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Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

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  • Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

    Am Mittwoch (28.07.2010) haben wir eine nette Plaisirkletterei am "Dreierweg" (III+) am Salzburger Hochthron unternommen - so zumindest der Plan. In der Hoffnung, dass der ein oder andere aus unseren Fehlern lernen kann, habe ich mich zu einem kurzen Bericht entschlossen.

    Angeregt durch die Beschreibung auf der Webseite von Andreas Krebs (http://www.andreaskrebs.de/html/dreierweg.html) haben wir uns auf den Weg zum Salzburger Hochthron gemacht. Trotz Bemühungen konnten wir kein ordentliches Topo in die Hände bekommen und haben uns nur mit der Prosa-Beschreibung auf den Weg gemacht. Sicher nicht die klügste Entscheidung!

    Mit der ersten Seilbahn sind wir auf den Salzburger Hochthron gefahren (08:30 Uhr), um für alle Eventualitäten zeitmäßig gerüstet zu sein. Zudem war für abends Regen gemeldet, aber bis dahin planten wir ja schon längst wieder zurück zu sein.

    Um zum Einstieg des Dreierwegs zu gelangen, muss man zunächst einiges an Höhenmetern abseilen. Das Finden der Abseilpiste war schon eine Herausforderung für sich. Nach einer Stunde haben wir endlich den richtigen Abzweiger vom Wanderweg gefunden und den steilgrasigen Zustieg zur Abseilpiste gemeistert.

    Gemsen_spaetererAusstieg.jpg

    Schon der Zustieg zur Abseilstelle war einigermaßen rutschig. Die Auswirkungen des Regens am Vortag haben wir absolut unterschätzt, wie wir auch später noch merken sollten. An einer Höhle haben wir einen Rucksack deponiert, die Kletterausrüstung angelegt und los ging's mit dem Abseilen.

    Abseilen.jpg

    Beim Abseilen selbst dann die nächste Pleite - am nächsten Abseilhaken vorbei geseilt und damit zu weit nach unten gekommen in eine unangenehme brüchige Rinne. Die "Rettungsaktion" hat nochmal mehr Zeit gekostet, als uns lieb war.

    Nach einigen unspaßigen seilfreien Metern gab es ein Stückchen Fixseil und einen Sauschwanz. Hier haben wir nochmal abgeseilt, bis wir auf eine "Bohrhakenleiter" gestoßen sind. Der offizielle Einstieg zur Route war hier sicher nicht, aber da die Zeit durch die diversen Verhauer schon so fortgeschritten war, sind wir hier in die Route eingestiegen. Das Gelände war sehr leicht und die Hakenabstände traumhaft, so dass wir uns in der richtigen Route wähnten. Ob das tatsächlich der Dreierweg war, wissen wir bis heute nicht - falls jemand von euch ortskundig ist, bitte melden!

    Die folgende Stunde war die schönste des Tages, die Sonne kam raus und die Kletterei war leicht und dennoch sehr anregend.

    Stand.jpg

    Irgendwann dann eine "Weggabelung": Entweder eine klitschnasse Rinne ungesichert queren, um zu einem Fixseil zu gelangen oder eine ekelhaft geröllige Rinne weiter nach oben. Da die Querung lebensgefährlich aussah, haben wir die Rinne gewählt. Natürlich Steinschlag par excellence und eine unspaßige Kletterei.

    Die Kletterei nahm kein Ende, wir waren nun schon wesentlich höher als bei der Einstiegsstelle der Abseilfahrt. Spätestens hier waren wir keinesfalls mehr im Dreierweg, der obenraus mit II bewertet ist und auch nur vier Seillängen haben soll. Immer weiter führten die Bohrhaken hinauf, ein Ausstieg nicht in Sicht.

    FuenfteSL.jpg

    Die Uhr tickte, Regen zog auf, die Abfahrt der letzten Seilbahn rückte immer näher. Die Moral am Boden. Man hätte heulen können, hätte es nur was genutzt.

