      Ein von Mohammed ausgestellter Schutzbrief, den das Kloster aufbewahrt,
      schützt bis heute seine Existenz in einem islamischen Umfeld, und die
      christlichen Mönche akzeptieren innerhalb des Klosters eine Moschee für ihre
      Angestellten. Könnte das nicht weiter ausstrahlen?

      Vor dem Klostereingang steigen die Granitplatten mit zunächst mäßiger Steilheit
      bis zum Fuß der das Tal nördlich begrenzenden Felswände an, und wie viele andere
      Besucher steige auch ich ein Stück hinauf, um die Anlage und den Trubel um
      das Kloster von oben zu betrachten. Dabei fällt mir in der Nähe ein drahtiger
      Tourist mit großem Rucksack auf, der grade noch, ehe er das Geröllcouloir
      hinter uns hinaufstürmt, einen Zigarettenhandel mit einem der Beduinenjungen
      abwickelt. Es ist wie eine schlechte Story im Fernsehen: der Junge hat
      vielleicht keine Steine losbekommen und möchte nun wenigstens was anders, ehe
      er den Touristen wieder ziehen läßt. Diesem ist bei den 3 Zigaretten, die er
      dem vielleicht 12-Jährigen in die Hand drückt, offenbar nicht ganz wohl, und
      er verlangt nochmal eine Bestätigung "But really only for your father, not
      for you!" (wenn man die braunen Zähne vieler Halbwüchsiger sieht, ist
      allerdings klar, wer die Zigaretten wirklich raucht). Es kommt aber noch
      "besser", denn nun bittet der Junge noch um etwas Wasser. Also, Zigaretten,
      das ging ja noch an, aber jetzt bleibt unser Tourist hart: "Only if you have
      your own glass" antwortet er mehrmals auf die mehrfach wiederholte Bitte des
      Jungen - und läßt ihn schließlich durstig abziehen! Ich bin platt und ärgere
      mich, dass ich wegen der Kürze des Ausflugs nichts eingepackt habe.

      Rechts von mir lockt eine gut kletterbar wirkende Felswand, und schließlich
      kann ich nicht widerstehen. Es ist ein sehr rauher, sonnenwarmer Granit, und
      über kleine Wandstufen, Bänder, eine 5m-Verschneidung und etliche Platten
      erreiche ich einen neuen Aussichtspunkt etwa 40 m höher, wo ich, dem ganzen
      Treiben und dem Stimmengewirr etwas entrückter, nochmal eine ganze Zeitlang
      verweile.

      Den Rest des Nachmittags verbringe ich in Milga im "Foxnet" und - nachdem
      ich inzwischen sehr rot im Gesicht bin - mit der Suche nach
      Sonnenschutzcreme. Leider vergeblich: Diverse Hautcremes ohne
      Lichtschutzfaktor führen genug der kleinen Läden, aber Sonnenschutzcreme
      scheint hier noch niemand verlangt zu haben.


      Dienstag, 13. Februar 2007
      Heute ist wieder Bergbesteigen angesagt, Start bereits um 8:30, mein Guide
      wartet schon in der Hotellobby. Der Himmel zeigt sich mit einer unerwarteten
      Wolkendecke. Zwar kommt in der zweiten Vormittagshälfte die Sonne wieder
      durch, aber es bleibt deutlich kühler und windiger.

      Nach dem Anmarsch durch das Wadi el Arbein beginnt hinter der
      Beduinensiedlung der eigentliche Anstieg über die verbliebenen rund 900
      Höhenmeter. Er führt zu 2/3 durch ein Seitental des Wadi el Arbein, das
      wesentlich alpineren Charakter als der Mosesberg hat. Die Felsenumgebung
      weist nicht die Nilpferdrückencharakteristik auf, sondern zerfällt in
      Geröllhalden und mehr oder weniger schroff zerklüftete Wände. Kehre reiht
      sich an Kehre, und im Gespräch mit meinem Guide oder im schweigenden
      Hinter-ihm-Hergehen merke ich kaum, wie wir höher kommen. Weiter oben weitet
      sich das Tal, und es ergeben sich schöne Blicke auf den Mosesberg.

