Einen vergleichbaren Kaltluftvorstoß gab es zuletzt vor 9 Jahren, Anfang Februar 2012, als im Nordosten von Österreich die Tiefstwerte unter -14 sanken und tagsüber nicht mehr als -8 Grad erreicht wurden. Die kommende Kaltluftperiode wird voraussichtlich bis um den 17. Februar anhalten.
Die Großwetterlage heute abend um 21.00 MESZ zeigt eine markante Luftmassengrenze über Mitteleuropa, die arktische Kaltluft von milder Subtropenluft trennt. Der breite Cirrusschirm enthält hohe Mengen an Saharastaub, die in den Pyränen und Teilen der Alpen für deutliche Sandablagerungen und rötliche Verfärbungen gesorgt haben, aber auch für einen Marshimmel (siehe Fotowebcam.eu)
Die Nullgradgrenze (blau markiert) verläuft am Sonntagabend über Süddeutschland und hat bereits das Waldviertel überquert. Weiter südlich herrschen noch deutliche Plusgrade.
wetterlage-070221-2000z.jpg
Aktuell ist der Niederschlag im Nordosten von Österreich in gefrierenden Regen übergegangen.
Der Verlauf der Kaltluftzufuhr am Boden lässt sich an den beiden Wetterballonaufstiegen von 12z und 18z der Hohen Warte nachvollziehen:
wien-12z.png
wien-18z.png
Oberhalb 900 hPa (ca. 700m) befindet sich weiterhin eine deutliche positive Schicht bis weit über 2000m hinauf. Bodennah ist die Temperatur dafür knapp in den Minusbereich gesunken. Der Regen trifft also auf den gefrorenen Boden und da haben wir die Bescherung.
In der zweiten Nachthälfte setzt sich dann im Osten Westwind durch, bodennah wird die Frostluft nochmals an die Nordgrenze abgedrängt. In 1500m hat es morgen -2 bis -4 Grad. In den Niederungen werden am Nachmittag 3 bis 7 Grad erreicht. Dazu weht weiterhin lebhafter Westwind im Donauraum. Im Süden fällt etwas Neuschnee bis rund 500m mit der vorbeischleifenden Okklusionsfront. In Ostdeutschland werden morgen dagegen höchstens -8°C erreicht.
Am Dienstag befindet sich Österreich weiterhin auf der milden Seite mit leichten Plusgraden, in 1500m hat es -4 bis 0 Grad. Dazu wenig Wind, aber auch wenig Sonne.
Am Mittwoch bildet sich ein kräftiges Italientief, das die Arktikluft über Deutschland, Polen und Tschechien südwärts ansaugt. Im Tagesverlauf setzt im Westen und Süden Schneefall ein. In Kärnten ist anfangs Regen mit dabei. Der Wind dreht wieder auf Nord und am Abend erfasst die Frostluft schließlich den Donauraum. Dabei sieht es auch am Alpenostrand bis in die Nacht auf Donnerstag nach ein paar Zentimetern Neuschnee aus.
In der zweiten Nachthälfte auf Donnerstag gewinnt die Wetterlage an Dramatik. Um 04 Uhr MEZ werden über dem Mühlviertel bereits -17°C in 1500m erreicht, im Klagenfurter Becken sind es noch -3°C. Vor allem am Alpenostrand wird der Nordwestwind stürmisch, hier sind oberhalb 1500m in exponierten Lagen Orkanböen möglich, aber auch in den Niederungen verbreitet 70-90 km/h, teilweise mehr.
Der Donnerstag bringt von Salzburg ostwärts schwachen Nordstau, wobei bei den extrem niedrigen Lufttemperaturen auch geringe Niederschlagsmengen (in l/qm) ein paar Zentimeter Neuschnee ausquetschen können. Im Osten weht den ganzen Tag stürmischer Nordwestwind. Gefühle Temperaturen (Windchill) liegen bei -25 bis -30°C. Erfrierungsgefahr! In 1500m hat es bis zum Abend in ganz Österreich unter -15°C.
Am Freitag bleibt es im Osten weiterhin windig, wenn auch nicht mehr so stürmisch wie am Vortag. Die Höchstwerte kommen in den Niederungen im Norden und Osten kaum über -5°C hinaus. Am mildesten wird es mit -2 Grad im Südburgenland. In 1500m von Ost nach West -16 bis -10 Grad.
Am Wochenende dreht die Höhenströmung allmählich auf Ost, bodennah bleibt sie auf Nord bis Nordost. Wenig Temperaturänderung. In windgeschützten Lagen über Schnee nachts unter -20°C. Am Sonntag vor allem in der Osthälfte von Norden her leichte bis mäßige Schneefälle möglich.
Ab Montag verstärkt sich die Kaltluftzufuhr von Nordosten her erneut, der Höhepunkt wird dann um die Wochenmitte erreicht. Extremwerte in 1500m reichen in den aktuellen Modelläufen bis -23°C, in Südpolen -26°C. In Polen würde der zweite Kaltluftvorstoß Höchstwerte von -15 bis -20 und Tiefstwerte von -30°C bringen. Kein Scherz.
Die Details werden sich noch ändern, unsicher sind vor allem alle Niederschlagstage, tendenziell werden Niederschläge in so extrem kalter Luftmasse eher unterschätzt. Auch der zweite Kaltluftvorstoß kann sich von der Stoßrichtung, Dauer und Heftigkeit noch ändern.
