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Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

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  • Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

    Weil der kleinen Paddelgemeinde hier im Forum meine zwei ersten Berichte von meinen Boot-mit-Rad-Touren gut gefallen haben, gibt’s hier den dritten Streich:


    Mit dem Boot am Buckel radel ich 20 Minuten zum Bahnhof Straßgang, wo mich die S7, betrieben von der GKB (Radmitnahme gratis!) in 10 Minuten nach Lieboch bringt. Vom Ortszentrum folge ich dem Radweg R14, der mich direkt an den Fluss bringt, etwa 2km vom Bahnhof entfernt.

    Die Kainach bezieht ihr Wasser hauptsächlich aus dem Gebiet zwischen Hebalm und Gleinalm, wobei für den Wasserstand die Ablassmenge der Kraftwerkskette Pack (Packer Stausee, Hirzmann Stausee, Langmann Stausee) maßgebend ist. Wochentags soll da ein wenig mehr Wasser fließen als am Wochenende, heute merke ich davon aber nichts, der Online Pegel Voitsberg zeigt 190cm, was das Minimum für eine vernünftige Befahrung darstellen dürfte. Ganz geht’s dabei nicht ohne Grundberührung ab, aber es passt schon, ich hab mittlerweile eh schon großes Vertrauen in die Haltbarkeit der dünnen Bootshaut gewonnen.

    Direkt unter der Radwegbrücke ist eine schöne Schotterbank, wo ich mein Boot fertigmache:


    Der Ortsteil von Lieboch, durch den ich hier fahre nennt sich bezeichnenderweise „Einöd“:


    Direkt nach der Eisenbahnbrücke gibts erstmals ein wenig Abwechslung, ein erster Naturslalom durch Felsblöcke, die hier im Fluss positioniert wurden:



    Bei der geringen Strömung ists kein Problem, durchzumanövrieren, bei mehr Wasser wird’s wohl anspruchsvoller werden.

    Auch Baumhindernisse gibt’s immer wieder mal, ich bin aber überall ohne Probleme durchgekommen:




    Hin und wieder gibt’s niedrige Sohlschwellen, die auch alle ohne Probleme gefahren werden können:


    Ist schon sehr lässig, wie sich hier ein schmales Band Wildnis durch die intensiv landwirtschaftlich genutzte Gegend zieht. Ich denke, die wenigsten hier ansässigen Leute können sich vorstellen wie es hier aussieht, man siehts ja von aussen nicht:


    Bei Zwaring gibt’s das erste Wehr das umtragen werden muss, man kann links oder rechts raus, ein eindeutiger Aus- und Wiedereinstieg ist nicht ersichtlich.


    Etwa 1.5km lang hab ich danach mit der geringen Restwassermenge zu kämpfen, ich muss ein paar Mal aussteigen und das Boot zu Fuß über Untiefen ziehen, das meiste Wasser wird zum Kraftwerk Pölsmühle geleitet.


    An diese Gegend hab ich auch Erinnerungen der etwas anderen Art: Hier befindet sich der Garnisonsübungsplatz des Bundesheeres, da hab ich in meinem Grundwehrdienst einige Löcher gegraben und Nächte durchgefroren.

    Eine Flusswanderfahrt wie diese ist perfekt zum Relaxen, man muss das langsame Fließtempo des Flusses zu seinem eigenen Tempo machen, dann kann man die Fahrt genießen. Wer diese Einstellung nicht finden kann, dem kanns hier sicher auch langweilig werden. Oder dem Leser des Berichts, der immer die gleichen Bilder sieht. Aber egal, vielleicht gefällts dem einen oder anderen doch. Auch ich hab hier die Packraftingberichte vom Fleisch als Anregung für mein eigenes Tun empfunden.







    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

    Hier nähert sich die Kainach dem Hügelzug an, der westlich von Wildon die südliche Begrenzung des Grazer Beckens bildet:




    Vor Wildon ist nochmals ein Wehr, das am besten links umtragen wird:


    Hier gibt’s sogar eine gebaggerte Rampe für den Wiedereinstieg:


    Ein kurzes Stück noch, dann ist die Mur erreicht. Hier ein Blick zurück zur Mündung, links Kainach, rechts Mur:


    Einige Hundert Meter noch die Mur hinuntergepaddelt, dann befindet sich linksufrig eine betonierte Bootsrampe, wo man komfortabel rauskommt. Hier bau ich wieder mein Rad zusammen und pack das Boot auf den Rucksack. Es bleibt in Wildon noch Zeit für ein Bierchen, bevor ich mit der S5 wieder nach Graz zurückfahre.

    Fazit: War ein echt lässiger Tag, wilde Natur im Nahbereich von Graz, wie sie wahrscheinlich nur wenige Leute kennen.

    LG Hans
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

      Danke für den nächsten schönen Bericht!
      Was hast Du bei so einer gemütlichen Flußwanderung mit ein paar Mal aussteigen an? Neopren oder steigst Du halt mit normaler Hose und Schuhen ins Wasser, wenn Du treideln musst?

