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4000er Tour mit einem Neueinsteiger

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  • 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

    Hallo,

    Ich selbst habe schon ein dutzend 4000er ohne Bergführer oder Seilbahnnutzung gesammelt und dabei auch reichlich Erfahrungen. Wenn ich nicht in den Bergen bin, gehe ich mit einem Freund 2x/Woche Bouldern oder im Elbsandstein klettern.

    Nun meine Frage:

    Dieser Freund will sich diesen Sommer an den ersten Hochtouren versuchen. Konditionell ist er sehr fit (wir fahren Radrennen) und Klettern im 5. Grad stellt eigentlich kein großes Problem dar. Er hat nur keine Erfahrungen auf Gletschern und im Eis sowie keine allgem. Erfahrungen im Hochgebirge. Diese Erfahrungen bringe ich ja aber mit und kann sie ihm weitergeben.
    Nun will ich Euch nach Meinungen fragen ob die geplante Tour zu gewagt ist.

    Variante 1: Rimpfischhorn von Flue aus (dort kenne ich mich sehr gut aus), anschließend Albhubel (Rotgrat) und dann zum Zinalrothorn.

    Variante 2: nach dem Rimpfischhorn wieder zum Albhubel und evtl. einen Versuch am Täschhorn vom Biwak aus starten. Sollte das nicht klappen oder noch Zeit sein, würden wir den Festigrat am Dom versuchen.

    Kann mand as mit einem recht guten Kletterer der noch keine Gletscherfahrung hat machen?

    Stefan

  • #2
    AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

    Einen Aspekt hast Du nicht berücksichtigt - auch wenn dein Freund topfit ist: die Höhe.
    Was hat er denn bisher maximal erreicht ? Hochtouren-Erfahrung hat er ja nicht...
    Wie akklimatisiert ihr Euch ?
    Mit einem hohen 3000er oder 2 Übernachtungen auf einer hoch gelegenen am 4000er befindlichen Hütte ?

    Rimpfischhorn von Fluealp u. Alphubel-Rotgrat dürften für gute Kletterer bei günstigen Bedingungen nicht problematisch sein.
    Eisbrüche u. extrem spaltige Gletscher gibt's dort nicht.
    Der Abstieg soll beim Rimpfischhorn über die gleiche Route erfolgen ?
    Beim Alphubel kann's am Südgrat eisig sein.
    Der Gletscher zur Täschhütte runter ist nicht allzu problematisch.
    Zinalrothorn ist halt ein (fast) reiner schwieriger ausgesetzter Klettergipfel.
    Täschhorn schon gewagt für einen Anfänger...
    Eher den Dom über die Normalroute (Festigrat)...

    Aber sonst schon optimistisch so viele 4000er zu machen - was da der Wettergott zu sagt...

    Ciao.

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    • #3
      AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

      Das Vorhaben ist sehr ambitioniert, allerdings wird die Wetterlage wohl kaum so sein, dass ihr das geplante Programm voll durchziehen könnt. Es ist zu bedenken, dass ein Dreier mit Steigeisen etwas GANZ anderes ist als ein Fünfer mit Kletterfinken. Der Rucksack ist auch nicht gerade leicht. Und wie schon gesagt, wie es mit der Höhe geht weisst du ja gar nicht.

      Ich würde das eher etwas gemütlicher angehen. Zum Beispiel das Allalinhorn über den überaus schönen Hohlaubgrat von der Britanniahütte aus. (Zum Akklimatisieren zu Fuss in die Hütte hinauf steigen, keine Bahn benützen.) Der Grat hat nur eine einzige recht einfache Kletterstelle fast zuoberst. Dafür könnte sich dein Kollege auf dem Firnstück mal schön an die Steigeisen gewöhnen.

      Der Rotgrat auf den Alphubel ist nicht so schwierig, wunderschön, aber für einen Anfänger sicher nicht leicht. Man muss ja auch mit der Seilhandhabung gut zurecht kommen, gewisse Stellen sichern und andere wieder gemeinsam am kurzen Seil gehen. Und vom Täschhorn würde ich die Finger lassen. Damit man da vorwärts kommt muss man gemeinsam klettern. Wir haben damals erst recht weit oben angeseilt. Und Wächten hat es da! Sehr fotogen, aber auch nichts für Anfänger. Beim Dom kommt es auf die Verhältnisse am Festigrat an. Ich empfand ihn nicht als schwierig, aber was will das konkret schon heissen. Rimpfischhorn von Westen kenne ich nicht. Ich bestieg mal das Strahlhorn von Flue über das Adlerhorn, sehr empfehlenswert, etwas ausgesetzt, man muss gut auf den Steigeisen stehen.

