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Däumelkogel, Zwölferkogel, Dachsteingebirge, 27.-29.12.08

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  • Däumelkogel, Zwölferkogel, Dachsteingebirge, 27.-29.12.08

    Achtung: Der erste Teil meines Beitrags hat Variantenfahren zum Inhalt, für mich bilden aber die 3 erlebten Tage eine Einheit, deswegen hier unter „Schitouren“.

    Nach 3 Tagen Familienschiurlaub auf der Tauplitz vor dem Heiligen Abend, weihnachtlichem Verwandten-Besuchsprogramm durften wir nun 3 nachweihnachtliche Tage ohne Kids genießen.
    Die Wahl fiel diesmal auf die Nordseite des Dachsteins.
    Nachdem wir zwar begeisterte Tourengeher sind, unsere Schitechnik im Gelände aber seit vielen Jahren auf eher bescheidenem Niveau stagniert, wollten wir einen Versuch unternehmen, hier vielleicht etwas zu bewegen.
    Ein Tag mit einem Guide in der „Freeridearena Krippenstein“ war also die Idee.
    9 Uhr in der Talstation der Krippensteinbahnenden war als Treffpunkt ausgemacht. Nicht damit gerechnet hatten wir, dass der God- nein, der Guidefather der Krippensteinschiführer, nämlich Heli höchstpersönlich, sich um uns annahm. Hier der Meister mit Lehrling beim Materialcheck:


    Heli hat natürlich das modernere LVS, die bessere Schaufel und die besseren Schi: Unsere Tourenschi wirken neben seinen Powderlatten wie Fiat 500 neben Mercedes S-Klasse.
    Ganz klar, dass wir da fahrtechnisch nicht mithalten werden können ; )

    Hier geht’s in Richtung Schönberg-Variante, zunächst muss da ein wenig geschoben werden:


    Unter dem Däumelkogel die Starthütte für die „Sekundenjagd am Krippenstein“, vor Jahrzehnten wurden hier sogar FIS-Rennen gefahren.


    Wir sind natürlich nicht die Einzigen, die ins Gelände fahren, aber ein ortskundiger Guide findet halt immer noch Unverspurtes etwas Abseits der Hauptrouten. Auf uns alleine gestellt könnten wir uns nur an das bereits verspurte Gelände halten, ohne Ortskenntnis kann man hier gleich mal in einer Sackgasse landen.
    So wedelt der Meister immer elegant voraus und wir etwas weniger elegant hinterdrein, folgene Eindrücke stammen vom Vormittag aus den Bereichen Schönberg und Angeralm:




    Der Schnee war je nach Windeinfluss schnittig bis pulvrig, das Wetter ein wolkenloser Traum und die Umgebung wildromantisch. Die Schneelage ist noch frühwinterlich: Die Unebenheiten des Karstgeländes sind noch nicht eingeebnet, die Dolinen noch offen.

    Am Nachtmittag dann unter Anderem der Schwemmerkogel: Hier sind wir die Ersten, hierher verirren sich die Freerider offensichtlich nicht so leicht: Bei dieser Schneelage schaut das Abfahrtsgelände auch ein wenig abenteuerlich aus, hier eine Frontalansicht des Geländes vom Hang gegenüber. Unsere Route war vom Gupf in Mildmitte etwa halbrechts herunter.


    Anstieg mit Fellen, die einzigen Spuren, die wir sehen stammen von einem Schneehasen.


