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Abenteuer Reifweg 26.5.07

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  • Abenteuer Reifweg 26.5.07

    Heut hatte ich vor mit meiner Freundin Evi den Reifweg zu gehen.
    Wir sind schon relativ spät von Wien weggefahren und den Wachthüttelgraben hinaus haben wir uns auch Zeit gelassen.

    Als wir dann beim Stand auf dem Köpfl nach dem Kamin anlangten, waren wir uns nicht sicher, wie es weitergeht. Es führt ein Schuppenriss schräg nach links oben, wir hab auch ein paar Haken gesehen, aber in einem hing noch ein Karabiner, der offensichtlich von der Flucht aus aus einem Verhauer oder aus einer schwierigeren Variante (weiss jemand was darüber? Behm erähnt sie nicht...) herrührte.

    Im Topo (welches wir nicht mithatten ) gings von dem Standplatz am Ende des Kamins leicht links bergab - in Wirklichkeit gehts da gute 7,8 m senkrecht runter. Wir haben uns also abgeseilt, während der Himmel immer dünkler wurde, und das Donnergrollen immer lauter. Wir sind dann schräg links in leichtem, botanischen Gelände angestiegen, bis wir zu einer glatten Platte kamen, die 3 Risse aufwies. Der Riss, der direkt und recht ausgesetzt aus der Wand rausschaute, schien auf Grund der Begehungsspuren der richtige zu sein und kann mit Hilfe eines direkt davor aus der Wand wachsenden Baums dann doch recht locker erklommen werden.

    Gerade als ich über dem Riss am Beginn einer weiteren Platte Stand gemacht und Evi zum nachkommen aufgefordert hatte, begann es zu regnen. Ich hab dann Warten vorgeschlagen - in der Hoffnung, dass uns das Gewitter nur streift. Der Regen wurde immer heftiger, und die leicht überhängende Wand über uns bot schon bald keinen Schutz mehr, weil das Wasser in Bächen daran herunter und direkt in mein Leiberl und in meine Kletterschuhe lief. (wir waren wegen des Kamins ohne Rucksack und damitohne Regenschutz unterwegs).

    Zu allem Überfluss begann es dann auch noch zu hageln, und zwar kräftig und mindestens 20 Minuten lang. Ich zitterte schon vor Kälte und war heilfroh über meinen Helm, der die gröbsten Hagelschäden verhindert hat.

    Weiterzuklettern wagte ich beim Gedanken an die noch vor uns liegende Reifplatte und den gatschigen Wachthüttelkamm nicht , also haben wir uns, als der Hagel aufhörte, 3x 25m zum Einstieg abgeseilt.

    Der ganze Wachthüttelgraben war bis runter mit schwarzen Alpensalamandern förmlich übersät - wir mussten sehr aufpassen, damit wir keinen zertraten.

    Selbst ein Häferlkaffee im Weichtalhaus brachte noch nicht die gewünschte Erwärmung, erst im Auto mit blossen Füssen und voll aufgedrehter Heizung wars dann wieder angenehm.

    Alles in allem ein echtes Abenteuer, dass man einmal erlebt haben muss - Gottseidank wars nicht in schwierigerem Gelände.....
    elderberry

    __________________________________________________ __________
    "And then I found myself atop a slender wedge of ice
    adorned with a discarded oxygen cylinder and a battered aluminum survey pole,
    with nowhere higher to climb. "
    __________________________________________________ Jon Krakauer

  • #2
    AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

    Na geh was sind schon 7m ausgestzt.
    Bei mir waren es heute 4000m im freien Fall.
    Mein Facebook Profil
    BAMM OIDA
    Skitourengeschädigt und Skitourensüchtig
    Keep cool, nobody is perfekt :up:

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    • #3
      AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

      Zitat von elderberry
      Als wir dann beim Stand auf dem Köpfl nach dem Kamin anlangten, waren wir uns nicht sicher, wie es weitergeht.
      Vom Köpfl nach dem Kamin geht's etwa 5m einen Riß bergab auf ein grasiges Band. Dieses aufwärts zu einem Baum mit einer eisernen Klampfe direkt vor einer 3m hohen Wand . Zwischen Baum und Wand (abgeschmierter Riß) etwas eng zu großem Stand vor einer Wand. Diese etwa 4m empor auf die Reifplatte. Danach sollte alles klar sein.

      http://www.gipfeltreffen.at/showthre...hlight=reifweg

      Die Tour, die am Pfeilerkopf nach den Kaminen beginnt, ist der "Verbohrte Riß" (5 A1) von Wolfgang Tobler aus dem Jahr 1976.
      Zuletzt geändert von dokta; 27.05.2007, 08:19.
      www.reichensteiner.at

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      • #4
        AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

        Hallo!

        Na bumm!
        Ich war gester bei der Preinerwandplatte - habe das Gewitter gesehen, aber dadurch das wir sehr früh aufgebrochen sind waren wir schon oben wie die ersten Wolken aufgezogen sind.
        Ich habe dann von oben die Gewitterwolken beobachtet - geregnet hat es nur ganz kurz - ansonst war es super zum klettern.

        lg
        Michael

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        • #5
          AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

          Zitat von elderberry
          Alles in allem ein echtes Abenteuer, dass man einmal erlebt haben muss
          Die Energie eines ordentlichen Gewitters abseits eines schützenden Daches hat etwas infernalisches. Binnen Sekunden naß bis auf die Haut, Ozongeruch und Elmsfeuer am Eisenzeug, keiner wird's vergessen. Ihr habt es ja bis zum PC zurück geschafft - und das ist fein so.

          ++m

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          • #6
            AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

            @elderberry
            fein, dass alles gut gegangen ist !
            würdest du im nachhinein irgendetwas anders machen ?
            (Rucksack/Regenschutz, Zeitfaktor,...) ?

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            • #7
              AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

              Zitat von EHO
              @elderberry
              fein, dass alles gut gegangen ist !
              würdest du im nachhinein irgendetwas anders machen ?
              (Rucksack/Regenschutz, Zeitfaktor,...) ?
              Ich würde den Wetterbericht berücksichtigen ... so überraschend war das nicht

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              • #8
                AW: Abenteuer Reifweg 26.5.07

                Zitat von EHO
                @elderberry
                fein, dass alles gut gegangen ist !
                würdest du im nachhinein irgendetwas anders machen ?
                (Rucksack/Regenschutz, Zeitfaktor,...) ?
                Dass Gewitter angesagt waren, wusste ich natürlich, wir haben uns einfach zu viel Zeit gelassen. Nächstes mal würd ich in der gleichen Situation einen leichten Regenschutz mitnehmen, den man am Gürtel befestigen kann.

                Ja, und ich würd meine Zigaretten und das Feuerzeug wasserdicht verpacken :-)

                Vom Reifweg kann man jederzeit durch mehrmaliges Abseilen flüchten, und der Abstieg durchs Geröll ist bei Nässe kein Problem, wohingegen der erdig-steile Wachthüttelkamm eine gefährliche Gatsch-rutscherei geworden wäre.
                Zuletzt geändert von elderberry; 05.06.2007, 11:45.
                elderberry

                __________________________________________________ __________
                "And then I found myself atop a slender wedge of ice
                adorned with a discarded oxygen cylinder and a battered aluminum survey pole,
                with nowhere higher to climb. "
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