Unfälle

[Steinbock]

AW: Unfälle

Den ersten Haken in ca. 3,5m Höhe hatte er geklinkt, aber im Kamin (wo dann irgendwo eine Sanduhr sein soll) war er bereits gute 5 oder 6 Meter über diesem ersten Haken, und obwohl ich ihn beobachtet und recht schnell reagiert hab, war es mir unmöglich, seinen Sturz zu bremsen.

Na bumm. Wenn man die Meter zusammenzählt, ist es eh noch gut ausgegangen. Gute Besserung unserem Überflieger.

Als Sichernder mach ich mir natürlich viele Gedanken, ob und wie der Unfall zu verhindern gewesen wäre. Folgendes fällt mir dazu ein:

1) Bei nassem Felsen erst gar nicht einsteigen.
2) Wenn man schon im Nassen klettern muss, auf keinem Fall einem Reibungstritt vertrauen.
3) So knapp überm Stand/Boden ein Runout unbedingt mit einem mobilen Sicherungsmittel (Friend, Keil) entschärfen.
4) Am Boden nicht vom Standhaken (in diesem Fall gibts da eine Sanduhr am Einstieg) sichern, sonderm vom Körper. Dann hätt ich weglaufen und den Sturz vielleicht noch vor dem Boden abfangen können. Hätte in diesem Fall nicht wirklich viel gebracht, weil sich Gerhard die Schulterverletzung höchstwahrscheinlich schon auf einem kleinen Absatz gleich unterhalb des Kamins zugezogen hat.( Auf den Fotos in Bergsteigen.at sieht man den Absatz recht gut)

1 und 2 naja. 3 ist sicher nie ein Fehler. Und 4 ist eigentlich auch meist die bessere Wahl. Aber wird schon wieder. Als Sichernder tut's zwar nicht weh, aber dem anderen beim Fallen zuzusehen, ist sicher grauslich. Dir auch alles Gute, Thomas.

Burschen, wenn man Euch einmal alleine lässt...

@Michi: Zwischen [QUOTE] und [\QUOTE] kann man auch ein bisserl was löschen.

Ich hab Gott sei Dank noch keinen Bergunfall gehabt. Nur sid2 ist mir einmal im Vorstieg abgeschmiert - mit dem Seil zwischen den Beinen und dadurch kopfüber. Hat wild ausgesehen, aber bis auf ein paar dekorative Kratzer am Wadl ist zum Glück nix zurückgeblieben.

[Bohnenstange]

AW: Unfälle

1) Bei nassem Felsen erst gar nicht einsteigen.
2) Wenn man schon im Nassen klettern muss, auf keinem Fall einem Reibungstritt vertrauen.
3) So knapp überm Stand/Boden ein Runout unbedingt mit einem mobilen Sicherungsmittel (Friend, Keil) entschärfen.
4) Am Boden nicht vom Standhaken (in diesem Fall gibts da eine Sanduhr am Einstieg) sichern, sonderm vom Körper. Dann hätt ich weglaufen und den Sturz vielleicht noch vor dem Boden abfangen können.

1 - Wenns nur ein Teil ist lohnt sichs aber oft,und manchmal kann man nicht anders, wenns in der mitte Nass wird bleibt oft nichts übrig, dann muss man hoch (im Fall das es runter Harakiri wär)

2 - Sollte man vorher üben, dann gehts besser als man denkt

3 - wenns geht, immer

4 - Körpersicherung ist im Vorsteig eh besser, macht den Sturz weicher und in der erten SL kannst s.o. weglaufen

Und an alle Verletzten ein kräftiges, bald gehts wieder los

[mountainrabbit]

AW: Unfälle

Leider muss ich über einen ganz aktuellen Unfall berichten:

Hallo Thomas !
Falls du mit Gerhard telefonierst, richte ihm bitte von mir liebe Grüße aus und baldige Besserung.
Auch dir eine möglichst schnelle Verarbeitung des Ereignisses.

Gruß, Günter

[monidil]

AW: Unfälle

Eigentlich find ich die Frage lediglich sensationlüstern. Jeder der einen mehr oder weniger sensationellen Bergunfall selbst, oder miterlebt, hat, sollte froh sein, dass nicht mehr passierte. Der Grat zwischen Glück gehabt und letalem Ende ist äußerst schmal.
Vor 3 Wochen stürzte ein Bergkamerad von mir tödlich ab. Mir ist eigentlich zu keiner Schilderung zumute.

