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Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

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  • Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

    Die Mur bietet auf den 20km zwischen Tamsweg und Stadl leichtes Wildwasser II bis III, auf den nächsten 7km bis zum ersten Stausee bei Bodendorf Wildwasser I bis II. Danach gilt die Mur als Wanderfluss mit Schwierigkeit I, einzig die Einfahrt nach Murau hat noch eine Schwallstrecke die mit II bis III bewertet wird.
    Wir sinds gefahren mit einem Grabner Outside, beladen mit Campingequipment, bei Niedrigwasser (Online-Pegel Kendlbruck 90cm).

    Beschreibungen und Befahrungsberichte habe ich nur für die freie Fließstrecke bis zum ersten Kraftwerksstausee gefunden. Ich möchte die ganze von uns gefahrene Strecke aus der Sicht eines Flusswanderers beschreiben, auch mit den Umsetzmöglichkeiten bei den insgesamt drei Staustufen, die sich in diesem Abschnitt befinden.
    Die Bilder aus der Flussperspektive sind überwiegend mit einer Helmkamera aufgenommen, deswegen die immer gleiche Perspektive mit meinem Schatz mitten im Bild und die Verzerrung durch das extreme Weitwinkel. Aber das stellt die für mich einzig praktikable Lösung dar, Bilder im Fluss auch in etwas unruhigeren Abschnitten festzuhalten.

    Eingestiegen sind wir gegen Mittag in Tamsweg am rechten Murufer, etwa 50m vor der Eisenbahnbrücke, dort befindet sich auch ein kleiner Parkplatz:


    Zunächst fließt die Mur sehr ruhig dahin. Solch überdachte Brücken und Stege werden wir hier noch häufig sehen:


    Nach einigen Kilometern beginnt die „Madlingschlucht“, der Fluss ist da nicht extrem tief eingeschnitten, aber die Bundesstraße ist doch weit oben, nur die Schmalspurtrasse der Murtalbahn und der Murradweg sind hier unsere ständigen unmittelbaren Begleiter. Dieser Streckenabschnitt bietet bei diesem Wasserstand eine lustige Schaukelei, bei mehr Wasser wird’s dann sicher ein wenig anspruchsvoller:


    Kurz vor Madling wird im Kanuführer auf diesen Schrägabfall hingewiesen, wo man eigentlich an beliebiger Stelle runterrauschen kann:


    Etwa 200m danach, in der markanten Linkskurve bei Madling, ist eine verblockte Stufe, die (bei mehr Wasser) mit III+ bewertet wird. Die Strömung zieht in die Kurvenaußenseite, man sollte aber jedenfalls ein paar herzhafte Paddelschläge anbringen, dass man ganz links innen die unproblematischste Linie runterfährt.


    Danach folgt ein schöner, unschwieriger Abschnitt, der abwechslungsreich immer wieder mit schönen Schwallstrecken bereichert wird.
    Felswandlinks


    Direkt nach der Straßenbrücke bei Kendlbruck ist wieder ein kurzer verblockter Schwall, der ebenfalls mit III+ bewertet wird und wieder am besten ganz links innen gefahren wird.


    Das Wasser ist übrigens glasklar, immer wieder kriegt man auch etwas davon ins Boot, die Lenzöffnung muss hier jedenfalls offen sein, wenn man nicht andauernd ausleeren will.

    In Predlitz, der erste Ort in der Steiermark, sieht man direkt nach der Brücke rechtsufrig diese Natursteinstiege die geradewegs in den Gastgarten des Postwirts führt. Da kommen wir natürlich nicht dran vorbei, Gemütlichkeit statt Freizeitstress ist unser Motto.
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 19.07.2011, 09:12.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

    Die „Schlüsselstellen“ haben wir jetzt hinter uns und wir paddeln gemütlich weiter. Es gibt hier auch ganz ruhige Abschnitte, die zum Relaxen einladen. Nicht nur mein Schatz, auch ich finde eine ganz entspannte Position im Boot.


    Kurz vor St. Ruprecht ist hier offenbar eine Trainingsstrecke eingerichtet, mit einigen Felsblöcken im Fluss und Drahtseilen, an denen Slalomtore aufgehängt sind.


    Ein Stück weiter beginnt dann schon der Rückstau des Kraftwerks Bodendorf, bis zum Wehr werdens ungefähr 2km sein. Statt dem Stechpaddel nehme ich hier das Doppelpaddel, damit kommen wir ein wenig schneller voran und auch für die Arme und Schultern ist die etwas andere Belastung ganz angenehm.


    Vor dem Wehr steigen wir rechts aus und schieben unser Boot auf dem Murradweg an der Wehranlage vorbei bis zur Einstiegsstelle. Wir haben doch ein wenig Gepäck mit, das wäre schon eine mühsame Schlepperei ohne Radeln am Boot.


    Unterm Wehr finden wir eine zugewachsene Rampe, wo wir recht komfortabel wieder ins Wasser kommen. Schon hier beginnt der Rückstau des nächsten Kraftwerk St. Georgen, es heißt also wieder ca. 2,5km Flachwasserpaddeln.