Nachdem ja weiterhin keine Gasthäuser und Berghütten offen haben, um sich aufzuwärmen, ist eine defensive Tourenplanung anzuraten.
Gruß, Felix
Die Großwetterlage heute abend um 21.00 MESZ zeigt eine markante Luftmassengrenze über Mitteleuropa, die arktische Kaltluft von milder Subtropenluft trennt. Der breite Cirrusschirm enthält hohe Mengen an Saharastaub, die in den Pyränen und Teilen der Alpen für deutliche Sandablagerungen und rötliche Verfärbungen gesorgt haben, aber auch für einen Marshimmel (siehe Fotowebcam.eu)
Die Nullgradgrenze (blau markiert) verläuft am Sonntagabend über Süddeutschland und hat bereits das Waldviertel überquert. Weiter südlich herrschen noch deutliche Plusgrade.
wetterlage-070221-2000z.jpg
Aktuell ist der Niederschlag im Nordosten von Österreich in gefrierenden Regen übergegangen.
Der Verlauf der Kaltluftzufuhr am Boden lässt sich an den beiden Wetterballonaufstiegen von 12z und 18z der Hohen Warte nachvollziehen:
wien-12z.png
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Oberhalb 900 hPa (ca. 700m) befindet sich weiterhin eine deutliche positive Schicht bis weit über 2000m hinauf. Bodennah ist die Temperatur dafür knapp in den Minusbereich gesunken. Der Regen trifft also auf den gefrorenen Boden und da haben wir die Bescherung.
In der zweiten Nachthälfte setzt sich dann im Osten Westwind durch, bodennah wird die Frostluft nochmals an die Nordgrenze abgedrängt. In 1500m hat es morgen -2 bis -4 Grad. In den Niederungen werden am Nachmittag 3 bis 7 Grad erreicht. Dazu weht weiterhin lebhafter Westwind im Donauraum. Im Süden fällt etwas Neuschnee bis rund 500m mit der vorbeischleifenden Okklusionsfront. In Ostdeutschland werden morgen dagegen höchstens -8°C erreicht.
Am Dienstag befindet sich Österreich weiterhin auf der milden Seite mit leichten Plusgraden, in 1500m hat es -4 bis 0 Grad. Dazu wenig Wind, aber auch wenig Sonne.
Am Mittwoch bildet sich ein kräftiges Italientief, das die Arktikluft über Deutschland, Polen und Tschechien südwärts ansaugt. Im Tagesverlauf setzt im Westen und Süden Schneefall ein. In Kärnten ist anfangs Regen mit dabei. Der Wind dreht wieder auf Nord und am Abend erfasst die Frostluft schließlich den Donauraum. Dabei sieht es auch am Alpenostrand bis in die Nacht auf Donnerstag nach ein paar Zentimetern Neuschnee aus.
In der zweiten Nachthälfte auf Donnerstag gewinnt die Wetterlage an Dramatik. Um 04 Uhr MEZ werden über dem Mühlviertel bereits -17°C in 1500m erreicht, im Klagenfurter Becken sind es noch -3°C. Vor allem am Alpenostrand wird der Nordwestwind stürmisch, hier sind oberhalb 1500m in exponierten Lagen Orkanböen möglich, aber auch in den Niederungen verbreitet 70-90 km/h, teilweise mehr.
Der Donnerstag bringt von Salzburg ostwärts schwachen Nordstau, wobei bei den extrem niedrigen Lufttemperaturen auch geringe Niederschlagsmengen (in l/qm) ein paar Zentimeter Neuschnee ausquetschen können. Im Osten weht den ganzen Tag stürmischer Nordwestwind. Gefühle Temperaturen (Windchill) liegen bei -25 bis -30°C. Erfrierungsgefahr! In 1500m hat es bis zum Abend in ganz Österreich unter -15°C.
Am Freitag bleibt es im Osten weiterhin windig, wenn auch nicht mehr so stürmisch wie am Vortag. Die Höchstwerte kommen in den Niederungen im Norden und Osten kaum über -5°C hinaus. Am mildesten wird es mit -2 Grad im Südburgenland. In 1500m von Ost nach West -16 bis -10 Grad.
Am Wochenende dreht die Höhenströmung allmählich auf Ost, bodennah bleibt sie auf Nord bis Nordost. Wenig Temperaturänderung. In windgeschützten Lagen über Schnee nachts unter -20°C. Am Sonntag vor allem in der Osthälfte von Norden her leichte bis mäßige Schneefälle möglich.
Ab Montag verstärkt sich die Kaltluftzufuhr von Nordosten her erneut, der Höhepunkt wird dann um die Wochenmitte erreicht. Extremwerte in 1500m reichen in den aktuellen Modelläufen bis -23°C, in Südpolen -26°C. In Polen würde der zweite Kaltluftvorstoß Höchstwerte von -15 bis -20 und Tiefstwerte von -30°C bringen. Kein Scherz.
Die Details werden sich noch ändern, unsicher sind vor allem alle Niederschlagstage, tendenziell werden Niederschläge in so extrem kalter Luftmasse eher unterschätzt. Auch der zweite Kaltluftvorstoß kann sich von der Stoßrichtung, Dauer und Heftigkeit noch ändern.
Nachdem ja weiterhin keine Gasthäuser und Berghütten offen haben, um sich aufzuwärmen, ist eine defensive Tourenplanung anzuraten.
Gruß, Felix
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