      Schließlich erreichen wir den Talrand und wechseln in die breite
      Gipfelflanke, durch die wir, erneut Kehre an Kehre reihend, das Gipfelmassiv
      und über einige Stufen den Gipfel selbst erreichen. Gut 4,5 Stunden nach dem
      Start - einschließlich einiger Pausen - sind wir oben.

      Mein Guide steigt nach wenigen Minuten wieder ein paar Meter in die
      windgeschützte Südwand ab, um einen Tee zu kochen und unser Mittagmahl
      vorzubereiten. Ich bleibe noch einige Minuten um das Panorama wahrzunehmen:
      im Süden drängt über nur wenig niedrigere Berge eine dichte Wolken- und
      Dunstschicht heran, nach Norden zu, hinter der auch hier verschlossenen
      Gipfelkapelle, ist es klar. Deutlicher noch als vom Mosesberg erkennt man,
      das der Hochgebirgsbereich des Sinai eigentlich doch ziemlich eng begrenzt
      ist. Dann folge ich dem Teeduft und hüpfe die paar Stufen hinunter. Mein
      Guide hat es geschafft, mit ein paar unterwegs aufgelesenen Gestrüppbüscheln
      ein richtiges Kännchen Tee zu kochen und auch noch warm zu halten. Außerdem
      gibt's Thunfisch und frisch gebackenes, leckeres Fladenbrot von der Mama. Es
      ist wieder sehr gemütlich.

      Nach dem langen, langen Abstieg (ich kann mich gar nicht erinnern, soviel
      aufgestiegen zu sein!) ins Wadi el Arbein schlägt mir mein Guide vor, für den
      Rückweg ein etwas höher gelegenes Paralleltal (mehr zum Mosesberg hin) zu
      benutzen. Dieses erweist sich als ungeheuer pittoresk, filmkulissenreif, es
      ergibt sich nochmal ein schöner Rückblick auf den von hier aus eher flach
      wirkenden Gipfel des Mosesberg, wir passieren ein lange beeindruckende
      Kletterwand, und es ergibt sich im letzten Licht der Sonne am Talende ein
      perfekter Blick auf das vielleicht 200 m tiefer liegende Dorf Milga. Ein
      toller Abschied von Sinai High Mountain Range!

      Auf dem Abstieg in's Dorf zeigt mir mein Guide stolz seinen Garten, zu dem
      er jeden Abend kommt und öfter auch Feste feiert. Man kann sich das gut
      vorstellen, es ist wirklich ein anheimelndes Plätzchen; andererseits macht
      genau das deutlich, wie beschränkt die Freizeit- und Erlebnismöglichkeiten
      für die Einheimischen hier sind.

      Zurück im Hotel fühle ich mich nicht besonders wohl, als ob Fieber im Anzug
      ist, ich habe mir wohl vor allem in dem pittoresken, aber sehr zugigen
      Schlußtal eine Erkältung eingefangen. Keine Lust auf's Abendessen. Trotzdem
      bleibt noch etwas sehr Wichtiges zu tun: ein Gang zu örtlichen Filiale der
      Egyptian Bank um meine Bargeldbestände zu ergänzen, die für die Hotelkosten
      nicht mehr reichen (das Hotel ist nicht in der Lage, eine Kreditkarte zu
      akzeptieren). Da tritt die befürchtete Katastrophe ein: die Transaktion kann
      nicht stattfinden, weil meine Kartendaten nicht über die Leitung zur Zentrale
      gehen (also ein Problem der Leitung, wie der Angestellte meint, und ich habe
      das Gefühl er kennt das schon). Ich bestehe auf mehreren Wiederholungen, weil
      ich nicht weiß, was ich jetzt machen soll. Vergeblich, es bleibt mir nur,
      meinen letzten 10-Euro-Schein zu wechseln, aber viel hilft das auch nicht. Im
      Hotel muss ich unumwunden eingestehen, dass ich von der kommenden Nacht nur
      einen Teil bezahlen kann. Aber die Leitung des Wady el Mouquduss zeigt sich
      generös: kein Problem, ich solle es hier einfach als mein zweites Zuhause
      betrachten. Dafür verspreche ich, den Fehlbetrag von daheim aus zu schicken.
      Danach gehe ich sofort ins Bett, fiebere die Nacht lang vor mich hin, und
      wache glücklicherweise von selbst rechtzeitig auf, denn der vereinbarte
      Weckanruf bleibt aus. Kurz vor 6 Uhr morgens stehe ich vor dem Hotel, im
      gerade beginnenden Tageslicht und halbwegs auf dem Damm dank einer Aspirin
      und reichlichem Wassertrinken während der Nacht, und warte auf den Bus. Er
      kommt fast pünktlich, wir verlassen das noch weithin schlafende St.
      Catherine, verlassen die Bergkulisse des Hochsinai die mir in den 3 Tagen so
      vertraut geworden ist, verlassen den Sinai, Ägypten (was für ein Gefühl, nach
      fast 5 Wochen Ägypten den Flughafen und das Flugzeug nach Hause zu
      betreten!), und nach 16 Stunden bin ich wieder zuhause.