    Die Psycho-Komponente war nicht zu unterschätzen: Wäre der Regen richtig losgegangen, wären wir in Teufels Küche gekommen. Rückzug nach unten war nicht möglich, es bleibt dort nur die Flucht nach oben. Auf tropfnassen Platten mit herunterschießendem Wasser sicher ein großes Vergnügen.

    Gegen 16:45 haben wir endlich einen Stand erreicht, von dem aus Trampelspuren und ein tropfnasser grasiger Abstieg zurück zum Zustiegsweg führten. Nun noch den einige Höhenmeter tiefer abgestellten Rucksack geborgen und zurück zur Seilbahn. Um 17 Uhr setzte der Regen ein. Um 17:15 Uhr waren wir bei der Seilbahn und sind riesig erleichtert, alles gut überstanden zu haben und auch noch mit der letzten Gondel nach unten fahren zu können. Ein mehrstündiger Abstieg mit dem Klettergepäck und im Regen hätte gerade noch gefehlt.

    Immerhin: Alles gut ausgegangen und mentale Stärke bewiesen - keiner hat den Kopf verloren.

  • #2
    AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

    Schau mal hier

    Ihr seid wahrscheinlich in der Mezzo Rosso gelandet...

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    • #3
      AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

      tippe mal auf unten mezzo rosso, dann dreierweg und ausstieg über weder blau noch sand

      auf dem foto fuenftesl.jpg sieht man links ganz gut den original dreierweg ausstieg. also übers grasband links raus - das wäre dann ca. auf höhe der höhle bzw eurer rucksäcke gewesen.

      lg, chris

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      • #4
        AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

        Zitat von simonita Beitrag anzeigen
        Die Uhr tickte, Regen zog auf, die Abfahrt der letzten Seilbahn rückte immer näher. Die Moral am Boden. Man hätte heulen können, hätte es nur was genutzt.
        Na du machst Sachen - da krieg ich schon beim Lesen mittlere Zustände..

        Lass mir deine Schutzengelbande schön grüssen

        lg Josef

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        • #5
          AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

          Zitat von derspeicher Beitrag anzeigen
          Na du machst Sachen - da krieg ich schon beim Lesen mittlere Zustände..

          Lass mir deine Schutzengelbande schön grüssen

          lg Josef
          Ja, zum Glück sind die Schutzengel auch bei Unfähigkeit und Dummheit zur Stelle.

          Ich hab zwar auch von anderen Leuten gehört, die ohne Topo und Ortskenntnis losziehen - aber dann halt nur bei Routen, wo jederzeit ein Rückzug nach unten möglich ist, wenn's nicht mehr geht.

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          • #6
            AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

            Zitat von xxxxx Beitrag anzeigen
            tippe mal auf unten mezzo rosso, dann dreierweg und ausstieg über weder blau noch sand

            auf dem foto fuenftesl.jpg sieht man links ganz gut den original dreierweg ausstieg. also übers grasband links raus - das wäre dann ca. auf höhe der höhle bzw eurer rucksäcke gewesen.

            lg, chris
            Das könnte, Mezzo Rosso - Dreierweg - Weder Blau noch Sand. Da haben wir ja drei Routen an einem Tag gemacht. Jo mei.

            Wir hatten mal überlegt, an der von Dir genannten Stelle rauszuqueren - erschien uns seilfrei auf dem glitschigen Gras aber recht gefährlich. Ganz abgesehen davon, dass wir nicht wussten, was uns hinter dem Grasbuckel erwarten würde.

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            • #7
              AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

              hinter dem grasrücken hätte dich ein abgesägter standhaken erwartet! wurde entfernt damit sich niemand mehr so wie früher über den dreierweg abseilt - wegen der steinschlaggefahr! an die dreierwegkletterer haben sie da anscheinend nicht gedacht. also stand wäre dort zum selberbasteln gewesen. lg

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              • #8
                AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

                Am Anfang dieser ekelhaft gerölligen Rinne geht irgendwann links ein Fixseil weg (an das man aber bei Nässe nur unter Einsatz seines Lebens herankommen würde, indem man eine Rinne übersteigt) - was hat es denn damit auf sich? Zum Dreierweg gehört es nicht, oder?