[pablito]

AW: Unfälle

Vor ca. 12 Jahren im Zuge einer von mir geleiteten Führungstour in den Zentralpyrenäen:

Im weglosen Gelände in einer Blockhalde blieb ich mit einem Fuß hängen, überschlug mich einmal und hatte mir wahrscheinlich den Meniskus eingerissen - im rechten Knie, tat jedenfalls so höllisch weh, daß ich eine gute halbe Stunde weder Bewegung noch aufstehen konnte.

Mein Rucksack war gut 20kg schwer und hat dadurch meinen Sturz noch beschleunigt!

Zum Glück gab es in der Nähe einen Bach wo mir ein Teilnehmer kaltes Wasser für Umschläge holte. Als es dann wieder möglich war zu gehen humpelte ich noch ca. 2 Std. zu Tal und das letzte Stück bis zur Hütte weitere 2 Stunden war mein Knie so dick geschwollen wie ein Fußball, daß ich nur mehr auf den Schultern 2er Teilnehmer mich abstützen konnte und den RS hat jemand anderer getragen.

Bergrettung gab es dort in der Gegend keine, ebenso keinen Hubschrauber!
Die Abstiegsroute führte durch wegloses Gelände was das Hinuntergehen noch erschwerte.

[mitleser]

AW: Unfälle

Eigentlich find ich die Frage lediglich sensationlüstern. Jeder der einen mehr oder weniger sensationellen Bergunfall selbst, oder miterlebt, hat, sollte froh sein, dass nicht mehr passierte...

Schau, einerseits kann man in solchen threads über "seine" tollen Heldenerlebnisse berichten - andererseits kann es auch sehr befreiend sein, einfach darüber zu reden. Auch wenn das Reden nur im Forum erfolgt und auch nur über einige Schrammen und Beulen .... Gott sei Dank

[Johnny7]

AW: Unfälle

Vor 2 Wochen kollabierte beim Steinesuchen vor unseren Augen, 1 - 2 Meter entfernt, ohne jede Vorwarnung eine Felswand unter der wir Sekunden davor noch gestanden waren. Gut - wir lösten es selbst aus da wir einen Stein aus der Wand lösten - doch solche Vorfälle geben zu denken. Weil wir haben schon bei vielen solchen Stellen gearbeitet oder sind daran vorbeigelaufen, wo wesentlich instabiler aussahen als diese eine. Zum Glück ist kaum was passiert, mich traf ein Stein an der Hand, meinen Vater am Knie und an den Händen.

An Silvester dieses Jahr traf mich Steinschlag in vollem Tempo - nur ein Brocken, der jedoch an die 30 kg hatte. Er traf mich direkt am Oberschenkel, was mein Glück war. Ich konnte zwar 10 Minuten nicht mehr laufen und ich spüre es jetzt wenn ich den Fuß anziehe noch stechen (9 Monate danach!), doch hätte er mich am Knie getroffen, am Oberkörper oder am Becken - ich hätte sicher schwere Brüche davongezogen.

Naja ich hoffe es geht in Zukunft eher unfall-frei von der Bühne. Oft hat man auch einfach nur Mordsglück - soll auch so bleiben! War schon 2 x bei einer Hubschrauberbergung dabei - hoffe sehr das benötige ich nie!

Lg Johannes

[pivo]

AW: Unfälle

zum thema in der ersten sl körpersichern (machen viele, mich inkludiert) fällt mir auch was weniger lustiges ein: im einstiegsbereich graue maus (rote wand) körpergesichert, vorsteiger stürzt vor der ersten zs, beide wutzelts die an sich nicht soooo wilde leiten runter. folge: sichernder ziemlich schwer verletzt, vorsteiger weniger.
also: immer auf das gelände darunter achten. nicht dass ich hier irgendjemandem unwissenheit etc unterstellen will, aber: ich sehe leider allzu oft sorgloseste anwendung der körpersicherung. da wird munter vom stand weggeklettert, nicht einmal der obere (oder 2. standhaken, oder was auch immer dort ist) eingehängt, keine mobile zs angebracht usw.
körpersicherung bringts nur dann, wenn kräfte auftreten, die der körper auch aushält...

[Steinbock]

AW: Unfälle

körpersicherung bringts nur dann, wenn kräfte auftreten, die der körper auch aushält...

Bei Körpersicherung darf die Zugrichtung nur nach oben gehen, daher im Stand eine Exe einhängen, wenn der Vorsteiger unter den Stand stürzen kann.