    Hier mittendrin, da ist es wirklich ordentlich staubig:


    Auf die Dolinen muss man aber wie gesagt schon aufpassen, da könnte man sonst weg von der Bildfläche sein:


    Fazit des Tages: schitechnisch lässt sich in einem Tag nicht das ausbügeln, was man sich in 20 Jahren eingelernt hat, aber es hat sich für uns dennoch absolut ausgezahlt:
    Wir haben höchst Interessantes über den Krippenstein erfahren, über die Gefahrenbeurteilung und vor allem war es faszinierend, dem Heli bei Mittagskaffee und Afterride-Bier zuzuhören. Wenn man ein bissel nachfragt, hat er wirklich viel zu erzählen: Sportfilmerei, Redbull- und ORF-Gschichteln („White Rush“ bzw. „Expedition Österreich“), Basejumping (Dachsteinsüdwand) und natürlich seine, (ich weiß, umstrittenen) Felsbohraktivitäten: z. Bsp. wie baut man den Seewandsteig in weniger als 2 Wochen? Wenn’s wollts könnts ja wieder eine Klettersteigdiskussion beginnen, ich mach’s nicht.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Däumelkogel, Zwölferkogel, Dachsteingebirge, 27.-29.12.08

    Die Nacht verbringen wir auf der Lodge am Krippenstein, geführt von der Mountainbike-Pokal-Sammlerin Monika, aufgewachsen auf der Simonyhütte. Die Hütte ist gut besucht, wir haben aber kurzfristig noch Platz gefunden. Das erlaubt uns noch eine schöne Abendstimmung am Krippensteingipfel zu genießen.


    Direkt beim (*****)-Frühstück können wir beobachten, wie am Dachstein die Sonne die Bergspitzen erreicht und langsam immer größere Bereiche ausleuchtet.


    Draußen bei den Hunden geht dann die Sonne auch für uns (ich denk überm Speikberg) auf.


    Heute ist etwas Schiwandern im Bereich des Krippensteins angesagt. Draußen erwartet uns heute ein wirklich starker, kalter Wind. Wir gehen zunächst zu den „Five fingers“ an der Nordkante des Krippensteins.


    Dann zurück wieder an der Lodge vorbei


    Richtung Osten zum Däumelkogel.
    Direkt am Südrücken geht’s rauf, wäre auch in einigen Spitzkehren möglich, schneller erscheint uns aber die Direttissima über eine vorhandene Trittspur.


    Oben das Kreuz hat Heli errichtet, nachdem er 20 Jahre am Dachstein unfallfrei geführt hat.


    Die Abfahrt geht in altbewährter Schitechnik direkt über den Südrücken.


    Nun direkt in südlicher Richtung im Däumeltrog zum Heilbronner Kreuz in wildromantischer Szenerie. Ist wirklich interessant hier durch das Graben- und Dolinengewirr einen Weg durchzusuchen.


    Das Heilbronner Kreuz wurde errichtet in Gedenken an eine 13-köpfige Schülergruppe aus Heilbronn, die hier in der Karwoche 1954 im Schneesturm erfroren ist.
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Däumelkogel, Zwölferkogel, Dachsteingebirge, 27.-29.12.08

      Zurück zum Krippenstein machen es wir uns leichter, wir folgen der Schidoospur von Toni über das Margschierf. Auch mit dem Schidoo kann man wedeln, wie man hier sieht:


      Nach der Mittagspause auf der Lodge machen wir dann Standortwechsel und brechen auf zum Wiesberghaus. Viele Wege führen dort hin, wir folgen entgegen Helis Rat den Wegweisern und einer gut ausgelatschten Spur und kommen drauf, dass wir einen ganz schönen Umweg in nördlicher Richtung gehen. In der AV-Karte ist die Gegend mit „Arschlochwinkel“ bezeichnet, sind wir da gemeint, nachdem wir blindlings dieser Spur gefolgt sind?
      Fotos gibt’s keine, ist am Nachmittag alles im Schatten und deshalb auf den Fotos nicht so beeindruckend.
      Auf Umwegen, aber doch problemlos auf ausgetretener Spur, entlang der durchgehenden Stangenmarkierung erreichen wir dann das Wiesberghaus.

      Auch hier werden wir gut versorgt, nicht so luxuriös wie auf der Lodge, aber dafür auch um Einiges billiger. Außer uns sind noch einige andere Gruppen hier, wir haben aber ein 8-Bettzimmer für uns allein.