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      • #4
        AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

        Zitat von Flood Beitrag anzeigen
        Danke für den nächsten schönen Bericht!
        Was hast Du bei so einer gemütlichen Flußwanderung mit ein paar Mal aussteigen an? Neopren oder steigst Du halt mit normaler Hose und Schuhen ins Wasser, wenn Du treideln musst?
        Danke, freut mich, wenn dir der Bericht gefällt!

        Das hängt wirklich vom Fluss und vom Wetter ab: Wenns kalt ist, hab ich einen Neopren-Longjohn und zusätzlich noch eine langärmlige Neoprenjacke.
        Wenns warm ist, wie bei Sulm und Kainach, reicht mir eine Badeshort und ein Merino-T-Shirt. Dazwischen angesiedelt wäre meine dünne Regenhose und Regenjacke, die ich auch fürs Radfahren verwende.
        Von einer Schwimmweste will ich niemandem abraten, eigentlich gehörts am Fluss immer dazu, auch wenn ichs verstehe, wenn jemand sagt er fährt die Sulm oder die Kainach bei Niedrigwasser ohne. Ich hab fürs Packraften eine aufblasbare Weste, die eben ein sehr kleines Packmaß für den Transport hat, aber für richtiges Wildwasser nicht den Sicherheitsstandards entspricht.
        Ein absolutes Muss sind jedenfalls Schuhe, ich verwende wahlweise Outdoorsandalen und Neoprensocken oder Neoprenschuhe. Als ich zu Paddeln begonnen habe, hab ich einfach alte Turnschuhe genommen, die haben sich aber immer bald aufgelöst, weil sie die Nässe auf Dauer nicht vertragen haben.

        LG Hans
        Nach uns die Sintflut.

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        • #5
          AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

          Hans, danke für den schönen Bericht!

          Motiviert mich gerade sehr, mein Gummiboot auch wieder einmal einer artgerechten Haltung zuzuführen. Die letzten beiden Saisonen blieb es ja im Keller (Weitwandern sei Dank) Die Strecke dürfte ja auch für uns als Anfänger was sein.


          Gert
          Kommt mit, ich zeig' Euch wo's schön ist!

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          • #6
            AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

            Zitat von Gert Beitrag anzeigen
            Motiviert mich gerade sehr, mein Gummiboot auch wieder einmal einer artgerechten Haltung zuzuführen. Die letzten beiden Saisonen blieb es ja im Keller (Weitwandern sei Dank)Die Strecke dürfte ja auch für uns als Anfänger was sein.
            Freut mich, dass mein Bericht Lust drauf macht, sich auch wieder mal im Bach runterschaukeln zu lassen.
            Anfänger bist ja gar keiner, du kennst in der Süd- u. Oststeiermark mehr Flüsse als ich.

            Aber für die anderen Mitleser, zur Eignung als Anfängerstrecke:
            Die Kainach ist sicherlich für Beginner geeignet, oder auch mit den Kids was zu machen oder mit dem Hund.
            Mit Kindern würde ich die Strecke allerdings kürzer wählen und dabei den unteren Teil ab dem Kraftwerk Pölsmühle. Da ists abwechslungsreicher und da gibts auch schöne Schotterbänke, um mal ein Lagerfeuer zu machen und Würstl zu braten oder was den Jungindianern sonst so gefällt.
            Ist wirklich ein lässiger Abenteuerspielplatz, da gibts wirklich Natur pur.

            LG Hans
            Zuletzt geändert von GrazerHans; 13.04.2017, 09:12.
            Nach uns die Sintflut.

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            • #7
              AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

              Cooler Bericht, danke!

              Ja Pöls... hätten wir damals Packraft (hat eh die richtige Farbe) fahren dürfen anstatt Löcher zu graben und diese dann zu bewachen (könnt ja wer stehlen), wärs auch wirklich halb so schlimm gewesen... und ich hätt tatsächlich was fürs Leben gelernt.

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              • #8
                AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

                Ich empfinde die Berichte immer als Anregung, wie man draußen unterwegs sein kann ohne auf das Auto zurückzugreifen. Bzw. motiviert es mich, mit möglichst wenig Auto-Kilometern auszukommen - PE-Boote lassen sich so schlecht falten...

                Deshalb besten Dank auch für diesen Bericht.