[pivo]

AW: Unfälle

Bei Körpersicherung darf die Zugrichtung nur nach oben gehen, daher im Stand eine Exe einhängen, wenn der Vorsteiger unter den Stand stürzen kann.

das ist hab ich ja eh gsagt; das ist ja das hochnotpeinliche, was viele anscheined verkennen... und - ganz gemein - das gilt sinngemäß für den einstieg, wenns unten steiler ist; nur haben viele erstbegeher eben keinen einstieghaken gesetzt (kostenfrage, gehör auch dazu).

[blackpanther]

AW: Unfälle

...das gilt sinngemäß für den einstieg, wenns unten steiler ist; nur haben viele erstbegeher eben keinen einstieghaken gesetzt (kostenfrage, gehör auch dazu).

Vielleicht weniger Kostenfrage, sondern mehr psychologischer Effekt: Man ist schon ganz geil drauf, die Seillänge einzurichten und beginnt mit den Zwischenhaken, den untersten Stand will man zum Schluß machen. Dann ist die Route fertig, man will die erste durchgehende Begehung machen, und die Feinheiten zum Schluß. Und letztendlich vergißt man auf den ersten Stand, weil "da kann man ja eh so auch irgendwie sichern".
Ich glaub, so oder ähnlich dürfts leider anscheinend öfter ablaufen.

[kopernicus]

AW: Unfälle

Leider muss ich über einen ganz aktuellen Unfall berichten:

Gestern bin ich mit Kopernikus auf die Hohe Wand gefahren und wir haben uns entschieden, den Hamburgerpfeiler zu klettern. ................

Hallo Allerseits!

Danke für die Genesungswünsche und netten Postings!

Ich hoffe,dass mein "Fall" den ein oder anderen zum Nachdenken anregt und ziehe die gleichen Schlüsse daraus wie Thomas:

1) Bei nassem Felsen erst gar nicht einsteigen. (kommt auf die Situation an)
2) Wenn man schon im Nassen klettern muss, auf keinem Fall nur einem Reibungstritt vertrauen.
3) So knapp überm Stand/Boden ein Runout unbedingt mit einem mobilen Sicherungsmittel (Friend, Keil) entschärfen.
4) Am Boden nicht vom Standhaken (in diesem Fall gibts da eine Sanduhr am Einstieg) sichern, sonderm vom Körper. Dann hätt ich weglaufen und den Sturz vielleicht noch vor dem Boden abfangen können.

Ich kann nur sagen, dass alles sauschnell gegangen ist und daher hat mir die detailgetreue Schilderung von Thomas geholfen, das Ereignis besser zu verarbeiten.

Thomas, Danke für deine Hilfe, du hast dich grossartig verhalten und niemand hätte diesen Unfall verhindern können!
Ich wünsche dir, dass du das Ereignis so wie ich als Erfahrung betrachtest und nicht etwa verdrängst. Ich bin sicher, wir holen den Hamburgerpfeiler bald nach.

PS.:
Ich mache auch schon Fortschritte: Jetzt fahre ich mir beim Zähneputzen (Linkshänder) nicht mehr bis zum Gaumenzapferl, und einhändig die Tastatur zu quälen (ich bin auch als Bihänder kein Tastaturvirtuose), geht auch ganz gut.

Liebe Grüsse und viel Spass beim klettern!

Gerhard

[Bohnenstange]

AW: Unfälle

Eigentlich find ich die Frage lediglich sensationlüstern.

Na dann bist auch kein Fan von Büchern wie "Sicherheit und Risiko am Fels und Eis" von Pit Schubert ! Dies ist auch kein sensationslüsternes Buch sondern dient zur Vermeidung der gleichen Unfälle und so sollte dieses Thema auch fungieren. Nur schönes Wetter gibts doch auch nicht, es gibt auch Bilder von schlechtem.

Wems nicht recht ist einfach in die z.B. 4000er oder 3000er Themen gehen.
Aber da kanns passieren man hat noch keine bestiegen...was dann...

So jedem das seine.

[vostik]

AW: Unfälle

Es war Ende September 2000, naechster Tag sollte ich meinen ersten (fast) Dreitausender - der Dachstein besteigen. Wollte schon ins Bett gehen (Lager auf dem Wiesberghaus), aber habe was unten in Erdgeschoss vergessen. Auf den Treppen rutschte ich ab und habe mit meiner rechten Grosszeh gegen die Wand gestosst. Alles was moeglich war, war ausgerenkt und die Grosszeh hat sich bald "verdoppelt". Nach eine schlaflose Nacht wurde ich mit dem Hubschrauber ins Bad Ischl Krankenhaus gebracht...