    Blühende Wiesen im Stausee St.Georgen, mein Schatz meint, das könnte die Wasserpest sein:


    Beim Wehr steigen wir wieder rechts raus und schieben wieder auf dem Radweg. Bei einer Holzhaussiedlung geht’s recht steil einen Schotterweg runter, zuletzt ein paar Stufen, die zu einem Begleitweg nah am Wasser führen. Diesen noch ein Stück weiter bis wir einen offensichtlich von Anglern gut frequentierten Einstieg ins Wasser finden.

    Jetzt haben wir wieder Fließstrecke und passieren die „Holz-Europabrücke“, die St. Georgen mit St. Lorenzen verbindet. Die Bogenbrücke ist laut Fremdenverkehrswerbung die derzeit größte für den Schwerlastverkehr zugelassene freitragende Holzbrückenkonstruktion in Europa. Die Stadt Murau sieht sich ja gerne als die Holzhauptstadt Österreichs, deswegen finden sich in der Region recht viele innovative Projekte mit dem Baustoff Holz.


    Nach der scharfen Linkskurve bei Marbach noch ein ganz kleines unerwartetes Stuferl, das wir schon von weitem gehört haben und deswegen vorher ausgestiegen sind, um es uns anzusehen. War aber unnötig, einfach in der Mitte runterfahren, keine unerwarteten Hindernisse.


    Noch ca. 2,5 km gemütliche Fahrt, dann ist unser heutiges Ziel erreicht, der Campingplatz Olachgut.
    36km sind wir heute gefahren mit zweimaligem Umsetzen, das reicht uns, es soll ja der Spaß erhalten bleiben.
    Die Anlage ist wirklich empfehlenswert, große Wiesenflächen, wirklich schöne Sanitäranlagen, an unserem Zeltplatz hören wir in der Nacht nur das sanfte Rauschen des Flusses. Anders als am Campingplatz in Wildalpen an der Salza, wo schon mal die Party abgehen kann.
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

      Und ein richtiges Sonntagsfrühstück gibt’s auch, das warme Müsli aus dem Alubeutel können wir uns für eine andere Aktion aufheben, wo wir etwas abgelegener unterwegs sind.


      Die Bäuche sind gefüllt, alles ist wieder im Boot verstaut, es geht wieder los. Die Richtung gibt der Fluss ja vor, trotzdem hab ich ein GPS eingesteckt und bin damit immer im Bilde, wo und wie weit wir schon sind.
      Nach kurzer Strecke ist die Bezirkshauptstadt Murau erreicht, die Einfahrt ist ganz nett in einer Rechts-Links-Kombination: Links die Brauerei, rechts ein überhängendes Felswandl, von dem ein Seil runterhängt: Ein Sportkletterprojekt?


      Gleich danach folgt vor der Steinbrücke noch eine lustige Schwallstrecke:


      Schon ist aber wieder Schluss mit Lustig: Der Rückstau des Kraftwerks Murau ist aber nur ganz kurz und wir steigen diesmal linksufrig aus, bei der Gefahrentafel recht weit vor dem Wehr:


      Diesmal sind wir in einer ruhigen Wohnstraße, für den Einstieg einfach auf die Beschilderung achten:


      Die weitere Strecke hat eigentlich nichts Besonderes mehr zu bieten, die Mur fließt hier gemächlich überwiegend durch
      Weideland. Oben am Bergkamm sieht man die Burgruine Steinschloss, die seit einigen Jahren aus dem Schutt gegraben wird.


      Ein Seitenarm hat uns hier eingeladen, abzubiegen und hier auf dem wunderschön von den Wiederkäuern gepflegten Rasen eine Pause zu machen.


      Erstmals sehen wir hier auf unserer Fahrt andere Bootfahrer. Wir kommen uns ein wenig overequipped mit unserer Ausrüstung vor, die Kollegen fahren mit Badeschinakln und Traktorschlauch, und auch sie haben ihren Spaß.


      Wir erreichen die Einmündung des Wölzerbachs, aus dem eine schlammige Brühe in die Mur strömt. Hier hat es ja vor 10 Tagen eine Unwetterkatastrophe gegeben, die Aufräumungsarbeiten sind noch immer im Gang.

      Von hier bis zum Ende unserer Fahrt ist das Flusswasser nun eingetrübt und auf allen Schotterbänken liegen Unmengen an angeschwemmten Baumstämmen. Es wurden ja im Wölzertal auch 2 Sägewerke überschwemmt und ca. 3000 Festmeter Rundholz weggeschwemmt.


      Das letzte Stück unserer Fahrt legen wir im Staubereich des Kraftwerks Unzmarkt zurück.
      Die Metallkonstruktion der Radbrücke ist ein interessanter Kontrapunkt zu den vielen Holzstegen, die wir bisher gesehen haben. Oberhalb am Berg wacht die Burgruine Frauenburg, angeblich der Lieblingssitz des Minnesängers Ulrich von Liechtenstein. Ob das mit dem Burgnamen zusammenhängt?