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                • #9
                  AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

                  Eine sehr interessante Tour Und ich muss gestehen, dass mir diese Kombination zweier verschieder Hobbies noch nicht geläufig war

                  Irgendwo nach der Eisenbahnbrücke habe ich als Kind Schwimmen gelernt. Damals war die Kainach noch nicht kanalisiert. Und irgendwo hat dort meine Mutter meinen Spielzeugraddampfer versenkt um den ich heute noch trauere

                  Liebe Dank für den netten Bericht und liebe Grüße! Richard

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                  • #10
                    Super Bericht. Das Radl aufs Boot packen find ich eine tolle Idee.
                    Bist da nich nie in Stauden hängen geblieben?
                    LG Martin

                    "www.waldrauschen.at"
                    Alle meine Beiträge im Tourenforum

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                    • #11
                      AW: Bikerafting Kainach, 23km von Lieboch nach Wildon, April 2017

                      Zitat von urbazi Beitrag anzeigen
                      Cooler Bericht, danke!
                      Zitat von SnowClimber Beitrag anzeigen
                      ….Deshalb besten Dank auch für diesen Bericht.
                      Danke auch euch beiden für die Belebung des Paddelforums!
                      Ich muss mal schauen, vielleicht schreib ich noch einen kleinen Bericht über die vorjährigen, jeweils 2-tägigen Wanderfahrten auf Gail und Drau mit dem offenen Faltkanu. Ich bemerke, dass es auch für mich selber schade ist, dass ich die Bilder dazu nicht geordnet hab und mit ein paar Anmerkungen versehen. Ich schaue selber manchmal in meinen Forumsberichten etwas nach, wenn ich danach gefragt werde. Hab ichs nicht niedergeschrieben, ists irgendwann weg.

                      Zitat von boskabauter Beitrag anzeigen
                      Irgendwo nach der Eisenbahnbrücke habe ich als Kind Schwimmen gelernt. Damals war die Kainach noch nicht kanalisiert. Und irgendwo hat dort meine Mutter meinen Spielzeugraddampfer versenkt um den ich heute noch trauere
                      Von einer Vollverbauung ist die Kainach bis heute verschont geblieben, da gibt’s ja in unserer Heimat recht wenig Flusskilometer, die erhalten geblieben sind. Hat halt mit der Besiedelung zu tun, wir haben nicht Platz für die Ausbreitung der Flüsse übers ganze Tal, wie beim Tagliamento.
                      Teilweise wurde offenbar sogar renaturiert und direkt bei Wildon wird gerade jetzt irgendwas gegraben, bin neugierig, wie es dort ausschaut, wenns fertig ist.
                      Die Kainach ist ein netter Bach, aber für einen Spielzeugdampfer ists halt gleich einmal ein Yukon, der in der Goldrauschzeit etliche Raddampfer gefressen hat.

                      Zitat von waldrauschen Beitrag anzeigen
                      Das Radl aufs Boot packen find ich eine tolle Idee. Bist da nie in Stauden hängen geblieben?
                      Nein, ist mir nie passiert. War aber Niedrigwasser mit langsamer Strömung. Bei mehr Wasser hätte ich da schon Bedenken, der Lenker auf der einen Seite und der Hinterbau mit der Kettenschaltung auf der anderen Seite sind da schon recht exponiert und es hängt wirklich immer wieder mal was in den Bach rein, wo es einen bei mehr Strömung reinspülen könnte.

                      LG Hans
                      Nach uns die Sintflut.

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                      • #12
                        Danke für diesen wunderbaren Tipp - wir waren gestern (20.08.2023) mit unserem 2-Personen-Luftkajak auf dieser Strecke unterwegs. Trotz niedrigen Pegelstands (ca. 9.5m3 in Lieboch, siehe https://egov.stmk.gv.at/at.gv.stmk.h...52&hdnr=ow3701) kamen wir beinahe ohne Bodenberührung durch.
                        Updates zur Strecke:
                        1. Das Wehr in Zwaring wurde umgebaut, hier kann ich einen Ausstieg rechts (Pfadspuren vorhanden) empfehlen, da nach dem Wehr eine gebaggerte Wiedereinstiegsstelle vorhanden ist.
                        2. Die Überschwemmungen haben ganz schön Spuren hinterlassen, tlw. hängen Kunststofffetzen bis in 2m Höhe über dem Wasserstand in den Bäumen.
                        3. Wahrscheinlich auch durch das Hochwasser bedingt liegen nun 3 Bäume quer übers Wasser, 2 davon versperren den Fluss komplett.
                          1. Der erste Baum liegt recht nah nach dem Wehr in Zwaring, kann allerdings einfach links umgangen werden.
                          2. Der zweite Baum folgt bald danach - hier gibt es eine Lücke (1m) ganz links mit herunterhängenden Ästen, die wir genutzt haben.
                          3. Der dritte Baum liegt im Bereich Weitendorf. Ganz links können kleinere Boote durchgehievt werden, Befahrung ist allerdings aufgrund von Steinen und weiteren Bäumen nicht möglich. Ohne vorherigen Ausstieg (Achtung, vor dem Baumstamm ordentliche Strömung!) bleibt der Gang ins Wasser nicht erspart (Wasser war bei diesem Durchfluss knie- bis hüfttief).
                        Fazit: Traumhafte und einsame Paddeltour, die Verhältnisse sind allerdings sicherlich nicht einfacher geworden.
                        LG
                        Gernot

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