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Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

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  • Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

    Christoph Ransmayrs neuer Roman ist da: "Der fliegende Berg"

    http://orf.at/060921-4115/index.html

    Klingt nicht schlecht! Kann schon wer was drüber erzählen?

  • #2
    AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

    Zitat von 2RadChaot
    Klingt nicht schlecht! Kann schon wer was drüber erzählen?
    Der 52-jährige österreichische Autor Christoph Ransmayr ist so eine Art Spezialist für schwer zugängliche Terrains. In Romanen wie Die Schrecken des Eises und der Finsternis (1984), Die letzte Welt (1988) oder Morbus Kitahara (1995) hat er sich auch sprachlich in ganz abgelegene Gebiete der Erd- und Literaturgeschichte gewagt, die nicht nur ans Ende kartographischer Erfassbarkeit, sondern nicht selten auch ans Ende des Lebens -- und der Zeiten -- führten.
    Stilistisch und inhaltlich geht Ransmayer auch in Der fliegende Berg diesen Weg: Zwei Brüder machen sich jenseits aller Vernunft auf die abenteuerliche Reise zu einem Berg im Osten Tibets, der von einem Piloten "während des aussichtslosen / Widerstandes der Krieger von Kham / gegen eine aus Peking befehligte Besatzungsarmee" im Moment größter Gefahr entdeckt worden ist und höher als der Mount Everest sein soll -- wobei nur einer der Brüder die phantastische Fahrt zum mehr als obskuren Objekt der Begierde überlebt. Dabei werden mit Liebe, Freundschaft und Tod wieder einmal einige existentielle Themen gestreift und von unterschiedlicher Seite beleuchtet. Gehalten ist das Buch in freien Versen in der Manier Walt Whitmans. Selbst wenn sich ein Teil des Textes auch als Fließtext ohne die Zäsuren der Verse hätte schreiben lassen, ergibt sich durch diese ungewöhnliche Form eine ganz eigenwillige, den Stoff unterstützende Wirkung, die man nur dann voll erfasst, wenn man bereit ist, den Text laut zu lesen.

    "Vielleicht ist jenes Bedürfnis / tatsächlich unstillbar, / das uns selbst in enzyklopädisch gesicherten Gebieten / nach dem Unbekannten, Unbetretenen, / von Spuren und Namen noch Unversehrten suchen lässt", heißt es in Der fliegende Berg: "nach jenem makellos weißen Fleck, / in den wir dann ein Bild unserer Tagträume / einschreiben können." Ransmayr hat diesen weißen Fleck auf der Landkarte wieder einmal zum poetologischen Prinzip erhoben. Und wieder einmal hat er ihn mit der ganzen Kraft seines sprachlichen Talents perfekt ausgelotet. Der fliegende Berg ist Prosa in Vollendung, irgendwo angesiedelt an der Spitze der deutschen Literaturlandschaft, von der man schon dachte, es würde sie gar nicht mehr geben: hoch auffliegend, könnte man sagen. --Thomas Köster

    Kurzbeschreibung
    »Der fliegende Berg« ist die Geschichte zweier Brüder, die von der Südwestküste Irlands in den Transhimalaya, nach dem Land Kham und in die Gebirge Osttibets aufbrechen, um dort, wider besseres (durch Satelliten und Computernavigation gestütztes) Wissen, einen noch unbestiegenen namenlosen Berg zu suchen, vielleicht den letzten Weißen Fleck der Weltkarte. Auf ihrer Suche begegnen die Brüder nicht nur der archaischen, mit chinesischen Besatzern und den Zwängen der Gegenwart im Krieg liegenden Welt der Nomaden, sondern auf sehr unterschiedliche Weise auch dem Tod. Nur einer der beiden kehrt aus den Bergen ans Meer und in ein Leben zurück, in dem er das Rätsel der Liebe als sein und seines verlorenen Bruders tatsächliches, lange verborgenes, niemals ganz zu vermessendes und niemals zu eroberndes Ziel zu begreifen beginnt. Verwandelt von der Erfahrung, ja der Entdeckung der Wirklichkeit, macht sich der Überlebende am Ende ein zweites Mal auf den Weg.

    Quelle: amazon.de
    Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

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    • #3
      AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

      Zitat von Bergfex
      Gehalten ist das Buch in freien Versen
      Irgendwie recht abgehoben. Ob man das über längere Zeit durchdruckt?