      Die Rückfahrt zum Auto hätten wir gerne mit der Murtalbahn gemacht. Leider wird jede zweite Fahrt mit dem Bus statt mit der Bahn durchgeführt und wir habens halt grad blöd erwischt. Ist zweifach Schade, weil wir erstens die gerade befahrene Mur besser betrachten hätten können und zweitens ist diese Ausdünnung des Bahnfahrplans wohl der erste Schritt zur mittelfristigen Einstellung einer weiteren Bahnstrecke.

      Fazit:
      Die Mur ist natürlich landschaftlich nicht vergleichbar mit den beeindruckenden Schluchtabschnitten der Salza. Aber uns hats trotzdem ausgezeichnet gefallen, wir sind hier etwas gefahren, was wir großteils noch nicht gekannt hatten und das macht für mich schon einen sehr großen Reiz aus.

      LG Hans
      Zuletzt geändert von GrazerHans; 19.07.2011, 09:19.
      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

        Tolle Tour!

        Die Zähne werden immer länger

        LG Michael
        Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

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        • #5
          AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

          Schöner Bericht! Und wiedermal mit tollen Bildern und eindrücken.
          Der verlorenste aller Tage ist der,an dem man nicht gelacht hat.

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          • #6
            AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

            danke für den schönen bericht und für diese tour-anregung. es gibt tatsächlich noch mehr flüsse in der steiermark, nicht nur die salza!
            live your life - dream your dream

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            • #7
              AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

              Unsere erste wildere Strecke war einmal die Mur ab Tamsweg.
              Wir durften uns an eine Raftinggruppe anschließen. Eigentlich wollte ich ein paar Tipps vom Guide für unsere Palava, wir waren ja blutige Anfänger. Aber er hat nur gemeint wir sollen hinter ihm herfahren, wenn wir umschmeißen holt er uns raus.

              Ich kann mich noch gut an eine "Schlüsselstelle" erinnern, ein gut 1m hohes Wehr knapp nach einer Brücke in einer scharfen Linkskurve.

              Hat uns ziemlich überrascht weil wir natürlich die guten Tipps des Guide nicht "derfahren" hatten. War unsere Feuertaufe beim Paddeln - ganz ohne Umschmeißen.

              Keine Ahnung mehr wo diese Stufe ist.

              Erik

              @Hans: Danke für Deinen Bericht, hat mich wieder an unser damaliges Abenteuer erinnert.
              Zuletzt geändert von Erik; 19.07.2011, 15:05.

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              • #8
                AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

                @ Bassist, dingo, bernhardw: Danke, freue mich über eure Reaktion!
                Zitat von Erik Beitrag anzeigen
                Ich kann mich noch gut an eine "Schlüsselstelle" erinnern, ein gut 1m hohes Wehr knapp nach einer Brücke in einer scharfen Linkskurve.
                Hat uns ziemlich überrascht weil wir natürlich die guten Tipps des Guide nicht "derfahren" hatten. War unsere Feuertaufe beim Paddeln - ganz ohne Umschmeißen.
                Keine Ahnung mehr wo diese Stufe ist.
                Wahrscheinlich ists die Stufe bei Madling:
                Zitat von GrazerHans Beitrag anzeigen
                Etwa 200m danach, in der markanten Linkskurve bei Madling, ist eine verblockte Stufe, die (bei mehr Wasser) mit III+ bewertet wird. Die Strömung zieht in die Kurvenaußenseite, man sollte aber jedenfalls ein paar herzhafte Paddelschläge anbringen, dass man ganz links innen die unproblematischste Linie runterfährt.
                Wir habens uns bei der Anreise mit dem Auto angesehen, ist gut von der Straße aus einsehbar. Bei mehr Wasser gibt’s sicher auch mehr Action.

                Vielleicht schneid ich auch noch ein paar bewegte Bilder zusammen, hab eigentlich alle interessanten Passagen gefilmt.

                LG Hans
                Nach uns die Sintflut.

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                • #9
                  AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

                  Zitat von GrazerHans Beitrag anzeigen
                  Wahrscheinlich ists die Stufe bei Madling:

                  Wir habens uns bei der Anreise mit dem Auto angesehen, ist gut von der Straße aus einsehbar. Bei mehr Wasser gibt’s sicher auch mehr Action.
                  Ja, das stimmt, jetzt wo ich es mir auf der Karte angesehen habe kann ich mich erinnern.
                  Von III+ war aber damals keine Rede - oder wie haben nur viel Glück gehabt.

                  Erik

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                  • #10
                    AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

                    Ich muss es wieder einmal aussprechen:

                    ich bin eine Verehrerin eurer Unternehmungen und deiner informativen und gut gestalteten Berichte !
                    Der Weise kennt keine Hast, und der Hastende ist nicht weise.

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                    • #11
                      AW: Obere Mur - 67km von Tamsweg bis Unzmarkt, 16.-17.7.2011

                      danke für den wunderschönen bericht

                      wenn wir im Sommer nach Tamsweg fahren, muss also unbedingt das Schlauchkanu mit
                      stell dir vor sie geben krieg und keiner geht hin

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