      Nachwort
      Es hätte den Rahmen dieses Berichts gesprengt, wenn ich über die Reihe
      weiterer beeindruckender Begegnungen mit jungen Beduinen berichtet hätte, die
      zusammen mit dem Erzählten diesen Sinai-Aufenthalt zu einem nachhaltigen
      Erlebnis für mich werden ließen. Abgesehen davon, dass nach 4 Wochen Kairo
      diese 3 Tage auf und über 1500m Höhe einfach richtig für mich waren, hätte
      ich mir diese Erlebnisse verbaut, wenn ich, wie anfangs geplant, 1 Tag Baden
      am etwa 60 km entfernten Roten Meer eingeschoben hätte. Ich hätte mehr
      gemacht und weniger erlebt. Deshalb möchte ich hier auch umgekehrt von einem
      Kurztrip zum Mosesberg im Rahmen eines Badeurlaubs abraten - nach dem
      häufigen Verfahren Mitternacht am Badeort losfahren, aufsteigen,
      Sonnenaufgang anschauen, absteigen und zurück zum Strand. Das Bergdorf und
      seine Bewohner haben mehr zu bieten, von dem man dann nichts mitbekommt, und
      sind einen aufmerksameren Blick wert. Wenn man nicht nur sein Ziel vor Augen
      hat, wenn man die berechtigten ökonomischen Interessen der Beduinen anerkennt
      und nicht nur ihre touristische Funktion, sondern die jeweilige Person
      dahinter sieht, dann verwandelt selbst ein so touristischer Ort sein Gesicht,
      und Dienstleister erscheinen als Partner und bieten zeitweise Freundschaft
      an. Das mag eine Binsenweisheit sein, dennoch wird sie - wie ich in diesen
      Tagen mehrfach erlebt habe - allzuoft missachtet. Konkret gehört dazu, immer
      eine Auswahl kleiner Pfundnoten (1 und 5 Pfund- sowie
      Piasterscheine) griffbereit in der Hosentasche zu haben, für kleine
      Dienstleistungen oder auch einfach als "Bakschisch-money". Für letzteres
      genügt bei den Jugendlichen 1 £E (auch wenn uns diese 13 Cent vielleicht
      schäbig vorkommen); besser ist es, einen Stein oder einen Kamelritt mehr als
      benötigt zu kaufen und vor allem den alpinistisch gewiss völlig unnötigen
      Guide zu akzeptieren. Schließlich gehört dazu auch, die Touristenrolle
      möglichst wenig aggressiv zu spielen - das betrifft auch das äußere
      Erscheinungsbild.

      Bilder:
      Blick aus dem Innenhof des Hotels
      Kameltaxis zum Kloster
      Der abgegrapschte Brennende Dornbusch
      Gesamtblick auf's Kloster
      Beduinenkids im FoxNet
      Mein Guide im Wadi el Arbein
      Wadi el Arbein
      Mosesberg vom Aufstieg zum Mount Catherine
      Gipfelmenu am Mount Catherine
      Abschiedsblick auf Milga

      Angehängte Dateien
      Salut, Reinhard

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