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Wildnisgebiete in den Alpen

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  • Wildnisgebiete in den Alpen

    Eine der Kernthesen von Werner Bätzing in seinem überaus lesenswerten 1991 und 2003 aufgelegten Buch "Die Alpen: Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft" (München: Beck) beschreibt die Doppelentwicklung von "Vervorstädterung" und "Wildwerden" der Alpen.

    "Vervorstädterung" bezeichnet die Tendenz, dass außeralpine Großstädte gut erreichbare Alpensiedlungen immer mehr zu ihren Vor- und Schlafstädten machen.

    "Wildwerden" behauptet einen Rückzug des Menschen aus der alpinen Fläche. Bätzing macht das insbesondere an der Bevölkerungsentwicklung fest. Dramatische Bevölkerungsrückgänge gibt es im italienischen Alpenbogen (mit Ausnahme Südtirols) und auf einer Achse Verona-Wien.

    Das Paradebeispiel für das Wildwerden ist der Parco Nazionale Val Grande südlich des Valle Vigezzo.

    Für das Gebiet um Rimella hat Jörg Klingenfuß eine stupende Menge an Informationen gesammelt.

    Ich möchte hiermit eine (längerfristige) Diskussion um dieses Wildwerden anregen. Welche Wildnisgebiete kennt ihr, habt ihr erwandert? Welche Erscheinungen des Wildwerdens habt ihr beobachtet? Wie beurteilt ihr diese Entwicklungen?

  • #2
    AW: Wildnisgebiete in den Alpen

    Zitat von geröllheimer

    Welche Erscheinungen des Wildwerdens habt ihr beobachtet? Wie beurteilt ihr diese Entwicklungen?
    Ich weiß nicht, ob Dir das "wild" genug ist.

    Du meinst mit "wild" wohl : naturbelassen !

    Vor wenigen Tagen war ich in unmittelbarer Umgebung von Baden auf dem Allandriegel :

    allandriegel fff.jpg

    Wilder bzw. naturbelassener kann es doch kaum mehr irgendwo sein !

    ( Vergiss also alle amerikanische "Natur-Reservate" ! )
    PS :

    Wenn Dir das noch nicht genügt, zeige ich Dir gern noch "wildere" ( bzw. "wildgewordene" ) Zonen innerhalb von Baden !
    ( Und wenn`s sein muß auch innerhalb von Wien ! )

    Oder willst Du "wildgewordene" ( = aufgelassene weil unwirtschaftliche ) Hochalmen sehen ? ( Auch damit können wir dienen ! )
    Zuletzt geändert von Willy; 27.02.2007, 00:55.
    TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

    Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

    Kommentar


    • #3
      AW: Wildnisgebiete in den Alpen

      ich hab das buch auch gelesen, hat mir sehr gut gefallen.

      zu deiner frage: falls du auf der suche nach aufgelassenen dörfern wie im italienischen nationalpark bist, muss ich dich leider enttäuschen, mir ist da im österreichischen alpenraum aus persönlicher erfahrung nichts bekannt (aber ich bin auch kein experte auf dem gebiet). zu dem thema fallen mir dennoch 2 punkte ein:

      außeralpin: das gebiet um allensteig in nö, dort gibt es einen massiven bevölkerungsrückgang (vielleicht auch aufgelassene dörfer). vermutliche ursache neben der geografischen lage: der truppenübungsplatz des bh.

      inneralpin: wie gesagt aufgelassene dörfer?? hingegen gibt es überall aufgelassene einzelgehöfte. in kärnten findet man sie überall. nehme an dass dies in weiten teilen österreichs so ist. meine vermutung: in westösterreich gibt es vielleicht weniger davon?!

      Kommentar


      • #4
        AW: Wildnisgebiete in den Alpen

        Zitat von mountainviech
        ich hab das buch auch gelesen, hat mir sehr gut gefallen.

        zu deiner frage: falls du auf der suche nach aufgelassenen dörfern wie im italienischen nationalpark bist, muss ich dich leider enttäuschen, mir ist da im österreichischen alpenraum aus persönlicher erfahrung nichts bekannt (aber ich bin auch kein experte auf dem gebiet). zu dem thema fallen mir dennoch 2 punkte ein:

        außeralpin: das gebiet um allensteig in nö, dort gibt es einen massiven bevölkerungsrückgang (vielleicht auch aufgelassene dörfer). vermutliche ursache neben der geografischen lage: der truppenübungsplatz des bh.

        inneralpin: wie gesagt aufgelassene dörfer?? hingegen gibt es überall aufgelassene einzelgehöfte. in kärnten findet man sie überall. nehme an dass dies in weiten teilen österreichs so ist. meine vermutung: in westösterreich gibt es vielleicht weniger davon?!