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      • #4
        AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

        ich habe "die letzte welt" gelesen und war angenehm überrascht. als geograph, kartograph und bergsteiger gab es reichlich stoff zum erlesen
        servus, andré
        http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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        • #5
          AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

          habe eine reportage im radio über das buch gehört: darin wurde gesagt, dass ransmayr einige wochen mit reinhold messner unterwegs war, um authentisch über bergsteigen schreiben zu können. mit dem thema zweier brüder, von denen nur einer vom berg zurückkehrt, bezieht er sich auch ganz konkret auf die geschichte von reinhold und günther messner.

          das gesamte buch (>300 seiten) ist in reimform geschrieben. allerdings eine form des reimes, die als solcher für einen laien nicht (oder zumindest nicht sofort) erkennbar ist. das buch ist angeblich nicht ganz einfach zu lesen, aber durchaus spannend und nimmt zum schluss eine überraschende wende (welche, wurde in der reportage klarerweise offen gelassen).

          lg
          Susanne


          Denn die Dinge sind nie so wie sie sind, sondern immer das, was man daraus macht.
          Jean Anouilh

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          • #6
            AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

            Ich habe das Buch heute ausgelesen. Mir hat es sehr gut gefallen. Ransmayr ist ja selbst Bergsteiger und weiß genau wovon er schreibt. Außerdem ist er ein Meister der genauen und doch poetischen Sprache. So "literarisch" kann man sonst nichts über das Bergsteigen lesen, das nicht alles aber doch einen wesentlichen Teil des Buches ausmacht. Wie bereits angesprochen sind darin Themen verarbeitet, die von Messners Erlebnissen her inspiriert sind - aber auch "Sturz ins Leere" hat Ransmayr offenbar gelesen... (gerade diese Passage hebt sich sprachlich von der miesen Übersetzung von Joe Simpson ab).
            Die Versform - bzw. der Flattersatz - ist kein Problem. Er erleichtert das Lesen sogar, da so ungefähr jeder Halbsatz in einer eigenen Zeile steht. Und er führt dazu, dass man nicht aus Versehen über einen Absatz drüberliest, was bei Ransmayr wirklich schade wäre.
            Die eingebaute Liebesgeschichte und die Schilderung der Nomaden Tibets ist vielleicht etwas kitschig, aber da habe ich auch schon viel "schlimmeres" gelesen.
            Für literarisch interessierte Bergsteiger sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk!
            Ich möchte mal wetten, dass die angebotenen Trekkingtouren nach Osttibet nächstes Jahr von Ransmayr-Fans gestürmt werden...
            Das mit der "überraschenden Wendung" ist übrigens eine Ente.
            Zuletzt geändert von Mathias; 01.11.2006, 22:06.
            Gruß, Mathias

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            • #7
              AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

              das deine Antwort nach einigen Wochen kommt läßt mich vermuten,dass dich das Buch einige Zeit gefesselt hat. Für mich war es nach der Lektüre von "Die letzte Welt" notwendig, einzelne Kapital immer wieder zu lesen,das ganze Buch mehrmals zu lesen. Ich komme dabei auf den "Geschmack", seine Gedanken sind für mich dann erkennbar und ich spüre seinen Rhythmus.So was kann sich bei mir über Jahre ziehen, möglicherweise wird das neue Ransmayr Buch auch in diese Kategorie fallen, übrigens braucht der Autor für seine Werke "Jahre", ein Zeitraum, indem es in seinem Leben Veränderungen gibt,die auf sein Buch Einfluß haben müssen

              übrigens: sein Durchwandern "einsamer Kare" war für mich beim Lesen auch irgendwie ermüdend, ich sehe im Autor weniger den Bergsteiger, eher einen Wanderer und "Läufer"(seine Selbstbeschreibung)
              I nix daham bliem!

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              • #8
                Christoph Ransmayr

                Habe seine Werke "morbus kithara" und "der Weg nach Surabaya" gelesen und beide haben mir sehr gut gefallen - Literatur von Ransmayr sollte man unbedingt mehrmals lesen.
                "Der fliegende Berg" wurde unlängst durch eine Lesung im Burgtheater vom Autor persönlich vorgestellt, da ist mir leider was dazwischen gekommen.
                lg
                Mathilde
                "alt ist, wer mehr an die Vergangenheit als an die Zukunft denkt"

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                • #9
                  AW: Christoph Ransmayr: "Der fliegende Berg"

                  Zitat von robins
                  dass deine Antwort nach einigen Wochen kommt läßt mich vermuten,dass dich das Buch einige Zeit gefesselt hat.
                  Für mich war's zunächst eine Urlaubslektüre. Nach der Rückkehr habe ich dann über eine Woche gebraucht, bis ich wieder die Muße hatte, das Buch auszulesen.
                  Zitat von robins
                  ... notwendig, einzelne Kapital immer wieder zu lesen,das ganze Buch mehrmals zu lesen. Ich komme dabei auf den "Geschmack", seine Gedanken sind für mich dann erkennbar und ich spüre seinen Rhythmus.So was kann sich bei mir über Jahre ziehen, möglicherweise wird das neue Ransmayr Buch auch in diese Kategorie fallen
                  Von der "letzten Welt" habe ich höchstens zwei Drittel verstanden. (ich müsste es nun 15 Jahre später vielleicht nochmal lesen). Der "Fliegende Berg" ist verglichen damit viel leichtere Kost.
                  Hier ist eine sehr treffende - und wohlwollende - Rezension.
                  Gruß, Mathias

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