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    geht's euch auch so, wenn ihr von einer tour nachhause kommt?


    quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2419849%26_index=30
    servus, andré
    http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

  • #2
    AW: back home

    leider viel zu oft....

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    • #3
      AW: back home

      ich hatte mal einen text für eine studentenzeitschrift zu genau diesem thema verfasst. man muss ihm in kontext sehen: ca. anno 1996, in wien und für in wien studierende studenten geschrieben. erschien damals in unserer studienrichtungsvertretungszeitung "Geokraft", am Institut für Geographie.

      In Sachen Auslandsaufenthalten


      Was haben all unsere Urlaube, Exkursionen und andere Eskapaden gemeinsam? Den Preis, das Fremde, die Sonne, den Tramperrucksack, den Versuch verklemmte Reißverschlüsse zu öffnen? Nicht nur. Ob Februar oder Juli, wenn nicht gearbeitet wird, setzt man sich in irgend einer Weise in Bewegung; eine Art Rastlosigkeit packt uns. Es ist eigentlich irrelevant wie das Ziel heißen mag, wirklich besser geht’s uns erst wenn wir nicht mehr zu Hause anrufen weil es sonst schon den Auslandstarif hinzublättern gilt, optimal wird es aber erst, wenn wir im Flieger an unserer Uhr herumfummeln um „Eastern Time“ einzustellen. Auch jene, die dem allgemeinen Süd-West-Trend trotzen und sich live den Monsun in Burma geben, entkommen einer gewissen Gemeinsamkeit nicht.

      Irgendwo am Ticket steht immer das unscheinbare Kürzel „VIE“, oder im Falle einer Sparvariante „Wien Südbhf über Villach“. Autoreisende haben diesen Vermerk in ihren Unterlagen nicht, sie erwartet aber ein ganz besonderes Schmankerl auf der Westeinfahrt, bei Auhof. Im Gegensatz zur Südeinfahrt schwebt man auf der Westautobahn die letzten 30 Kilometer irgendwie im luftleeren Raum des Wienerwalds, um so härter trifft einem dann die niedliche Lichterkette des Wientales. Oh what a feeling!

      Ob wir uns immer bewußt sind, daß wir zurückkommen? Natürlich ist man ganz happy den schweren Rucksack abzulegen und ins Bad zu steigen, nur daß wir vorher noch vorm eigenen Hauseingang in den Hundekot einer lieben wiener Pensionistin steigen werden, das sollten wir und auch vor Augen halten. Woanders sind zwar die Straßen nicht befestigt, aber anderen auf den Weg zu scheißen würde dort keinem in dem Sinn kommen. (Ob es bei uns der Bello oder ‘es Herrl selber tut kommt rechtlich sowie praktisch auf’s Gleiche raus.)

      Na gut. Wir haben nach 20 Minuten Kreisen fünf Häuserblöcke von unserem „Heim“ einen Parkplatz gefunden und betrachten entsetzt die Mengen die es nun zu schleppen gilt. Dabei läßt man die Autotüren offen und wird von der Pensionistin dessen Hund sich gerade die besagten fünf Häuserblöcke weiter frisch und warm entleert hat, angestänkert, daß das „Trottoir“ unpassierbar ist. Kein Wunder, die anderen Tanten aus den Pensionistenklub der Sozialdemokraten des 17. Bezirks haben mit Hilfe ihrer wandelnden Staubwedel den Gehsteig in ein Hindernislauf der oberen Schwierigkeitsklasse gemacht. Eine offene Autotüre stellt somit einen Bruch der Spielregeln dar.

      Also, Koffer rechts, Rucksack hinten, Plastiksackerl mit den Duty-Free-Waren links. Am nächsten Eck wird einem auch der Gehsteig zu eng. Das Hindernis gehört hier ebenfalls der braunen Kategorie an, grinst aber deppert und spricht einem sogar dank einer Sprechblase an. Der Koffer hat sich an einem mobilen Wahlplakat der *** verfangen, der Cointreau ist inklusive Sackerl vom Wiena Intanäschonal Ährbort zu Boden gesaust, der gute alte Rucksack hat’s überstanden. Um das ganze Desaster in Ruhe in den Griff zu bekommen, stellt man den Rucksack auch noch auf den Boden. In eh’ schon wissen was.

      Irgenwie kommt man doch in die Wohnung und sperrt schnell wieder hinter sich zu. Fest entschlossen geht man zum Fenster um zu lüften, wundert sich aber wo die leichte Meeresbrise vom Vorgestern geblieben ist und warum die Fenster so hoffnungslos schmutzig sind. Naja, das Band des Anrufbeantwortes ist gerissen, also studieren wir die eingelangte Post, so als Ablenkungsmanöver. Ja die Maria aus der Josephstädter Straße will dich treffen (Finanzamt), der Karl vom Wienerberg braucht auch ein paar Scheine (Krankenkasse) und die Fam. Visa listet dir alle lasterhaften Urlaubsausgaben auf. Weil wir wieder daheim sind, schalten wir die Glotze ein, Belcredi ist noch immer wolkenumhüllt und da es neben Sport und Seitenblicke nichts neues gibt muß wohl abgeschaltet werden.

      Ja wir sind wieder daham. Die Glücklicheren unter uns, all jene deren Postleitzahl nicht mit „1“ beginnt, werden jetzt meinen ja, ja die Wiener und ihr Wean, des da unten geht mi übahaoupt nix aon. Aber ihr bleibt nicht ungeschoren. Ihr werdet auch einen Lokalaugenschein der traurigen Art auflisten können. Es tut mir leid, hier nicht auf alle obersteirischen Feinheiten, jedes tiefkärntnerische Detail, alle südburgenländischen Weisheiten und nordtiroler Grobheiten eingehen zu können, aber es wird schon etwas über die Nachbarin zu berichten geben. Und Besonders die Salzburger, Fastschweizer und unschuldigen Inn-bis-Industrie-Viertler (um die vorige Liste zu ergänzen), trifft es ja doppelt: einmal Scheibbs, dann Wien. Spätestens in der dritten Oktoberwoche erkennt man in einer wiener Straßenbahn keinen Unterschied nach Herkunft mehr. Alle habn es fade Aug. Und sicher net nur in der Tramway, i glaub des haben’s den ganzen Tag. Zwickt’s mi, I man I tram, des darf net wahr sein, wo san’ma daham? (W. Ambros).

      Anyway, next year, let’s go India!
      Zuletzt geändert von a666; 20.04.2006, 23:28.
      servus, andré
      http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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      • #4
        AW: back home

        Zitat von a666
        man muss ihm in kontext sehen:
        Sowas sind ma von dich aber nicht gewöhnt !
        In der Einfachheit liegt eine große Würde (Angus Young - AC/DC)

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