        Es gibt aber in Österreich eine Menge aufgelassener Almen, die allmählich wieder ihren Urzustand zurückgewinnen.
        Warum darf man nicht hin und wieder einfach mal was Unvernünftiges tun- solange man es vernünftig tut... ?

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        • #5
          AW: Wildnisgebiete in den Alpen

          Willy weist zurecht auf die Parallelentwicklung von Wildnisgebieten in Städten hin. Aus Ostdeutschland kommt das Projekt Schrumpfende Städte, das 2006 einen Atlas der schrumpfenden Städte publizierte und weltweit mit einer entsprechenden Ausstellung tourt. Hier ein mp3-podcast zu diesem Projekt (Schweizer Kulturmagazin Reflexe von 2007.02.07.). Der Telepolis-Redakteur Florian Rötzer hat letztes Jahr ein Buch mit dem Titel "Vom Wildwerden der Städte" geschrieben (Basel: Birkhäuser 2006), das ich jedoch noch nicht kenne. Freilich würde die Stadtthematik definitiv den Rahmen dieses Forums sprengen.

          Mit der Frage nach Wildnisgebieten in den Alpen verbinde ich keine ideologische Option. Weder in der Richtung "Gottseidank räumt der Parasit Mensch das Feld", noch in der Gegenrichtung "Halten aller Stellungen, koste es, was es wolle".

          Eher geht es um eine Kartografie solcher wild werdender Gebiete, um Erfahrungsberichte von Leuten, die solche Gebiete besuchten, vielleicht auch um unterscheidbare Typen des Wildwerdens.

          Da die verehrte Forengemeinschaft im Lauf der Zeit überall im Alpenbogen unterwegs sein dürfte, könnten auch entsprechende Berichte und Dokumentationen im Forum zusammen laufen. In diesem Sinne Dank an mountainviech für den Hinweis.

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          • #6
            AW: Wildnisgebiete in den Alpen

            In den Cottischen Alpen gab und gibt es auch einen Bevölkerungsrückgang und etliche Siedlungen sind nicht mehr bewohnt. In unserer Gegend dürfte da das Mairatal am bekanntesten sein. Dort wurde und wird aber ganz bewußt gegengesteuert; durch sanften Tourismus soll den verbliebenen Bewohnern eine (zusätzliche) Einkommensquelle erschlossen werden.
            Wie es in 10 oder 20 Jahren dort aussehen wird, dies vermag ich nicht wirklich einzuschätzen.
            Als aufgelassene Siedlung fällt mir Bandia ein, aber da habe ich letzten Sommer eine Bautätigkeit registrieren können. Weiß aber nicht, ob es nur eine Gedenkstätte oder auch ein Restaurant oder gar Herberge/Wohnhaus werden soll.
            Aber wirklich schon seit vielen Jahren verlassene ehemalige Siedlungen sind in den Cottischen Alpen selten. Meist sind nur die Einwohnerzahlen drastisch zurückgegangen, aber wenigstens eine Familie harrt (noch) aus.
            Aufgegeben werden zuerst meistens die abgelegenen Wohnhäuser/Almen. Aber die eigentlichen Dörfer bleiben bestehen, allerdings kann es vorkommen, daß quasi niemand mehr dort wirklich lebt; die Häuser werden im Sommer nur noch als Ferienhäuser der Eigentümerfamilien(die weggezogen sind, meist in die Städte am Rand des Gebirges, also nach Dronero oder Cuneo oder wenigstens in die größeren Siedlungen in den Haupttälern von Stura, Maira und Varaita) genutzt; im Susatal fallen mir da einige Dörfer ein.

            Rajiv
            Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
            dann wollt ich jubeln laut,
            mir ist es nicht ums Elfenbein,
            nur um die dicke Haut.

            Kommentar

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