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                • #9
                  AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

                  bin mir ned sicher, (geh dort seit jahren schon nimma hin zum klettern - zu viele leute bedingt durch seilbahn und bohrhakenflut ) aber ich denke mal das wird der ausstieg der route wenn der vater mit dem sohne sein (oder der zustieg zu einer zweiten abseilpiste, falls die andere überfüllt ist )

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                  • #10
                    AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

                    Zitat von xxxxx Beitrag anzeigen
                    geh dort seit jahren schon nimma hin zum klettern - zu viele leute bedingt durch seilbahn und bohrhakenflut
                    Ja, ich weiß auch nicht, was das für Leute sind, die dort klettern gehen...

                    In jedem Fall danke für alle Auskünfte! Nächstes Mal werden wir VOR der Tour fragen...

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                    • #11
                      AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

                      Hallo zusammen,

                      als Mitbetroffener (hallo Simone! ) hätte ich da noch eine Frage: beim Klettern sind uns in der Rinne mehrmals nach Selbstbau aussehende Haken untergekommen: in sich verdrehte Eisenstücke (fast wie der Schaft eines dünnen Bohrers), die zur Form eines Halbkreises gebogen und an zwei Punkten im Fels einzementiert waren. Der Fels um sie herum war meist mit roter Farbe markiert. Die konnte ich irgendwie gar nicht richtig einschätzen. Wirkten solide, aber das kann man ja eigentlich von außen nicht so richtig beurteilen. Kennt die jemand? Sind die als Standhaken gedacht? Denn einer befand sich gleich beim Übergang in die Rinne, wo sich ein Stand angeboten hätte. Sind die sicher?

                      Vielen Dank auch von mir für alle Antworten. Fürs nächste Mal planen wir, gleich den Mezzo Rosso zu machen und oben wieder über das Ende von "Weder blau noch Sand" auszusteigen. Wenn man's mal weiß, ist ja alles ganz einfach.


                      Zitat von xxxxx Beitrag anzeigen
                      geh dort seit jahren schon nimma hin zum klettern - zu viele leute bedingt durch seilbahn und bohrhakenflut
                      Also ich hab niemanden gesehen. Man muss anscheinend nur wochentags bei bescheidenem Wetter gehen. Die Anzahl der Bohrhaken hat mich auch überrascht. Stellenweise Kletterhallenniveau. Von unseren bisherigen Touren (auch im Klettergarten) waren wir wesentlich weitere Abstände gewohnt. Da haben die Einrichter sich ja eine wahnsinnige Arbeit gemacht! Als ziemlicher MSL-Neuling erfreut einen so etwas, aber das ist natürlich schon ein Publikumsmagnet.

                      Schöne Grüße
                      Marc

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                      • #12
                        AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

                        hi marc,

                        meinst du diese u-förmig gebogenen stahlbügel? lies dir das mal durch:

                        http://www.bergundsteigen.at/file.ph...28bolts%29.pdf

                        lg, chris

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                        • #13
                          AW: Salzburger Hochthron (1853m) "Dreierweg" (III+) - Berchtesgadener Alpen

                          Hallo Chris,

                          genau, sahen so aus wie die U-Stahlbügel auf S. 76 des Artikels. Ist ja beruhigend, dass zur Abwechslung mal nicht genormte Bauteile trotzdem als sicher einzustufen sind. Denn rostig sah von denen am Hochthron keiner aus.

                          Ich zitiere das mal für die Nachwelt:
                          Zitat von Pit Schubert (Bergundsteigen)
                          U-Stahlbügel sind eine Sonderform [der Verbundanker] und aufgrund ihrer U-Form äußerst stabil. Auch
                          wenn diese nicht aus korrosionsbeständigem Stahl hergestellt
                          sind, besteht keine (!) nicht erkennbare Gefahr, da im Fels, wo
                          die beiden Schäfte vom "Klebe"-Mittel (Verbundmittel) umgeben
                          sind, keine Korrosion auftreten kann und die Korrosion am
                          äußeren Teil sichtbar ist, sodass sich deren festigkeitsmindernde
                          Einwirkung leicht abschätzen lässt.
                          Danke und Grüße
                          Marc

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