      Im übrigen darfst du auch bei gutem Wetter das Programm nicht einfach durchziehen sondern schauen, wie es deinem Kollegen geht und wenn nötig einfachere Touren planen. Die Berge laufen ja nicht davon.
      Musst
      dein leben erfinden.
      Eine himmelstreppe.
      Tritt
      um tritt.

      Jos Nünlist

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      • #4
        AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

        Ich bedanke mich erstmal für die Antworten. Vieles darin hilft uns weiter, aber ich denke manches wurde auch falsch eingeschätzt.
        Meine Hochtourenerfahrungen würde ich als solide ausgeprägt beizeichnen. natürlich muss man die Höhe bei der prognostizierten Leistungsfähigkeit meines Partners mit einrechnen. Ich kenne aber seine Fitness und schätze mal er wird in der Höhe bei guter Aklimatisierung auch ähnlich leistungsfähig sein wie ich. Die Tour ist kein Muss, eher eine Planung bei der man vor Ort sehen wird, was umsetzbar ist.
        Täschhorn ist gestrichen. Das war wohl wirklich zu optimistisch.
        Wir werden und wie gewohnt aklimatisieren und zum Rimpfischhorn gehen. Nicht zuletzt weil ich den Berg nun sehr gut kenne und mich da verstärkt auf Führertätigkeiten konzentrieren kann. Das Zinalrothorn liegt klettertechnisch weit unser unteren Fähigkeiten. Somit sollte es in Anbetracht der Höhe auch noch machbar sein. ich unterschätze das keineswegs.

        Wegen dem Wetter sind wir recht flexibel. Wir können uns einen Monat lang aussuchen wann wir nach Zermatt aufbrechen. Da sollten sich 4 Tage mit halbwegs brauchbarem Wetter finden lassen.

        Mein Partner ist was seine Leistungseinschätzung angeht recht realistisch und ehrlich. Wir werden einfach mal ohne Druck versuchen was möglich ist. Umkehren können wir immer (auch mental).

        Für weitere Tipps und Meinungen bin ich aber immer offen und dankbar.

        Stefan

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        • #5
          AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

          Noch ein Aspekt: Kondition in allen Ehren, aber wie steht es mit langen Aufstiegen? Auch ein gut konditionierter und "eigentlich gut akklimatisierter" Kletterer kann nach einem 1000-hm-Aufstieg Kreislaufprobleme bekommen, wenn er solche Märsche in großer Höhe nicht gewohnt ist. Also ruhig mal zum Eingehen eine kleinere Tour machen oder auf der Hütte einen Ruhetag einlagen. So schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe.
          Warum darf man nicht hin und wieder einfach mal was Unvernünftiges tun- solange man es vernünftig tut... ?

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          • #6
            AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

            @ Andele:

            So wird es sowieso werden. Erst werden wir einen Tag im Tal verleben und uns dann mehrere Tage mit Wanderungen auf hohe Hütten oder kleine Gipfle aklimatisieren. Richtig los geht es natürlich erst, wenn wir aus gut angepasst haben. Eine Hüttenübernachtung oder zwei vor dem Gipfeltag sind ja obligatorisch. Hütten die wie Fluealp laden dazu ja ein wie wenige andere.

            Stefan

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            • #7
              AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

              hallo stefan,

              eine frage, die mich beunruhigen würde:
              mal angenommen, du stürzt in eine spalte, und kannst dich nicht selbst befreien. dein spezl ohne gletschererfahrung und damit ohne kenntnisse in der spaltenbergung konnte den sturz zwar halten, sitzt nun aber mit dem vollen seilzug am gurt alleine vor der spalte. wie geht’s weiter?

              was ich damit sagen möchte: eine gletscherbegehung ohne grundkenntnisse wie spaltenbergung käme für mich nicht in frage – aber das ist klarerweise ansichtssache.

              grüsse
              christoph

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              • #8
                AW: 4000er Tour mit einem Neueinsteiger

                Der Aspekt ist natürlich nicht zu vergessen. Aus diesem Grund habe wir auch Wege ausgewählt die dieses Risiko minimieren. Auf dem Weg von der Fluealp zum R.F.H. und von der Rothornhütte zum Zinalrothorn sollten i.d.R. sehr wenig Spalten sein. Wegen diesem Risiko fällt auch der normalweg zum Albhubel und zum Dom aus.

                Stefan

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