      Für den Abschlusstag hatten wir uns einige Optionen offengelassen: Überlegt hatten wir uns die Tiergartenabfahrt nach Hallstatt hinunter. Davon haben uns aber Hüttengäste, die von dort raufgekommen sind, abgeraten, gut zu fahren wäre es nur bis zur Tiergartenütte, ab dort mühsam und unten überhaupt weit rauszutragen.

      Vom Hirlatz hat uns der Hüttenwirt abgeraten, wäre bei der derzeitigen Schneelage nicht wirklich lohnend, und wegen der vielen Dolinen nicht ganz unproblematisch.
      Machen wir also nur den Zwölferkogel und den Rückmarsch zum Krippenstein.

      Heute ist wieder der gleiche wolkenlose Sonnenschein, aber viel wärmer als gestern und absolut windstill.

      Wir verlassen die Hütte um etwa ½ 9


      und sehen in etwa Bildmitte unser Ziel, links davon wäre der Hirlatz, rechts davor das müsste der Zwölferkogllahnbock sein.


      Ab dem Bärensattel aber dann Felle rauf und unserer gestrigen Route gefolgt, bis wir dann doch zum Zwölferkogl abzweigen, aber auch da eine Spur.


      Oben dann sehen wir, dass wir einen wirklich tollen Aussichtsberg erwandert haben. Direkt unter uns der Hallstätter See, ostseitig frontaler Blick in die Seewand, rundum komplett freie Sicht auf das Tote Gebirge, Dachstein und Gosaukamm undundund (ehrlich gesagt, kenn ich da nur wenig was ich sehe).


      Nach einer außergewöhnlich langen Gipfelrast (warm, vollkommen windstill) über den kurzen Gipfelhang wieder runter auf die zerklüftete Karstfläche.


      Bis zur Gjaidalm können wir mit ganz kurzen Gegenanstiegen ohne Felle runterrutschen.



      Wir steigen dann noch etwa 2/3 Schipiste auf den Krippenstein hoch, so dass wir noch die Tourenvariante „Imisl“ nehmen können. Hier ist wirklich alles pistenmäßig zerfahren, aber trotzdem schönere Ausblicke als auf der Talabfahrt im Graben.


      Dank Dauerbeschneiung kann die Talabfahrt mittlerweile unterbrechungsfrei bis zur Talstation durchgefahren werden, wenn auch nicht ganz ohne Steine.

      Vielleicht sieht uns der Dachstein ja diesen Winter nochmals, ist ja hier eigentlich erst Tourensaisonbeginn.

      LG Hans
      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Däumelkogel, Zwölferkogel, Dachsteingebirge, 27.-29.12.08

        Hallo !

        Super Bericht ! Der Neid könnte mich fressen wenn man so etwas nur im Internet anschauen kann. Wo kann man diese Tour buchen und was kostet das?
        Einfach nur genial.

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        • #5
          AW: Däumelkogel, Zwölferkogel, Dachsteingebirge, 27.-29.12.08

          Zitat von eos300d Beitrag anzeigen
          Super Bericht ! .... Wo kann man diese Tour buchen und was kostet das?
          Danke, freut mich dass er dir gefällt.
          Aber zur Klarstellung: "Gebucht" haben wir nur den Schiführer für den ersten Tag am Krippenstein. Ist eigentlich sowas wie mit Schilehrer fahren, obwohl die normale staatliche Schilehrerausbildung, glaub ich, zu wenig ist, um mit Kundschaft ins richtige Gelände zu fahren.
          Alle Infos dazu findest hier: www.outdoor-leadership.com

          Die "Tour" an den beiden anderen Tagen ist (bei Schönwetter) eine leichte Winterwanderung, die sicher auch gut mit Schneeschuhen gemacht werden könnte.
          Gebucht haben wir dafür natürlich auch, z.Bsp. die Nächtigung im Wiesberghaus, Kosten 10 o. 11 Euro pro Nase.

          LG Hans
          Nach uns die Sintflut.

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